1. Wohnstandort mit spezieller Entwicklung
Die Gemeinde Nauheim
befindet sich nordwestlich der Kreisstadt Groß-Gerau. Im
Bereich der gemeinsamen Gemarkungsgrenze wurde 1964 von der Gemeinde
das Freizeit- und Erholungsgebiet "Hegbachsee" entwickelt,
dem zunehmend regionale Bedeutung zukommt. Bis zur Mitte des 19.
Jahrhunderts überwog land- und forstwirtschaftliche Tätigkeit.
Auch gegenwärtig besteht die Gemarkungsfläche noch mit
mehr als 40 % aus ausgedehnten Mischwäldern, 35 %
Gemarkungsfläche wird landwirtschaftlich genutzt. Durch Straßenausbau
nach Norden, zum heutigen Rüsselsheimer Stadtteil Königstädten,
den Bau der Rhein-Main-Bahn Richtung Darmstadt (1857) und die
Ansiedlung von Industrieunternehmen in Rüsselsheim und an
der Mainspitze bei Mainz, erfolgte eine Umstrukturierung von der
überwiegend landwirtschaftlich zur überwiegend industriell
orientierten Bevölkerung.
Strukturell erhielt das ansässige Gewerbe nach 1945 einen
neuen Impuls durch die Ansiedlung von Unternehmen des Musikinstrumentenbaus
aus dem Eger- und Sudetenland, die hier ihre Betriebe gründen
und weiterentwickeln konnten. Neben kleineren und mittleren Firmen
der gleichen Branche genießt z.B. das Unternehmen Wenzel
Schreiber & Söhne GmbH aufgrund des hohen Qualitätsstandards
seiner Produkte auch gegenüber der ostasiatischen Konkurrenz
Weltgeltung.
Örtliche Musikförderkreise und die seit 1970 durchgeführten
"Nauheimer Musiktage" mit bundesweiten Jugendwettbewerben
gaben Nauheim das neue Attribut "Musikgemeinde". Auch
nach Ende des 2. Weltkrieges blieb das mit Einzelbebauung und
historischem Kern versehene Ortsbild der "Schwarzbachgemeinde"
weitgehend erhalten.
Die Wohnfunktion Nauheims wurde durch die Ausweisung neuer Baugebiete
bis Ende der 60er Jahre, etwa nach Norden und Osten, intensiviert.
Von 1970 - 1987 wuchs die Bevölkerung um rund 57 %, von 1987
- 1998 nochmals um 9,1 %. Die bis dahin etwa bei 10.000 liegende
Einwohnerzahl wurde bis Mitte 1998 mit rund 10.595 nochmals übertroffen.
Durch die im Regionalen Raumordnungsplan Südhessen vorgesehene
Siedlungserweiterungsfläche von 6,25 ha nordwestlich des
Hegbachsees und eine von der Gemeinde angestrebte verdichtete
Bebauung im Ortsinnern dürfte die Bevölkerungszahl weiterhin
kontinuierlich zunehmen. Der Anteil von Ausländern an der
Gesamtbevölkerung lag zuletzt bei 9,9 % (Kreis Groß-Gerau:
19 %).
'Die Dominanz als Wohnsitzstandort zeigt sich auch in den Pendlerzahlen.
Mehr als zwei Drittel der Erwerbstätigen nahmen 1987 zum
Zeitpunkt der Volkszählung eine Beschäftigung außerhalb
der Gemeindegrenze wahr. Fast 45 % pendelten nach Rüsselsheim,
18,6 % nach Frankfurt und 10,4 % nach Groß-Gerau. Den ca.
3.500 Berufsauspendlern standen 770 Einpendler gegenüber.
Ca. 25 % kamen aus Rüsselsheim, 9,3 % aus der Nachbargemeinde
Trebur und 7,4 % aus der Kreisstadt Groß-Gerau. Die Wohnsitzfunktion
wird auch beim Anteil der Einkommensteuer an den gesamten Steuereinnahmen
in Höhe von 70,1 % deutlich. Auf die Gewerbesteuer entfielen
24,4 % der kommunalen Steuereinnahmen. Die Kaufkraft der Einwohner
lag 1998 mit 37.000 DM pro Kopf um 27 % über dem Bundesdurchschnitt.
Damit wurde auch der Durchschnitt des Kreises Groß-Gerau
(18,3 % über Bundesdurchschnitt) weit übertroffen.
..2. Verkehrsgünstige Lage
Durch die nach Norden und Süden bestehende Verkehrsinfrastruktur
(Richtung Rüsselsheim
bzw. Groß-Gerau) ist die Gemeinde in westlicher Randlage des
Verdichtungsraumes der Region Rhein Main an den Kernbereich günstig
angebunden. Neben einem günstig getakteten eigenen
Bahnanschluß (Strecke Darmstadt - Wiesbaden) verfügt
Nauheim über ein erweitertes Busangebot. Darüber hinaus
bestehen auch günstige Busverbindungen zu weiterführenden
Schulen in den genannten Mittelzentren, S-Bahn-Haltepunkte in
Bischofsheim, Rüsselsheim und Groß-Gerau-Dornberg,
Fernverbindungen von den Bahnstationen Rüsselsheim, Mainz
und Frankfurt. Über die L 3482 ist in 4 km die Anschlußstelle
Bischofsheim an die A 60 Richtung Mainz sowie Wiesbaden über
das Mainspitz-Dreieck (Abzweig A 671) zu erreichen. Die beiden
Landeshauptstädte sind etwa 15 bzw. 20 km entfernt. Zur Frankfurter
Innenstadt besteht in jeweils 5 km Entfernung ein Anschluß
über die Nordumgehung Groß-Gerau zur A 67 oder über
die Anschlußstelle Rüsselsheim-Süd (L 3040, A
60) Richtung Flughafen Frankfurt/Main, der ca. 14 km entfernt
ist.
3. Kleine und mittlere Unternehmen überwiegen
In Nauheim haben mehr als 60 % der Arbeitsstätten bis zu 20 Beschäftigte. Zu den mittelgroßen
Betrieben zählt die Hans Börner GmbH & Co. mit Kunststoffverarbeituug (überregional bekannt durch
seine "Nauheimer Lichtkuppeln"). Größtes Unternehmen mit etwa 200 Beschäftigten ist die Firma Wenzel Schreiber & Söhne GmbH.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag 1987 bei rund 1.480. Eine Abnahme erfolgte bis
Mitte 1997 auf etwa 1.390. Mit knapp 600 lag das produzierende Gewerbe 1997 unter dem
Dienttleistungssektor mit gut 700 Beschäftigten. Konstant blieb die Abteilung Verkehr, Kredit,
Versicherungswesen und Dienstleistungen mit etwa 400 abhängig Beschäftigten.
Innerhalb des Zeitraumes von 1987 - 1997 entspricht das einem Anteil von 28 % an der Gesamtzahl der abhängig
Beschäftigten. Drei High-Tech-Unternehmen, die dem Technikfeld Informations- und
Kommunikationsteclmik zuzuordnen sind, lassen eine ausbaufähige Entwicklung zu
technologieorientierten Dienstleistungsfunktionen erkennen.
4. Gewerbeflächen
Die Gemeinde Nauheim veffügt über
vier verkehrsmäßig gut erschlossene Gewerbegebiete. Das Gewerbegebiet
"Schleifweg" hat eine Größe von 9,4 ha. Das Areal wird vollständig
genutzt. Durch eine Betriebsverlagerung aus dem Gewerbegebiet
"Rüsselsheimer Straße" (Gesamtgröße = ca. 3,2 ha) steht hier noch eine
Fläche von 1,4 ha zur Verfügung. Das 4 ha große Gewerbegebiet
"Industriestaße" ist gegenwärtig vollständig belegt. Durch die
Schließung eines Betriebes wird jedoch hier seitens der Gemeinde eine
erneute gewerbliche Nutzung für ein 0,6 ha großes Areal favorisiert. Im
Gewerbegebiet "Niederwiesenäcker - Im Rod" mit einer Gesamtgröße von
2,2 ha stehen weitere 1,8 ha Reserveflächen zur Verfügung. Gegenwärtig
ist die Gemeinde bemüht, Reserveflächen sowohl flir Wohnbebaung als
auch für Gewerbeansiedlung zu aktivieren. Dabei sollen auch die
Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplanes in vollem Umfange genutzt
werden und in die anstehende Änderung des Flächennutuungsplanes mit
einfließen.
Fläche in [ha] |
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Einwohner 1.1.2004 |
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Veränderung der Einwohnerzahl seit 1987 in [%] |
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sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 30.6.1998 |
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Dienstleistungsbeschäftigte 1999 in [%] der Gesamtbeschäftigten |
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Einkommensteuer am Gesamtsteueraufkommen 1999 in [%] |
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Kaufkraft 2000 in Euro/Einw. |
= 25% über dem Bundesdurchschnitt |
Einzelhandelsrelevante Kaufkraft 1999 in Euro/Einw. |
= 15,6% über dem Bundesdurchschnitt |
Kaufkraft aller Einw. (verfügbares Eink.) in Euro |
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Gewerbesteuer-Hebesatz in [%] 2004 |
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Grundsteuer A in [%] 2004 |
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Grundsteuer B in [%] 2004 |
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6. Weitere statistische Angaben zu Nauheim
Zum Logo: Die beiden blauen Linien stehen für die Flußläufe Rhein und Main. Der grüne Kreis symbolisiert Natur und den hohen Freizeitwert. Das rote Dreieck stellt die Spitze des Messeturms dar, dem neuen Wahrzeichen Frankfurts. |