Das "Arbeitende" Museum

 


Nachfolgend der Bericht von der "ersten" Wiedereröffnung:

Museumsöffnung

Ein halbes Jahr war das Nauheimer Heimatmuseum geschlossen. Eine neue Form der Zugänglichkeit des Museums für die Öffentlichkeit probierte nun der Heimat- und Museumsverein  aus. Als sich nach dem erzwungenen Auszug der Arbeitsgemeinschaft Dorfgeschichte und ihres Archivs aus den Dachgeschossräumen des alten Schulgebäudes keine Ersatzräume fanden, blieb dem Verein nichts anderes übrig, als einen Großteil des Archivs samt Arbeitsplätzen im Museumsgebäude, d. h. in den Räumen der Dauerausstellung, unterzubringen. Um das Museum nicht für unbestimmte Zeit schließen zu müssen, machte man nun aus der Not eine Tugend.

Während der Museums-Öffnungszeiten am 26. Juni 2016 konnten  Besucher ein „Arbeitendes Museum“ betreten. Sie konnten sich nicht nur die ausgestellten Exponate ansehen, sondern auch den Mitarbeitern über die Schulter schauen, sich mit ihnen über die derzeitigen Arbeitsprojekte austauschen und dabei auch Anregungen für die Museumsarbeit einbringen. Insbesondere bei der Dokumentation alter Fotografien sind die Mitarbeiter auf die Mithilfe von Zeitzeugen angewiesen nach dem Motto "Wer ist wer?" oder "Wer kennt wen?"

Konkret wurden Mitarbeiter bei der Inventarisierung  und  der Fotodokumentation - beides computergestützt - sowie bei der Zeitungsarchivierung angetroffen. Das mag trivial klingen, aber Tätigkeiten wie das Sichten, Erfassen und Einordnen von Texten, Bildern, Dokumenten und Exponaten sind nicht nur grundlegend für die Archiv- und Museumsarbeit, sondern sie haben auch ihren eigenen Reiz.

Das Museum ist nun jeden vierten Sonntag im Monat von 14 bis 16 Uhr geöffnet — und man kann auch eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen dabei geniessen.


Nauheimer Urgewächs Volker Engroff versucht mit dem "Museums-Paar" zu kommunizieren

 
Vorsitzende Ute Ansahl-Reissig (v. li.) versucht mit Elvira Pollakowski und Annemarie Diehl (91)
Personen auf einem alten Foto mit dem Schuljahrgang 1913 zu identifizieren


Alte Zeitungen werden gesichtet und für Nauheim relevante Berichte archiviert


Mit Laptop und dem vorgegebenen Inventarisierungsprogramm erfasst Werner Helemann (re.) alle Exponate


Ein Königstädter Bürger übergibt dem Museum einzigartige Nachlass-Dokumente
von Alt-Bürgermeister Heinrich Kaul IV. Zwei Nauheimerinnen sind überwältigt.


Ausstellungsdokumente zur Nauheimer Geschichte


Der Arbeitsplatz eines Geigenbauers ist weiterhin Teil der umfänglichen Dauerausstellung


Rolf Hopp (li.) hatte die Idee zu dieser Form der Museums-Präsentation   


Nicht zu vergessen: im Museum sind ca. 200 Musikinstrumente ausgestellt

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Bericht vom Schwerpunktthema "Nau´mer Kerb" im Sept. 2016:
Ausstellung „Naumer Kerb" - anlässlich des 25jährigen Jubiläums

Das Kirchweihfest, in Nauheim "Kerb" genannt, wird seit 1992 am ersten Wochenende im Oktober wieder gefeiert. Eigentlich hat die "Naumer Kerb" eine viel längere Tradition. Die Ausstellung zeigt ein Bild von 1901. Schon damals gab es „Kerweborsch“, die nach einem bestimmten Ritual die Kerb feierten. Über viele Jahre hinweg gab es mehre verschiedene „Kerweborschen“, z. B. welche "vun de Hall" (SKV- Halle/Königstädter Str. 75), von der "Jahnhalle" (heutige TV-Halle/Am Sportfeld 1 ), von der "Ruhlands- Marie" (Saalbau Ruhland/Bahnhofstr. 34) und auch in einzelnen Gaststätten konnte man „Kerweborsch“ finden. So z.B. beim "Kull-Peter" (ehemalige Gaststätte "Zur Eintracht"/ Vorderstr. 9) oder "Zum Sandhasen" (Am Sportfeld 5).

Die Traditionen wurden über die Jahre hinweg weitergegeben. Bis 1980, zur vorerst letzten Kerb in Nauheim. "Irgendwie war die Kerb eingeschlafen", so erzählte Hans Peter, Vorsitzender der SKV-Nauheim. Um sie wieder zu beleben, wurden kurzerhand alle Mitglieder des Elfer-Rats der SKV-Nauheim 1985 zu „Kerweborschen“. Es war allerdings nur eine einmalige Sache und so musste Nauheim bis 1992 warten, bis sich einige junge Menschen zusammen schlossen zum "Naumer Kerweborsch e. V." Es wurde jahrelang abwechselnd in der SKV-Halle oder TV- Halle gefeiert. Seitdem sind 25 Jahre vergangen. Den Verein gibt es immer noch. Die Umstände haben sich allerdings etwas geändert.

Seit 2008 findet die Kerb in einem Festzelt hinter der TV-Halle im Sportpark statt. Die „Nachkerb“, mit „Watzversteigerung“, Musik und Tanz wurde bis 2009 von der Freiwilligen Feuerwehr Nauheim in ihrem ehemaligen Feuerwehrgerätehaus in der Waldstraße ausgerichtet. Von 2010 bis 2013 wurde diese Aufgabe von den „Naumer Kerweborsch“ übernommen. Mittlerweile ist diese Tradition allerdings auch eingeschlafen und wird nicht mehr in dem großen Ausmaße von einst gefeiert.

Was nach wie vor geblieben ist, ist das traditionelle „Ausgraben“ der Kerb und „Kerwebaum“-Stellen am Samstag, Kirchgang und „Kerweumzug“ am Sonntag und auch der Frühschoppen am Montag. Und wenn die eine Kerbewoche vorbei ist, wird die Kerb wieder vergraben und der Baum wieder gefällt.

So wird im Jahre 2016 zusammen mit den „Naumer Kerweborsch“ das 25jährige Jubiläum seit der Wiederbelebung der „Naumer Kerb“ 1992 gefeiert.


Einige der fast 20 Besucher im Nebenraum des Museums in der Ausstellung zur "Naumer Kerb"











Das derzeit älteste Foto in der Ausstellung: Kirchweih 1901


Josef Merckendörfer kam mit Schärpe von 1990


Stephanie Krebs (m.) organisierte die Ausstellung