Jahresbericht des Heimat- und Museumsverein Nauheim e.V. für das Berichtsjahr 2019
Sehr geehrte Freunde des Heimat- und Museumsverein Nauheim,
sehr geehrte Damen und Herren,
auch 2019 können wir auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Obwohl wir immer noch die Dauerausstellung wie auch die Sonderausstellungen in einem Provisorium präsentieren, können wir mit Stolz sagen, dass die Besucherzahl gegenüber 2018 sich erhöht hat. Zur Statistik möchte ich Ihnen aber später einige Zahlen liefern.
Das Jahr 2019 begann mit der Sonderausstellung „5 x 11 Jahre KFK“. Zum Jubiläum des Nauheimer Karnevalsvereins eröffnete die Vorsitzende Ute Ansahl-Reissig am 13. Januar 2019 die Sonderausstellung in den Räumen des Heimatmuseums. Die Sonderausstellung, die vom Sitzungspräsidenten Ralf Uhlemann geplant und aufgebaut wurde, überreichte nach der Eröffnung den „Campagnen-Orden 2019“ an die Vorsitzenden, was für die Vorsitzende wie auch für den Heimat- und Museumsverein Nauheim eine Wertschätzung darstellt. Viele Fassennachter besuchten die reichlich bestückte Sonderausstellung, die am 3. März 2019 zu Ende ging. Ralf Uhlemann vielen Dank für das Engagement.
Am 20.Januar 2019 versuchten wir was Neues. Wir hatten unseren ersten Sammeltassenkaffee organisiert. Bei schön gedeckten Tischen mit wertvollen Sammeltassen, durften sich die Gäste erst einmal beim Mahlen der Kaffeebohnen mit den alten Mühlen betätigen. Dann wurde der Kaffee nach alter Tradition aufgebrüht. Bei der ersten Kanne Kaffee sprach man noch von „Bodenseekaffe“ oder „Blümchenkaffee“, dennoch wurde der Kaffee von Kanne zu Kanne immer besser. Die Idee von Elva Brehmer ist hier voll aufgegangen. Von einem Sammeltassenkaffee zur nächsten Sammeltassenkaffee erfreuten sich die zahlreichen Besucher am Kaffee wie auch an den selbstgemachten Kuchen. Die Gäste standen Schlange und freuten sich auf jeden freien Platz. Hier meinen Dank an Elva Brehmer für die grandiose Idee und die Umsetzung.
Am 24. Februar 2019 erfreute erneut Elva Bremer uns mit einer Lesung aus der Nauheimer Chronik. Sie schlüpfte in die Rolle der Nauheimerin Anna Margarete Schulmeyer, auch als „Hewe-Gret“ bekannt. Sie schilderte ihr schweres Leben in der damaligen Zeit. Die Besucher konnten sich dieses Leben so richtig vorstellen.
Am Samstag, dem 16. März 2019, luden wir zu unserer Jahreshauptversammlung ein. 40 Mitglieder fanden den Weg in den Saalbau und wurden dort mit Kaffee und Kuchen um 16:00 Uhr empfangen. Es folgten die Jahresberichte 2018 mit Aussprachen.
Der jährliche Besuch im Schlosspark Wolfsgarten fand am 18. Mai 2019 statt. Unter der sachkundigen Führung von Hans Joachim Brugger startete die Gruppe mit ihren Fahrrädern in Richtung Langen. Über die Geschichte des Wolfsgartens und seine Parkanlage hatte Herr Brugger jede Menge Information. Auch der Besuch beim Rückweg am Helenenbrunnen ist Tradition. Ich möchte mich dafür bei Hans Joachim Brugger recht herzlich bedanken.Einen Tag später, am Sonntag dem 19. Mai 2019, war der „Internationale Museumstag“, den auch der Heimat- und Museumsverein Nauheim mit Aktivität erfüllte. Das Motto lautete „Museen - Zukunft lebendiger Traditionen“ und ermöglichte einen Blick in die Museumssammlung. Im Heimatmuseum Nauheim wurde der Blick der Besucher auf eine Auswahl besonderer Bücher aus sechs Jahrhunderten gelenkt - teils Originale, teils hervorragende Faksimileausgaben - die auf ihre eigene Weise nicht nur Geschichtsinteressierte zu faszinieren vermochten. Im Mittelpunkt stand unsere Lutherbibel und die Faksimileausgabe des Lorscher Codex. Hier einen großen Dank an Rolf Hopp, der noch lange für Informationen zur Verfügung stand.
Am 1. Juni 2019 unterstützten wir die Gruppe „Äppelwoi meets Music“ bei ihrer Festivität am „Historischen Rathaus“ mit unserem Equipment.
Nach 2011 nahm der Heimat- und Museumsverein Nauheim wieder an der Projektwoche der Grundschule Nauheim teil. Im Zeitraum von 11. bis zum 14. Juni 2019 unternahmen sechs Kinder unter der Obhut von Stefanie Krebs und zwei weiteren Helfern eine Reise durch Nauheim. Nach dem Motto „Nauheim aus Kinderaugen“ wurde schönes bzw. nicht so schönes in Nauheim, auch unbekanntes, fotografiert und bearbeitet. Danach wurde eine Ausstellung zusammengestellt und am 14. Juni 2019 den Eltern und der Öffentlichkeit präsentiert. Den Kindern hat es Spaß gemacht und es war eine Freude zu sehen, wie die Kinder ihre Ausstellung erstellt haben. Stefanie, vielen Dank dafür.
Manfred Breckheimer und ich bereicherten am 25. August 2019 das Herbstfest am Seniorenhaus mit unseren Apfelkeltern und den daraus gewonnenen Apfelsaft. Die Besucher duften mit einem alten Apfelschnitzwerk das Obst zerkleinern und anschließend mit einer kleinen Handpresse Apfelsaft auspressen, der den Seniorenhausbewohnern mundete. Hier meinen Danke an Manfred Breckheimer. Es hat Spaß gemacht.
Das Wochenende 10. und 11. August 2019 war unserem traditionellen Brunnenfest vorbehalten. Beim 33. Brunnenfest verließ unsere Apfelweinpumpe nach knapp 30 Jahren ihren Dienst. Der Apfelweinbrunnen versiegte und das kostbare Nass wurde aus dem Getränkewagen geschöpft. Das ließ aber unsere gute Laune nicht verstimmen und bei guter spanischer Musik konnten wir den Samstagabend gut gelaunt beenden. Der Sonntag lief, trotz defekter Apfelweinpumpe, reibungslos und das neue Essensangebot „Gyros“ kam gut an und mundete unseren Gästen.
Wir möchten hier allen Helfern, im Besonderen den Mädels in der Kaffeestubb für ihren unermüdlichen Einsatz, danken. Auch den anderen freiwilligen Helfern, ohne deren Hilfe dieses Fest nicht zu stemmen ist, unseren besten Dank.
Wie immer, beteiligte sich der Heimat- und Museumsverein Nauheim am 8. September 2019 beim „Tag des offenen Denkmals“. „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“ lautete das Motto der Veranstaltung 2019. Mit Exkursionen zu Baustilen und die Geschichte ausgewählter Wohngebiete in Nauheim startete der Heimat- und Museumsverein mit zwei Fahrradtouren durch Nauheim. Nach einem kurzen Überblick im „Historischen Rathaus“, wo etwas zur 100jährigen Bauhaus-Geschichte von Herrn Brugger erläutert wurde, ging der Weg durch das alte Nauheim zur südlichen Bahnhofstraße. Bei einem Ensemble von fünf Wohnhäusern erläuterte Lothar Walbrecht den geschichtlichen Hintergrund des Wohngebietes sowie zu den fünf Wohnhäusern. Anschließend ging die Fahrt weiter in das Wohngebiet „Unter der Muschel“ zur katholischen Kirche, wo Thomas Mroczek zur Geschichte des Wohngebiets erzählte. Danach ging es in die „Schönbacher Straße“, wo Hans Joachim Brugger die Gesamtanlage aus den 50er Jahren mit seinen typischen und gleichartigen Bauten vorstellte. Den Abschluss bildete ein kräftiger Imbiss, den die Vorsitzende Ute Ansahl-Reissig servierte.
Ich möchte auch darauf hinweisen, dass es bei jeder Station einen kleinen Imbiss gab. So gab es zur Erinnerung an die ehemaligen Gastwirtschaft „Zum deutschen Kaiser“ in der Bahnhofstraße 41 „Handkäss mit Musik“ sowie hauseigener Apfelwein bei der Familie Sever, die ihren Hof für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt hatte, sowie Schmalzbrot mit Vogelbeerbitter im Wohngebiet „Unter der Muschel“, das hauptsächlich durch die Heimatvertriebene entstand. Hier allen Helfer meinen Dank für diese großartige Veranstaltung.
Am 22. September 2019 war wieder das Fest für die Jugend. Wie jedes Jahr nahm der Heimat- und Museumsverein Nauheim beim 25. Kinder- und Jugendfest teil. Der köstliche Apfelsaft ist beim Fest nicht mehr wegzudenken. Das Fest beginnt aber bereits für einige Mitglieder Wochen vorher. Nach Äpfel Ausschau halten, Äpfel pflücken und lagern, sowie die Apfelsaftpresse säubern. Am Tag des Festes alles vorbereiten und anschließend zur Freude der Kinder und Erwachsenen den köstlichen Apfelsaft pressen. Hier möchte ich mich vor allen über die tatkräftige Unterstützung unserer Neumitglieder Nicole und Sven Hartmann bedanken.
Auch ist es bereits Tradition, dass wir beim Kerwekaffee bei den Landfrauen an der Theke stehen und uns hier die Verbundenheit zu den Nauheimer Kerweborschen zeigen. Am 6. Oktober 2019 standen wir parat und unterstützten die Naumer Kerweborschen bei der Kerb 2019. Aber es sieht schlecht aus mit den Naumer Kerweborsch. Wir hoffen, dass diese Tradition, die 1992 wiederbelebt wurde, nicht wieder ausstirbt und eine Tradition zu Ende geht.
Am 23.Oktober 2019 führte der Zweite Vorsitzende Lothar Walbrecht eine Besuchergruppe durch Alt-Nauheim. Den Anfang bildete der Treffpunkt „Friedrich-Ebert-Platz“, weiter zum Schwarzbach, zur Straßenecke Waldstraße-Schulstraße und anschließend zum „Historischen Rathaus“. Bei dieser Führung gab es zur Freude der Besuchergruppe viel Geschichtliches und Anekdoten über Nauheim zu erzählen.
Am 3. November 2019 eröffnete Lothar Walbrecht die Sonderausstellung „Nauheim – 50 Jahre danach“. Gezeigt wurden Änderungen in Nauheim anhand von Luftaufnahmen 1969 – 2019. Mit entsprechenden Texten zu den einzelnen Luftaufnahmen war die Ausstellung eine Zeitreise in das Jahr 1969, die einen hohen Zuspruch hatte.
Am 9. November 2019 war der Schicksalstag der Deutschen. An diesem Tag werden an den Opfern der Vertreibung und Vernichtung der Juden, der Zigeuner / Sinti und Roma, der Politisch Verfolgten, der Homosexuellen, der Zeugen Jehovas und der Euthanasieopfer im Nationalsozialismus gedacht. Zum Gedenktag wurden erstmals die 18 Stolpersteine in Nauheim aufpoliert. Einige Paten der Stolpersteine trafen sich am Historischen Rathaus, um die Steine zu reinigen und sie wieder zum Glänzen zu bringen. Auch Nauheimer Politiker und Vertreter von Vereinen waren dabei und halfen. Am Ende trafen sich alle an der Gedenktafel in der Hintergasse zu einer kleinen Gedenkfeier, die mit einem gemeinsamen Gebet mit den Nauheimer Pfarrern beendet wurde.
Am 13. November 2019 richteten einige Mitglieder die drei Gräber der Opfer von Krieg und Gewalt auf den Nauheimer Waldfriedhof her. Mit neuen Holzkreuzen sowie Infotafeln über die jeweiligen Opfer wurden die Gräber ausgestattet. Des Weiteren erfolgte eine Neubepflanzung der Gräber. Die Gräber wurden am Volkstrauertag, dem 17. November 2019, der Öffentlichkeit präsentiert. Hier möchten wir uns für die Spende der drei Stahlstelen bei der Firma Ralf Richter bedanken.
Sehr geehrte Freunde des Heimat- und Museumsverein Nauheim,
im Jahr 2019 haben rund 700 Personen das Heimatmuseum Nauheim besucht. Diese besuchten nicht nur die Dauerausstellung oder die Sonderausstellungen. Auch das Sammeltassenkaffee war ein beliebter Besuchermagnet. Des Weiteren waren auch die Führungen am „Tag des offenen Denkmals“ wie auch bei den Ortsführungen stark besucht. Nicht gezählt sind die Besucher, die sich nicht in das Gästebuch eingetragen haben. Es dürften somit mehr als 1000 Besucher gewesen sein.
Aber der Verein hat nicht nur Veranstaltungen, Führungen und Sammeltassenkaffee durchgeführt, auch haben wir unser „Büro“ im Jahre 2019 renoviert. Nachdem wir das Büro ausgeräumt hatten, legten wir die Wände wie auch die Decke neu an. Eine neue Beleuchtung wurde installiert und das Büro mit einigen gebrauchten Büromöbel komplett ausgestattet. Nun haben wir einen Raum, der sich Büro nennen kann.
Sie sehen aus dem Bericht, dass wir mit ein paar Mitgliedern einiges an Veranstaltungen durchführt haben. So haben wir auch 6-mal unseren Sammeltassen Kaffee im Jahr 2019 durchgeführt, die ich jetzt nicht mit einzelnem Termin aufgeführt habe. Der Zuspruch war jedenfalls einfach großartig. Wir werden das Sammeltassenkaffee auch in diesem Jahr in unregelmäßigen Abständen veranstalten. In diesem Zusammenhang möchte ich mich bei allen Kuchenspendern, Kaffeemahlern, Tischdecker, Aufräumer, Spüler und wieder Wegräumer bedanken. Es waren so viele, dass ich um, keinen zu vergessen einfach danke, danke sage.
Ich möchten aber auch einen großen Dank an die Gemeindeverwaltung, den Gemeindevorstand sowie Gemeindevertretung aussprechen. Ohne deren Unterstützung wäre einiges nicht durchführbar. So wäre die Restaurierung der Lutherbibel oder auch das Binden der Zeitungen nicht möglich gewesen. Auch die Ausstellung „Nauheim – 50 Jahre danach“ hätte ohne finanzielle Hilfe nicht so stattfinden können.
Nach dem Motto: „Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln“ machen wir die Arbeit nicht nur für uns, sondern machen die Arbeit auch für die Gemeinde Nauheim, um hier die Geschichte unserer Heimatgemeinde Nauheim zu bewahren.
Das gleich gilt für die treuen Unterstützer jeden Montag und Donnerstag im Museum. Ihre Arbeit ist nicht zu beschreiben und eine Würdigung für die Zeit, die sie zur Verfügung stellen ist einfach großartig. Auch hier meinen Dank an alle.
Aber hier möchte ich für unsere Donnerstagsgruppe um Unterstützung bitten. Die Arbeit im Museum wie auch in der Remise nimmt nicht ab. Wir suchen für Arbeiten im Museum wie auch in der Remise handwerklich geschickte rüstige Rentner bzw. Pensionäre, die Freude am Handwerk haben und uns donnerstags drei Stunden in der Woche unterstützen. Vor allem in der Remise häuft sich die Arbeit. Hier gibt es einiges zu tun.
Am Ende meines Berichtes möchte ich meine Hoffnung nicht aufgeben, dass wir 2020 mit unserem Neubau Museumsarchiv und Arbeitsräume beginnen können. Gelder sind auf Seiten der Gemeinde Nauheim im Haushalt 2020 eingestellt worden. Auch der Heimat- und Museumsverein Nauheim wird seinen Teil dazu beitragen. Auch werden wir unsere Mitglieder früh genug informieren. Das Provisorium in der Dauerausstellung, wie auch in den Räumen der Sonderausstellung, muss ein Ende haben.
Zum Schluss möchte ich mich bei allen Freunden, Helfern, Mitgliedern und Gönnern des Heimat- und Museumsverein Nauheim, die im Laufe des Jahres ihren Schweiß, ihre Ideen und Gedanken mit viel Elan in den Verein eingebracht haben, bedanken. Auch möchte ich mich bei den zahlreichen Spendern bedanken. Ohne diese Spenden können wir uns einiges nicht leisten. Und zum Schluss sage ich „Danke“ an meinen Vorstand, der mich immer wieder unterstützt hat.
Eure Ute Ansahl-Reissig