Besichtigung der

 im Schlosspark "Wolfsgarten"

 

 

Die Parforce-Jagd ist eine Hetzjagd auf ein einzelnes Tier, meist einen Hirsch. Das Tier wurde von einer abgerichteten Hundemeute und einer Gruppe von Treibern zu Pferd ,par force', das heißt ,mit Gewalt' bis zur Erschöpfung gehetzt. Der Jagdherr und seine Gäste nahmen an der Jagd meist als Zuschauer teil und kamen erst im letzten Moment hinzu, um das Tier zu erlegen.

Die Vorbereitungen zu diesem teuren Vergnügen dauerten viele Tage und verliefen nach festgelegten Regeln. Man benötigte eine große Menge an Personal, eine Meute von Parforce-Hunden, eigene Jagdpferde und eine hohe Anzahl von ausgebildeten Jagdbediensteten. Sie mussten gute Reiter und Hornisten sein, da die Verständigung bei dieser Jagd über Signale, die mit dem Parforce-Horn gegeben wurden, funktionierte.

Diese Jagdform wurde von den deutschen Fürstenhöfen am Ende des 17. Jahrhunderts aus Frankreich übernommen. Im 18. Jahrhundert fand ihre Verbreitung ihren Höhepunkt. Landgraf Ernst-Ludwig führte die Parforce-Jagd in Hessen im Jahre 1709 ein und entwickelte sich zu einem fanatischen Anhänger dieser Jagdform. Nur sein Sohn, Landgraf Ludwig VIII. war noch fanatischer.

Ganz im Sinne der inszenierten, repräsentativen und prunkvollen Lebensführung an absolutistischen Fürstenhöfen galt die Jagd als eine der vornehmsten Fürstentugenden. Sie war Statussymbol, fürstliche Selbstbestätigung und eine festliche Inszenierung nach den Regeln des höfischen Zeremoniells. Im 17. und 18. Jahrhundert hielten diese Feste in vielen deutschen Kleinstaaten Einzug und erreichten einen Höhepunkt.

Diese Jagdform erforderte neue Jagdanlagen, da die Reiter für den schnellen Ritt möglichst ebene und offene Gelände mit vielen Schneisen (Gestellen) benötigten. Wälder wurden speziell zu diesem Zweck hergerichtet. Bereits einige Jahre zuvor, zwischen 1722 und 1724, hatte Landgraf Ernst-Ludwg von Hessen-Darmstdt das Schlos Wolfsgarten bauen lassen. Es entsprach dem damals gängigen Muster für Jagdschlösser. Wegen der hohen Kosten gab es in Deutschland im 18. Jahrhundert nur ca. 10 solcher Parforce-Jagdausrüstungen.

Mit dem Wandel der Lebensanschauungen durch das Zeitalter der Aufklärung und die Französische Revolution kamen die Prunkjagden aus der Mode, da sie nicht mehr dem herrschenden Zeitgeist entsprachen, der auch ein anderes Naturverständnis hervorbrachte.

 

HJ B

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