Motto 2015: "Handwerk, Technik, Industrie"

Veranstaltung des Heimat- und Museumsvereins Nauheim

Am 1. Weihnachtstag 1753 wurde die evangelische Kirche in Nauheim eingeweiht. Ihrer Erbauung lag der Plan der Ginsheimer Kirche zugrunde. Sie war ein Werk des Superintendenten Johann-Konrad Lichenberg und wurde von Baudirektor Müller den Nauheimer Platzverhältnissen angepaßt. Diese Kirche steht mitten im Ort. Sie ist umgeben von Häusern und dem alten Rathaus.

Sie bildet ein Rechteck mit der Längsseite nach der Vorderstraße, mit der Stirnseite und dem Haupteingang nach der Rathausstraße, jetzt Heinrich-Kaul-Platz. Die Kirche selbst ist längsgerichtet und hat eine um die ganze Kirche laufende Empore. Sie besitzt zwei Eingänge und hat acht große Fenster. Der Turm, der wie ein Drahtdachreiter aufsitzt, hat an der Vorderfront ein Fenster. Die Kirche liegt in einer etwas abweichenden Nord-Süd-Richtung.

1767 kam in die Kirche die neue Orgel. Sie wurde vom Orgelmacher Anton Onimus aus Mainz gebaut. Die jetzige Förster und Nicolaus-Orgel in der evangelischen Kirche wurde Ende 1924 eingebaut. Sie ist ein technisch anspruchvolles Musikinstrument mit einem eindrucksvollen Klangvolumen, wurde von Rolf Hopp vorgestellt und war die zweite Station beim "Denkmaltag 2015". Er erläuterte den technischen Aufbau und sprach die unterschiedlichen Klangepochen an von Joh. Sebastian Bach bis Albert Schweitzer. Mit einer Orgel kann man fast jedes Instrument imitieren und einzeln spielen. Man kann aber auch ein ganzes Orchester darstellen. Die Nauheimer Organistin Christl Bunn brachte den sechzehn Besuchern einige Klangbeispiele zu Gehör, wobei man ihre Vielseitigkeit an diesem Instrument bewundern konnte. mehr 


Rolf Hopp und Christl Bunn stellen die Orgel in der ev. Kirche verbal und klanglich vor


Die attraktive barocke Orgel mit Rokko-Elementen



Ein Teil des Innenlebens der Orgel durfte gezeigt werden



In der Musikgemeinde ist natürlich das Handwerk besonders auf die Fertigung von Musikinstrumenten fokussiert. Eine Führung durch die Firma J. Püchner, die seit fast 120 Jahren besteht (1897 in Graslitz gegründet), wurde in der Beethovenstraße 18 angeboten, wo Seniorchef Walter Püchner die Gäste in die Herstellung von Oboen, Fagotte und Klarinetten, also Holzblasinstrumente, einführte. Dabei berichtete er aus seiner jahrzehnte langen Praxis interessante Erlebnisse und gab seine Erfahrungen im Instrumentenbau den über fünfzig Besuchern aus Nauheim und der weiteren Umgebung näher. Er fand immer wieder Anknüpfungspunkte an die Zeit des Neuaufbaus in Nauheim nach dem 2. Weltkrieg. Hilfreich waren damals auch die Kontakte zu anderen Heimatvertriebenen aus der Musikinstrumentenfertigung. Die Gäste konnten auch die Mengen an bearbeiteten Hölzern aus Grenadil und vorallem kanadischem Ahorn bestaunen, die Jahrzehnte zur Trocknung gelagert werden. Nach dem Rundgang bewirteten seine Frau und seine Schwester die Besucher liebevoll mit Häppchen, Sekt und Wasser.


In den Werkstädten der Fa. Püchner wurden Beispiele diffizilen Handwerks erläutert.


Seniorchef Walter Püchner erklärte geduldig jeden Fertigungsschritt des Instrumentes





Oboen-Rohlinge


Am Arbeitsplatz eines Instrumentenbauers


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