Internationaler Museumstag 2014 |
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Auch das Nauheimer Heimatmuseum war zu diesem Anlass geöffnet und ermöglichte Einblicke in besondere Schätze.
Neben der Dauerausstellung konnte man die Remise und die historische Schmiede besichtigen. Bei Bedarf wurden Führungen angeboten und Erläuterungen gegeben.
Als besonderes Hightlight wurde der Lorscher Codex (Faksimile-Ausgabe) präsentiert und vielfältiges Hintergrundwissen vermittelte Vorstandsmitglied Rolf Hopp. Die bekannteste und wertvollste Handschrift aus dem Archiv des Kloster ist der sog. „Codex Laureshamensis“. Sein Inhalt umfasst die Jahre von 755 bis 1279. Im Jahre 2001 erstand die Gemeinde dieses sog. erste Grundbuch der Region für etwas über 800 DM und hütete es sorfältig im Rathaus. Am Museumstag 2014 wurde der Codex erstmals nach über dreizehn Jahren wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Von dieser Faksimile-Ausgabe existieren nur etwa zehn Ausgaben. Der Einband des Lorscher Codex gehört zu den wenigen Einbänden, die zumindest noch zum Teil im Original aus der Klosterzeit erhalten sind. Die mit Tinte vorgenommenen Einträge stammen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Für gewöhnlich wird die unförmige und etliche Kilogramm schwere originale Handschrift im Bayerischen Staatsarchiv Würzburg aufbewahrt. Nur Forscher haben Zugang zu den 230 höchst empfindlichen Pergamentblättern. Die 33,5 mal 46 Zentimeter großen Seiten (mehr als DIN A 3) stecken zwischen kräftigen, mit Leder überzogenen Deckeln aus Buchenholz. Der helle Einband trägt das geprägte Wappen des Prämonstratenserpropstes Eberhard von Wasen, der den Codex zwischen 1478 und 1480 neu binden und vermutlich auch restaurieren ließ. Nauheim ist 851 erstmals erwähnt worden. Der Eintrag (übersetzt) lautet: „Niwenheim. Im Dorf Niwenheim gibt es 1 ganze Hobe, welcher die gleiche Dienstbarkeit obliegt. Sie zinst außerdem 2 Scheffel Winterweizen. Eine andere halbe Hube bezahlt als Zins 10 Pfennig, 1 Scheffel Getreide 1 Huhn und 10 Eier, ferner eine Unze als Geldablösung für den Frondienst der Frauen. Sie ackert 1 Joch Land.“
Die anwesenden Besucher haben sich sehr interessiert für das umfangreiche Werk gezeigt.
Im Codex ist nur das Deckblatt farblich gestaltet (Ausschnitt)
Die Seite im Lorscher Codex mit der Erwähnung Nauheims
Präsentation zum Lorscher CodexEine weitere Besonderheit war ein Bild des Hofmalers der Landgrafen von Hessen-Darmstadt, Ernst August Schnittspahn (1795-1882). Es stellt den Hellenenbrunnen im Nauheimer Oberwald dar. Zur damaligen Zeit nannte man die Wasserquelle noch Hummelsborn. Das Gemalde trägt die Bildunterschrift – „Hummelsborn,
Oberförsterei Wolfsgarten, Forst Gross Gerau, Kreis Gross Gerau“.
Der Künstler hat es 1858 geschaffen, wie die Jahreszahl rechts unten offenbart. Es ist als "Guasch" ausgeführt. (Guasch = Gouache = Malerei mit deckenden Wasserfarben in Verbindung mit harzigen Bindemitteln.)Das Original ist im Besitz des Landgrafen von Hessen und wird heute in Schloss Wolfsgarten aufbewahrt. Es ist in Nauheim als Planfilm-Fotoreproduktion in originaler Größe im Bürgermeister-Dienstzimmer aufgehängt. Auch Passepartout und Rahmen sind dem Original sehr ähnlich nachempfunden. Es existieren zur Zeit keine weiteren Kopien oder Reproduktionen des Kunstwerkes. [Quelle: Nauheimer Chronik II – Harald Hock].
Vor dem Gemälde des Malers Ernst August Schnittspahn, das den Hellenenbrunnen im Nauheimer Oberwald um 1858 darstellt (Vergrößerung),
freuen sich die Politikerinnen Sabine Bächle-Scholz, MdL und Ursula AckleyFür Erläuterungen standen in der erstmals wieder geöffneten Remise Alwin Geyer, Werner Helemann und Peter Großmann den Besuchern kompetent Rede und Antwort.
Sammlerstücke in einem der beiden Museumslager
Ausgestellte Exponate in der oberen Etage der Remise
Für eine Stärkung war die Cafeteria geöffnet, Kaffee und Kuchen wurden reichlich geordert und liebevoll von den Museumsdamen Waltraud Sandner, Franziska Lautenschläger und Jutta Schuh kredenzt.
Kaffee und Kuchen wurden gerne
geordert