Kriegerdenkmal 1914 - 1918 auf dem Nauheimer Waldfriedhof


Ansicht von Süden

Eine wesentliche Frage in der Gestaltung des neuen Waldfriedhofs – nach der Schließung des Friedhofes „An der Bell“ in der Waldstraße an der Stelle des Feuerwehrgerätehauses - ist die vorgesehene Errichtung des Ehrenmals für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen. Dazu wird neben der bestehenden Friedhofskommission des Gemeinderats ein Arbeitsausschuss im Frühjahr 1925 gebildet, dem angehören der Kriegerverein, Lehrerkollegium bzw. Schulvorstand, der Turnverein 88/94, der Gesangverein Eintracht, die Arbeiter-, Sport- und Sängervereinigung, Gesangverein Germania, Radfahrerverein, Verein Gemütlichkeit und nicht zuletzt der Kirchenvorstand. Damit will man einen breiten Konsens der Einwohnerschaft und ihrer Vereine erreichen. Der Platz für das Ehrenmal im Rahmen der Gestaltung des Friedhofs ist vorgesehen, mehrere Vorentwürfe stehen zur Diskussion und man entscheidet sich nach mehrjähriger Willensbildung für den Entwurf des Hochbauamtes Groß-Gerau in flacher, vierseitiger Gruftform. Der Gemeinderat tritt im August 1928 dem Vorschlag der Denkmalskommission bei und beauftragt das Hochbauamt Groß­Gerau mit der Herstellung eines Holzmodells sowie der Ausführungspläne und des Kostenanschlags.

Den Zuschlag für die Steinhauerarbeiten in Muschelkalk erhält die einheimische Firma Philipp Klein. Auch der Sockel soll in diesem Material ausgeführt werden. Die Maurerarbeiten werden den örtlichen Firmen Hummel - Jockel - Diehl übertragen.

Die recht mächtige Anlage für den kleinen Ort Nauheim mit damals rund 2000 Einwohnern hat die Maße 12 x 12 m und ist zwischen 1,65 und 2 m hoch.
Die Denkmalaufschrift an der Vorderfront lautet:

Ihren im Weltkrieg 1914 bis 1918 Gefallenen, die Gemeinde Nauheim

Eingeweiht wird das Denkmal am 9. Juni 1929, einem Sonntag, unter großer Beteiligung der Einwohnerschaft und der Ortsvereine. Eingeladen ist auch der Reichsbund israelitischer Frontsoldaten. Eine Besonderheit: Nach dem Beschluss des Gemeinderats vom 7. Mai 1929 sollen die Einweihungsfeierlichkeiten nicht in religiöser Form erfolgen. Reden hielten dennoch der evangelische Pfarrer, ein Rabbiner und ein Freireligiöser.

Aus der Nauheimer Chronik II, Autor: Ernst Griebel (Auszug)



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