Der Lorscher Codex

Das Urkundenbuch der ehemaligen Fürstabtei Lorsch liegt der Gemeinde Nauheim als Faksimileausgabe der Handschrift aus dem Staatsarchiv Würzburg vor. Im Jahre 2002 erstellt, wurde die Verkaufsauflage auf 600 Exemplare limitiert. Nauheim besitzt das Exemplar Nummer 229.

Sein Inhalt umfasst die Jahre 755 bis 1279, wurde ungefähr zwischen den Jahren 1170 und 1195 geschrieben und beinhaltet neben einer Chronik 3836 Uurkunden, vorallem Schenkungen an das Kloster. Die Erwähnung Nauheims erfolgt in der Urkunde 3673. Der Text des Codex ist zweispaltig in karolingischer Minuskel (Kleinschreibung) und in lateinischer Sprache geschrieben. Das Original hat einen Einband aus Buchenholz mit Kalbsleder überzogen. Lediglich der Initialbuchstabe der ersten Seite ist ist illuminiert. Der Codex wurde erstellt, um die Rechte und Besitztümer des Klosters Lorsch zu dokumentieren und damit der Abtei langfristig zu sichern. Da der Lorscher Codex die Ersterwähnung vieler Gemeinden enthält – über 1000 Orte werden in ihm genannt – wird er von einigen heimatgeschichtlich Interessierten auch als Grundbuch bezeichnet. Der Lorscher Codex ist die älteste geschriebene Geschichtsquelle für Hunderte von Orten.

Im „Codex Laureshamensis“ verzeichneten die Mönche des Lorscher Klosters neben Kauf- und Tauschverträgen die dem Kloster gemachten Schenkungen von Dörfern, Gehöften, Ländereien und allerlei sonstigen schätzenswerten Dingen nach den ihnen vorliegenden Originalurkunden. In diesem Buch werden zuerst die Schenkungen von Kaisern und Fürsten genannt und dann die aus dem Volke, letztere geordnet nach Regionen (Gauen). Die Handschrift wurde im Skriptorium (Schreibstube) des Klosters Lorsch geschrieben, darauf verweisen identische Schreiber, die auch in anderen, sicher der Lorscher Schreibstube zuweisbaren Manuskripten nachweisbar sind. Der Codex besteht aus 229 (Nauheim wird auf Blatt 215 erwähnt) großformatigen Pergamentblättern (Blattmaße: 46 x 33,5 cm). An ihrer Herstellung waren insgesamt 16 Schreiber und Rubrikatoren sowie fünf Nachtragshände beteiligt. Der Buchschmuck erscheint sehr zurückhaltend, figürlicher Schmuck fehlt fast völlig. Die Einträge sind durch rote Überschriften gegliedert.

Der erste Teil der Handschrift enthält eine Klosterchronik. In dem eigentlichen Buch sind die Urkunden in verkürzter Form chronologisch und nach Regionen geordnet aufgelistet. Schon bei diesen Einträgen kam es nicht selten zu Fehlern und falschen Zuweisungen, die die Identifizierung der Orte heute zum Teil sehr erschweren oder gar unmöglich machen.

Die Faksimileausgabe ist ein mächtiges Werk, vielleicht das größte Buch in Nauheim (neben dem „Goldenen Buch“ der Gemeinde). Es wiegt 6,8 kg und hat die Maße 46 x 34 x 5 cm. Der Preis lag um 800 DM.

 


Das Blatt 215 mit dem fünfzeiligen Eintrag Niwenheim (Nauheim) betreffend


Lorscher Codex - Besuch in Lorsch