Das historische Siegel diente als Vorlage für das Nauheimer Wappen, dem metallsilberfarbenen "Wäschebleuel" auf schwarzem Untergrund. Der Heimatforscher Wilhelm Herman Diehl aus Groß-Gerau hat im Jahre 1921 Entwürfe aller Wappen anhand der vorliegenden Siegel für die Kreisgemeinden erstellt, die 1929 vom Hessischen Ministerium für das Bauwesen genehmigt wurden. Die Wappen beruhen auf den Gesetzmäßigkeiten der Heraldik (Wappenkunde). Es gibt in der Heraldik die Farben Schwarz, Blau, Rot und Grün. Purpur ist in der Regel den kirchlichen Wappen vorbehalten. Hinzu kommen die Metallfarben Gold und Silber. Weil Nauheim zuvor in isenburgischem Besitz war, kamen die Farben dieses Geschlechts silber und schwarz im Nauheimer Wappen zur Anwendung. Die oftmals verwendete blaue Grundfarbe (statt schwarz) beruht auf der Farbe blau in der blau-weißen Fahne Nauheims.

Erstmals wurde das Nauheimer Siegel im Mansfelder Kriegschadensverzeichnis von 1625 entdeckt. Ob es frühere Versionen gibt, ist unbekannt. Das Siegel zeigt das Nauheimer Wappen mit der Umschrift "SIGIL.DES.GERICHTS.ZV.NAUHEIM.ED.MB.PA.HD:“ Die Anfangsbuchstaben werden als die Namen der damaligen Gerichtsmänner gedeutet - so die Nauheimer Chronik I von 2001, Autor Harald Hock. Ein weiteres Siegel aus dem 19. Jahrhundert ist schlichter gehalten: in der Mitte ist der Wäschebleuel abgebildet mit der Umschrift „BÜRGERMEISTEREI NAUHEIM".

Nauheimer Siegel

Die frühesten Siegel wurden nicht in Wachs, sondern in Ton gedrückt, statt eines Stempels verwendete man einen Steinzylinder mit eingeritzten Figuren oder Schriftzeichen - das sogenannte Rollsiegel. Die ältesten Funde aus der Kultur der Sumerer stammen aus der Zeit um 3000 vor Christus.

Bis zum 13. Jahrhundert waren Siegel dem Adel und der Hohen Geistlichkeit vorbehalten.

Metallsiegel aus Gold, Blei oder Silber, wurden im heiligen Römischen Reich von Päpsten und byzantinischen Kaisern nur für besonders bedeutungsvolle Dokumente verwendet. Sie waren meist beidseitig geprägt.

Wachssiegel waren im Mittelalter in häufigem Gebrauch, um Dokumente aller Art zu verschließen, die Echtheit zu belegen sowie den Absender zu kennzeichnen.

Die Farben durften nicht frei gewählt werden:
Rotes Siegelwachs war souveränen Herrschern, wie Kaisern und Königen vorbehalten.
Grünes Siegelwachs wurde von Stiften und Klöstern verwendet.
Weißes Siegelwachs kennzeichnete freie Reichsstädte.
Das schwarze Siegelwachs durfte nur vom Patriarchen der Stadt Jerusalem und den Großmeistern der geistlichen Ritterorden verwendet werden. Um dem Missbrauch der Siegel vorzubeugen, wurden hohe Beamte zur Bewachung eingesetzt - die sogenannten Siegelbewahrer.

Bis heute werden Wachssiegel verwendet - zum Beispiel an Vertragswerken in der Diplomatie, manchen Ernennungs- und Verleihungsurkunden oder notariellen Beglaubigungen. Die Farbe des Wachses ist inzwischen beliebig wählbar - rotes Siegelwachs ist also nicht mehr nur Herrschern vorbehalten!                                      Quelle:  Schwarzweis Dienstleistungs GmbH, Glauberg



Homepage           Zurück zum Jubiläum