Musikgemeinde Nauheim

Inhalt

1. Wohnstandort mit spezieller Entwicklung
2. Verkehrsgünstige Lage
3. Wirtschaftsstruktur
4. Gewerbeflächen
5. Kennziffern
6. Weitere statistische Angaben zu Nauheim
7. Einwohnerentwicklung der Gemeinde Nauheim  
8. Bebauung des "Feldchens"

                                                    Nauheimer Wappen: Ein Wäschebleul



1. Wohnstandort mit spezieller Entwicklung
Die Gemeinde Nauheim befindet sich nordwestlich der Kreisstadt Groß-Gerau. Im Bereich der gemeinsamen Gemarkungsgrenze wurde 1964 von der Gemeinde das Freizeit- und Erholungsgebiet "Hegbachsee" entwickelt, dem zunehmend regionale Bedeutung zukommt. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts überwog land- und forstwirtschaftliche Tätigkeit. Auch gegenwärtig besteht die Gemarkungsfläche noch mit mehr als 40 % aus ausgedehnten Mischwäldern, 35 % Gemarkungsfläche wird landwirtschaftlich genutzt. Durch Straßenausbau nach Norden, zum heutigen Rüsselsheimer Stadtteil Königstädten, den Bau der Rhein-Main-Bahn Richtung Darmstadt (1857) und die Ansiedlung von Industrieunternehmen in Rüsselsheim und an der Mainspitze bei Mainz, erfolgte eine Umstrukturierung von der überwiegend landwirtschaftlich zur überwiegend industriell orientierten Bevölkerung.
Strukturell erhielt das ansässige Gewerbe nach 1945 einen neuen Impuls durch die Ansiedlung von Unternehmen des Musikinstrumentenbaus aus dem Eger- und Sudetenland, die hier ihre Betriebe gründen und weiterentwickeln konnten. Neben kleineren und mittleren Firmen der gleichen Branche genießt z.B. das Unternehmen Wenzel Schreiber & Söhne GmbH aufgrund des hohen Qualitätsstandards seiner Produkte auch gegenüber der ostasiatischen Konkurrenz Weltgeltung.
Örtliche Musikförderkreise und die seit 1970 durchgeführten "Nauheimer Musiktage" mit bundesweiten Jugendwettbewerben gaben Nauheim das neue Attribut "Musikgemeinde". Auch nach Ende des 2. Weltkrieges blieb das mit Einzelbebauung und historischem Kern versehene Ortsbild der "Schwarzbachgemeinde" weitgehend erhalten.
Die Wohnfunktion Nauheims wurde durch die Ausweisung neuer Baugebiete bis Ende der 60er Jahre, etwa nach Norden und Osten, intensiviert. Von 1970 - 1987 wuchs die Bevölkerung um rund 57 %, von 1987 - 1998 nochmals um 9,1 %. Die bis dahin etwa bei 10.000 liegende Einwohnerzahl wurde bis Mitte 1998 mit rund 10.595 nochmals übertroffen. Durch die im Regionalen Raumordnungsplan Südhessen vorgesehene Siedlungserweiterungsfläche von 6,25 ha nordwestlich des Hegbachsees und eine von der Gemeinde angestrebte verdichtete Bebauung im Ortsinnern dürfte die Bevölkerungszahl weiterhin kontinuierlich zunehmen. Der Anteil von Ausländern an der Gesamtbevölkerung lag zuletzt bei 9,9 % (Kreis Groß-Gerau: 19 %).
'Die Dominanz als Wohnsitzstandort zeigt sich auch in den Pendlerzahlen. Mehr als zwei Drittel der Erwerbstätigen nahmen 1987 zum Zeitpunkt der Volkszählung eine Beschäftigung außerhalb der Gemeindegrenze wahr. Fast 45 % pendelten nach Rüsselsheim, 18,6 % nach Frankfurt und 10,4 % nach Groß-Gerau. Den ca. 3.500 Berufsauspendlern standen 770 Einpendler gegenüber. Ca. 25 % kamen aus Rüsselsheim, 9,3 % aus der Nachbargemeinde Trebur und 7,4 % aus der Kreisstadt Groß-Gerau. Die Wohnsitzfunktion wird auch beim Anteil der Einkommensteuer an den gesamten Steuereinnahmen in Höhe von 70,1 % deutlich. Auf die Gewerbesteuer entfielen 24,4 % der kommunalen Steuereinnahmen. Die Kaufkraft der Einwohner lag 1998 mit 37.000 DM pro Kopf um 27 % über dem Bundesdurchschnitt. Damit wurde auch der Durchschnitt des Kreises Groß-Gerau (18,3 % über Bundesdurchschnitt) weit übertroffen.

..2. Verkehrsgünstige Lage
Durch die nach Norden und Süden bestehende Verkehrsinfrastruktur (Richtung Rüsselsheim bzw. Groß-Gerau) ist die Gemeinde in westlicher Randlage des Verdichtungsraumes der Region Rhein Main an den Kernbereich günstig angebunden. Neben einem günstig getakteten eigenen Bahnanschluß (Strecke Darmstadt - Wiesbaden) verfügt Nauheim über ein erweitertes Busangebot. Darüber hinaus bestehen auch günstige Busverbindungen zu weiterführenden Schulen in den genannten Mittelzentren, S-Bahn-Haltepunkte in Bischofsheim, Rüsselsheim und Groß-Gerau-Dornberg, Fernverbindungen von den Bahnstationen Rüsselsheim, Mainz und Frankfurt. Über die L 3482 ist in 4 km die Anschlußstelle Bischofsheim an die A 60 Richtung Mainz sowie Wiesbaden über das Mainspitz-Dreieck (Abzweig A 671) zu erreichen. Die beiden Landeshauptstädte sind etwa 15 bzw. 20 km entfernt. Zur Frankfurter Innenstadt besteht in jeweils 5 km Entfernung ein Anschluß über die Nordumgehung Groß-Gerau zur A 67 oder über die Anschlußstelle Rüsselsheim-Süd (L 3040, A 60) Richtung Flughafen Frankfurt/Main, der ca. 14 km entfernt ist.

3. Kleine und mittlere Unternehmen überwiegen
In Nauheim haben mehr als 60 % der Arbeitsstätten bis zu 20 Beschäftigte. Zu den mittelgroßen Betrieben zählt die Hans Börner GmbH & Co. mit Kunststoffverarbeituug (überregional bekannt durch seine "Nauheimer Lichtkuppeln"). Größtes Unternehmen mit etwa 200 Beschäftigten ist die Firma Wenzel Schreiber & Söhne GmbH.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag 1987 bei rund 1.480. Eine Abnahme erfolgte bis Mitte 1997 auf etwa 1.390. Mit knapp 600 lag das produzierende Gewerbe 1997 unter dem Dienttleistungssektor mit gut 700 Beschäftigten. Konstant blieb die Abteilung Verkehr, Kredit, Versicherungswesen und Dienstleistungen mit etwa 400 abhängig Beschäftigten. Innerhalb des Zeitraumes von 1987 - 1997 entspricht das einem Anteil von 28 % an der Gesamtzahl der abhängig Beschäftigten. Drei High-Tech-Unternehmen, die dem Technikfeld Informations- und Kommunikationsteclmik zuzuordnen sind, lassen eine ausbaufähige Entwicklung zu technologieorientierten Dienstleistungsfunktionen erkennen.



4. Gewerbeflächen
Die Gemeinde Nauheim veffügt über vier verkehrsmäßig gut erschlossene Gewerbegebiete. Das Gewerbegebiet "Schleifweg" hat eine Größe von 9,4 ha. Das Areal wird vollständig genutzt. Durch eine Betriebsverlagerung aus dem Gewerbegebiet "Rüsselsheimer Straße" (Gesamtgröße = ca. 3,2 ha) steht hier noch eine Fläche von 1,4 ha zur Verfügung. Das 4 ha große Gewerbegebiet "Industriestaße" ist gegenwärtig vollständig belegt. Durch die Schließung eines Betriebes wird jedoch hier seitens der Gemeinde eine erneute gewerbliche Nutzung für ein 0,6 ha großes Areal favorisiert. Im Gewerbegebiet "Niederwiesenäcker - Im Rod" mit einer Gesamtgröße von 2,2 ha stehen weitere 1,8 ha Reserveflächen zur Verfügung. Gegenwärtig ist die Gemeinde bemüht, Reserveflächen sowohl flir Wohnbebaung als auch für Gewerbeansiedlung zu aktivieren. Dabei sollen auch die Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplanes in vollem Umfange genutzt werden und in die anstehende Änderung des Flächennutuungsplanes mit einfließen.


5. Kennziffern für Nauheim
Fläche in [ha]
1.377
Einwohner 1.1.2004
10.500
Veränderung der Einwohnerzahl seit 1987 in [%]
+ 9,3
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 30.6.1998
1.380
Dienstleistungsbeschäftigte 1999 in [%] der Gesamtbeschäftigten
57,0
Einkommensteuer am Gesamtsteueraufkommen 1999 in [%]
72
Kaufkraft 2000 in Euro/Einw.
19.180
= 25% über dem
Bundesdurchschnitt
Einzelhandelsrelevante Kaufkraft 1999 in Euro/Einw.
6.072
= 15,6% über dem
Bundesdurchschnitt
Kaufkraft aller Einw. (verfügbares Eink.) in Euro
180 Mio.
Gewerbesteuer-Hebesatz in [%] 2004
350
Grundsteuer A in [%] 2004
300
Grundsteuer B in [%] 2004
230

6. Weitere statistische Angaben zu Nauheim

Nauheim in der
Region Rhein-Main
Zum Logo:
Die beiden blauen Linien stehen
für die Flußläufe Rhein und Main.
Der grüne Kreis symbolisiert Natur und
den hohen Freizeitwert. Das rote Dreieck
stellt die Spitze des Messeturms dar,
dem neuen Wahrzeichen Frankfurts.