Die Bahnlinien, die im 19. Jh. gegründet wurden, trugen meist Flussnamen. Ausnahmen: Taunusbahn (1840), Riedbahn. Eisenbahnen waren im deutschen Raum Privatbahnen (Aktiengesellschaften). Sie benötigten viel Kapital für die Infrastruktur.Die "Main-Rhein-Bahn" (Aschaffenburg-Darmstadt-Groß-Gerau, Nauheim, Bischofsheim, Gustavsburg) war eine überregionale Teil-Bahn-Strecke mit einem Einzugsgebiet von 90.000 Einwohnern und eine der wichtigsten Eisenbahnlinien mit Anschluß im Osten über Bayern (bayr. Staatsbahnen) nach Österreich, Tschechien, Ungarn und dem Orient und im Westen ins Ruhrgebiet, und weiter nach England und Skandinavien. Kohle wurde per Schiff vom Ruhrgebiet bis Gustavsburg gebracht und von dort per Bahn nach Österreich, Ungarn befördert. Getreide wurde in entgegengesetzter Richtung transportiert.
Im Sept. 1855 erfolgte der Vertragsabschluss zwischen dem Bankhaus Oppenheim (Köln) sowie der Bank für Süddeutschland und der 1845 gegründeten "Hessischen Ludwigsbahn" zum Bau einer Ost-West-Achse. Im Okt. 1855 genehmigte die Hauptversammlung den Vertrag für die Finanzierung der Strecke Aschaffenburg nach Gustavsburg mt 4,6 Mio. Gulden. Am 1.8.1858 wurde die Strecke mit dem ersten Güterzug eröffnet. Wegen der hohen Kosten wurde auf eine Brücke über den Rhein vorerst verzichtet. Mit einer Eisenbahnfähre (Trajekt-Boot) erfolgte der Anschluss nach Mainz. Im Dezember 1862 wurde die Brücke bei Gustavsburg erbaut. Sie ist die viertälteste Eisenbahnbrücke über den Rhein. Die Brücke wurde von der Firma Cramer & Klett, Nürnberg, Vorläufer von MAN-Gustavsburg, errichtet. Der Mainzer Hauptbahnhof wurde 1884 eingeweiht. Er war jedoch viel zu klein dimensioniert. Aus diesem Grunde wurde Bischofsheim zeitweise zum größten Verschiebebahnhof von Süddeutschland, was eigentlich nach Mainz gehört hätte. 1863 wurde die "Mainbahn" von Frankfurt nach Bischofsheim über Raunheim und Rüsselsheim eingeweiht.
Im sog. "Wirtschaftskrieg" griff die "Preußische Staatsbahn" nach den Gebieten der "Hessischen Ludwigsbahn" mit der Folge ihrer Verstaatlichung im Jahre 1896/97. Die "Ludwigsbahn AG" war auch beteiligt an Bahnen, wie "Riedbahn", "Rheinische Eisenbahn", "Main-Bahn", "Gotthard-Bahn" usw.
Z e i t t a f e l :
1804 Der Britische Ing. Richard Tresvithick setzt eine Dampfmaschine auf Gleise einer Grubenbahn
1814 George Stephenson baut die erste Lokomotive - Begründung des Eisenbahnwesens
1825 Erste öffentliche Bahnstrecke zwischen Stockton und Darlington
1835 Erste Deutsche Eisenbahnlinie Nürnberg-Fürth, "Ludwigsbahn", nach Ludwig I. von Bayern benannt.
1839/40 Erste Eisenbahn im Rhein-Main-Raum: Taunusbahn (Frankfurt am Main-Höchst-Kastel-Wiesbaden)
1845 Gründung der Hessischen Ludwigsbahn (HLB) in Mainz
1846/48 Eröffnung der Main-Neckar-Bahn (Frankfurt/Main-Darmstadt-Friedrichsfeld-Heidelberg/Mannheim)
1853 Eröffnung der Strecke Mainz-Worms durch die HLB
1854 Eröffnung der staatlichen Ludwigs-West-Bahn in Nordbayern (Bamberg-Würzburg-Aschaffenburg)
1858 Eröffnung der Main-Rhein-Bahn (Aschaffenburg-Darmstadt-Bischofsheim-Gustavsburg) durch die HLB
1858-60 Eröffnung der Rhein-Nahe-Bahn (Bingerbrück-Kreuznach-Neunkirchen)
1859 Fertigstellung der linksrheinischen Verbindung Köln-Koblenz-Bingerbrück durch die
Rheinische Eisenbahn und der Strecke Mainz-Bingerbrück durch die HLB
1862 Eröffnung der Rheinbrücke zwischen Gustavsburg und Mainz durch die HLB
1863 Eröffnung der Main-Bahn (Frankfurt am Main-Bischofsheirn) durch die HLB
1869 Bau des zweiten Gleises der Main-Rhein-Bahn
1883 Fertigstellung des Nauheimer Bahnhofs
1884 Eröffnung des neuen Hauptbahnhofes in Mainz durch die HLB
1896/97 Gemeinsame Verstaatlichung der HLB durch Preußen und Hessen-Darmstadt,
Begründung der preußisch-hessischen Eisenbahngemeinschaft
1904 Eröffnung der Umgehungsbahn Mainz (Bischofsheim-Abzw. Kostheim, Kaiserbrücke-Mombach)
1906 Eröffnung des neuen Hauptbahnhofes in Wiesbaden
1910 Erweiterung des Nauheimer Bahnhofs um eine Gepäckabfertigung
1930 STOGA-Halle wird errichtet - Gründung der An- u. Verkaufsgenossenschaft im Jahre 1920
1965 Beseitigung des Bahnüberganges "Kratzenau" (Verlängerung des Groß-Gerauer-Weges)
1981 Abriss der STOGA-Halle
1986 Bau der Schillerbrücke und Schließung des Bahnüberganges "Schleifweg"
1992 Umbau Bahnhofsvorplatz mit Buswendeschleife, Park-and-Ride- und Fahrradabstellplätzen (1,6 Mio. DM)
1993 Erwerb des Bahnhofs durch die Gemeinde (240.000 DM)
1996 Einstellung des Fahrkartenverkaufs in Nauheim
1998 Umbau des Kinder-, Jugend- und Kulturbahnhof "Xpresso" ist abgeschlossen (1,16 Mio. DM)
2010 Errichtung von Lärmschutzwänden beiderseits der Schienen im Ortsgebiet (Bundesprogramm),
Baubeginn der Fußgänger- und Radfahrerunterführung in der Bahnhofstraße mit
2011 Endgültiger Schließung der Bahnschranken und Freigabe der Bahnunterführung am 20.10.