Heimat- und Museumsverein Nauheim
             

         

Spurensuche. Mut zur Verantwortung!

Am 21. Mai 2017 war wieder Internationaler Museumstag! Unter dem Motto "Spurensuche. Mut zur Verantwortung!" feierten die Museen in ganz Deutschland den Aktionstag und boten ein vielfältiges Programm.

Zum Thema "Spurensuche" beschäftigte sich der Museumsverein Nauheim mit den Schicksalen der Nauheimer jüdischen Mitbürger, den Zielen der Stolpersteinverlegungen, der Erinnerungskultur. Am 11. November findet die dritte Stolpersteinverlegung mit vier Steinen in Nauheim statt. Für drei Steine gibt es bereits "Paten", für den vierten Stein wird noch ein Sponsor gesucht (120 € / Stein). Man konnte sich informieren über die Hintergründe der Stolpersteinverlegung und des Initiators, des Künstlers Gunter Demnig und dessen Ideen zur dieser Aktion.


Der Internationale Museumstag wird jährlich vom Internationalen Museumsrat ICOM ausgerufen und fand im Jahr 2017 bereits zum 40. Mal statt. Ziel des Aktionstages ist es, auf die thematische Vielfalt der mehr als 6.500 Museen in Deutschland sowie der Museen weltweit aufmerksam zu machen. Mit ihrem breiten Spektrum, dem vielfältigen Angebot und innovativen Ideen leisten die Museen einen großen Beitrag zu unserem kulturellen und gesellschaftlichen Leben.

 

Besucher waren der Einladung kaum gefolgt, um die im Heimatmuseum Nauheim aufbewahrten Schätze zu entdecken und sich von dem leidenschaftlichen Engagement der Museums-Mitarbeiter begeistern zu lassen. Im "Begegnungscafé" standen Kaffee und Kuchen bereit.


Ein besonderes Exponat war ein Faksimile des Lorscher Codex, das auslag und von Projektleiter Rolf Hopp präsentiert wurde. Er gab auch Historisches zum Kloster Lorsch und der Urkunde Nr. 3673 kund, in welcher der Ort Nauheim erstmals erwähnt wurde.


Inhalte des Lorscher Codex

Der Codex wurde erstellt, um die Rechte und Besitztümer des Klosters Lorsch zu dokumentieren und damit der Abtei langfristig zu sichern. Der Codex wurde im 12. Jahrhundert, als die Lorscher Macht bereits zurückging, zusammengestellt. Er besteht aus 3836 urkundlichen Eintragungen (Traditionsnotizen) eines Rechtsvorgangs (zum Beispiel Kauf, Schenkung) mit den dazugehörigen zitierten Urkunden (von Königen, Päpsten und anderen). Diese Urkunden wurden stark verkürzt wiedergegeben. Die ältesten Rechtsgeschäfte sind ab dem Jahr 764 beschrieben und registriert. Weiterhin enthält der Codex zwei Gönnerverzeichnisse und eine Äbtechronik. Diese Äbtechronik dient vor allem als Quelle für die Baugeschichte und die Entwicklung des Kirchenschatzes. Lediglich der Initialbuchstabe der ersten Seite ist illuminiert. Der Text des Codex ist in karolingischer Minuskel geschrieben.

Da der Lorscher Codex die Ersterwähnung vieler Gemeinden enthält – über 1000 Orte werden in ihm genannt – wird er von einigen heimatgeschichtlich Interessierten als Grundbuch bezeichnet. Der Lorscher Codex ist die älteste geschriebene Geschichtsquelle für Hunderte von Orten.

Im Codex Laureshamensis verzeichneten die Mönche des Lorscher Klosters neben Kauf- und Tauschverträgen die dem Kloster gemachten Schenkungen von Dörfern, Gehöften, Ländereien und allerlei sonstigen schätzenswerten Dingen nach den ihnen vorliegenden Originalurkunden. In diesem Buch werden zuerst die Schenkungen von Kaisern und Fürsten genannt und dann die aus dem Volke, letztere geordnet nach Gauen, dem Wormsgau (wo das Kloster etwa 1180 Güter besaß), dem Speyergau, Lobdengau, Rheingau, Maingau, Neckargau, Kraichgau und weiteren. Die unter Kurfürst Karl Theodor in Mannheim gegründete Kurpfälzische Akademie der Wissenschaften gab in den Jahren 1768–1770 das Werk erstmals im Druck heraus.                                                                                                                                     (Quelle: Wikipedia)



Das Faksimile des Lorscher Codex aufgeschlagen (m.), die Übersetzung (re.)



In diesem Buch, dem Lorscher Codex, ist nur der erste Buchstabe auf der ersten Seite künstlerisch ausgemalt



*) Zimelie =
wertvoller alter Druck



Stv. Vorsitzender Lothar Walbrecht (li.) und Rolf Hopp blättern im Lorscher Codex

und suchen die Nauheimer Urkunde 



Die einzige Besucherin im Heimatmuseum freut sich über die ihr zugeteilte Aufmerksamkeit