„Sauunter“ und „Auf dem Blech“
Im Regionalparkweg, Teilprojekt Nauheim, sind zwei Gewanne mit den
Flurnamen „Sauunter“ und „Auf dem Blech“ betroffen, die beide vor dem
Lärmschutzwall liegen. Die Namen dieser Gemarkungsbezeichnungen haben
jedoch nichts mit Hochwasser und abgesoffenen Schweinen, noch mit dem
Metallhalbzeug Blech zu tun.
Geht man die Berzallee bis zum Waldwiesengraben, erreicht man die
beiden Flurgewanne „Sauunter“ und „Auf dem Blech“. Ortsüblich war früher für den
besonders breiten Feldweg — die heutige Berzallee — noch lange die
Bezeichnung "Säu-Weg", mundartlich stets "Sei-Wehg" ausgesprochen. Der
Name sollte nicht den bis zur ersten Befestigung durch Steinstückung in
den 50er Jahren sehr schlechten, z.T. fast morastigen Wegzustand
beschreiben, sondern war die letzte Erinnerung an den Weg des
Schweinehirten, der die Schweineherde hier einst zur Futtersuche in den
Wald trieb.
Für den Sauhirten gab es ein Schutz- und Hirtenhaus, eine feste
Unter-Kunft, einen Unter-Stand: das war die "Sauunter".
Alt-Bauern wissen noch, dass die Flur "Die
Sauunter" etwas mehr nördlich lag, mehr nach dem heutigen
Lärmschutzwall zu als direkt an der Verlängerung der Berzallee. Doch
bei der Flurbereinigung in den 30er Jahren verschob sich mit den
geänderten Feldwegen die Flurbezeichnung leicht.
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts stand auf der „Sauunter“
noch Laubwald und aus dieser Zeit ist auch die gemeindliche Lieferung
von Feuerholz an die Schweinehirtenunterkunft belegt. Die benachbarte
Flur "Am Blech" oder „Auf dem Blech“ ist ein letzter im Namen
erhaltener Hinweis an den sich einst dort am dorfseitigen Ende des
Weges aus dem Nauheimer Unterwald befindlichen ebenen und flachen
Lagerplatzes für Stammholz bzw. Bauholz.
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