Motto 2018: "Entdecken, was uns verbindet"
Die Jubiläen "160 Jahre Hessische Ludwigsbahn" und "90 Jahre Rheingold-Zug"
sowie die Besteigung des Glockenturms der evang. Kirche mit anschließendem Orgelspiel
waren die Veranstaltungen des Heimat- und Museumsvereins Nauheim
"Entdecken, was uns verbindet" hieß das bundesweite Motto des Tages des offenen Denkmals am 9. September in diesem Jahr. Bereits zum 25. Mal fand dieser bundesweite Ausstellungstag statt und Nauheim war in fast allen Jahren dabei. Das Denkmals-Motto bezog sich explizit auf das Europäische Kulturerbejahr 2018. In ganz Deutschland beteiligten sich während des gesamten Jahres die unterschiedlichsten Kultureinrichtungen, Museen, Schulen, Hochschulen und Bürgerinitiativen am Kulturerbejahr, das unter dem Motto "Sharing Heritage" stand und als die größte Kulturveranstaltung Deutschlands bezeichnet wird.
Der Heimat- und Museumsverein Nauheim hat mit dem diesjährigen Motto zwei Eisenbahn-Jubiläen aufgegriffen, die gut dazu passen. Im Nauheimer Heimatmuseum, Schulstraße 6, im 1. OG, wurden Exponate, Karten und Bilder zu den beiden Jubiläen präsentiert. Hans Joachim Brugger vom Museumsvorstand und der Nauheimer Bahnexperte und Mitglied im Fahrgastbeirat, Thomas Mroczek, haben zu den Themen vorgetragen und die Ausstellungsstücke vorgestellt. Dazu wurden zwei Führungen angeboten, die von gut 70 Interessierten besucht wurden, darunter die Landtagsabgeordneten Kerstin Geis und Sabine Bächle-Scholz sowie Bürgermeister Jan Fischer und Kommunalpolitiker.Am 1. August 1858 fuhr auf der in einem Jahr erbauten Strecke der "Main-Rhein-Bahn" von Aschaffenburg über Darmstadt und Groß-Gerau bis Gustavsburg der erste Güterzug. 1862 wurde die Rheinbrücke Gustavsburg - Mainz dem Bahnverkehr übergeben und 1869 wurde die Strecke zweigleisig erweitert. Der Nauheimer Bahnhof wurde 1882 erbaut und 1910 erweitert. Die letzte große Baumaßnahme war 2011 die Bahnunterführung in Nauheim.
Der "Rheingold-Zug" ging am 15. Mai 1928 erstmals als Luxuszug in Betrieb zwischen Hoek van Holland und Luzern. Die besondere Attraktivität und der Mythos der Rheinlandschaft verhalfen dem Zug zu seiner Erfolgsgeschichte. Das englische Puiblikum wurde hierdurch besonders angesprochen. Auf der Strecke bei Nauheim traf sich das Zugpaar und dies ist auch einer der Gründe für seine hiesige Popularität. Der nach dem II. Welkrieg zum TEE hochgestufte Zug wurde 1987 eingestellt.
Darüberhinaus konnte man ab der Mittagszeit den 25 Meter hohen Kirchturm (Dachreiter) der evangelischen Kirche besteigen, den Gockenstuhl mit den drei Glocken bestaunen und einen schönen Rundblick über (Alt-) Nauheim genießen. 42 Besucher, auch aus Rüsselsheim, Gernsheim, Mainz und sogar Freilassing, nahmen den etwas mühsamen Auf- und Abstieg auf sich. Übrigens, die Kirchturmhöhe wurde bei dieser Gelegenheit per Lasermessgerät von Dr. Johann Siegl ermittelt. Sie war bislang nicht bekannt. Die Ausguckhöhe hinter den Uhren liegt bei 16,60 Metern.
Da der Tag des offenen Denkmals auch Deutscher Orgeltag war, gab es um 13 Uhr ein Orgelkonzert in allen Facetten von Christian Hopp, dem Cheforganisten der evang. Kirche, mit Werken von Joh. Seb. Bach, Georg Böhm, Joh. Pachelbel, Otto Heinermann und Dan Miller. Anschließend folge eine Orgelerklärung von 20 bis 25 Minuten.
Nach der Nachmittagsführung im Museum bestand die Möglichkeit, im Museum zu Kaffee und Kuchen einzukehren.
Die Bahntrasse der 1858 eröffneten "Main-Rhein-Bahn" zwischen Groß-Gerau, der Nauheimer Haltestelle und Hof Schönau
Das Nauheimer Haltestellenumfeld an der Bahnstrecke, gezeichnet vom ersten Stationsvorsteher Johannes Klippel (+ 1882)
Die Organisatoren der Ausstellung, Thomas Mroczek und Hans Joachim Brugger, demonstrieren eine "Service-Situation"
im Rheingold-Waggon mit Original-Exponaten, wie Sessel, Tischleuchte, Sektkübel
Original-Exponate, ausgeliehen vom "Freundeskreis Eisenbahn Köln e.V." (FEK)
Einer dieser Sessel war für die Tage
der Ausstellung im Nauheimer Heimatmuseums zu sehen (Bild li. FEK)
Ausschnitt der Vormittags- (o.) und der Nachmittagsveranstaltung (u.)
mit dem Vortragenden Thomas Mroczek (li.)
Der ehemalige Vorsitzende des Freundeskreises Eisenbahn Köln e.V.,
Norbert Huppert, war für Kurzreferate zum heutigen "Rheingold" angereist
Aufstieg in den "Dachreiter" von der Empore aus |
Zwei der drei Glocken im Glockenstuhl |
Aufstieg zum Ausguck
Der Kirchen-Dachstuhl
Christian Hopp spielt virtuos die Förster und Nikolaus-Orgel der evangelischen Kirche
Die Orgelkonzert-Besucher