Das Hessische Staatsarchiv Darmstadt
Für 22 Mitglieder des Heimat- und Museumsvereins Nauheim gab es am 7. April 2016 die Gelegenheit, das Staatsarchiv in Darmstadt zu besuchen. Mit dem Regionalzug ging es nach Darmstadt und per Straßenbahn zum Mollerbau, in dem das Archiv untergebracht ist.
Den Halbtagesausflug organisierte der Schatzmeister des Museumsvereins, Heinz Pitzer. Vor der Führung im sog. Haus der Geschichte, gab es noch einen einstündigen Rundgang durch den Herrngarten und Prinz-Georg-Garten, wo Herr Pitzer einige Erläuterungen gab und auf besondere Sehenswürdigkeiten im Herzen Darmstadts hinwies.
In den Jahren 1818/19 errichtete der Großherzogliche Oberbaurat Moller für seinen Fürsten in der Residenzstadt ein repräsentatives klassizistisches Landestheater. 1871 durch einen Brand weitgehend zerstört, wurde es von Christian Holst wiederaufgebaut und 1904/05 noch einmal in wesentlichen Teilen (Bühnenhaus und Zuschauerraum) umgestaltet. 1944 wurde der Theaterbau bei einem Luftangriff zerstört, außer dem Portikus und den Umfassungsmauern blieb wenig von ihm erhalten.
Das Hessische Staatsarchiv Darmstadt ist eines der drei hessischen Archive des Hessischen Landesarchivs und hat seinen Sitz in Darmstadt am Karolinenplatz. Es dient neben dem Hessischen Hauptstaatsarchiv und dem Hessischen Staatsarchiv Marburg als Regionalarchiv. Das Hessische Staatsarchiv Darmstadt ist zuständig für Süd- und Teile Mittelhessens.
Das Hessische Staatsarchiv Darmstadt ist hervorgegangen aus der im 16. Jahrhundert eingerichteten Kanzleiregistratur der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, die sich zum Hof- und Staatsarchiv des Großherzogtums Hessen entwickelte. Seit 1725 war es im einstigen Residenzschloss der Landgrafen und Großherzöge in Darmstadt untergebracht. Mit dem Wandel der Staatsformen wurde es nach 1918 das „Hessische Staatsarchiv“ des Volksstaates Hessen. Das Schloss wurde – wie die gesamte Darmstädter Innenstadt – bei der Bombardierung Darmstadts im September 1944 schwer getroffen und erlitt erhebliche Verluste. Im Zuge der Gründung des Bundeslandes Hessen wurde das Archiv 1946 regionales Staatsarchiv für den Bereich des Regierungsbezirks Darmstadt.
Insgesamt umfasst die Überlieferung des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt eine Zeitspanne von der Karolingerzeit bis zur Gegenwart. Dabei werden inzwischen nicht nur schriftliche Zeugnisse bewahrt, sondern auch Ton- und elektronische Datenträger. Im Einzelnen handelt es sich um 44.130 Urkunden ab dem Jahr 867, 27,8 Regalkilometern Akten und Amtsbücher, Saalbücher, Protokolle, Rechnungen und Kataster, 309.257 Karten, Pläne und Plakate und 104.595 Abbildungen und Fotografien. Im Jahr 2014 verzeichnete das Archiv 627 Benutzer mit 2.146 Benutzertagen.
Aus der Zeit vor 1945 verwahrt das Staatsarchiv Darmstadt die Überlieferung der Behörden der Landgrafschaft, des späteren Großherzogtums und anschließenden Volksstaates Hessen und seiner Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen von 1820 bis 1945. Hinzu treten Bestände von Territorien des Alten Reichs, die in Hessen-Darmstadt aufgegangen sind, wie z. B. Ritterschaft und Burg Friedberg, Grafschaften Schlitz, Solms-Rödelheim, Hanau-Lichtenberg, Erbach-Schönberg sowie Teilbestände aus Territorien, die nur teilweise an Hessen-Darmstadt gefallen sind, wie z. B. Kurfürstentum Mainz, Bistum Worms, Mittel- und Oberrheinische Reichsritterschaft.
Die im Großherzoglichen Haus- und Familienarchiv verwahrten Briefe und Sammlungen spiegeln die dynastische Verflechtung des Hauses Hessen-Darmstadt mit dem europäischen Hochadel wider.
Die Nauheimer Besucher wurden durch das Gebäude vom Archivdirektor Dr. Klaus-Dieter Rack geführt, der die umfangreichen Informationen gab und im Archivkeller besondere Urkunden und Schriftstücke zeigte. Dort, wo Schriftstücke, Urkunden und Siegelmarken rekonstruiert werden, gab Buchbindermeister Jürgen Hofferberth praxisbezogene Erläuterungen im sog. Nassbereich, also dort, wo Papier hergestellt und in beschädigte Schriftstücke eingearbeitet wird.
Heute liefern Behörden und Gerichte des Landes Hessen und Bundesbehörden im Regierungsbezirk Darmstadt ihre zu archivierenden Unterlagen im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt ab. Auch Schriften von Parteien, Verbänden und Vereinen sowie zeitgeschichtliche Dokumentation wurden und werden archiviert. Quelle: Wikipedia
Nach der Führung im Staatsarchiv stellte sich die Gruppe zum gemeinsamen Bild vor dem MollerbauNach der Besichtigung folgte eine Einkehr im Darmstädter Ratskeller gegenüber vom Residenzschloss. Kurz nach 20 Uhr war man wieder in Nauheim.