Die Nauheimer Ortschronik III 

Zeitraum: 1980 – 1990

 von Hermann Reitz, Bürgermeister a.D., Nauheim


Die 1980er Jahre.

Es war am 9. Mai 1980, als sich in Nauheim das Bürgermeister-Karussell zu drehen begann. Zur Abstimmung stand wieder einmal die Frage, ob man Zaich wiederwählen will, oder gar eine erneute Ausschreibung der Bürgermeisterstelle beschließt. Für die Sozialdemokraten, die Zaich gerne weiter an der Spitze der Gemeinde sehen mochten, sah es gerade für die Erfüllung dieses Wunsches, wie es sich nach der Zusammensetzung des Parlamentes ergab, nicht gut aus. Die SPD verfügte mit den Stimmen der FDP, die sich ebenfalls im Vorfeld der Beratungen für eine Wiederwahl von Zaich aussprach, nur über 14 von den insgesamt 31 Sitzen. Für eine Wiederwahl von Zaich jedoch waren 16 Stimmen (die Mehrheit der Sitze) erforderlich. Hier  brauchten jetzt die Sozialdemokraten die 4 Stimmen der Freien Wähler (NFWG). Diese jedoch waren gerade in der Legislaturperiode 1977-1981, von der SPD und auch Bürgermeister Rudolf Zaich nicht gut behandelt worden. So ergab auch, die Abstimmung darüber, ob eine Wiederwahl oder eine Ausschreibung der Bürgermeisterstelle erfolgen soll, eine mehrheitliche Abstimmung für den Antrag der CDU, die Bürgermeisterstelle auszuschreiben. Die Presse berichtete in großen Schlagzeilen über das, was in Nauheim wieder einmal passiert ist.

„Der Bürgermeister, der Wahlbriefe verbrannte, soll gehen!

Die Nauheimer CDU will nicht wieder einen parteipolitischen Spezi als Ortsoberhaupt. Durch die Abwahl Rudolf Zaichs soll Ruhe in die Kommunalpolitik der Gemeinde gebracht werden.“

Eine andere Tageszeitung schrieb:

„Wenn Parteivorsitzende im Kreis Groß-Gerau das Wort Nauheim und dem von dort innerpolitischen Streit hören, dann gehen sie vorsorglich erst einmal in Deckung. Wer nämlich gerade wieder einmal dort mit seinen eigenen Freunden die Klinge kreuzt, dies vor den Augen des gesamten Öffentlichkeit tut und in der Wahl seiner Mittel oft nicht zimperlich ist, das steht auf Anhieb dann noch keineswegs fest........Warum es zu einem solch beachtlichen Bürgermeister-Verschleiß und so ungewöhnlichem Polit-Gerangel mit wechselnder Besetzung in der sonst so braven Gemeinde gekommen ist, darüber gibt es viele, allerdings nicht allgemein anerkannte Ansichten. Inzwischen gilt nicht einmal mehr jene unkonventionelle Auffassung als ausgeschlossen: “Vielleicht liegt das alles am Nauheimer Klima“

Als Folge dieses Ausschreibungsbeschlusses trat der FDP- Beigeordnete Heinrich Hof  mit folgender Erklärung von seinem Amt zurück:

„Die FDP-Fraktion, der auch ich im weiteren Sinne angehöre, hat soeben gegen den Antrag auf Ausschreibung der Bürgermeisterstelle gestimmt. Dieses Verhalten wird von mir voll und ganz unterstützt. Der Antrag der CDU, unter ihrem neuen Vorsitzenden Siegfried Lang, leitet eine für die Gemeinde Nauheim schädliche Entwicklung ein. Diese Linie kann ich nicht vertreten und sehe mich daher gezwungen ,mein Amt zur Verfügung zu stellen.“

Von der NFWG, der man ohnehin unterstellte sich für Hermann Reitz an Rudolf Zaich und der SPD für die Ereignisse von 1975 rächen zu wollen, hatte man nichts anderes erwartet. In Ihrer Begründung für eine Ausschreibung der Bürgermeisterstelle führte die NFWG folgendes aus:

„1978 hat man die NFWG in die Opposition gedrängt. Die 3 anderen Parteien haben sich gegen die NFWG entschieden und nach dem 17 Punkte-Programm Funktionen besetzt. Uns ließ man vor der Türe. So gesehen müsste man das, was man heute von uns erwartet, von Anderen erwarten können.

Die NFWG wird heute den Antrag der CDU unterstützen. Diese Entscheidung ist das Ergebnis vieler Beratungen unter Würdigung der Tätigkeit ,des Wirkens, des Verhaltens, der Dynamik und der Initiativen des jetzigen Amtsinhabers in einer schnell wachsenden aufwärtsstrebenden Gemeinde, gemessen an den 5 Jahren Amtszeit. Wir gelangen zu der Auffassung, dass wir die Fortsetzung der Politik des jetzigen Verwaltungschefs nicht unterstützen können. Das erforderliche Vertrauen hierzu ist bei der NFWG nicht vorhanden. Dazu gehört nämlich auch das Verständnis und die Anerkennung der- und desjenigen, denen man Vertrauen schenken soll. Die Erfahrungen ,die wir in den Jahren seit unseres Bestehens diesbezüglich gemacht haben und machen mussten, erlauben uns keine andere Haltung als die, die wir heute einnehmen. Die heutige Entscheidung ist eine reine formale Sachentscheidung- nicht mehr und nicht weniger“

Die Nauheimer waren durch dies Entscheidung des Parlamentes nun doch ziemlich schockiert. Jetzt versuchtedie SPD durch eine parlamentarische Initiative das Blatt zu wenden. Im Parlament brachte sie einen Antrag ein, die Wahl des Bürgermeisters bis nach dem Zeitpunkt 22. März 1981, dem Zeitpunkt der nächsten Kommunalwahl zu verschieben. Auch dieser Antrag der SPD wurde mehrheitlich im Parlament abgelehnt. es blieb also dabei. Zaich Amtszeit endet am 17. Mai 1981 und frühestens 6 Monate vor diesem Termin , also frühestens 6 Monate vor und spätestens 3 Monate vorher, hat die Wahl eines Bürgermeisters stattzufinden. Also der Nachfolger von Zaich müsste in einem Zeitraum gewählt werden der noch in die alte Legislaturperiode fällt. Die Hoffnung der SPD, bei eventueller Änderung der Mehrheitsverhältnisse, bei der Kommunalwahl 1981 Rudolf Zaich ohne Probleme wiederwählen zu können, hatte sich zerschlagen.

August 1980: Zuschüsse für die Renovierung alter Fachwerkhäuser

Gemäß Beschluss der Gemeindevertretung wurden, wie 1979, weitere Mittel zur Renovierung, von Außenfassaden alter Fachwerkhäuser im Bereich evangelische Kirche  und altes Rathaus, bereitgestellt. Bereits 1979 waren es beträchtliche Mittel, die die Gemeinde zwar bereitstellte, die aber in 1980 noch immer bereit standen, weil sich keine Hausbesitzer gemeldet hatten, um diese Zuschüsse in Anspruch zu nehmen. In den hierzu von der Gemeindevertretung beschlossenen Satzung heißt es, dass für die Renovierung einer Fachwerkfassade bis zu DM 5000 an Zuschüssen gewährt werden können, der bis zu 8000.- DM ,entsprechend der Größe des zu renovierenden Projektes , erhöht werden kann. Wie Bürgermeister Zaich mitteilte mehrt sich jedoch in diesem Jahr die Anzahl der Bürger ,die einen entsprechenden Zuschussantrag bei der Gemeinde, gestellt haben.

Die neue Nauheimer Großsporthalle

Am Mittwoch, dem 8. Oktober1980, erfolgte der erste Spatenstich für wohl Nauheims größtes Hochbauprojekt - die Großsporthalle. Ende 1981 soll die neue Großsporthalle, mit den Maßen 27 x 45 Meter, hinter der Schulturnhalle fertig gestellt sein. Viele Prominente Gäste von Land ,Kreis und Gemeinde waren bei dem ersten Spatenstich, den Bürgermeister Zaich vollbrachte, zugegen.

In seiner Rede sagte der Bürgermeister, dass dies der größte Hochbau der Gemeinde in der Nachkriegszeit sei, den die Gemeinde in Angriff genommen habe und der einer Verbesserung der Infrastruktur Nauheims diene. Erste Planungskosten ,so Zaich, wurden bereits im Haushalt 1977 eingesetzt. Am 17. Mai 1978 wurde schließlich ,nach regen und harten Diskussionen, der Grundsatzbeschluss für den Bau einer Großsporthalle, wie sie heute bereits in Trebur, Mörfelden und Rüsselsheim steht,  gefasst. Die mit ursprünglich 2,8 Millionen angesetzten Kosten ,belaufen sich jetzt, nach der Ausschreibung, auf 3,6 Millionen DM. Doch durch Zuschüsse von Land und Kreis verringern sich die Kosten für Nauheim. Trotz allem bleiben immerhin noch 2 Millionen DM an Eigenlast ,führte der Bürgermeister aus. Nach dem „ersten Spatenstich „ wurde das Ereignis des Baubeginns noch mit einem Umtrunk besiegelt.

Am Mittwoch, dem 2. Dezember 1981, wurde sodann diese Großsporthalle eingeweiht und der Öffentlichkeit übergeben. In 13 Monaten Bauzeit wurde die Halle von der Arbeitsgemeinschaft Sporthallenbau ,in der sich eine Reihe von Firmen zusammengeschlossen hatten, erstellt. Die Endkosten der Sporthalle belaufen sich nach Angaben des Bürgermeisters, bei den Einweihungsfeierlichkeiten, auf 3,8 Millionen DM. Die Halle mit ihren  internationalen Ausmaßen hat eine Nutzfläche ,einschließlich der notwendigen Nebenräume, von rund 2.150 Quadratmetern. Zu den Kosten hinzu kamen nochmals 450.000 DM für den Grunderwerb, so dass der Gesamtpreis für die Sporthalle einschließlich sämtlicher Erschließungskosten und Gerätschaften über 4,2 Millionen Mark liegt. Die Halle wird seit dem Eröffnungstag von verschiedenen örtlichen Vereinen. gut genutzt. Ein Hallenwart wurde seitens des Gemeindevorstandes eingesetzt, der den Sportbetrieb überwacht und für die erforderliche Instandhaltung sorgt. Die Folgekosten der Halle sind erträglich, da bedingt durch die Anwendung einer neuen Technologie, der Niedertemperaturheizung, verbunden mit Sonnenkollektoren viel Geld gespart werden kann. Auf Antrag der Nauheimer Freien Wählergemeinschaft erhielt die Großsporthalle den Namen des Altbürgermeisters Georg Schad, der sich nicht zuletzt auch um den Sport in Nauheim sehr verdient gemacht hat. An der feierlichen Namensgebung der „Georg Schadt Halle“ nahm die Witwe des Verstorbenen Kommunalpolitikers Frau Maria Schadt dankend teil.

Die 1. Wiederwahl von Rudolf Zaich.

Der 5. November 1980 - eine Vorentscheidung ist gefallen

Nunmehr brachte die SPD-Fraktion einen neuen Antrag auf Wiederwahl des Bürgermeisters Rudolf Zaich ein. Diesmal war es die NFWG , die wiederum nach reiflichen Überlegungen nun für eine Wiederwahl stimmte. Vorrausgegangen war die Einmischung des Nauheimer Pfarrers Fenske, ein Sympathisant der NFWG, der zu einem Dreiergespräch zwischen ihm, dem Bürgermeister Zaich, und dem Exbürgermeister Reitz, einlud. Dieses Gespräch, das im Pfarrhaus stattfand, erzeugte viel Unmut bei der CDU- Nauheims, war aber für die NFWG sehr nützlich gewesen. Das Gespräch sei sehr offen geführt worden, hieß es, und habe auch keineswegs zu großen Übereinstimmungen geführt.

So stehe die NFWG nach wie vor zu ihrer Kritik an der Amtsführung von Bürgermeister Zaich. Trotzdem wolle man jetzt dem Amtsinhaber eine reelle Chance geben.  Mit dieser Entscheidung, die natürlich in der Öffentlichkeit als ein „Umfallen „ bezeichnet wurde, hatte es sich NFWG nicht leicht gemacht. Jetzt war es die CDU die für den Schwenk der NFWG kein Verständnis zeigte. So wurde der Antrag der SPD auf eine Wiederwahl von Rudolf Zaich, an diesem 5. November 1980, mit den Stimmen der SPD-NFWG und FDP mehrheitlich angenommen.

Der 28. November 1980 - Wiederwahl von Rudolf Zaich

An diesem Abend fällt in Nauheim die Entscheidung ,ob Rudolf Zaich Bürgermeister für die nächsten 6 Jahre bleibt oder nicht. Obwohl bereits am 5 November eine Vorentscheidung gefallen ist ,blieb diese Sitzung bis zur Bekanntgabe des Ergebnisses gespannt. Führende Sozialdemokraten von Land und Kreis sprachen nochmals auf den Fraktionsführer der NFWG ein. Das Hauptproblem aber war, wie wird sich die SPD entscheiden. Wird sie auch diesmal hinter ihrem Kandidaten stehen oder wird es wieder einmal Abweichler in den eigenen Reihen geben? Die NFWG ihrerseits hat sich für eine Stimmenthaltung entschieden, Sie wollte damit erreichen , dass die SPD und FDP geschlossen hinter Zaich stehen und so seine Wiederwahl ermöglichen. Im Stimmenverhältnis würde das so aussehen: Bei 31 Gemeindevertretern ist die Mehrheit = 16 Stimmen. Bei Enthaltung der NFWG wären sodann 31 Stimmen minus  4  Stimmen = 27 Stimmen dividiert  durch 2 = 14 Stimmen die Mehrheit. Bei dieser Mehrheit wäre Rudolf Zaich somit gewählt.

Aus der Rede des damaligen Fraktionsvorsitzenden der NFWG hier einen Auszug:

„Heute mag man die damalige erste Entscheidung der NFWG gemeinsam mit der CDU, für eine Stellenausschreibung als einen Schuss vor den Bug der SPD bewerten, aber die damalige Entscheidung, war ehrlich und die Motive der CDU überzeugend. Natürlich sind wir mit der Amtsführung des Herrn Zaich nicht zufrieden. Dies hat aber letztlich seine Begründung im Verhalten des Bürgermeisters, gegenüber der NFWG .Verhetzt und aufgewiegelt hat er die NFWG behandelt und gesehen, wie ihm, seine Freunde von der SPD, das Feindbild von der NFWG gezeichnet haben. Doch die Gründe, die die NFWG bei der Frage Ausschreibung oder Wiederwahl veranlassten, sich für eine Ausschreibung zu entscheiden, sind nicht ausreichend um einen Bürgermeister aus seinem Amte zu drängen. Für die NFWG ist Herr Zaich zu wenig aktiv und zu wenig Repräsentant dieser Gemeinde. Herr Zaich hat die NFWG nicht überzeugen können. Doch dazu will ihm die NFWG jetzt eine Chance geben.Sie ist auch zu dem Ergebnis gekommen, dass auch viel Negatives ,was man dem Bürgermeister ankreidet, im Verhalten anderer, seiner Partei und auch dem Parlament zu suchen ist. Was dieser Bürgermeister braucht ist mehr Verständnis und mehr Rückendeckung für seine Arbeit ,mehr Selbstverständnis und Achtung des Parlamentes vor dem Amt des Bürgermeisters.“

Nachdem Hermann Reitz bereits am 5.September in einer Stellungnahme der NFWG zur Frage Wiederwahl Ja oder Nein erklärte ,dass die NFWG mit ihrem Votum  am 28.11.80, dem Termin der evtl. Wiederwahl des Amtsinhabers den Verbleib von Zaich in diesem Amt ermöglichen werde, hielt er am 28.11. 1980, bei der ohnehin mit Spannung geladenen Bürgermeisterwahl, eine Rede, die in der Öffentlichkeit als ein „Meilenstein der Nauheimer Geschichte“ bezeichnet wurde.

Herr Gemeindevertretervorsteher, meine Damen und Herren der Gemeindevertretung, liebe Mitbürger!
Der heutige Tag ist für diese Gemeinde ein weiterer, hoffentlich positiver Höhepunkt der kommunalpolitischen Geschichte.
Es gilt zu entscheiden, ob Bürgermeister Zaich für weitere 6 Jahre im Amt bleiben soll und kann. Mit einem positiven Ausgang verbinden wir die Hoffnung, dass nun endlich Ruhe in die kommunalpolitischen Szenerie, nach mehrjährigem ,fast unerträglichem Hick- Hack einkehrt.
Wir als NFWG hoffen auf ein positives Votum, obgleich sich wie bekannt alle 4 NFWG –Vertreter der Stimme enthalten werden. Die Gründe für dieses Verhalten habe ich am 6.September, bei der Entscheidung über die Vornahme der Wiederwahl des jetzigen Amtsinhabers, eingehend und deutlich dargelegt. Wir danken der Presse, die heute den Wortlaut der damaligen NFWG-Stellungnahme gebracht hat. Die NFWG bleibt bei ihrer Aussage zu der heute anstehenden Entscheidung.

Das heißt, dass Herr Zaich Bürgermeister bleibt, wenn seine Freunde von der SPD, gemeinsam mit der FDP, ohne Ausnahme ,mit „JA“ votieren. Somit soll mit unserer Stimmenthaltung erreicht werden, dass diejenigen, die schon wiederholt Bürgermeister  durch unstimmiges, persönlich motiviertes Verhalten in „die Wüste schickten, am Ende nun doch noch gegen ihre eigenen Vorschlag stimmen.“ .

Die Vorbehalte ,die wir als NFWG zur Amtsführung des Herrn Zaich haben sind bekannt. Sie reichen aber nicht aus um diesen Mann, nach 6-jährigem Wirken schon wieder durch einen neuen Bürgermeister, abzulösen. Einen für jeden optimalen Bürgermeister werden wir ohnehin nicht finden.

So wird unser Stimmverhalten bewirken, Herrn Zaich für weitere 6 Jahre im Amt zu belassen. Damit wird deutlich, dass wir ,die NFWG keine „Rächerpartei“ sind- oft genug hat man uns als solche bezeichnet - sondern eine politische Gruppe, die nicht zuletzt auch, in der sicherlich wichtigsten Entscheidung, der vergangenen Jahre  in der Bürgermeisterfrage, trotz erheblicher Differenzen  mit ihm und seiner Partei in der Vergangenheit mit  Weitblick,Toleranz, Verständnis und politischer Vernunft ihre Entscheidung fällt. Wir hoffen natürlich auch, dass Herr Zaich, sollte er gewählt werden, zukünftig ein besseres Verhältnis zu den anderen politischen Gruppen, besonders aber zur NFWG anstrebt. Wenn wir auch die politischen Vorstellungen des Herrn Zaich in weiten Strecken nicht unterstützen, so erwarten wir dennoch zukünftig mehr Respekt für unsere Tätigkeit und mehr Verständnis für unser Wollen. Die politische Konstellation diese Parlamentes versetzt uns, als Zünglein an der Waage, in die Rolle über den Verbleib von Bürgermeister Zaich im Amt zu entscheiden. Die anderen Gruppierungen  sind alleine nicht in der Lage dazu. Deshalb sind wir uns voll der Verantwortung bewusst die heute auf uns lastet. Im Interesse der Gemeinde und ihrer Bürger,  sowie der Kontinuität  der Verwaltung und des kommunalen Fortschritts, halten wir es unbedingt für erforderlich, keinem Bürgermeisterwechsel das Wort zu reden. Wir erwarten, dass die heutige Entscheidung auch einen Schlussstrich unter die Querelen der Vergangenheit setzt, damit endlich Ruhe einkehrt und eine sachbezogene  Politik, zu der uns die Wähler den Auftrag gaben, gemacht werden kann. Dies ist nur möglich, bei einem heutigen Votum für Bürgermeister Zaich. An uns liegt es nicht- unsere Zeichen sind gesetzt- unsere Stimmenthaltungen sind das Optimalste was die NFWG dazu beitragen kann - dafür bitten wir um Verständnis“.

So brauste ein nicht enden wollender Applaus auf, als das Ergebnis der Wahl bekannt gegeben wurde.

14 Stimmen für Rudolf Zaich (SPD & FDP)  bei 13 Gegenstimmen der CDU und 4 Enthaltungen der NFWG. Die Spannung vor der Wahl ist nun einer großen Freude gewichen. Jedenfalls hat die NFWG Wort gehalten und Bürgermeister Zaich, durch ihr Verhalten, für weitere 6 Jahre im Amte belassen. Dadurch wurden alle die Lügen gestraft die immer wieder behaupteten, bei der NFWG handele es sich um einen „Reitz-Wiedereinsetzungsverein“ der nur im Sinne hätte Zaich mit Hilfe der CDU aus seinem Amte zu entfernen. Die Nauheimer Bürger atmeten auf in der Hoffnung ,dass nun endlich in die Nauheimer politische Szene wieder Ruhe einkehrt und wieder sachliche Politik, im Interesse der Nauheimer Bürger gemacht werden kann. Doch weit gefehlt- zum Zeitpunkt der Wiederwahl von Rudolf Zaich, war man schon fast in der Endphase des Wahlkampfes zur Kommunalwahl am 22. März 1981.Auch diesmal wieder hat man sich nicht gescheut, als allen Rohren gegen den jeweils politischen Gegner zu schießen. Während die CDU hoffte ihren Vorsprung vor der SPD noch weiter auszubauen, erwartete die SPD, nach der Wiederwahl von Rudolf Zaich, einen erheblichen Aufwärtstrend womit sie recht behalten sollte.

Die neue Notarztzentrale in Nauheim hat ihren Dienst aufgenommen.

Es war am Wochenende des 6/7 Dezember 1980, als im alten Schulgebäude in der Schulstraße 6, im 1. Stock, ein ärztlicher Notdienst für die Gemeinden Nauheim, Trebur und Königstädten seine Arbeit aufnahm. Dieser ärztliche Notdienst soll künftig , anstelle der bisher sich abwechselnden niedergelassenen Ärzte an den Wochenenden und den gesetzlichen Feiertagen  die Bevölkerung versorgen. Damit schließt sich der Ring der Notarztzentralen in nördlichen Kreisgebiet. Der Nauheimer Gemeindevorstand hat, um diese Notarztzentrale zu ermöglichen, die dafür notwendigen Räume kostenlos zur Verfügung gestellt und möbliert. Die medizinische Ausrüstung wurde von der kassenärztlichen Vereinigung übernommen. Der Vorteil dieser Notarztzentral liegt darin, dass ärztliche Hilfe an Wochenenden und Feiertagen immer an derselben Stelle zu finden ist und nicht erst der diensthabende Arzt gesucht werden muss.

1981- Der Abriss der STOGA –Halle.

Schon lange diente die Stoga-Halle nicht mehr ihrem eigenen Zweck, denn Nauheim war schon lange keine bäuerliche Gemeinde mehr.Die Ablieferung von Obst- und Gemüse stagnierte, sodass der Betrieb der Halle aufgegeben wurde. Zuletzt war in diese Halle eine Niederlassung der Fa. H.Frieser KG, mit ihrem Teppisch und Fußbodengroßhandel  belegt,  die dann später im Gewerbegebiet „Der Herrnhügel „ihre neue Niederlassung eröffnete. Im März 1981 wurde die Stogahalle der Starkenburger Obst- und  Gemüse  Absatzgenossenschaft im Bereich hinter der Carlo Mierendorfstraße an der Bahn, abgerissen. Der Hauptsitz dieser Genossenschaft wurde jetzt nach Griesheim bei Darmstadt verlegt. Das Gelände an dem diese Stogahalle stand wurde dann später wieder mit  Einfamilien-Reihenhäusern bebaut.

Die Geschichte der STOGA-Halle

Da Nauheim bis nach dem 2. Weltkrieg immer noch sehr stark landwirtschaftlich und auf den Obstanbau orientiert war, stand die Einrichtung des Obst- und Gemüsemarktes, die Nauheim in diesen Jahren zu einem wichtigen Standort des Obst- und Gemüseanbaus, vor allem des Spargelbaus, in der Region werden ließ, an erster Stelle in der Landwirtschaft. Früher war der Obst- und Gemüsemarkt eine rein Nauheimer Erzeugergründung, um sich aus der „ausbeuterischen“ Abhängigkeit, wie es zeitgenössisch hieß, der die Preise zu stark drückenden Obstaufkäufer und Händler zu befreien. In Groß-Gerau war die Starkenburger Obst -und Gemüseabsatzgenossenschaft (Stoga) ansässig; diese war überörtlich tätig und der Nauheimer Obst- und Gemüsemarkt war dort Mitglied. Zwischen dem damaligen Stoga-Vorsitzenden Bernhard und Bürgermeister Heinrich Kaul gab es jedoch unüberwindliche Hindernisse, auch um die Frage des Standortes einer Obst- und Gemüsehalle in Nauheim. Nach kurzem und heftigen Streit schieden die Nauheimer aus der Stoga aus und bauten ihre Halle in der Wilhelmstraße (heutige Carlo-Mierendorff-Straße) alleine. Bei den schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen dieser Zeit ging der Alleingang der Nauheimer nicht lange gut. Der Obst- und Gemüsemarkt ging in Konkurs, die Gemeinde wurde Eigentümerin des ganzen Areals und die Mitglieder trugen den finanziellen Verlust - eine hohe Bürde. 1934 kaufte die Gemeinde die Stoga Halle sehr günstig die dann ihren Sitz in Nauheim hatte.

Die  Gemeindewahl am 22. März 1981:

Die Nauheimer Ergebnisse;

Parteien:       Stimmen:        Prozent:         Gewinn/Verlust:   Sitze    +/-

SPD                 1883                  41,58                    + 5,98 %             13       +2

1978                                           35,6                                                    11

CDU                1713                  37,89                      -2,61 %             12       -1

1978                                           40,5                                                    13

NFWG              472                  10,42                      - 3,08 %               3       -1

1978                                          13,5                                                      4

FDP                  458                  10,11                      - 0,19 %               3   +/- 0

1978                                          10,3                                                      3

Den Sozialdemokraten gelang es wieder bei dieser Wahl, mit dem Gewinn von 2 Sitzen die stärkste Fraktion zu werden. Das was die Sozis sich erhofften ,als sie die Bürgermeisterwahl verlegt haben wollten, ist jetzt eingetreten. Jetzt hätte sie mit der FDP gemeinsam ihren Bürgermeister wählen können, ohne dabei auf das Wohlwollen der NFWG angewiesen zu sein.

Die Konstituierung des Parlamentes.

Je einen Sitz verloren CDU und NFWG, während die FDP mit 3 Sitzen stabil blieb. Bei der Konstituierung des am 22.3.1978 gewählten Parlamentes ergaben sich im Gemeindevorstand folgende Änderungen. Dadurch, dass die SPD- Nauheim wieder stärkste Partei wurde, stand dieser auch bei der Wahl der Beigeordneten der 1.Beigeordnete zu. Gewählt wurde in dieses Amt Jürgen Schleidt, der mit dieser Position Vertreter des Bürgermeisters ist. Weiter wurden als Beigeordnete gewählt: Margot Glotzbach (SPD) Ernst Mischlich (FDP)- Wilhelm Kuhlmann und Hans Joachim Brugger (beide CDU).

Bei der, der Wahl des Gemeindevorstandes vorausgegangenen Konstituierung des Parlamentes  wurde ,bei Leitung der Sitzung durch den Alterspräsidenten Hans Schäfer (NFWG), Rudolf Klose zum Gemeindevertretervorsteher gewählt.

In das Parlament wurden gewählt:

SPD: Alfred Geyer- Hans Jürgen Schleidt- Margot Glotzbach- Volker Engroff- Hanno Noll-

Norbert Wagner- Walter Luft- Horst Glotzbach- Rudolf Klose- Maria Schuhmacher-

Hans Ubben- Hugo Müller Und Friedhelm Bösken.

CDU: Siegfried Lang- Wilhelm Kuhlmann- Winfried Philipp-Ortwin Lempert-

Otto  Habermann-Hans Joachim Brugger- Hans Peter Lihl- Siegfried Lösel-

Hans Henning Dinse- Judith Lang- Horst Schmiedecke

FDP:  Heinrich Hof- Hans Georg Boemke- Heinz Rüdiger Karn

Bei der FDP vollzog sich ein Wechsel im Fraktionsvorstand. Der seitherige Vorsitzende der Fraktion Heinz Rüdiger Karn wurde jetzt von Heinrich Hof abgelöst.

Bereits im Januar 1981 wird der seitherige Vorsitzende der FDP Nauheim,

Dieter Hack von der 1980-er Bundestagskandidatin Heidemarie Lehmann abgelöst.

Dieter Hack war auf Grund des Verhaltens der Hessen FDP in der Startbahn –West Frage, zurückgetreten, blieb aber weiter als Mitarbeiter im FDP-Ortsvorstand.

NFWG : Willi Keylwerth- Hermann Reitz- Hans Schäfer

Durch die Wahlen in den Gemeindevorstand rückten folgende Bewerber von der Nachrückerliste nach:

SPD:  Rolf Teichmann- Heinz Kuhlmann

CDU: Burkhard Höfner- Georg Fongern

Die SPD war also wieder im Aufwind mit einer Mehrheit von 16 Sitzen in Koalition mit der FDP. Die CDU, die sich bei dieser Kommunalwahl einen weiteren Sieg erhoffte, konnte ihr Ziel nicht erreichen. Im Gegenteil, sie verloren einen Sitz. Die Taktik beim Wahlkampf, gegen Rudolf Zaich scharf zu schießen, da dieser, entgegen seiner öffentlichen Erklärung, nun doch wieder Spitzenkandidat der SPD wurde, ist bei den Wählern nicht angekommen. Es bleibt dennoch für die Legislaturperiode 1981 –1985 spannend, ob das Parlament nun zukünftig sachlich miteinander umgeht, oder, ob wieder die berühmten „Nauheimer Verhältnisse“ parlamentarisch Platz greifen. Auch bleibt es abzuwarten, ob nun Bürgermeister und SPD, gemäß Appell des NFWG- Vorsitzenden bei der Bürgermeisterwahl, nun sachlich und fair mit der NFWG umgehen. Doch bereits die ersten Kommentare nach der Wahl lassen die Hoffnung darauf schwinden.

Die Mehrheitsverhältnisse im Nauheimer Gemeindeparlament verändern sich jedoch schon bald, als der auf der Liste der FDP-Kommunalwahl ins Parlament eingerückte Hans-Georg Boemke die FDP verließ und jetzt als Abgeordneter bei der CDU Platz nahm.

Dadurch verfügte nun die CDU-Fraktion , genau wie die SPD, über 13 Sitze, während die FDP durch den Wechsel von Boemke nur noch 2 Sitze hatte. Da die CDU  ihre Zusammenarbeit mit der NFWG koalitionsartig weiter festigte, verfügte jetzt CDU und NFWG mit 16 Stimmen über die Mehrheit  im Parlament. Durch diese neue Mehrheit, so die SPD hätten CDU und NFWG  das Kommunalwahlergebnis auf den Kopf gestellt. “. Lediglich im Gemeindevorstand verfüge SPD und FDP noch über eine Mehrheit.  

Der SPD-Parteivorsitzende Alfred Geyer sagte sogar bei einer Klausurtagung im Odenwald: „Bei der CDU zeichnet sich ein Hau-Ruck-Stil ab, der ihr wahrscheinlich von Hermann Reitz aufgezwungen worden sei, was die SPD nur bedauern könne.

SPD- Nauheim 75 Jahre alt:

Am 24. Oktober 1981 feierte der SPD-Ortsverein  Nauheim sein 75-jähriges Bestehen.

Vorsitzender des Ortsvereins war Alfred Geyer und 2. Vorsitzender Hanno Noll. Die Festrede hielt der Bundesgeschäftsführer der SPD Peter Glotz. Das Fest fand in der Jahnturnhalle statt und wurde umrahmt von dem Männergesangverein „Eintracht“ , dem Jugendblasorchester Nauheim, dem Erzgebirgischen Heimatverein „Mei Arzgebarch“ und dem TV-88/94mit einer Jazz-Gymnastik. Anläßlich dieses 75. Jubiläums, gab der SPD-Ortsverein  eine umfangreiche Festschrift heraus, die im besonderen auf die

75-jährige Leistung der Nauheimer SPD einging.  Interessant in dieser Festschrift war die Dartellung der chronologischen Ereignissfolge des Gründungsjahres 1906, womit aufgezeigt werden sollte ,dass die sogennante „Alte Zeit“ doch nicht so gut war, wie oft geschildert wird.In dieser Schrift lesen wir unter dem Samstag,dem 1. August 1906:

Neuwahl von Bürgermeistern.

„Der Landesverband der Bürgermeister des Großherzogstums richtet an die zweite Kammer der Landstände das Ersuchen, in dem Entwurf zur Revision der Verwaltungsgesetze eine Bestimmung aufzunehmen, dass die Neuwahl der zur Zeit des Inkrafttretens der neuen Verwaltungsgesetze im Amt befindlichen Bürgermeister erst nach ihrer Wahlperiode stattzufinden habe.Die Herren Bürgermeister begründen dies damit, dass in vielen Gemeinden Feindseligkeiten, Prozesse von Beleidigungs- und Körperverletzungsklagen etc. im Gefolge hat.Es dürfte deshalb sowohl im Interesse des Staates  als auch der Gemeinden und ihrer Einwohner liegen, wenn dieses  zukünftig vermieden wird.Rückwirkend erklären sie ihr vollständiges Einverständnis mit den Bestimmungen betreffend Wahl und Stellung der Bürgermeister, insbesondere begreiflicherweise auch mit der vorgeschlagenen Festsetzung der Amtsperiode  der Bürgermeister auf 12 Jahre.“

Kommentar: „Seht ihr-es war alles schon einmal da“

Wissenswertes- kurz berichtet:

Am 5. März 1980 wird bei dem Gesangverein Eintracht Nauheim ein Frauenchor gegründet.

Am 16.Juni 1980 wurde Karl Mayer anlässlich seines 50-jährigen Firmenjubiläums der Firma BMW- Mayer von Bürgermeister Zaich mit der Ehrennadel der Gemeinde Nauheim ausgezeichnet. Karl Mayer ist auch Jagdpächter im Nauheimer Oberwald, wo er mit viel Umsicht die Hege des Wildes betreibt.

Vom 28. Mai bis 9. Juni 1980 wurden in Nauheim die Musiktage durchgeführt,

bei denen sich die Verantwortlichen der Gemeinde wieder allerhand musikalische Leckerbissen haben einfallen lassen.

Am Donnerstag ,dem 28. August 1980 erhielt der ehemalige 1. Beigeordnete und Handwerkskammerpräsiden Hans Förster, für seine vielfältigen Verdienste für Staat und Allgemeinheit von Landrat Willi Blodt den Ehrenbrief des Landes Hessen überreicht.

Am 25. Oktober 1980 wird Franz Kratochvil jr. wieder Weltmeister im Einer-Kunstradfahren der Solidarität in Rheinfelden in der Schweiz. Er wird damit zum 2.mal Weltmeister.

Bundesverdienstkreuz für Hans Förster !

Im September 1980 erhielt Hans Förster, Handwerkskammer-Präsident- aus der Hand des Wirtschaftsministers Heinz-Herbert Karry  das Bundesverdienstkreuz am Bande, verliehen von Bundespräsident Karl Carstens.

Anmerkung: Später erhielt Hans Förster noch weitere Stufen des Verdienstordens verliehen.

Der Rathauserweiterungsbau wird eingeweiht.

Nach einer Bauzeit von nur 10 Monaten konnte, am 27. und 28. September 1980, der Erweiterungsbau des Rathauses seiner Bestimmung übergeben werden. An diesen Tagen veranstaltete die Gemeinde einen „Tag der offenen Tür“ um den interessierten Nauheimer Bürgern einen Einblick zu gewähren und das Rathaus zu präsentieren. Zu diesem Tag der offenen Tür wurde eigens vor dem Rathaus ein Festzelt errichtet. Eigens zu diesem Ereignis wurde vom Gemeindevorstand, gemeinsam mit dem Gewerbeverein eine Infozeitschrift herausgegeben, in der Daten der Rathauserweiterung veröffentlicht wurden.

Darin lesen wir:

Das bestehende ,1958 erstellte Rathaus wurde um ca. 670 qm. Gesamtfläche erweitert. Der Neubau wurde zweigeschossig ausgeführt und bindet funktionsmäßig unmittelbar an das alte Rathausgebäude. Für den Neubau ergeben sich folgende Abmessungen: Gesamtlänge: 28,6 m- davon 16,8 m = 10,8 m breit und 11,8 m = 13,2 m breit. Die Raumhöhen haben eine lichte Höhe  von 2,50 m bzw. 2,75 m. der Beginn der Rohbauarbeiten  war am 3.12.1979,das Richtfest feierte man am 26. 3.1980 und die Übergabe des Bauwerkes erfolgte am 27.9.1980. Die Baukosten beliefen sich auf ca. 1,4 Millionen DM.

Das neue Rathaus wurde von ganz Nauheim gefeiert. Tausende kamen zur Einweihung. Bürgermeister Zaich sagte in seiner Rede:

„Seit der Einweihung des Rathauses vor mehr als 20 Jahren habe sich die Einwohnerzahl  Nauheims fast verdoppelt. Auch sei die Zahl der Mitarbeiter von 15 auf 30 angestiegen. Die Steigerung im Personalsektor sei durch die neuen Aufgaben, die der Verwaltung der Gemeinde übertragen worden seien, wie auch durch die gesteigerten Ansprüche der Bürger ihrer Verwaltung gegenüber notwendig geworden. Unter diesen Vorrausetzungen seien die Verhältnisse im Rathaus schon seit Jahren nicht mehr tragbar gewesen.“

Landrat Willi Blodt, der es sich nicht nehmen ließ bei der Einweihung des neuen Rathauses mit dabei zu sein sagte in seiner Ansprache:

„Ich meine, dass das Nauheimer Rathaus ein Beispiel dafür ist, wie öffentliche Gelder

richtig investiert werden. Nauheim habe als moderne Gemeinde des Rhein-Main –Gebietes nun auch seine Verwaltung den Erfordernissen der Neuzeit angepasst. Er hoffe, dass mit diesem Rathaus in Nauheim auch ein Weg zu mehr Sachlichkeit gefunden werde.“

Bürgermeister Felix Cottin, aus der Partnergemeinde Charvieu-Chavagneux ,überreichte seinem Freund Rudolf ein Photo der Kapelle von Chavagneux. Einen Wappenteller aus Zinn überreichte, wie auch Landrat Blodt, der 1. hauptamtliche Beigeordnete aus Trebur

Reinhold Henning und überbrachte die Grüße des Treburer Bürgermeisters Berthold Lösch.  Aus der Partnergemeinde Born war eine Delegation unter Führung  des Beigeordneten Van Cleef anwesend, der der Gemeinde als Einweihungsgeschenk , im Namen von Bürgermeister Jan Onland,  ein Tableau aus Emaille mitbrachte. Auf diesem

Tableau sind die drei Wappen von Nauheim- Charvieu-Chavagneux und Born, umgeben  von den Sternen des Europaringes  eingearbeitet. Diese Tableau wurde dann im Foyer des Rathauses, wo es noch heute  zu sehen ist ,aufgehängt. Höhepunkt der feierlichen Einweihung war die Schlüsselübergabe durch den Architekten Otto Eilenfeld an den Bürgermeister. Er überreichte einen goldenen Schlüssel zusammen mit den Bauabnahmescheinen. Eilenfeld sagte, dass an dem Bau 45 Firmen, davon die Hälfte aus Nauheim und dem Kreis Groß-Gerau beteiligt waren.

Parteibuch an den Baum genagelt.

Die Gemeinde Nauheim, besonders die Gemeindevertreter, engagieren sich gegen den Bau der Startbahn West am Frankfurter Flughafen:

Der 2. Vorsitzende der Nauheimer SPD, Hanno Noll, war ein stark engagierten Kämpfer gegen den Bau der Startbahn West. Am 1. 11. 1980 erscheint ein Leserbrief von ihm im Rüsselsheimer Echo, der ziemlich Aufsehen erregte.

Darin heißt es:

„Als engagierter umweltbewusster Gegner der Flughafenexpansion habe ich die Patenschaft für einen Baum in der Nähe der BI-Hütte  übernommen. Mit dem Schicksal dieses  einen Baumes steht und fällt meine Mitgliedschaft in der SPD und mein Einsatz

für die Partei.

Sollte der SPD-Bezirksparteitag am 15.November ebenso umweltfreundlich wie die SPD-Landtagsfraktion entscheiden, ist die Zukunft meines Baumes in unserem Wald und damit meine eigene in der Partei entschieden. Ab 16. Dezember werde ich dann nicht mehr SPD-Mitglied sein. Die Exekution des Urteils über meinen Baum brauche ich dann nicht erst noch abzuwarten. Ich fordere die SPD-Mitglieder auf, Patenschaften für Bäume, im vorgesehenen Rodungsgelände zu übernehmen und anzukündigen und sich zu verpflichten, spätestens  beim Umlegen dieses Baumes aus der SPD auszutreten. Die durch Börner( Hessischer Ministerpräsident _Anmerkung die Redaktion) und seine Holzfäller aus der SPD getriebenen Parteifreunde bleiben auch danach weiter Sozialdemokraten. Ich empfehle den Gleichgesinnten,  sich zu unabhängigen Sozialdemokraten USD zusammenzuschließen und in dieser Einheit weiterhin kommunalpolitisch tätig zu sein. Viele Aktive der SPD brauchen einen neuen Standort, an dem  sich auch die enttäuschten SPD-Wähler orientieren können. Ich rufe und mahme: „Erhaltung unseres Waldes gegen Börners SPD“-oder „USD statt SPD.“

Hanno Noll, (2. SPD-Vorsitzender) Waldstraße 95, 6085 Nauheim

Anmerkung der Redaktion:

Die Startbahn-West wurde gebaut und sicherlich der genannte Baum im Rodungsgelände gefällt- doch es gab keine USD und kein Austritt aus der

SPD Nauheim !

Die Einweihung der Startbahn West erfolgte am 12. April 1984!

Das „Alte Nauheimer Rathaus- Abriss oder Erhalt:

Bereits in der Amtszeit von Bürgermeister Reitz stellte das Nauheimer Gemeindeparlament Finanzmittel  in Höhe von damals 27.000 DM zum Abriss des maroden Gebäudes zur Verfügung. Nach dem Umzug der Gemeindeverwaltung ins neue Rathaus in der Weingartenstraße ,war das Gebäude zu Wohnzwecken an diverse Mieter vermietet. Doch von Jahr zu Jahr verschlechterte sich die Bausubstanz zunehmend, sodass die Gemeinde, aufgrund der zu hohen Instandsetzungskosten den Abriss des alten Rathauses beschloss. Doch durch unhaltbare, vom Kreisgesundheitsamt festgestellte Zustände in der ehemaligen Gaststätte der„Zum Hirschen“ im Volksmund „Herschwertssannche“ genannt, mussten die darin wohnenden Familien umgesetzt werden.
Die Gemeinde handelte schnell , setzte das alte Rathaus zur weiteren Vermietung wieder instand, damit diese Familien in menschenwürdigen Behausungen wohnen konnten. Der Abriss des „Alten Rathaus“ war somit zurückgestellt.

Bereits im April 1975 erklärte man sich seitens des Gemeindevorstandes bereit erst einmal zu prüfen, ob das alte Rathaus überhaupt abgerissen werden kann, da es bereits 1974 in das Denkmalverzeichnis aufgenommen worden ist. Aus der Nauheimer SPD kamen jetzt Vorschläge das Gebäude zu erhalten, zu renovieren und ein Heimatmuseum dort unter zu bringen. Andererseits forderte der Obst- und Gartenbauverein Nauheim, den sofortigen Abriss und erklärte sich dazu bereit, auf der dann freiwerdenden Fläche, eine Grünanlage anzulegen. Somit wurde ein Versammlung abgehalten und viele sind aus dem alten Ortsteil gekommen um zu hören was die Gemeindevertreter in der

Frage“ Erhalt des alten Rathauses“ entscheiden. Bereits im Mai 1976 hat das Hessische Amt für Denkmalpflege dem Nauheimer Gemeindevorstand mitgeteilt, dass es sich bei dem alten Rathaus um ein „qualitatives barockes Fachwerkhaus“ handelt.

Nach § 70 Abs.4 der hessischen Bauordnung gelte das Gebäude als schutzwürdiges Bauwerk, auch sei es in der Liste schutzwürdiger Bauten aufgeführt. Darüber hinaus kam es in der Frage, was soll mit dem alten Rathaus geschehen,  zu einer bereits die gesamte Einwohnerschaft umfassenden Angelegenheit. Zunächst lässt der Gemeindevorstand verlauten ,das „Alte Rathaus „ bleibt bestehen, da sich der Landeskonservator jetzt äußerte, dass das alte Rathaus ein erhaltungswürdiges Gebäude sei. Jetzt aktivierte diese Frage fast alle Einwohner. In der ersten Gemeindevertretersitzung, die erstmalig im Juni 1976 im neuen Feuerwehrgerätehaus stattfand, waren erstaunlich viele Nauheimer anwesend. Hessische Landesamt, hatte das Verfahren, das alte Rathaus in das Denkmalbuch aufzunehmen, eingeleitet. Es war der SPD Gemeindevertreter Walter Luft, der sich besonders für den Erhalt des Rathauses eingesetzt hat und der auch das Hessische Landesamt für Denkmalschutz auf den Plan gerufen hat. Seitens der Nauheimer Bürger sprach man deshalb auch von einem „Luftschloss“. Als am 13.Mai 1976 dem Bürgermeister auf dem Rathaus eine Resolution von 406 Unterschriften mit der Forderung nach Abriss des alten Rathauses übergeben wurde, stimmte Rudolf Zaich weitgehend den Forderungen zu. Außerdem erklärte der Bürgermeister den Überbringern der Resolution: „ dass bedingt durch die schwierige Finanzlage ,keine Mittel für die Renovierung des Gebäudes zur Verfügung stehen.“

Bis zur endgültigen Entscheidung ging es noch eine lange Zeit zwischen Befürwortern des Erhaltes und denen des Abrisses des alten Rathauses hin und her. Die Nauheimer Sozialdemokraten ihrerseits sammelten jetzt Unterschriften für den Erhalt und legten Hand an das alte Gebäude, indem Horst Glotzbach, SPD-Gemeindevertreter, an einer Teilfläche an der Außenfassade den Putz abklopfte um das darunter liegende Fachwerk, für alle sichtbar, freizulegen und auch noch mit einem weisen Anstrich zu versehen.Nachdem das alte Rathaus nun ins Denkmalbuch eingetragen worden

war,erhob der Gemeindevorstand gegen diese Eintragung Widerspruch. Die staatsbeauftragte Gemeindevertretung beschloss im April 1978 Klage zu erheben. Im August 1978 veranstalteten die Sozialdemokraten Nauheim ein Fest rund ums alte Rathaus, um noch weitere Bürger für den Erhalt des Rathauses zu gewinnen. Nach der Kommunalwahl 1981, will jetzt die neue Mehrheit von SPD und FDP, durch die zu ihren Gunsten erfolgte Mehrheit,  das alte Rathaus erhalten. Man erwog sogar das alte Rathaus zu verkaufen um privaten Interessenten die Renovierung zu ermöglichen. Unter den Bewerbern war auch der Ortsverein der Nauheimer SPD als letzter und 13. Bewerber.

Die Gemeindevertretung befasste sich mit den Angeboten der 13. Bewerber. Doch letzten Endes verblieb man so, dass die Gemeinde das Gebäude in ihrem Besitz behält und selbst das alte Rathaus renoviert.

Am 10. Februar 1982 wurde sodann die Klage der Gemeinde, bei einer Sitzung im Sitzungssaal der Gemeinde im neuen Rathaus, in dem das Gericht mit der 2.Kammer des Verwaltungsgerichtes Darmstadt tagte, zurückgewiesen. Vorsitzender Richter war Walter Schropp. Bei den Nauheimer Sozialdemokraten herrschte nach dem Urteil große Freude. Nach langem Hickhack in der Gemeindevertretung, wobei auch durch den Boemke- Wechsel (von der FDP zur CDU) sogar Mehrheiten gekippt wurden, war es jetzt endlich soweit, das alte Rathaus konnte renoviert werden.

Doch dauerte es immerhin fast noch 3 Jahre, bis man mit den Bauarbeiten, im März 1985, am alten Rathaus beginnen konnte.

Anno 1755 war es, als neben der evangelischen Kirche in Nauheim ein neues Rathaus errichtet wurde. 419 Gulden ,25 Alb und 4 Kreuzer kostete der Neubau, was die damalige Gemeindekasse sehr belastete. Heute lässt sich die Gemeinde Nauheim die Renovierung geschätzte 920.1oo.- DM kosten, wobei ein Zuschuss von 385.200.- DM  aus dem Dorferneuerungsprogramm des Landes Hessen die Entscheidung begünstigte.


Für die Gestaltung des Rathaushofes mussten noch einmal 100.000.- DM bereitgestellt werden.

Endlich nach langer Bauzeit konnte das „Alte Nauheimer Rathaus“ am Samstag, dem 6. Dezember 1986, unter Beteiligung starker Politprominenz feierlich seiner Bestimmung übergeben werden.

Bereits am nächsten Tage fand erstmalig der Nauheimer Weihnachtsmarkt, veranstaltet von Gemeinde-Gewerbeverein und Nauheimer Vereinen, organisiert vom Vereinsring Nauheim, rund um das „Alte Nauheimer Rathaus“ statt. Für alle Nauheimer war es ein besonderes Erlebnis- das alte Rathaus mit dem gesamten Heinrich Kaul-Platz im weihnachtlichen Lichterglanz zu sehen. Einigen Nauheimer Bürgern, so wurde berichtet standen , ob dieser romantischen Stimmung, die Tränen in den Augen.


Der Chronist und Altbürgermeister Hermann Reitz schrieb aus diesem Anlass ein Gedicht, das auch im Rüsselsheimer Echo veröffentlicht wurde.

„Zur Einweihung des Alten Rathauses“ oder:

 

 

                                                     „Alt Nauheim lebt“


Das alte Rathaus – wär hätte das gedacht

Hat zur Einweihung nochmals Geschichte gemacht,

es soll deshalb fortan jetzt sein

Nauheims Schmuckstück und Perle-ein Seniorenheim.

 

Heute nämlich da war es soweit

das renovierte Rathaus ist eingeweiht 

im Beisein illustrer Gästeschar

bekam der Bürgermeister –symbolisch gar ,

von Herrn Hytrek- dem Architekt-

den Rathausschlüssel, jedoch der steckt

 

in einem Rathaus Lebkuchenmodell

das der Riedl-Bäcker buk noch schnell

 

Damit wurde in Beziehung gebracht,

die Einweihung zum Weihnachtsmarkt,

der dieses Jahr- die Idee war brillant

erstmalig ums „Alte Rathaus „ stattfand.

 

Romantisch die Stimmung dann auch

So wies zur Weihnachtszeit alter Brauch

es war ein Märchen-nostalgisch gedacht

was der Gewerbeverein  Nauheim hier vollbracht.

 

Alt Nauheim“ diente als Kulisse

damit war es nun  bewiese,

was selbst mich stimmungsvoll bewegt

ich glaube dran-„Alt Nauheim lebt“.

 

Das „Alte Rathaus „ es ist vollbracht

Nun steht es hier in voller Pracht,

war jahrelang Schandfleck-ungenutzt

bis man‚s jetzt wieder rausgeputzt.

 

Anfangs der 70-er Jahre –ganz gewiss

war es nur noch ein Verkehrshindernis,

sodass der Gemeinderat in dieser Zeit

für den Abriss stellte Geld bereit.

 

Die Spitzhacke jedoch –dies sei betont

hat nur durch Zufall das Rathaus verschont

denn durch schlimme Verhältnisse

in einem anderen Haus

mussten dort türkische Familien heraus,

sodass der Bürgermeister- in damaliger Zeit

stellte spontan das „Alte Rathaus „ bereit,

und hat damit  –ganz ungewollt

dem Gebäude Referenz gezollt.

 

Im Land erlebte man wie noch nie

eine Welle der Nostalgie,

ganze Ortsteile unter Denkmalschutz

hat man renoviert und rausgeputzt.

 

Dies kam in Nauheim auch zum Tragen

als Walter Luft man hört jetzt sagen

für die Fraktion der SPD:

„Dess alte Rathaus dess bleibt steh‚

dess Haus dess soll mer allenthalbe

uns –unn de Umwelt doch erhalte.“

 

Somit war die Diskussion entfacht:

Bleibt´s stehe oder wird’s umgemacht?

Doch die Gegner wettern sehr

weil der Erhalt zu teuer wär.

 

Jetzt wurde es zum Verkauf gestellt,

damit‚s nicht unter die Spitzhacke fällt,

doch die Interessenten waren spärlich

kein Wunder –sind wir einmal ehrlich:

„Niedrig der Preis- doch die Renovierung– oh weh

!das konnte leicht ins Auge geh‚.

 

Die SPD zeigt Interesse mit Macht,

hatt‚ man an die Satzung nicht gedacht,

aus dem alten Ortsteil kam jetzt die Parole:

„Dess alte Ding soll de Deiwel hole“

 

Von Haus zu Haus tut man da triften

und sammelt fleißig Unterschriften.

Mit 400 sodann wollte man erreichen,

dass das „Alte Rathaus „ sollte weichen.

 

Das Thema Rathaus war lange Zeit

in aller Munde und im Parteienstreit

bis endlich man nach vielen Runden

den „Stein des Weisen“ hat gefunden.

Gerichtlich zu klären –so als Versuch

raus soll´s aus dem Denkmalbuch,

sollte das Urteil jedoch anders sein

stellt man sich auf´s renovieren ein.

Der Gemeindevorstand zog vor Gericht

erhalten kann man‚s „Alte Rathaus“ nicht,

zur Begründung hieß es –nicht ohne Belang

das Haus sei schmucklos  –was wolle man dann,

von einer Ortsbildprägung- so wandte man ein

könne gar keine Rede sein.

 

Die hohen Kosten für den Erhalt

bringe die Gemeinde in den Ruin auch bald

so forderte man beharrlich- mit Gebraus:

„aus dem Denkmalbuch da muss es raus“.

Doch anders sah es das Gericht:

„Aus dem Buch heraus –da kommt es nicht

wertvoll sei´s und zu erhalten

die Gemeinde möge sich bitte dran halten“.

 

Geplant- beschlossen- dann Baubeginn

das Ganze kostet immerhin

1,1 Millionen war der Preis

doch dazu gabs noch- wie man weiß

385.000.-DM Zuschuss vom Land

den Rest zahlt die Gemeinde- wie bekannt.

 

Bald 400 Jahr ist„s Rathaus jetzt alt

dort wurde Nauheimer Geschichte gestalt‚

Bürger von Nauheim-Männer und Frau´n

legten dort den Grundstein fürs heutige Nau´m.

Nauheimer Bürger- so wie Du und ich-

zum Wohle der Einwohner-ganz sicherlich

 

Fast 20 Bürgermeister haben in ihm residiert

und die Verwaltungsgeschäfte geführt,

auch ich habe in den 50er Jahrn

über Kommunalpolitik dort vieles erfahr´n

schon damals hatte ich dort erlebt

wie es im Gemeinderat zugeht,

unzählige Bürger gingen dort ein und aus

im nunmehr renovierten –altehrwürdigen Haus.

 

So steht nun das Haus- zu neuem Leben erwacht

ich hab mir meine Gedanken gemacht:

„Der Weg –er war richtig- das hab ich erkannt

obwohl ich mich stets für den Abriss verwand

und hatte dabei stets mit Bedacht

nur an die Kosten der Gemeinde gedacht

Doch schließlich und endlich- kam ich zu dem Schluss,

dass man mal überlegen muss,

dass im Vergleich zu manchen Rüstungsausgaben

der BRD- so muss ich sagen

und das, das sag ich ungeniert 

haben sich die Ausgaben für die Bürger rentiert. 

 

Zum Schluss bin ich sicher ganz bestimmt,

dass sich dieses Haus mit Leben füllt

so wie Staatssekretär Jordan räumte ein

„Alt Nauheim „ die Perle des Rieds einst wird sein

wenn‚s mit der Dorferneuerung so weiter geht

dann beweist sich´s erneut „ Alt Nauheim lebt.





Altenerholung ohne Reiz!

Die unter Bürgermeister Reitz, in den  siebziger Jahren,  ins Leben gerufene „Altenerholung“ scheint auszulaufen, nachdem sich im laufenden Jahr sich nur

3 Teilnehmer für die Altenerholung nach Tann/Rhön  gemeldet haben. Bereits in den letzten Jahren,hieß es, werde die Altenerholung gemeinsam mit dem Kreis- Groß-Gerau organisiert, um bei der geringen Teilnehmerzahl  den Verwaltungsaufwand zu minimieren. Der Kreis organisiere die Fahrten für mehrere Gemeinden ,die vor den gleichen Problemen stehen, gemeinsam. Mit der Tatsache der nur geringen Beteiligung, befasste sich der Sozialausschuss  der Gemeinde im September 1981, wobei man übereinstimmend zu der Auffassung gelangte neue Wege in der Betreuung älterer Mitbürger zu finden. Altenfahrten, Altenerholung und Altennachmittage sollten einmal darauf hin überprüft werden, wie sie in Zukunft gestaltet werden könnten.

Gemeindevertretung beschließt Grünplan:

In ihrer Sitzung vom 23.Oktober 1981 hat das Gemeindeparlament dem aus Text und zeichnerischen Darstellungen bestehenden„Grünplan der Gemeinde Nauheim“ zugestimmt. Mit der Erstellung dieses Planes wurde im Oktober 1979 das Büro des „Freien Landschaftsarchitekten Ing. Grad. Volker W. Gürtler in Groß-Gerau, vom Gemeindevorstand beauftragt. Hauptaufgabe des Architekten war es  folgende Schwerpunkte zu beachten:

Die Bestandsaufnahme des öffentlichen Grüns (Grünflächen und Bäume)

Die Bewertung des öffentlichen Grüns und Planungsvorschläge für neues öffentliches und privates Grün.(Grünflächen und Bäume)

Um diesen Grünplan der Gemeinde gab es  erhebliche Diskussionen, da man der Auffassung war, dass bei noch mehr Grün in der Gemeinde, wobei diese Absicht von allen Fraktionen des Parlamentes begrüßt wurde, auch die Vorraussetzung geschaffen sein muß, dass das Vorhandene und durch den Grünplan neu hinzu kommende Grün auch gepfegt werden kann.Seit Jahren würden jetzt schon die Missstände bei der Pflege und Unterhaltung  gemeindlicher Grün- und Freizeitanlagen bemängelt. So wäre es durchaus möglich, dass  mit  der Schaffung neuer Grünflächen, unter dem Motto: „Unsere Gemeinde soll schöner werden“ bei ungenügender Pflege ein negativer Gesamteindruck der Gemeinde entstehen kann.Im Januar 1983 wurde sodann von den Planern ein Kostenvoranschlag für den Grünplan vorgelegt, der sich in seiner Endsumme auf  581.228,88 DM belief. Im April 1983 wurde ein erster Auftrag zur Begrünung des Baugebietes „Der Wolfsberg“ zum Angebotspreis von 149.631,04 DM an die Firma  Grünbau Roth G.m.b.H. Mainz-Laubenheim erteilt.

Der Gemeindehaushalt 1982 eingebracht:

Nach Investitionen  in Höhe von 18,5 Millionen Mark in den Jahren 1980 und 1981

stehen für den Planungszeitraum 1983 bis 1985 weitere 13,8 Millionen Mark an. Das bedeutet nach den Worten von Bürgermeister Zaich, auf der Grundlage des derzeitigen Kostenstandes und der bis jetzt absehbaren  Einnahmeentwicklung, einen zusätzlichen Kreditbedarf von 6,5 Millionen Mark, der den Schuldenstand der Gemeinde auf 15 Millionen Mark erhöhen würde. Zaich nannte dies als:“ für die Finanzkraft der Gemeinde nicht vertretbar.“ Dieser Investitionsschub, der den Bau altersgerechter Wohnungen, einen fünften Kindergarten im Baugebiet  “Der Teich“, Spielplätze, Verwirklichung des Grünplanes, Beseitigung der schienengleichen Bahnübergänge sowie Grunderwerb für die Ostumgehung beinhalte, müsse, soweit vertretbar in den Zeitraum nach 1985 verlagert werden. Die schwache Einnahmeentwicklung, so Zaich , erfordere „scharfe

Restriktionen unsere Ausgabenpolitik.“ wobei vor allem die Positionen im Haushalt überprüft werden müssen, die der freiwilligen Disposition unterliegen. Dies bedeute zugleich einen Einbruch der kommunalen Investitionstätigkeit, was sich an dem reduzierten Umfang des Vermögenshaushaltes  von 3,7 Millionen DM für 1982 zeige

(1980 = 8 Millionen DM). Der Verwaltungshaushalt ist mit einem Volumen von 12,4 Millionen DM  veranschlagt. Kreditaufnahmen aus Bausparverträgen sind im nächsten Jahr nur zur Umschuldung vorgesehen, um die Zinsbelastung zu senken. Den größten Posten auf der Einnahmeseite  des Verwaltungshaushaltes  bildet der Einkommensteueranteil, der von 1979: 3,4 Millionen oder 30 % auf 4,7 Millionen im nächsten Jahr (= 38 % ) steigt. Zur Erhaltung der eigenen Steuerkraft dürfte nach Ansicht von Zaich eine “Anpassung der Hebesätze „nicht zu umgehen sein.

Die 4.Nauheimer Musiktage

Vom 4. Juni 1982 bis zum 20. Juni 1982 begeht Nauheim seine 4. Musiktage. Im Rahmen dieser Musiktage nahm das Jugendorchester der Musikschule aus Charvieu-Chavagneux

am Wettbewerb der Jugendorchester teil und konnte, obwohl dieses Orchester erst ein Jahr besteht, den 3. Platz belegen. Die jungen Franzosen waren, als  sie nach einem

3-tägigen Aufenthalt in Nauheim von Bürgermeister Zaich verabschiedet wurden, hocherfreut über die Tage in Nauheim und den errungenen 3-Platz beim Orchesterwettbewerb.

Georg Mischlich wird Ehrenbürger von Nauheim.

Es war der 18. Juni 1982 als der Obermusikmeister a.D. Georg Mischlich  von der Gemeindevertretung Nauheim zum Ehrenbürger ernannt wurde. Georg Mischlich ist ein waschechter Nauheimer und wurde am 5. März 1908, als eines von acht Geschwistern, geboren. Schon sehr früh zeigte sich sein außerordentliches musikalisches Können.

Er erlernte das Geigenspiel und als er 1922 ,nach dem Schulabschluss nach Mainz ging

um eine Kaufmannslehre zu absolvieren, besuchte er auch dort gleichzeitig das Konservatorium. 1925 ,im Alter von 17 Jahren,  gründetet er in Nauheim den evangelischen Kirchenchor, den er auch selbst dirigierte. Nach seinem Wehrdienst besuchte er in Berlin die Musikakademie. Nach erfolgreichem Abschluss ging er, inzwischen verheiratet, als Kapellmeister nach Wien. Dort erwarb er den Titel eines Obermusikmeisters. Der 2. Weltkrieg jedoch setzte dem musikalischen Wirken ein jähes Ende. Aus der Gefangenschaft zurück, begann Georg Mischlich sich in seiner Heimatgemeinde Nauheim wieder um die Musik zu kümmern. Nunmehr in der Sozialabteilung des Opelwerkes beschäftigt, leitete er das „Opel Werksorchester“, das unter seiner Stabführung für seine musikalische Qualität weithin bekannt wurde. Georg Mischlich wurde dann 1950 einer der Mitbegründer des Musikvereins Nauheim, dem er einige Jahrzehnte als Dirigent ,in beiden Orchestern vorstand. Neben dem Musikverein Nauheim dirigierte er auch über eine längere Zeit den Gesangverein Eintracht Nauheim.

Sein Lebenswerk jedoch ist aber sicherlich die Gründung der Nauheimer Musikschule, zusammen mit der Volkshochschule Nauheim unter der damaligen Leitung von Wilfried Ernst. Durch diese Einrichtung verfügt Nauheim noch heute über die sicherste und beste Art der Musikförderung. Die Leitung der Musikschule übergab er jedoch später, aus gesundheitlichen Gründen, an Wulf Hauser.Georg Mischlich hat sich in besonderer Weise um die Musikgemeinde Nauheim verdient gemacht. Er war es, der gemeinsam mit Willi Keylwerth, in den 70 Jahren die Musiktage ins Leben rief und damit den Ruf der Musikgemeinde bis weit über die Grenzen Nauheims hinaus, festigte. Selbst als im Jahre 1998 der Gemeindevorstand, anlässlich seines 90.Geburtstages im Saalbau Ruhland  einen Empfang zu seinem Geburtstag gab, ließ er es sich nicht nehmen sich in seiner ihm gegebenen Art in einer kurzen Rede zu bedanken und das Orchester des Musikvereins zu dirigieren. Die Gemeinde kann auf ihren Ehrenbürger Georg Mischlich stolz sein, der zudem ein allseits beliebter und, im besonderen Maße, geachteter Nauheimer Bürger ist.

Das „Nauheimer Jugendblasorchester hat Geburtstag.

Anlässlich der Eröffnung der „5.Nauheimer Musiktage im Juni 1982“ feierte das “Nauheimer Jugendblasorchester“ sein 50-jähriges Jubiläum. So bestimmte auch diese Ereignis im besonderen die akademischen Feierlichkeiten zur Eröffnung der Nauheimer Musiktage 1982. So konnten eigentlich die fast 50 Jungen und Mädchen, im Alter zwischen neun und neunzehn Jahren, als die eigentlichen Geburtstagskinder gefeiert werden, ohne dass sie für diese Ehre etwas konnten, da die jungen Musiker nach Erreichen des 20. Lebensjahres aus dem Orchester ausschieden. So geschah es, dass damals ein Junge und ein Mädchen des Jugendblasorchesters Blumen und Geschenke an 5 ehemalige Mitglieder, die damals in Graslitz an der Gründung des Jugendblasorchesters dabei waren, übergeben durften. Diese 5 Gründungsmitglieder waren: Dr. Meinl-Karl Dotzauer-Mimi Lorenz -Emil Becher-und Willi Riedl (der Sohn des Gründers Hans Riedl).Alle fünf wohnten damals in Nauheim. Die Wiege des Jugendorchesters stand ,wie schon angedeutet, damals in Graslitz im Egerland. Hans Riedl ,der damals als Spätaussiedler erst 1950 nach Nauheim kam, gründete dann auch erneut des Jugendblasorchester in Nauheim und schaffte damit einen Neuanfang. Doch bereits Ende der 50- er Jahre ergab sich eine Krise, als Hans Riedl aus Altersgründen zurücktrat und außerdem ein neuer Träger für das Orchester gefunden werden musste. Diese Trägerschaft übernahm dann,  mit einer Patenschaft für das Jugendblasorchester der „Bund der Vertriebenen“ (BvD). Der Betreuer des Orchesters hieß dann auch

Dr. Johannes Haucke, der lange Zeit dem Orchester vorstand. Der Chef des

Orchesters,zum Zeitpunkt des 50.Geburtstages war dann Rudolf Löffler, Kreisobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Viel Nauheimer und auch auswärtige Prominenz aus Politik und Vereinen war gekommen um zu gratulieren. Das Jugendblasorchester, so hieß es in vielen Ansprachen, habe im wesentlichen den Ruf der Gemeinde als Musikgemeinde mitbegründet. So wurde das Jugendblasorchester noch weit über die Grenzen Nauheims, durch die vielen Konzertreisen, bekannt. Selbst bis nach Amerika zu einer Konzertreise ins „ Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ wie man es damals nannte, führte der Weg.

In den späteren 70 Jahren jedoch löste sich das Jugendblasorchester, sehr zum Bedauern auch der Gemeinde, auf. Als später dann, Ende der 90-er Jahre, aus dem Blasorchester der SKV-Nauheim, unter der Leitung des Dirigenten Peter Schmidt ,ein neues Jugendblasorchester gründete, das bereits nach kurzer Zeit des Bestehens große Erfolge feiern konnte, erinnerte man sich immer wieder gern bei den „alten Nauheimern“ an das ehemalige Jugendblasorchester zurück.

So war das 50-jährige Jubiläum des Jugendblasorchesters gleichzeitig auch Aufhänger für die 4.Nauheimer Musiktage,die vom 4. bis zum 20. Juni 1982 stattfanden.

So war die offizielle Eröffnung der Musiktage verbunden mit der akademischen Feier dieses Orchesters, das den guten Namen Nauheims als Musikgemeinde bereits in die weite Welt getragen hat. Auch bekamen diese 5. Nauheimer Musiktage einen internationalen Charakter, indem das Jugendorchester der Musikschule aus Charvieu-Chavagneux an dem Jugendorchesterwettbewerb teilnahm und auch gleich den 3. Preis errang. Ebenso anwesend war aus der Partnergemeinde Born das „Akkordeonorchester Swentibold“ das gemeinsam mit den Freunden aus Frankreich Kostproben ihres musikalischen Könnens gab. Damals fand ebenfalls bei den 4. Nauheimer  Musiktagen außer dem Jugendorchesterwettbewerb auch erstmals ein Orchesterwettbewerb statt 

Landtagswahl am 26. September 1982- Die Nauheimer Wahlergebnisse.

Bei der Wahl zum hessischen Landtag  konnten die Nauheimer Parteien

bei 6.408 Wahlberechtigten  und 5.656 abgegebenen Stimmen ,folgende Ergebnisse erzielen.

CDU = 2.339 Stimmen

SPD = 2.166  Stimmen

FDP =     150 Stimmen

Grüne = 915 Stimmen

DKP = 18 und EAP = 2Stimmen.

Hier wird deutlich, dass auf kommunaler Ebene die örtliche CDU die SPD mit nahezu 200 Stimmen überflügelte.

Spatenstich für die Schießsportanlage

Im Frühjahr 1983 wurde auf dem Terrain der ehemaligen Müllschütte an der L  3040 Richtung Trebur der erste Spatenstich für die Scheßsportanlage des Nauheimer Schützenvereins gemacht.Zehn Jahre hat es gedauert bis es endlich so weit war.Wie der Vorsitzender Hermann Scheiber sagte,könne kein Schützenverein ohne eine eigene Schießsportanlage existieren.Die Anlage wird in der Hauptsache in Eigenhilfe errichtet.Das Projekt wurde auf insgesamt 220.000.- DM geschätzt, konnte aber durch Eigenleistungen um 60.000.- DM reduziert werden.Die Finanzierung erfolgt jedoch mit Zuschüssen von Kreis und Land.Auch von der Gemeinde bekam der Verein 15.000,- DM als Zuschuss.Es ist geplant die Anlage in 1985 in Betrieb zu nehmen.

28. September 1984- Ein Wochenmarkt für Nauheim.

Einem Antrag der SPD entsprechend wurde beschlossen für Nauheim die Möglichkeit der Abhaltung eines Wochenmarktes zu prüfen.

Die Sozialdemokraten begründeten ihren Antrag damit, dass durch das Wachstum der Gemeinde sich ein Wochenmarkt geradezu anbieten würde, zumal viele Bürger der Gemeinde in die nahen Städte zu Märkten fahren um dort frische landwirtschaftliche Erzeugnisse zu kaufen. Außerdem könne man damit den Nauheimer Landwirten und denen aus Nachbarorten die Möglichkeit geben, ihre Produkte sofort ohne Zwischenhändler an den Verbraucher zu bringen.

Endlich September 1984 war es soweit. Das Nauheimer Ordnungsamt zählte

19 Beschicker, die sich am 1. Nauheimer Wochenmarkt beteiligen wollen. Ein Großteil der Bewerber will Produkte aus der Landwirtschaft verkaufen. Frisches Obst und Gemüse, Käse, Wurst oder Eier können die Nauheimer dann dort erstehen. Auch Textilien und Schuhe könnte man dann dort kaufen, wenn der Markt wie geplant dann an jedem Freitag, im Bereich Waldstraße /Berzallee auf dem Gelände des ehemaligen Bauhofes  stattfindet.

Eine entsprechende Marktsatzung wurde dann auch im Parlament am 14. September verabschiedet, die am 22. September Gültigkeit erlangte. Offen jedoch war noch die Frage, wer beim Nauheimer Wochenmarkt die Aufsicht übernimmt. Doch schon bald hatte man in der Person des Ortslandwirts Willi Kuhlmann den richtigen Mann gefunden, sodass am Freitag, dem 28. September 1984, der erste Nauheimer Wochenmarkt

stattfand .

Über den Verlauf und den Umsatz schrieb dann die Presse: „Die Kommentare der Beschicker über den Verlauf des Marktes waren: „ ziemlich ruhig und zufrieden“

Doch es war die Neugier, die an diesem Wochenende viele Nauheimer auf den Wochenmarkt trieb, da man eigentlich nur mal gucken wollte. Im Jahre 1986 wurde für den Wochenmarkt eine Winterpause vom 20. Dezember bis einschließlich 19. Februar 1987 eingelegt, sodass am 19.Dezember 1986 der letzte Wochenmarkt des Jahres stattfand. Hier schon stellte der Bürgermeister fest, dass das Interesse der Bürger am Wochenmarkt abgenommen hat. Wörtlich führte er aus: „ Wir sind ein wenig in Atemnot gekommen, aber notfalls setzen wir Pressluft ein, um ihn am Leben zu erhalten.“ So fasste die Gemeinde ins Auge das Angebot des Wochenmarktes zukünftig zu vergrößern und den Wochenmarkt auf „Das Feldchen“ zu verlegen. So könne der Markt eine wichtige Funktion im Gemeindeleben erfüllen. Schließlich solle das Feldchen mal Ortsmittelpunkt werden. Doch bei allen Bemühungen den Wochenmarkt  für die Bürger interessanter zu gestalten führten letztlich zu wenig Erfolg. Die Bürger wollten einfach den Wochenmarkt nicht annehmen. So kam es , dass dem Wochenmarkt in Nauheim auf die Dauer gesehen, kein Erfolg beschieden war. Der gutgemeinte Antrag der Nauheimer Sozialdemokraten auf Installation eines Wochenmarktes hatte zwar die parlamentarische Hürde  genommen, sich aber bei den Bürgern nicht durchgesetzt, sodass nach noch einigen weiteren Versuchen das Interesse der Beschicker erlahmte was letztendlich zur Einstellung des Wochenmarktes führte.

Ehrung der Gemeinde für den langjährigen Vorsitzenden des Gewerbevereins.

Aus der Hand des Bürgermeisters erhält,im März 1983, der langjährige (8 Jahre) Vorsitzende des Gewerbevereins Nauheim Karl Traiser für seine erworbenen Verdienste die Ehrennadel der Gemeinde Nauheim. Karl Traiser habe sich um den Gewerbeverein Nauheim sehr verdient gemacht. So seien unter seiner Tätigkeit als Vorsitzender die Gewerbeausstellungen immer schöner und größer geworden und habe schließlich so Nauheim und sein Gewerbe über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt gemacht.

Vor dem alten Rathaus in Nauheim findet das 1.Serenadenkonzert statt

Am 8.September 1983, fand das 1. Serenadenkonzert des Musikvereins vor dem „Alten Rathaus“ statt. Dieses erfolgreiche Serenadenkonzert unterstrich wieder einmal  mehr den Ruf Nauheims als Musikgemeinde. Um dieses Konzert durchführen zu können, wurden die Rathausstraße, die Hintergasse und die Vordergasse für den Autoverkehr gesperrt. Ab 20 Uhr sodann wurde unter Scheinwerferlicht, vor der wunderschönen nostalgischen Kulisse des „Alten Rathauses“, ein Serenadenkonzert vom Blasorchester des Musikvereins dargebracht.Leider konnte oft diese Veranstaltung wegen Regen oder gar zu schlechtem Wetter, nicht durchgeführt werden.1999 jedoch wurde aus verschiedenen Gründen und nach reiflicher Überlegung erstmals  das Serenadenkonzert in den Hof der Mühle verlegt und ist dort auf Anhieb bestens angekommen, was 1999 sicherlich am guten Wetter, an den besseren Sitzgelegenheiten und nicht zuletzt auch an dem ausgeschenkten Wein lag. Zudem wurde erstmals von den Zuhörern,  die in Massen gekommen waren, ein Eintrittsgeld erhoben.

Künftig gefahrlos mit dem Fahrrad nach Groß-Gerau.

Am 8. November 1983,treffen sich Bürgermeister Rudolf Zaich und sein Groß-Gerauer Amtskollege Manfred Hohl an der Gemarkungsgrenze beider Gemeinden, um den Fahrradweg von Nauheim nach Groß-Gerau, entlang der Bahnlinie, nach dessen Ausbau seiner Bestimmung zu übergeben. Damit die Nauheimer auch diese Fahrradweg erreichen können, wurde nun die Einbahnregelung in der Groß-Gerauer Straße in Nauheim aufgehoben.Gleichzeitig jedoch wurde die Einfahrt von der Groß-Gerauer Straße in die Dresdner Straße gesperrt. Die Bauarbeiten zum Ausbau dieser Wegverbindung nach Groß-Gerau dauerte gerade mal 8 Wochen. Der neue Weg ist jedoch für Kraftfahrzeuge aller Art, außer landwirtschaftliche Fahrzeugen, gesperrt.

Sollten die Bauern jedoch den Weg verschmutzen, so müssen sie sich bei der Gemeinde

einen “Wegehobel“ ausleihen, mit dem sich die gröbsten Verschmutzungen beseitigen lassen. Wird jedoch, so wurde berichtet, vom neuen Nauheimer Feldschütz 

Claus Opper, ein Verkehrssünder bei der verbotenen Benutzung des Weges erwischt, so wird eine Strafe von DM 20.- fällig. Claus Opper wurde, nach dem Ausscheiden des seitherigen Feldschützes Wilhelm Willius, jetzt als neuer Feldschütz in sein neues Amt verpflichtet, nachdem er bisher in der Rathausverwaltung tätig war.

Wichtigste Aufgabe des neuen Feldschützen ist die Überwachung von Halteverboten und Parkuhren sowie des gesamten ruhenden Verkehrs, weiterhin kontrolliert er die Sperrzeitverordnung, prüft ob das Jugendschutzgesetz beachtet wird und übernimmt auch die Überwachung des Gaststättenrechts. Er überwacht den Umweltschutz und schreitet bei Lärmbelästigungen ein und sorgt für eine ordnungsgemäße Abfallbeseitigung.Später, im Jahre 1989, wurde dann auch,in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Trebur ,ein Fahrradweg nach Trebur gebaut und eröffnet.

In Nauheim wird der 1. Weihnachtsmarkt des Gewerbevereins Nauheim eröffnet.

Mitten in Nauheim, am Friedrich Ebertplatz fand am 10.Dezember 1983, der erste Weihnachtsmarkt des Gewerbevereins Nauheim statt. Etliche Buden auf dem

Parkplatz ,mit ihren weihnachtlichen Angeboten, lockten die Nauheimer an .Beachtlich war das Angebot das der Gewerbeverein den Besuchern bot. Vom verlockend duftenden Bratapfel bis zum wärmenden Hausschuh reichte die Palette, die mit Bratwurst Glühwein und Kunstgegenständen abgerundet wurde. Als Bürgermeister Zaich nach dem musikalischen Entree‚ des Jugendblasorchesters den Weihnachtsmarkt eröffnete, lag die  Gemeinde unter einer zarten Schneedecke ,die sich später aber wieder auflöste.

In seiner Begrüßungsrede sagte der Vorsitzende des Gewerbevereins Walter Gafke: „Dieser Weihnachtsmarkt soll zu einer Bereicherung für die Gemeinde werden.“ Als Einlage kündigte Gafke ein „historisches Ereignis“ an: Die erste doppelte Herztransplantation in Nauheim und überreichte als Geck, dem Nauheimer Bürgermeister und dessen Gattin, zwei große Lebkuchenherzen.

Sozialstation und Seniorenhaus im „Wolfsberg“.

Bereits am 31. Oktober 1984 wurde am Straßburger-Platz in Nauheim die neu errichtete Sozialstation eingeweiht.. In diesem Haus wurde sodann auch das Büro der Sozialbetreuerin Frau Gisela Zankl untergebracht. Auch beherbergt diese Sozialstation die ärztliche Notdienstzentrale in ihren Räumen .

Darüber hinaus hat die Gemeinde mit der Baugenossenschaft „Ried“24 Wohneinheiten für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger  erstellt, die ebenfalls im Bereich des Straßburgerplatzes, ebenfalls seit 1984, zusammen mit der Sozialstation zu einer echten Heimstatt für die älteren Menschen Nauheims geworden ist.

Durch die Inbetriebnahme der Sozialstation bestand den für die Verantwortlichen der Gemeinde die Seniorenbetreuung neu zu gestalten.

Ein privater Träger, Herr Adrian, Trebur, hat sodann in der Konrad Adenauer Allee, ein Seniorenhaus gebaut das heute für über 130 ältere Bürger sowohl  eine Ganztagsbetreuung auch auch eine  Teilbetreung gewährleistet.

An dem Bau dieses Seniorenhauses war die Gemeinde selbst sehr interessiert, sodass sie dem Erbauer und Betreiber bei der Zuteilung des erforderlichen Grundstückes preislich doch sehr entgegen gekommen ist. Dieses Seniorenhaus wurde, im Baugebiet Wolfsberg, eine schmucke Anlage mit ihren Grünanlagen, die sich baulich sehr vorteilhaft in das Baugebiet einfügt.

Die „Nauheimer Freie Wählergemeinschaft“ gibt auf:

In einer Zusammenkunft der NFWG, im Dezember 1984, wurde beschlossen ,zur Kommunalwahl 1985 nicht mehr anzutreten. Auf die Frage, welcher politischer Gruppierung sich die NFWG- Mitglieder und Mandatsträger nun anschließen würden, wurde gesagt, dass dies jeder für sich selbst entscheiden müsse. Jedenfalls erklärten jedoch die noch amtierenden Mandatsträger Willi Keylwerth, Hans Schäfer und auch Hermann Reitz, dass sie keine Mitarbeit in einer anderen örtlichen Partei, auch nicht der SPD, aus der sie kamen, anstreben. Die Vorstandsmitglieder Annemarie Hochmuth und

Heinz Jüngling jedoch schlossen sich der CDU Nauheim an und begleiten dort wesentliche Positionen in der Parteiarbeit und im Parlament. Diese Bereitschaft in der CDU mitzuarbeiten ergab sich für Beide aus den guten Erfahrungen mit CDU und NFWG in einer koalitionsartigen Zusammenarbeit ,was die NFWG dann auch später in einem Schreiben an die CDU besonders herausstellte wobei sie sich für die Gute, von Vertrauen und Fairness getragene, Zusammenarbeit bedankte. In der letzen Sitzung  des Gemeindeparlamentes der Legislaturperiode 1981-1985, am 28. Januar 1985, verabschiedete sich der Fraktionsvorsitzende der NFWG  mit einer großen eindrucksvollen Rede, wobei er die Leistungen der NFWG für die Jahre ihrer Mitarbeit im Parlament und ihre Leistungen bei der Lösung kommunaler Aufgaben, im Interesse der Bürger, hervorhob. Seine Rede wurde Bestandteil des Protokolls dieser letzten Sitzung. Für die SPD war es jedoch immer unverständlich wie ehemalige Sozialdemokraten ,die sich auch noch immer so nannten, mit der CDU gemeinsame Sache machen konnten. Später jedoch, in den 90-er Jahren, war es die SPD, die in einer Koalition mit der CDU, die Nauheimer Kommunalpolitik gestaltete.

Die Mainspitze zur Aufgabe des NFWG in einem Leitartikel von Stefan Dudeck:

„Soviel ist schon mal sicher: In Nauheim wird nach der Kommunalwahl im März alles anders.Die Wählergemeinschaft tritt zum Rennen um Sitz und Stimme nicht mehr an. Mit den „Grünen“ muss gerechnet werden. Die politische Landschaft im Parlament wird sich grundlegend ändern....... Doch die kleine Gruppe zog mit respektablen  Wahlergebnissen für zwei Legislaturperioden  in das Parlament ein und entwickelte strebsamen Eigensinn. ..... Bisweilen zwar unterbrochen von kurzen Phasen  anscheinender Wiederankopplungsbestrebungen an die SPD, richteten sich die Freie Wähler am Ende behaglich an der Seite von Christdemokraten ein. Im Herzen noch immer Sozialdemokraten, paktierten sie mit dem Erzfeind.

........Die NFWG stand stets fast ausschließlich als Synonym für die Person Hermann Reitz. Sein jetzt vollzogener ,zumindestens zeitweiliger Abgang, von der Gemeindepolitik hinterlässt zwei Eindrücke: einmal geht hier gewiß einer der fachlich fundiertesten Kenner Nauheimer Verhältnisse, womöglich nur vergleichbar mit dem vor Jahren ebenfalls nicht gerade freiwillig von der CDU fallengelassenen

Hans Förster. Zum anderen liegt in seinem Abgang eine gewisse Tragik: Reitz machte die Gemeindepolitik immer zu seinem ganz persönlichen Hobby. Kaninchenzüchter haben es da leichter.Die müssen nicht gewählt werden“.

Die Parteien informieren mit eigenen Mitteilungsblättern:

Im August 1984 erscheint mit dem Titel:“ Schwarzbach-Nachrichten“ erstmals ein Mitteilungsblatt des CDU-Ortsverbandes Nauheim.Dies geschah zu einem Zeitpunkt,als bereits der Ortsverein der SPD-Nauheim mit ihrem Mitteilungsblatt „Nauheimer Gespräch“ die Öffentlichkeit informierte.

Gleich zu Beginn der „Schwarzbach-Nachrichten“ hieß es:

„Objektive Meinungsbildung setzt vielseitige Information voraus.“ Unter diesem Leitgedanken  entstand unser Plan ,eine „eigene“ Zeitung für Nauheim aufzulegen,die es uns ermöglicht, die Nauheimer Themen objektiv darzustellen, Ihnen als interessierte Bürger das politische Geschehen unserer Gemeinde transparenter zu machen. Es ist unser Bestreben, sie wertfrei- ohne Diffamierung des politischen Gegners- zu informieren.“

Der Haushalt 1984  gebilligt-Flächennutzungsplan neu erstellt.

Am 9.Februar 1984 wurde vom Parlament der Haushalt 1984 mit folgenden Festsetzungen verabschiedet.

Verwaltungshaushalt:

Einnahme und Ausgabe:              13.119.120.- DM

Vermögenshaushalt:

Einnahmen und Ausgaben:            3.679.654.- DM

Kredite werden nicht veranschlagt.

Die dicksten Brocken des Vermögenshaushaltes sind:

DM 200.000.- für Grünanlagen mit Spielflächen im Baugebiet Ochsengrund

DM 500.000.-für die Renovierung des „Alten Rathauses“.

DM 155.000.-Gehwegeausbau in der Straße „Am Sportfeld“

DM 270.000.- Ausbau des Weges entlang der Bundesbahnlinie nach Groß-Gerau.

DM 100.000.-für die Gasmotorenanlage am Blockheizkraftwerk der Kläranlage

DM   50.000.- für den Ausbau eines Feldweges in Flur VIII N r. 205/206

DM 200.000.- für Grundstücksankäufe.

In der gleichen Sitzung wurde eine Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes beschlossen. Die Neuaufstellung beinhaltet umfassende Änderungen und Ergänzungen des 1973 rechtswirksamen Flächennutzungsplanes. Mit der Wirksamkeit  des neuaufgestellten Flächennutzungsplanes wird der bisherige Plan von 1973 aufgehoben. Der Geltungsbereich des neuen Flächennutzungsplanes umfasst die gesamte Gemarkung der Gemeinde Nauheim.

Haushalt 1985 eingebracht:

Bereits im Dezember 1984 wurde von Bürgermeister Zaich der Haushalt 1985 eingebracht. Dieser Haushalt beläuft sich in seinem Finanzvolumen auf DM13,5 Millionen im Verwaltungshaushalt und DM  4 Millionen im Vermögenshaushalt und schließt in beiden Ansätzen ausgeglichen ab. Der Planansatz für das Investitionsprogramm für die Jahre 1985 –1988. beläuft sich auf DM 13,7 Millionen DM. Im investiven Bereich des Vermögenshaushaltes handelte es sich um 8 Projekte:

Neubau Kindergarten Schwanenstraße = 923.000.- DM

Sanierung Hartspielfeld im Sportpark = 57.000.- DM

Neuanlage Rollschuhbahn = 170.000.- DM

Ausbau der Grünanlagen im „Wolfsberg „  = 100,000.- DM

Die Renovierung des alten Rathauses = 462.000.-DM

Die Anlaufrate für die Baukosten  der Überführung in der

Schillerstraße =200.000.- DM.

Teilbaukosten Erschließung Wolfsberg = 504.000.- DM

Wiederaufforstung der Kiesgrube im Oberwald = 86.000.- DM.

Zu den Schulden der Gemeinde führte Zaich aus: „ Gegenwärtig gestaltet sich die Schuldenbelastung der Gemeinde positiv, beeinflusst durch die Tilgung von rund 2,8 Millionen DM in den letzten Jahren, die alleine die Zinsbelastung  von 870.000.-DM(1982)

Auf 570.000.- DM (1985) senkt. Zum Jahresbeginn errechnet sich aus einem Schuldenstand von rund 8,7 Millionen DM eine pro Kopf Verschuldung eines jeden Nauheimers von rund 810.- DM. Für die bis 1988 geplante Neuverschuldung von rund 2,2 Millionen DM wird diese in erster Linie für die Beseitigung der schienengleichen Bahnübergänge benötigt, woraus eine jährliche Zinsbelastung von 160.000.- DM zu verkraften ist.

Dieser Haushalt wurde in der letzten Gemeindevertretersitzung der Legislaturperiode

1981-1985 am 28. Januar 1985 einstimmig verabschiedet. Für Nauheim bedeutete diese Einstimmigkeit, trotz der im März 1985 anstehenden Kommunalwahl, ein gutes Zeichen für eine zukünftige sachliche parlamentarische Zusammenarbeit. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass dieser Haushalt nicht zuletzt auch geprägt wurde von der, durch den Übertritt des Gemeindevertreters Boemke von der FDP zur CDU , und damit einer CDU/ NFWG Mehrheit.  Insgesamt 72 von den Fraktionen eingebrachte Änderungsanträge wurden beraten und beschlossen, von denen 34 von CDU und NFWG standen .In der Diskussion wurde dennoch deutlich, dass die meisten der kostensteigernden Anträge doch nur wegen der vorstehenden Kommunalwahl eingebracht worden seien. Die Sozialdemokraten nannten die Flut der Anträge der Mehrheit ein „ Füllhorn von Geschenken an die Bürger Nauheims“. Trotz der vielen Anträge änderte sich jedoch am Gesamtvolumen des Haushaltes nichts.

Neujahrsempfang des Bürgermeisters .

Zu einem Neujahrsempfang, am 13.Januar 1985, hatte wieder einmal Bürgermeister Zaich, ins Rathaus,eingeladen. Der Besuch in Anbetracht der Größe der Gemeinde ließ zwar zu wünschen übrig, zumal die Nauheimer „Grünen“ im Vorfeld des Empfanges erklärten den Neujahrsempfang boykottieren zu wollen. Der Neujahrsempfang des Bürgermeisters ist stets eine gute Gelegenheit für den Amtschef Rückschau auf die Leistungen des vergangenen Jahres und Ausblick auf das neue Jahr zu halten. So beleuchtete der Bürgermeister dann auch die bedeutendsten Ereignisse des Jahres 1984 und führte aus: „Die von den gemeindlichen Gremien beschlossenen Vorhaben seien kontinuierlich weitergeführt worden. Der Bau der Sozialstation und der altersgerechten Wohnungen, einen großen Teil der Straßenherstellung im „Wolfsberg“, dem neuen Rad-und Fußweg nach Groß-Gerau und der Beginn der Renovierungsarbeiten am „Alten Rathaus „ hob  er besonders hervor. Natürlich spielten in den Ausführungen das Bürgermeisters auch die überörtliche Wirtschafts- und Finanzsituation eine wesentliche Rolle. So sei die Schwarzbachgemeinde auch von Problemen betroffen, die überall auch existieren.

Er nannte die Arbeitslosigkeit, die erhöhten Kosten im Sozialbereich, die niedrigen Einnahmen aus der anteiligen Finanzzuweisung und besonders den „Umweltschutz“.

In der Vorausschau auf das neu begonnene Jahr betrachtete er als Höhepunkt die wohl bevorstehende Kommunalwahl am 10. März 1985.Hier rief er alle Bürger auf, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Damit, so sagte er, könne der Grundstock dafür gelegt werden, dass auch in Zukunft verantwortungsvolle Kommunalpolitik betrieben werden kann. So bezeichnete er die Bauarbeiten an der Straßenüberführung in der Schillerstraße, den Endausbau der Straßen im Baugebiet “Der Wolfsberg“, den neuen Kindergarten in der Schwanenstraße, die Fertigstellung des „Alten Rathauses“ und die Schaffung neuer Arbeitsplätze im Bereich „Soziales“ und“ Umwelt“ als die wichtigsten Aufgaben für 1985.

Zuschuss für den Filmförderkreis.

Ende Januar 1985 wurde  vom Kultur- und Sportausschuss beschlossen, dem Filmförderkreis Nauheim einen Zuschuss von DM 2500.- zu gewähren. Mit diesem Geld soll ein Filmkunstprogramm finanziert und das „Ried-Casino“ unterstützt werden.  Damit nimmt bei der Nauheimer Vereinsförderung nun der Filmförderkreis eine Spitzenposition ein. Wulf Hauser vom Filmförderkreis sagte, dass die Existenz des Ried-Casinos von Anfang an bedroht gewesen sei. Mit diesem Zuschuss hoffe er, für das Jahr 1985 soll sich dies jedoch jetzt ändern in der Hoffnung dass daraus nun jährlich ein laufender Zuschuss wird. Wenn ein Film in die Hosen geht, so sagte er, sind die Kosten wenigstens gesichert.

Die Kommunalwahl am 10. März 1985

Die einstimmige Verabschiedung des Haushaltes 1985 ,Ende Januar 1985, so glaubten Viele ,sei der Beginn einer zukünftig sachorientierten Kommunalpolitik, sodass die so oft zitierten „Nauheimer Verhältnisse“ nun ein Ende hätten. Doch falsch gedacht. Der Wahlkampf entbrannte wieder einmal in voller Härte. Die Sozialdemokraten gingen in ihren Wahlpublikationen nicht gerade zimperlich mit der CDU um ,umgekehrt aber  ließen die Christdemokraten kein gutes Haar an den Sozis. Die“ Nauheimer freien Wähler“ traten nicht mehr an und hielten sich dementsprechend auch aus dem Wahlkampf heraus. Ziel der SPD war es wieder einmal, in der eigentlich sozialdemokratisch gewachsenen Gemeinde, die absolute Mehrheit zu erzielen um damit der letzten Mehrheit von CDU/NFWG ein Ende zu bereiten. Doch auch die CDU hoffte wieder auf den Gewinn einer oder mehrere Sitze. Doch für den Verzicht der Teilnahme der NFWG an der Kommunalwahl waren es jetzt die örtliche Partei der „Grünen“ die zur Wahl eine Liste mit dem Namen „Grüne Liste Nauheim“ (NGL) einreichte. Die Spitzenkandidaten bei den eingereichten Listen waren:

SPD: Rudolf Zaich- Alfred Geyer- Jürgen Schleidt und Margot Glotzbach

CDU: Siegfried Lang- Ortwin Lempert- Wilhelm Kuhlmann und Frau

Inge Götker –Schnetmann

FDP: Hans Joachim Marx und Ernst Mischlich

Grüne : Dietrich Ott- Ulrich Keune- und Ernst L. Elmae

Als Gemeindewahlleiter fungierten die vom Parlament bestellten:

Amtmann Klaus Geyer und Oberinspektor Roland Hartl als sein Stellvertreter.

Und so haben die Nauheimer gewählt:

Jahr      Partei:         %-Anteil.   Sitze      +/-

1985      SPD               52,5          16         +3

1981                             41,5          13         +2     

1985     CDU               32,6          10         - 2

1981                             37,8          12         -1

1985      FDP                 6,1            2          -1

1981                            10,1             3      +/- 0 (Späterer Wechsel eines Vertreters zur CDU

1985     Grüne                8,8           3        +3

1981   (ohne Vergleich)

Hier wird deutlich, dass die Sozialdemokraten, mit ihrem Bürgermeister als Spitzenkandidat, wieder mal die absolute Mehrheit erreicht hat. Damit wird einer ihrer Wünsche wahr, Rudolf Zaich 1986 , ohne Andere, alleine wiederwählen zu können.

Die  Nauheimer Sozialdemokraten haben nun wieder erreicht, was ihnen seit Ende des Krieges bis zum Beginn der „Nauheimer Verhältnisse „ durch die Wiederwahl-Verweigerung von Bürgermeister Fürbeth, immer erreicht haben, nämlich die absolute Mehrheit. Für die Christdemokraten war bei dieser Wahl der Stimmen- und Mandatsverlust bitter. Sie brauchten eine lange Zeit um damit klar zu kommen, waren sie doch guter Hoffnung, dass sie, aufgrund ihrer mit den Freien Wählern gemachten  guten Kommunalpolitik der letzten 4 Jahre, ihre Fleißarbeit von den Bürgern honoriert bekommen.

Aufgrund der Sitzverteilung rückten folgende Bewerber der einzelnen Parteien in die Gemeindevertretung ein:

SPD: Rudolf Zaich, Alfred Geyer, Heinz Jürgen Schleidt Margot Glotzbach, Norbert Wagner, Volker Engroff, Hanno Noll, Rudolf Klose, Siegfried Rodenhäuser, Horst Glotzbach, Ilse Jung, Maria Schumacher, Heinz Kuhlmann, Thomas Arnold, Heinrich Baier, Hans- Jürgen Birkholz

Nachrücker durch Gemeindevorstandswahl: Rainer Schütz, Klaus Ehlers, Gerda Tichy

CDU: Siegfried Lösel, Ortwin Lempert, Wilhelm Kuhlmann,  Inge Götker Schnetmann, Otto Habermann, Siegfried Lang, Hans-J. Brugger, Georg Fongern, Horst Peter Lihl, Hans Georg Boemke

Nachrücker durch Gemeindevorstandswahl: Hans H. Dinse- Klaus Däwes

NGL: (Nauheimer Grüne Liste) Dietrich Ott, Ulrich Keune, Ernst L. Elmae

Nachrücker durch Gemeindevorstandswahl: Frank Edmund Koch

FDP: Hans –Joachim Marx, Ernst Mischlich

Die Fraktionen werden geführt von:

SPD: Alfred Geyer

CDU: Ortwin Lempert

NGL: Dietrich Ott

FDP:Hans .Joachim Marx

Nachrücker durch Gemeindevorstandswahl: Ilse Hack

In den Gemeindevorstand wurden gewählt:

Kraft seines Amtes: Bürgermeister Rudolf Zaich (SPD)

Hans-Jürgen Schleidt (1. Beigeordneter) (SPD)

Margot Glotzbach (SPD

Rudolf Klose (SPD)

Wilhelm Kuhlmann (CDU)

Hans-Joachim Brugger (CDU)

Ernst Mischlich (FDP)

Karlk- Heinz Pollnow (NGL)

Gleichzeitig zu den Kommunalwahlen fanden auch die Wahlen zum Kreistags

Groß-Gerau statt- hier die sicherlich sehr interessanten Ergebnisse:

Jahr:         Partei:            % Stimmen

1985          SPD                  48,3

1981                                    38,5

1985         CDU                  35,0

1981                                    37,3

1985         FDP                     5,5                

1981                                      8,3           

1985         Grüne               10,8

1981                                    15,3

1985         DKP                     0,4

1981                                      0,6

Hier wird deutlich, dass die Nauheimer schon wissen um welche Wahl es sich handelt

Und, dass es sich bei einer Kommunalwahl eben nur um die politischen Bedürfnisse ihres engen Lebensbereiches geht.

Die Konstituierung des Gemeindevorstandes und des Parlamentes.

Bereits in der ersten Sitzung des Parlamentes in seiner neuen Zusammensetzung änderte man die Hauptsatzung um dem Gemeindevorstand wieder mehr Vollmachten einzuräumen, die ihm durch die CDU/NFWG –Mehrheit genommen wurde. Die Wahl des Gemeindevorstandes ergab 3 Sitze für die SPD –zwei Sitze für die CDU und 1 Sitz für die Grüne Liste Nauheim. Als Gemeindevertretervorsteher wählte das Parlament jetzt Norbert Wagner (SPD) der nun Rudolf Klose in diesem Amt ablöste.

Ein neuer Vorsitzender beim SPD-Ortsverein Nauheim.

Durch die Wahl des seitherigen Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Alfred Geyer, der dieses Amt sieben Jahre lang innehatte, zum Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Gemeindeparlament, wurde jetzt Siegfried Rodenhäuser, der bereits 6 Jahre in Nauheim wohnt, ebenfalls neu gewählter Gemeindevertreter, als Vorsitzender gewählt. Damit stand zum erstenmal in der 79-jährigen Geschichte der Nauheimer SPD ein Mann an der Spitze der kein geborener Nauheimer ist. Als 2. Ortsvereinsvorsitzende wurde ebenfalls die frischgebackenen Gemeindevertreterin Ilse Jung gewählt.

Aus dem Parlament ausgeschieden- langjährige Mandatsträger wurden geehrt:

Für ihr mehr als 2 Jahrzehnte ehrenamtliches Engagement in der Gemeindevertretung Nauheim wurden in der konstituierenden Sitzung des Gemeindeparlamentes, in einer kleinen Feierstunde, 3 ausgeschiedene Mandatsträger geehrt.

Es waren dies:

Walter Luft (SPD) –Gemeindevertreter von 1964 –1985 und zeitweise Fraktionsvorsitzender der SPD.

Hermann Reitz (NFWG) war Gemeindevertreter von 1960 – 1969 der SPD, davon von

1964 -1968 1. Beigeordneter, von 1978 –1985 Gemeindevertreter für die NFWG, sowie 1969 –1975 hauptamtlicher Bürgermeister. Er war als Sozialdemokrat lange Jahre Kreistagsabgeordneter und in dieser Funktion Vorsitzender des Kreisbauausschusses.

Reitz war Ortsgerichtsvorsteher , Standesbeamter und Schiedsmann .

Hans Schäfer (NFWG) mit 22 Jahren Tätigkeit als Gemeindevertreter, der längste ehrenamtliche Aktive. Hans Schäfer war Gemeindevertreter von der NFWG  und lange Jahre der SPD und deren langjähriger SPD-Ortsvereinsvorsitzender.

Für Ihre langjährige Tätigkeiten erhielten die 3 Geehrten vom Bürgermeister, den nach der Hessischen Gemeindeordnung für über 20-jährige ehrenamtliche Tätigkeit  mögliche Titel ,auf Beschluss der Gemeindevertretung ,eines „Ehrengemeindevertreters „ mit Urkunde. Zusätzlich überreichte Rudolf Zaich den 3 Geehrten den damit erstmals verliehenen „Silbernern Ehrenring“ der Gemeinde Nauheim.

Der „Altenstammtisch 1960 in  der SKV-Nauheim“ feiert sein 25-jähriges Jubiläum.

Genau 25 Jahre besteht jetzt der Altenstammtisch in der SKV- Nauheim der in diesem Monat sein Jubiläum feiert. Aus der Idee, die von 25 Jahren geboren wurde, entstand im wahrsten Sinne des Wortes eine Eintracht. Sie nennen sich “Stammtisch 1960 in der SKV“. Doch jetzt, nach 25 Jahren, galt es die Gründer zu ehren und sich der gemeinsamen Erlebnisse der 25 Jahre zu erinnern. Nach der Totenehrung auf dem Nauheimer Waldfriedhof hielt der Sprecher des Stammtisches Bernhard Engroff eine bewegende Rede. Besonders erwähnte Engroff das Wirken vom „Nolde-Fritz“ der mit seinem Lied“ Mein schönes Nauh‚m „ viel Freude bei den Stammtischbrüdern brachte. So wurde dann auch am Ende der Veranstaltung diese Lied angestimmt. In seiner Blütezeit erreichte der Stammtisch eine Mitgliederzahl von 27.Durch Tod verringerte sich die Gruppe auf 15 Personen, durch Neuzugänge erhöhte sich die Stammtischstärke dann später wieder auf 25, wobei 5 Stammtischbrüder über 80 Jahre alt sind. Es waren Wilhelm Schad(es Leiterche) ,Leo Volz  und Georg Seligmann die vor 25 Jahren die Gruppe bildeten. Diese 3 Gründer erhielten aus der Hand des Sprechers je einen Silberpokal. Engroff selbst und der 1. Sprecher des Stammtisches, der allseits bekannte Gemeindeinspektor Richard Dammel, wurden als Nächste geehrt. Rolf Teichmann, der langjährige 1. Beigeordnete unter den Bürgermeistern Reitz und Zaich, sowie Philipp Dammel (en Naumer Bub aus Kinstädte) wurde für ihre stets gute musikalische Unterhaltung gewürdigt. Der Altenstammtisch 1960 in der SKV unternahm in seiner aktiven Zeit sehr viel an Freizeitprogrammen, die immer bestens organisiert waren.

Doch schon bald blieb der Nachwuchs aus und der Altenstammtisch musste sich auflösen.

Wissenswertes –kurz berichtet.

Am 24. Januar 1981, wird im ehemaligen Kino der Gaststätte „Hessicher Hof“ (Katharina)eine Jugendbegegnungsstätte durch die Gemeinde Nauheim eröffnet.

Am 26. Januar 1981 wird der Bebauungsplan Nauheim Ost mit Ostumgehung rechtskräftig.

Am 13. März 1981 feiert der Turnverein TV788/94 die Erweiterung seines Vereinsheimes.

Am 25. Oktober 1981 holt Franz Kratochvil jr. seinen 3. Weltmeisterschaftstitel der Solidarität in Heerlen in den Niederlanden. Die Gemeinde bereitet dem Weltmeister abermals einen großen Empfang.
Baubeginn im Baugebiet „Wolfsberg“

Im  Herbst 1981 beginnen im Baugebiet Wolfsberg die Bauarbeiten. Gemäß Mitteilung von Bürgermeister Zaich laufen die Arbeiten in diesem Baugebiet ganz nach Plan. Vor der Gemeindevertretung führte Zaich aus, dass die Abwicklung der Erschließungsarbeiten gut voran kommen. Die Kanalbauaufträge seien bis  auf wenige Abschlussarbeiten abgewickelt und der Wasserleitungsbau verlaufe ebenfalls planmäßig. Die Baustraßen seien jetzt teilweise fertiggestellt, sodass bereits einige Bauplätze zur Bebauung freigegeben wurden.

November 1981

Die Nauheimer Sandhasen begehen ihr 75-jähriges Jubiläum.

15. März 1982

In Nauheim wird ein Filmförderkreis gebildet.

Juni 1982

Nauheim veranstaltet vom 4. –20.Juni1982 die 4. Nauheimer Musiktage

30.August 1982

Die sehr beliebte und traditionsreiche Gaststätte der Marie Ruhland wird geschlossen.

24.September 1983

Der Nauheimer Obst-& Gartenbauverein feiert sein 90 –Jähriges Bestehen.

13. August 1983

Die Bäckerei Riedl in der Vorderstraße(alter Ortsteil) wird 100 Jahre alt.

Landesehrenbrief für Karl Lausmann.

Am 18. dezember 1983 erhält Karl Lausmann- bereits eine Nauheimer Institution- und „Mädchen für Alles „beim Nauheimer Ski-Club, erhält den Ehrenbrief des Landes Hessen für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement.

 Sozial engagierte Nauheimer mit der „Nauheimer Ehrennadel „ ausgezeichnet.

In Anbetracht ihrer Verdienste auf sozialem und karitativen Gebiet“ überreichte Bürgermeister Rudolf Zaich in einer Feierstunde in der Gaststätte  „Zum Egerländer“,

im Dezember 1983, die „Ehrennadel der Gemeinde Nauheim“ an Margarete Kaul und Georg Engel. Das was die Beiden in ehrenamtlicher Weise geleistet haben, so sagte der Bürgermeister, ist nicht in Worte zu kleiden oder mit Geschenken zu würdigen.

Margarete Kaul zählte 1962 zu den Mitbegründerinnen der Frauengruppe der freireligiösen Gemeinde Nauheims. Vier Jahre später wurde sie Leiterin und wenig später machte sie sich als ehrenamtliche Sozialbetreuerin beliebt. Sie wirkte stets im Stillen ohne viel Aufhebens für ihr soziales Engagement.

Georg Engel galt 1955 als einer der Initiatoren  für die Gründung der Arbeiterwohlfahrt in der Gemeinde. Seit Jahren ,so Bürgermeister Zaich ,ist er aktives Mitglied im Kreisvorstand. Engel gehört darüber hinaus zu den Vorsitzenden des örtlichen DRK, ist Mitglied im Jugendwohlfahrtsausschuss und des DRK-Kreisauskunftsbüros. Georg Engel war lange Jahre Gemeindevertreter und von 1952 gar als 1. Bürger der Gemeinde Nauheim 5 Jahre lang im Amt des Gemeindevertretervorstehers.

Am 1. August 1984 hat Nauheim 9615 Einwohner.

Am 31. Oktober 1984 wird die neuerbaute Sozialstation im Baugebiet „Wolfsberg“ feierlich eingeweiht.

Am 6. Februar 1985 erhält Lehrer Hummel erhält das Bundesverdienstkreuz.

Im März 1985 feiert der Angelsportverein Nauheim feiert sein 50-jähriges Jubiläum .

Am 2. Juli 1985 feiert der Erzgebirgige Heimatverein Nauheim/Weiterstadt sein

20-jähriges Jubiläum.

Die 5. Nauheimer Musiktage:

Vom 31.Mai bis zum 10. Juni 1985 werden in Nauheim die 5. Musiktage gefeiert.

Diese 5. Nauheimer Musiktage, im Europäischen Jahr der Musik, standen unter der Schirmherrschaft des  Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland,

Richard von Weizsäcker.

Höhepunkte dieser Musiktage waren:

Eine Musikinstrumentenausstellung in der SKV-Halle, veranstaltet von der Nauheimer Musikindustrie, Fachklasse für Instrumentenbau Groß-Gerau.

Ausstellung musikbezogene Malerei in der Galerie Groth. Zu sehen waren Werke  

von  Egbert Rheker, mit musikalischer Umrahmung durch den Musikverein

Nauheim.

DerJugendmusikeinzelwettbewerb im Riedcasino sowie dem Saalbau Ruhland,

das Platzkonzert des Jugendblasorchesters am Friedensplatz,

Rock und Pop aus der Partnergemeinde Born und Nauheim in der Jugendbebegnungsstätte,

das traditionelle „Bachgassenfest“ als Volksfest in der Bachgasse, sowie

ein Workshop, veranstaltet von der Musikschule Nauheim,in Verbindung mit dem Jugendblasorchester.

Diese 5. Nauheimer Musiktage  waren, genau wie die 4 Vorgänger, ein voller Erfolg und unterstrichen aufs Neue den Ruf Nauheims als Musikgemeinde bis weit über die Grenzen Nauheims.

Nauheim vergibt zukünftig Bürgerpreis:

Gemäß Beschluss, im November 1985, vergibt Nauheim zukünftig an Nauheimer Bürger, die sich besonders um das Gemeinwohl verdient gemacht haben einen Bürgerpreis . Erstmals soll dieser Preis für das laufende Jahr verliehen werden. Ausgezeichnet werden können Einzelpersonen  oder Gruppen.

Die Verleihung des Bürgerpreise erfolgt auf Vorschlag aus der Bürgerschaft, wobei die Vorschläge ausreichend begründet werden müssen. Der Gemeindevorstand entscheidet dann über die Verleihung, der allerdings eine auszeichnungswürdige Leistung für das allgemeine Wohl vorrausgesetzt wird. Im Haushalt sind für den Bürgerpreis DM 2000.- bereitgestellt der als Sachpreis verliehen wird. Er kann auch an mehrere Einzelpersonen, Gruppen oder auch Vereine gleichzeitig vergeben werden.

Jeder Ausgezeichnete erhält neben dem Geldpreis eine Urkunde.

1986

Neujahrsempfang am 12.01.1986 -erstmalige Verleihung des Bürgerpreises.

Die erste Verleihung des Bürgerpreises erfolgte im Rahmen des Neujahrsempfanges am11.Januar 1986 in der SKV-Halle.

Den Bürgerpreis erhielten:

Yvonne Koch als Initiatorin einer örtlichen Handpuppenbastelgruppe

Wolfgang Neumann als Vertreter der TV-Handballabteilung für die Handballer

Siegfried Schönemann  von den Vogelschützern, als Einzelperson.

Die „Ehrennadel“ der Gemeinde erhielt aus den Händen des Bürgermeisters auf Beschluss des Gemeindevorstandes, Alfred Hoyer.

Als es nach dem Kriege darum ging  die Heimatvertriebenen in Nauheim anzusiedeln und der Musikindustrie aus Graslitz einen neuen Standort zu geben, war es Alfred Hoyer der sich dieserhalb verdient gemacht hat. “Er war ein Meister der Organisation“ lobte Rudolf Zaich Alfred Hoyer, der seit 40 Jahren in Nauheim lebt und sich auf „wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet zahlreiche Verdienste erworben hat. Alfred Hoyer war ein Förderer fast aller Nauheimer Vereine, sowohl in materieller als auch finanzieller Hinsicht.

Besonders stellte der Bürgermeister bei seiner Neujahrsansprache die jungen Männer heraus ,die im Jahre 1985 ihren Grundwehrdienst angetreten haben, was Zaich als einen symbolischen Akt aus Anlass des 30-jährigen Gründungsjubiläums der Bundeswehr verstand. Besonders bedankte sich der Bürgermeister bei Heyko Schmitz, der im November mit drei Wehrpflichtigen in einer dramatischen Rettungsaktion einem verunglückten LKW-Fahrer das Leben rettete und dafür vom bayrischen Ministerpräsidenten mit der Rettungsmedaille des Freistaates Bayern belohnt wurde. So habe Schmitz unter Einsatz seines Lebens Vorbildliches geleistet

Bundesverdienstkreuz für einen verdienten Nauheimer Bürger.

Aus den Händen von Landrat Willi Blodt erhält der, am 20. Dezember 1914 in Eschwege geborene, Heinrich Volkmar das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der  Bundesrepublik Deutschland. Volkmar war auch von 1952 - 1954 Stadtverordnetenvorsteher in seiner Heimatstadt. Im Jahre 1956 übernahm er die Verwaltungsleitung des Rüsselsheimer Stadtkrankenhauses. In Nauheim gehörte er einige Jahre als Vertreter der SPD dem Gemeindevorstand an.

Führungswechsel im FDP-Ortsverband Nauheim.

Ohne Gegenstimme hat die FDP–Nauheim im Januar 1986, Udo Pfeifer zum Vorsitzenden gewählt.

Er tritt damit die Nachfolge von dem bekannten Nauheimer FDP-Politiker Heinrich Hof an, der zeitweise auch Vorsitzender des FDP-Kreisverbandes,  sowie der FDP-Kreistagsfraktion war. Der neue Vorsitzende ist in der Nauheimer FDP ein sogenannter „Newcomer“. Udo Pfeifer ist Lehrer und lebt erst seit einem Jahr in Nauheim. Heinrich Hof, wurde in der gleichen Versammlung auch verabschiedet. Er sagte: „ Nach 30 Jahren Verantwortung in der Nauheimer FDP will ich auch einmal ganz gemeines Ortsverbandsmitglied sein.“

Die Bürgermeisterwahl steht wieder einmal an:

Bereits in ihrer Versammlung Ende Januar 1986, votierten die Nauheimer Sozialdemokraten einstimmig für die Wiederwahl von Rudolf Zaich als Bürgermeister für die nächsten 6 Jahre, die am 15. November 1986, in einer Sondersitzung der Gemeindevertretung ,ansteht. Der Antrag auf Wiederwahl des Bürgermeisters soll in der Märzsitzung des Parlamentes gestellt werden.

Weitere Urnenhaine für den Waldfriedhof:

Im Februar 1986 beschloss der Gemeindevorstand, auf dem Waldfriedhof zur Erweiterung desselben, 2 weitere Urnenhaine zu errichten, da die vorhandenen ,dem Trend entsprechend, nicht mehr ausreichen. Für diese Erweiterung, im Rahmen des dritten Bauabschnittes , wurden DM 20.000.- bereitgestellt. Im Jahre darauf, also 1987 , so der Bürgermeister,wolle die Gemeinde weitere Plätze  für weitere Ruhestätten ausweisen.

Volkshochschulleiterin verabschiedet- Bärbel Berresheim kommt.

In einer kleinen Feierstunde verabschiedete am Montagabend,dem 3. März 1986, Bürgermeister Rudolf Zaich die Leiterin der VHS-Außenstelle Nauheim Dorina –Schwerdt –Hofmann. Gleichzeitig nutzte der Bürgermeister die Feierstunde um der Öffentlichkeit die Einrichtung eines Kulturamtes,  sowie die künftige Organisation der VHS in Nauheim vorzustellen. Seit April 1982 stand die scheidende VHS-Leiterin an der Spitze der Nauheimer VHS-Außenstelle. In dieser Zeit entwickelte sie eine Vielzahl von Halbjahresprogrammen gemeinsam mit Adelheid Arnold, die ebenfalls im Sommer 1987 aus Altersgründen das Rathaus verlässt. Die seitherige Jugendpflegerin Bärbel Berresheim wird jetzt nach dem Weggang von Dorina Schwerdt- Hofmann, Leiterin diese Amtes. Auch die Aufgabenbereiche der allgemeinen Kulturarbeit, die Verschwisterung, die Vereins –und Sportförderung, die Musiktage  und ein Gemeindekulturprogramm  unterstehen dem Kulturamt, das am 1. Oktober 1986 seine Arbeit aufnimmt.

Heimat- und Museumsverein Nauheim gegründet.

Am Montag , dem 17. März 1986, wurde in der Gaststätte „Hessischer Hof“ also bei „de Kath“, der Heimat- und Museumsverein Nauheim e.V. gegründet. Ziel des Vereins, so steht es in der verabschiedeten Satzung, ist die „Förderung des Heimatgedankens, der Heimatkunde, der Geschichtsforschung und Geschichtspflege in der Gemeinde Nauheim“. Zum Vorsitzenden wurde in der Gründungsversammlung Werner Dammel gewählt, der auch bisher schon das 12-köpfige Gremium des Arbeitskreises „Heimatmuseum“ leitete und gemeinsam mit dem Gemeindevorstand die nun erfolgte Neugründung der Vereins forcierte. Das Amt des 2. Vorsitzenden erhielt Erwin Kaul. Wolfgang Lindner wurde Schriftführer und Udo Pfeifer wurde mit den Aufgaben des Rechners betraut. Als Beisitzer fungieren: Günther Dullat, Dr. Rudolf Löbl, Philipp Bärsch  und Bürgermeister Rudolf Zaich. Besonderen Dank und Anerkennung widmete die Versammlung dem als Ehrengast anwesenden Bernhard Engroff für seine seitherige Funktion als Heimatpfleger. Ihm ,so sagte der Bürgermeister, sei es zu verdanken , dass Nauheim überhaupt über ein Heimatmuseum verfügt, wofür Bernhard Engroff bereits die „Ehrennadel“ der Gemeinde erhielt. Als nächste Aufgabe der nahen Zukunft bezeichnete Dammel die Schaffung des neuen Heimatmuseums in der alten Schule ,in deren Räumlichkeiten bis dato der Kindergarten untergebracht ist. Auch, so sagte Dammel, werde die 1984  anlässlich der Gewerbeschau in Nauheim von 2 Metzgermeistern ins Leben gerufene „Bernhard Engroff- Stiftung“ an den Verein übergehen. Bernhard Engroff wurde sodann am 6. Juli 1986, als historisch versierter Heimatforscher, aus seinem Amt, in einer kleinen Feierstunde, arrangiert durch die Gemeinde, offiziell verabschiedet. Über Jahre hatte Engroff unzähligen Besuchern die wertvollen Funde aus Nauheims Historie gezeigt, erklärt und interessant gemacht. Etlichen Schulklassen führte er die Besonderheiten des Heimatmuseums  vor. In seinen Dankesworten sagte Bürgermeister Zaich: „Die Nauheimer sind sich einig: Ohne Bernhard Engroff gäbe es kein Heimatmuseum, ohne ihn, den Nachfolger des Heimatforschers Georg Diehl hätten die Überbleibsel aus Nauheims Geschichte wohl nie eine solche Aufmerksamkeit erfahren.

Nauheim ist gegen Atomwaffen:

Nach langen mehrmaligen  Debatten im Gemeindeparlament,im Mai 1986, hat man jetzt entschieden, dass Nauheim nicht Atomwaffenfrei ist, sondern es wurde beschlossen, „Nauheim ist gegen Atomwaffen“. Als äußeres Zeichen dieses Beschlusses hat man den an den Orteingang stehenden Partnerschaftsschildern“Nauheim verschwistert mit: Born, Niederlande und Charvieu –Chavagneux, Frankreich“ noch das Zusatzschild „Nauheim ist gegen Atomwaffen „ beigefügt. Bewusst hatte man die politische Aussage unter die Verschwisterungsschilder plaziert,in der Hoffnung, auch die beiden Partnergemeinden schlössen sich eines Tages der Nauheimer Aussage an.

Die 10.000- ste Einwohnerin begrüßt:

Der 1. Beigeordnete Jürgen Schleidt hat, am 18.Juli1986, in einer Feierstunde den zehntausendsten Einwohner der Gemeinde Nauheim begrüßt. Es handelt sich um die fünfjährige Anna Podleska. Als Geschenk überreichte Jürgen Schleidt ein Kinderfahrrad. Anna ist die Tochter  einer polnischen Spätaussiedlerfamilie und kam vor gut einem Jahr mit ihren Eltern und ihrem neunjährigem  Bruder Lukas nach Nauheim, wo sie in der Käthe Kollwitz-Strasse eine Wohnung fanden, nachdem die Familie 10 Monate lang in Hochheim, in einem Auffanglager für Aussiedler, lebten. Bei seiner Ansprache ging Schleidt auch auf die Entwicklung der Gemeinde Nauheim ein. Als Erkenntnis der einwohnermäßigen Entwicklung konnte er feststellen, dass sich etwa alle 30 Jahre die Einwohnerzahl der Gemeinde verdoppelt hat. So waren es Mitte der zwanziger Jahre rund 2000 Einwohner, zehn Jahre nach Kriegsende, also 1955, lebten in Nauheim bereits 5000 Einwohner und jetzt, also wieder 30 Jahre später seien es 10.000 Einwohner. Die offizielle Einwohnerstatistik  des statistischen Landesamtes hinke derzeit jedoch hinterher, sodass die Zahl 10.000 erst in 3 Jahren erreicht sein wird.

Das „Älteste Nauheimer Schulgebäude“ wird abgerissen.

Es war Montagfrüh am 4. August 1986, als ein Groß-Gerauer Bauunternehmer, im Auftrage des Gemeindevorstandes, mit dem Abriss des „Ältesten Nauheimer Schulgebäudes“ begann. Etliche Jahrgänge Nauheimer Schüler sind in diesem Gebäude groß geworden. Auch diente dieses Gebäudes lange Zeit den Senioren als Aufenthaltsraum , der ihnen der Gemeindevorstand eingerichtet hatte. Auch der Verein der Gehörlosen hatte zeitweise in diesem Gebäude ihren Sitz. Es war ein historisches Nauheimer Gebäude, unter dessen Verputz ein altes Fachwerkhaus zum Vorschein kam. Lange hat man das Für und Wider eines Abrisses parlamentarisch diskutiert. Doch letztlich musste das Haus dem vom Parlament verabschiedeten „Dorfentwicklungsplan“ weichen. Auf der nach dem Abriss freiwerdenden Fläche sind außer einigen Parkplätzen auch ein Kinderspielplatz mit einem besonderen Brunnen  vorgesehen.

Der neue Kindergarten in der Schwanenstraße eingeweiht.

Die Einweihung des neuesten Nauheimer Kindergartens in der „Schwanenstraße „ im Baugebiet „ImTeich“, am 16.August 1986, war für alle die dabei waren ein großes Erlebnis. Im Beisein des Landrates und anderen Persönlichkeiten des öffentlichen Dienstes, der Gemeindevertretung und der Parteien, übergab Bürgermeister Zaich den Kindern den neuen, nach neuesten Erkenntnissen, erbauten Kindergarten. Im Anschluss an die feierliche Übergabe fand ein großes Kinderfest rund um den neuen Kindergarten statt. Da dieses Baugebiet gemäß einem Erschließungsvertrag der Gemeinde mit dem Bauträger der Fa. Kaufman & Broad erschlossen wurde, wurde bei den Eröffnungsreden, sowohl vom Landrat als auch vom Bürgermeister bemängelt, dass der Bauträger keine finanziellen Mittel bereitgestellt habe. Dies jedoch wurde später richtig gestellt, da der Bauträger der Siedlung im Teich der Gemeinde, außer der kostenlosen Überlassung des Grundstückes, auch noch eine Million als Schenkung für soziale Folgelasten, wie Schule und Kindergarten, gemäß Kaufvertrag geleistet hatte. Zu erwähnen wäre noch, dass im Juli des Jahres 1986 eine Fußgängerbrücke in Holzkonstruktion über den Waldwiesengraben zum Kindergarten Schwanenstraße ihrer Bestimmung übergeben wurde. Damit hat der Gemeindevorstand das den Eltern der Kinder gegebene Versprechen eingelöst, sodass die Kinder keinen Umweg mehr zum Kindergarten machen müssen.

Die Förster Pitzer Eiche.

Gemäß einem Beschluss der Gemeindevertretung, vom 10.Dezember 1984, wurden der Kastanienbaum auf dem Friedrich Ebertplatz sowie die Körner Linden und eine Eiche an der Blechschneise im Unterwald als Naturdenkmäler unter Schutz gestellt.Der Eiche an der Blechschneise soll der Namen „Förster Pitzer- Eiche“ erhalten.

So kam es, dass im September 1986,in einer kleiner Feierstunde vor Ort, an der Blechschneise im Staatswald, nahe des Nauheimer Unterwaldes, in der Nähe des Odenwaldclubhauses, eine stattliche deutsche Eiche den Namen „Förster Pitzer Eiche“ gegeben wurde. Der Baum soll, keiner weiß es genau, zwischen 200 und 250 Jahre alt sein und hat einen gemessenen Stammumfang von 5,08 Metern. Mit Ansprachen ,einem kleinen Umtrunk und der Enthüllung eines an der Eiche angebrachten Schildes, hat die Gemeinde das jetzige Kulturdenkmal getauft. Namensgeber ist der frühere Nauheimer Förster Heinrich Pitzer II, der im April 1982 geboren und 1968 verstorben ist, im Ort aber noch in aller Munde ist. Die Gemeinde Nauheim will ihm durch diese Benennung einer der mächtigsten Eichen im Kreisgebiet posthum Ehre zuteil werden lassen. Die Gemeinde selbst hat Bänke und Papierkorb aufgestellt und einen Weg befestigt, der Neugierige direkt zur „Förster Pitzer Eiche“ führt. Seit dieser Zeit der Namensgebung besuchen immer wieder viele Wanderer dieses Naturdenkmal. Auch immer dann, wenn das ca.250 Meter in Richtung Nauheim, mitten im Wald gelegene, Odenwaldhaus mit seinem Odenwaldclub seine offenen Tage feiert, besonders aber am 1. Mai, mit einem Frühschoppenkonzert des Musikvereins, bei „Äppelwoi“, “Hausmacher Worscht“ „Gegrilltem und Gekochtem“ , „Kaffee und Kuchen“ wandern ebenfalls die Bürger zur Förster Pitzer Eiche, um dem Denkmal einen Besuch abzustatten oder werfen einen Blick auf das gerade im Anschluss an das Odenwaldclubhaus befindliche „Nauheimer Hochzeitswäldchen“ wo frischgebackenen Eheleute ein Bäumchen Pflanzen können.

In Anbetracht diese Ereignisses hat der Chronist damals ein Gedicht mit folgendem Wortlaut verfasst.


                                                  Die Förster Pitzer Eiche


Es steht eine Eiche nahe dem Nauheimer Unterwald

fast 250 Jahre ist sie schon alt

mächtig und stark- auch vom Umfang her

misst sie 5 Meter und noch mehr.

 

Diese „Deutsche Eiche „ wie ich mein‚

lädt Wanderer zum verweilen ein

zu einer kurzen Rast oft nur

am Wege ihrer Wanderertour.

 

Ein Schild findet man an ihrem Stamm

kundtun solls dem Wandersmann

dass diese Eiche –bizarr doch imposant

wird nach Förster Heinrich Pitzer II genannt.

 

Förster Pitzer –so sei gesagt

hat sich um den Wald verdient gemacht

sei gewesen kein Beamter stur“

als Mensch mit gutem Herz „ kannte man ihn nur.

 

Denn nach dem Kriege- als Brennholz rar

da half er oft den Menschen gar

die in der Not –weil Wohnung kalt

hat er ertappt draußen im Wald

so hat‚s das Parlament erkannt

und diesen Baum nach ihm benannt.

 

Für die Eiche bleibt zu hoffen nur

dass trotz Frevel an der Natur

diese uns erhalten bleibt

vom Baumsterben  verschont wird allezeit,

sodass noch der Wandersleute viele

finden Rast unter seinem Blätterspiele.

 

Wenn dann der Baum in 100 Jahr

erzählt der verweilenden Wandrerschar

beim Rauschen  der Blätter im herbstlichem Wind

aus Erinnerungen - die ihm geblieben sind.

 

Wenn dann der Baum in 100 Jahr

erzählt der verweilenden Wandrerschar

beim Rauschen  der Blätter im herbstlichem Wind

aus Erinnerungen - die ihm geblieben sind.

 

Wenn er berichtet dann vielleicht

von anno 1986-als Bürgermeister Zaich

als Höhepunkt in seinem Leben

hat den Namen ihm gegeben.

aus einer Zeit die folgenschwer

durch Rüstung –Gift und Atomen  gewesen wär‚

bis sich die Menschen zum Glück besonnen

und die Natur zurückgewonnen.

 

Damit sie heute glücklich und zufrieden

leben mit der Natur im Frieden

und dass dies alles mal so wär‚

hängt an der Menschen Einsicht sehr

und daran ,ob der menschliche Verstand

die Zeichen der bedrohten Natur verstand,


Die personellen Veränderungen in der Nauheimer CDU.

Wie schon nach der Kommunalwahl angedeutet gibt jetzt, im November 1986 , der seitherige Fraktionsvorsitzende Ortwin Lempert sein Amt ab. Nachfolger wird der Flugkapitän Georg Fongern. Auch an der Spitze des Ortsverbandes der CDU ergibt sich eine Änderung, indem in der am 6. November stattgefundenen Jahreshauptversammlung der seitherige Vorsitzende Siegfried Lösel von Claus Däwes abgelöst wird. Stellvertretende Vorsitzende wurde Hannelore Bauer.

Die Wiederwahl des Bürgermeisters Zaich am 28.November 1986

Mit den Stimmen von SPD und FDP gegen die Stimmen von CDU und Grünen (NGL)wurde Rudolf Zaich mit 18 zu 7 Stimmen in seine dritte Amtszeit gewählt. Diesmal hätte es der SPD, aufgrund des Wahlergebnisses der letzten Kommunalwahl, gereicht ihren Kandidaten alleine zu wählen. Während CDU und Grüne (NGL) die Tätigkeit des Bürgermeisters kritisierten, lobten SPD und FDP Rudolf Zaich für seine seitherige Amtsführung. Das Ergebnis der Wiederwahl von Rudolf Zaich wurde in der Bevölkerung, besonders aber bei den dem Wahlakt beiwohnenden Bürgern mit viel Beifall aufgenommen. Wenn dann  der Bürgermeister im Frühjahr des Jahres 1987 in seine

3. Amtszeit eingeführt wird,  hat er durch seine Wiederwahl die Möglichkeit die Entwicklung Nauheim kontinuierlich weiterzuführen.

Ein Nauheimer erhält den Ehrenbrief des Landes Hessen.

Aus den Händen von Landret Willi Blodt erhielt der Nauheimer Heinrich Misskampf,im November 1986, den Ehrenbrief des Landes Hessen. In einer kleinen Feierstunde würdigte der Landrat die Verdienste von Heinrich Misskampf, Er war Mitbegründer der VDK-Ortsgruppe Bischofsheim. 1950 gründete Misskampf den Bischofsheimer Carnevalsverein mit und war aktives Mitglied der Versehrtengemeinschaft Gustavsburg. Weiterhin war er zehn Jahre Vertrauensmann der Schwerbeschädigten im Bundesbahnbetriebswerk Bischofsheim und seit 1975 stellvertretender Vorsitzender des VDK- Nauheim

1987


Neujahrsempfang 1987-erstmals in der SKV-Halle.

Erstmals fand der Neujahrsempfang des Gemeindevorstandes  in der SKV-Halle statt.

Dies war auch gut so, denn mehr als 250 Nauheimer Bürger wohnten in diesem Jahr dem Neujahrsempfang bei, hier wäre der Rathaussaal einfach zu klein gewesen. Beim Eintritt in die Halle erhielt jeder Bürger ein Glas Sekt, um mit dem Bürgermeister auf das neue Jahr anstoßen zu können.

In seiner Neujahrsrede ging der Bürgermeister auf die in der Gemeinde bevorstehenden Aufgaben ein, die es in den nächsten 12 Monaten durch die Mitwirkung aller zu bewältigen gilt. Er appellierte an die Nauheimer Bevölkerung sich noch mehr für die Gemeinde zu engagieren. So sagte er: “Zeigen sie Solidarität mit Ihrer Gemeinde, informieren sie sich über die Beschlüsse, besuchen Sie die Gemeindevertretung und die Ausschüsse, gehen sie in die Bürgerversammlungen.“

In einer kurzen Rede ging Zaich auf die anstehenden wichtigsten Probleme und Projekte der Gemeinde ein. Allen voran nannte er das neue Verkehrskonzept mit der Schließung der Bahnübergänge, sowie der Bau der Ostumgehung. Die geforderte Sanierung der Kläranlage bezeichnete er als ein heikles Problem. Für die 8- 10 Millionen teure Sanierung müssten weiter Kredite aufgenommen werden. Eine Verbesserung der Lebensqualität erwartet der Bürgermeister für Alt Nauheim, wenn das Heimatmuseum im ehemaligen Kindergarten Schulstraße eingezogen ist. Auch das Kulturprogramm der Gemeinde und die Verbesserungen zu den Beziehungen der Partnergemeinden brachte er zur Sprache, Vorbild habe auch das abgelaufene Jahr 1986, das der Gemeinde

drei Großprojekte beschert habe, auf die Zaich mit Stolz hinwies.: “Den Baubeginn der Überführung Schillerstraße- die Renovierung des Alten Rathauses und der Bau des neuen Kindergartens in der Schwanenstraße. das so sagte Zaich ist keine alltägliche Leistung von der man früher mindestens 3 Jahre gezehrt hat.

 

Die Verleihung der Bürgerpreise und der Ehrennadel der Gemeinde.

Zum Ende des Neujahrsempfanges wurden zum 2. mal die Bürgerpreise verliehen und eine Ehrennadel überreicht. Die Bürgerpreise 1986 erhielten:

Die Nauheimer Landfrauen als Verein sowie

Gisela Mörcke- Engroff, Arno Fritz und Franziska Zach sowie Luise Kaiser  ,stellvertretend für den katholischen Helferkreis.

Gisela Mörcke –Engroff ist Künstlerin der evangelischen Kirchengemeinde  und hat sich vor allem Verdienste um die Jugendarbeit erworben. Über 15 Jahre lang sei sie jungen Menschen ein Vorbild gewesen. Auch in der Nachbarschaftshilfe , dem Sprachunterricht und der Hausaufgabenhilfe habe sie sich engagiert.

Die Nauheimer Landfrauen wurden für ihre umfangreichen Leistungen geehrt. Man bezeichnete sie als „Fleißige Bienen“, wie sich die Landfrauen gerne selbst nennen.

Selbstverständlich wurde auch herausgestellt, dass sich die Landfrauen stark für die


Darmstädter Multiple-Sklerose-Gesellschaft und die Elterninitiative krebskranke Kinder einsetzen.

Arno Fritz

20 Nachbarn aus der Wilhelm Liebknechtstraße haben sich für die Verleihung des Bürgerpreises an ihren“ Hans Dampf in allen Gassen“ Arno Fritz stark gemacht, der sich, so Zaich, für eine ganze Summe von Verdiensten an der Gemeinschaft  verdient gemacht habe.

Franziska Zach und Luise Kaiser repräsentierten beim Neujahrsempfang den katholischen Helferkreis, der seit 20 Jahren besteht und sich aus 10 aktiven Mitgliedern zusammensetzt. Familien, die sich in Notsituationen befinden, Einzelpersonen, Senioren in Altersheimen, Kranke ,Asylbewerber, Behinderte- eine breite Palette von Gruppen, die am Rande der Gesellschaft leben, werden von dem Helferkreis betreut und versorgt, sowie mit Geld und Sachspenden unterstützt.

Mit der Ehrennadel der Gemeinde ausgezeichnet

wurde Alwin Geyer, der Vorsitzende des Gesangvereins Eintracht, für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit nicht nur als Vereinsvorsitzender sondern auch als Gemeindevertreter. Lobende Worte fand der Bürgermeister auch für die jungen Männer, die derzeit ihren Ersatzdienst als Zivis leisten und von ihm gesondert zum Neujahrsempfang eingeladen wurden.

Bundestagswahl im Januar 1987-die Nauheimer Ergebnisse:

Bei der Bundestagswahl am 25. Januar 1987 ergaben sich für Nauheim folgende Ergebnisse(in Klammer jeweils die Zweitstimmen)

1987 =‚Wahlberechtigt: 7217 – Wahlbeteiligung: 88,3%-

Gültige Stimmen: 6280- (6308)

1983 =    Wahlberechtigt: 6508-  Wahlbeteiligung:92,6 %-

gültige Stimmen:  5986- (5992)

Parteien:        CDU             SPD             FDP               Grüne

1987            2704(43,1)  2600(41,4)      341 (5,4)       533(8,5)

Zweitstimmen:

                    2504(39,7)  2313(36,7)     712(11,3)        708(11,2)

 

 1983         2747(45,9)  2600(43,4)     205(3,4)           390(6,5)

 

Zweitstimmen:

                   2502(41,8)   2410(40,2)     526(8,8)         526(8,8)

Bei diesem Ergebnis  der Bundestagswahl wird, gegenüber dem Ergebnis der Kommunalwahl, deutlich, dass die Nauheimer Bürger sehr wohl wissen was und wen sie wählen. Während kommunalpolitisch die SPD weit vor der CDU lag, zeigt sich hier bei der Bundestagswahl der umgekehrte Trend. Bei den Grünen und der FDP sieht man, dass sich bei den Zweitstimmen ihr Stimmanteil wesentlich erhöhte.

Bei der damaligen Bundestagswahl wurde als Ergebnis gewählt:

Von den gültigen Stimmen entfielen auf:

Otto Zink (CDU) 79997 Stimmen- Dr. Norbert Wieczorek (SPD) 76426 Stimmen

Frank Sauerland (FDP) 7212 Stimmen- Dirk Treber (Grüne)  16576 Stimmen

KH. Hübner (NPD) 1562 Stimmen- Dietmar Treber (Frieden) 1297 Stimmen

 

Von den Zweitstimmen entfielen:

CDU= 74116                   Grüne= 20184

SPD=  71245                    Frauen = 612

FDP=  15767                    MLDP =      72

NPD=  1472                      ÖDP =      381 und Patrioten= 128

Somit wurde im Wahlkreis 141 Groß-Gerau der Bewerber der Christlich demokratischen Union  Deutschlands (CDU) Otto Zink –Rüsselsheim , gewählt.

Verkauf des 16-Familien Wohnhauses.

Der Verkauf des gemeindeeigenen 59-64 Mietwohngrundstückes in der Heinrich Zillestraße an die Baugenossenschaft Ried ist, nach dem Beschluss der Gemeindevertretung, im April 1987,nun beschlossene Sache. Die Gemeinde veräußert den in den 70 er Jahren von der Gemeinde errichtete Wohnblock zum Preis von 1,85 Millionen DM mit Wirkung vom 1. April 1987.Nauheim behalte jedoch, so der Bürgermeister, das Vorschlagsrecht für die 16 Wohnungen. Dies gelte auch für die noch zu errichtenden Wohnungen auf dem Nachbargrundstück, das die Baugenossenschaft Ried miterworben habe. Ein solches Vorschlagsrecht der Gemeinde sei eine schon lange geübte Praxis,die von der Ried auch akzeptiert worden sei.

Das neue Nauheimer Museum eröffnet- ein Volksfest.

Alles was Rang und Namen hatte ,kam  am 21. November 1987,zur Eröffnung des neuen Heimatmuseums im alten Schulgebäude in der Schulstraße, in dem einst der Kindergarten  untergebracht war. Die Eröffnung selbst glich einem kleinen Volksfest.Im vollbesetzten Filmsaal der Grundschule , in der die 90

minütige Einweihungszeremonie gehalten wurde, würdigte Bürgermeister Zaich in seiner Ansprache den Mann, der den Grundstock für das neue Heimatmuseum gelegt hat: Bernhard Engroff. In der Nachfolge von dem ehrwürdigen Heimatpfleger Georg Diehl, nach dem auch eine Straße benannt wurde, habe Engroff nahezu unermüdlich ,mit begrenzten finanziellen Mitteln und großem Idealismus einen Einsatz bewiesen, der an dem heutigen Tage ganz besonders hervorzuheben sei. Schon früh am Morgen waren bereits die ersten der etwa 250 Teilnehmer an der Eröffnung gekommen, um die Reden des Bürgermeisters, des Landrates Willi Blodt und des Gemeindevertretervorstehers Norbert Wagner zu hören.“ In Nauheim ist es gelungen, ein Heimatgefühl in vortrefflicher Weise zu wecken“, sagte der Landrat. Architekt Otto Eilenfeld, der für die Renovierung der alten Schulsäle verantwortlich zeichnete, übergab dann auch dem Vorsitzenden Werner Dammel symbolisch den Schlüssel für das Museum. Erbsensuppe, schmackhafte Würste und Bier vom Zapfhahn, wurden den Gästen zum Verzehr angeboten. Die ortsansässigen Bankinstitute hatten ihren Münzprägeservice und den neuen Nauheimer Becher mit dem Motiv des Heimatmuseums vorgestellt. Die vielen Besucher mussten sich beim Gang durch das Museum dritteln um ohne Gedränge die Exponate der Ausstellung sichten zu können. Zu erwähnen wäre noch, dass der Landrat Bürgermeister Zaich  einen Spitznamen verlieh, indem er , da er nun der zweiundzwanzigste Bürgermeister in Nauheim ist „Rudolf der Zweiundzwanzigste“ nannte, und so nannte man auch Werner Dammel als dritten Heimatpfleger “Werner der Dritte“ .

Auszeichnung für B. Engroff und eine Urlaubsspende für das Ehepaar Dammel.

Im Verlaufe der Eröffnung des Heimatmuseums verlieh Bürgermeister Rudolf Zaich

Bernhard Engroff für seine Verdienste um Nauheim, die schon öfters gewürdigt wurden, die „Nauheimer Ehrenplakette“ .Dem Ehepaar Dammel konnte der Bürgermeister einen 14-tägigen , vom Gemeindevorstand gespendeten Urlaubsaufenthalt in Reichelsheim im Odenwald, als Dank für ihren unermüdlichen Einsatz bei der Schaffung des Heimatmuseums, überreichen.

Das neu errichtete „Alten & Pflegeheim“ in Nauheim geht in Betrieb.

Es war der 31. August 1987, als die ersten Bewohner in das Alten & Pflegeheim im Baugebiet Wolfsberg einzogen. Es handelte es sich dabei um 37 Senioren, die der Eigner dieses Hauses Michael Adrian aus seinem Rüsselsheimer „Haus  Tannengrün“ nach Nauheim übernahm. Insgesamt sind es 122 Plätze die dieses Alten & Seniorenheim biete. Insgesamt 70 Mitarbeiter sollen den Senioren und Pflegebedürftigen ,die überwiegend in Einzelzimmern wohnen, jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Einen engen Kontakt will Adrian auch mit der gemeindlichen Seniorenpflege halten. Schließlich war es die Gemeinde und deren Gremien, die in Anbetracht der Notwendigkeit eines solchen Hauses für Nauheim dem Bauherren und Betreiber Adrian in Grundstücks- und Finanzfragen wesentlich entgegenkam.

Gemeindeschwester Helga Rode geht in den Ruhestand.

Es war im September 1987 als in einer kleinen Feierstunde im Rathaus der Gemeindevorstand und die Angestellten  der Rathausverwaltung  Gemeindeschwester Helga Rode aus gesundheitlichen Gründen verabschiedeten.

Bürgermeister Rudolf Zaich würdigte, die allseits beliebte und bei den Bürgern geehrte, Krankenschwester. Er betonte das besondere Engagement  der scheidenden Helga Rode, die nach längerer Krankheit nun als erwerbsunfähig gilt.

„Wer sich ein ganzes Leben lang der Pflege von Kranken gewidmet hat und diese Tätigkeit aus den genannten Gründen nicht mehr ausüben kann, für den ist es doppelt schwer, ein Stück seiner Lebensaufgabe nun zurückzugeben.“ sagte Zaich. In den 18 Jahren ihrer Arbeit in Nauheim habe Frau Rode Vorbildliches, insbesondere für die älteren Bürgerinnen und Bürger, vollbracht. Ihr Engagement und ihr Einsatz ,so der Bürgermeister, war für die Gemeinde Nauheim ein Glücksfall.

Nauheimer Gewerbeschau am 12. und 13. September in der Jahnhalle.

Wie im März 1985 so fand auch jetzt, am 12. und 13. September 1987 eine Gewerbeausstellung in Nauheim statt. Diese Ausstellung, organisiert vom Gewerbeverein Nauheim unter dem Vorsitzenden Walter Gafke, soll den Nauheimern wiederum zeigen, zu welchen großen Leistungen Handel, Handwerk  und Gewerbe fähig ist. Es war die 6. Handels- und Gewerbeschau, die von dem örtlichen Gewerbe durchgeführt wurde.Erstmals war es möglich,dass die Kunden bei dieser Gewerbeschau auch einkaufen konnten, womit sich die Gewerbeausstellung zu einer Verkaufsschau gemausert hatte.Insgesmt waren es 44 Aussteller, (drei weniger als 1985) was trotzdem nur einen Bruchteil des ortsansässigen Gewerbes ausmachte. Doch zwischen dem Gewerbeverein und der Gemeinde besteht ein gutes Verhältnis, das der Gewerbevereinsvorsitzende Walter Gafke ,sehr schätzt. Dies ,so sagte er, komme zum Ausdruck durch die geschaffene „Gewerbeförderungskommission“ die Kontakte zu den Betrieben und Unternehmen regelmässig pflegt.Doch die Firmen, die sich an dieser 6. Gewerbeaustellung beteiligen, können sich wirklich sehen lassen.Sie boten der Bevölkerung eine reichhaltige Palette von Waren, die gleichermassen die ausgefallenen, wie alltägliche Wünsche erfüllen können.

Das Bündnis der FDP mit der SPD in Nauheim ist geplatzt.

Das seit Jahren bestehende Bündnis der FDP mit der Nauheimer SPD wurde nun von der örtlichen FDP aufgekündigt. Da die Sozialdemokraten mit ihren Sitzen über die absolute Mehrheit im Parlament verfügen, ist es für sie kein Beinbruch, wenn nun die 2 FDP Vertreter das Bündnis verlassen. Ausschlaggebend für die Entscheidung der FDP, die nach Jahren der kommunalpolitischen Gemeinschaft zwischen Frei- und Sozialdemokraten in Nauheim mit großem Interesse registriert wurde, war ein Bauauschußsitzung am 14. September 1987. Wie der Fraktionsvorsitzende Marx erklärte sei“ urplötzlich und aus heiterem Himmel ein FDP- Antrag, den Kindergarten Ochsengrund betreffend, von der SPD zu Fall gebracht worden.“ Durch dieses Verhalten der SPD fühlten sich die Freien Demokraten hintergangen, da da sich die SPD nicht an die eingegangenen Vereinbarungen gehalten habe.

Ehrenplakette für Pfarrer Heinrich Staudt.

In einem feierlichen Gottesdienst am 2. August 1987 wurde Pfarrer Heinrich Staudt

aus seinem Amt als Nauheimer katholischer Pfarrer verabschiedet.Über 400 Besucher kamen an diesem Sonntagmorgen in die St. Jacobus-Kirche,  als Pfarrer Staudt, begleitet von Diakon Wilhelm Böhm seinen Abschiedsgottesdienst hielt.

Pfarrer Staudt bedauerte, dass für die recht junge Nauheimer katholische Pfarrgemeinde, seit ihrer Gründung 1947 durch Pfarrer Höfner, recht viele Pfarrerwechsel stattfanden. Pfarrer Staudt folgt jetzt mit dem Mörlenbacher geistlichen  Friedrich Hommel als vierter Pfarrer. Von 1963 bis 1971 stand der Kirchengemeinde Pfarrer Ludwig Nöll, der ebenfalls von der Gemeinde Nauheim bei seinem Weggang mit der Ehrenplakette der Gemeinde Nauheim ausgezeichnet wurde. vor. So hatte auch jetzt der Bürgermeister eine Überraschung beim Abschied des Pfarrers parat, als er nach seiner Ansprache mit viel Dankesworten Pfarrer Staudt im Auftrage des Gemeindevorstande die „Ehrenplakette der Gemeinde Nauheim“, die zweithöchste Auszeichnung die die Gemeinde zu vergeben hat, verlieh. Der Bürgermeister bezeichnete Pfarrer Staudt als aufrichtigen und engagierten Kirchenvertreter, der jederzeit zurückhaltend und sachbezogen und schließlich ein treuer und verdienstvoller Bürger der Gemeinde gewesen sei.

Pfarrer Staudt geht-Pfarrer Hommel kommt.

Eine Woche später, am 9.August1987, wurde sodann bereits der neue Pfarrer Hommel von Dekan Karl-Heinz Beichert, in sein Amt eingeführt. Der aus Mörlenbach stammende Pfarrer Friedrich Hommel tritt somit nun, gemäß Entscheidung der bischöflichen Diözese in Mainz, seinen Dienst in Nauheim an . Pfarrer Hommel ist

55 Jahre und betreute seit 1969 in Mörlenbach eine Gemeinde, die mit 3461 Personen zu 70 %  aus Katholiken bestand, sodass durchaus ein Vergleich mit Nauheim in dem nach neuesten, damaligen Zahlen, 3200 Katholiken lebten.

Wohnanlage in der Straße am Sportfeld erhält Landespreis.

Zu den drei Landessiegern für die schönsten wohnungsnahen Gärten im Wettbewerb „Gärten im Städtebau“ gehört auch die Wohnanlage der Baugenossenschaft Ried

In der Strasse „Am Sportfeld“, wie die Landesbewertungskommission entschieden hat. Gegen 7 Mitstreiter trat die Groß-Gerauer Baugenossenschaft an und freut sich jetzt, dass sie mit ihrer Nauheimer Anlage mit auf den ersten Plätzen liegt.

Spektakulärer Wechsel im Gemeindevorstand im Februar 1987

Als einen Abschied mit bitterem Beigeschmack bezeichnete man das Ausscheiden des 1. Beigeordneten Jürgen Schleidt und der Beigeordneten Margot Glotzbach, beide SPD, aus dem Gemeindevorstand. Beide wurden mit Wirkung vom 28.Februar 1987 aus ihren Ämtern entlassen. Auf Befragung sagte der 1. Beigeordnete Schleidt, dass  er von dem Verhalten einiger Nauheimer Sozialdemokraten enttäuscht sei,und sprach von einem bitteren Beigeschmack der übrig bliebe. So hätten gewisse Leute in der SPD-Fraktion mit persönlichen Konsequenzen gedroht, falls er und Frau Glotzbach weiterhin im Gemeindevorstand tätig geblieben wären. Die Differenzen ergaben sich durch den vorrübergehenden Wohnungswechsel nach Groß-Gerau,wo er aber wieder, in sechs bis neun Monaten, nach Nauheim zurückkomme. Für die beiden ausgeschiedenen Beigeordneten wird nun Rudolf Klose 1. Beigeordneter und als Nachrücker für Schleidt und Glotzbach die beiden SPD Vertreter Werner Reitz und Heinrich Volkmar in Ihr Amt eingeführt.

1988

Bürgerpreis 1987 verliehen.

Bei dem Neujahrsempfang1988, bei dem Bürgermeister Rudolf Zaich wieder über das abgelaufene,  und sehr ereignisreiche Jahr 1987 mit Ausblick auf das Jahr 1988 berichtete, wurden auch wieder 2 ehrenamtliche  Bürger der Gemeinde mit dem Bürgerpreis ausgezeichnet. Diesen Preis 1987 erhielten:

Adam Wagner als Einzelperson und Helga Rode für den „Freiwilligen Helferdienst.

Der Bürgermeister dankte in bewegenden Worten beiden Preisträgern für ihr engagiertes kommunales Verhalten. Die anwesenden Bürger dankten den beiden Geehrten mit einem anhaltenden Applaus.

Verschuldung beträgt weniger als 1 Million.

Bei der Einbringung des Haushaltsplanentwurfes im Dezember für das Jahr 1988.

führte der Bürgermeister aus, dass eine geplante Darlehensaufnahme  von 2,9 Millionen DM, auf unter eine Million gesenkt werden kann. So kam die Neueinrichtung des Heimatmuseums 11.400 DM billiger als geplant. Beim Kindergarten Schwanenstrasse sind es 66.300 DM weniger und für die Renovierung des alten

Rathauses gar 63.000 DM. Weitere Einsparungen gab es bei der Straßenbeleuchtung Nauheim Ost  16.000 DM Einsparung und 50.000 DM sind übrig aus der Sanierung des Kindergartens Schillerstraße. 150.000 DM sind noch da aus der nicht vorgenommenen Verrohrung des Waldwiesengrabens, wobei nochmals 105.000 DM von einer Firma aus Schäden an der Kläranlagenpumpstation zurück erstattet werden. Mit all diesen Einsparungen ist es gelungen, dass der Schuldenstand der Gemeinde, nach einer kurzen Phase der Überhöhung wieder nach unten tendiert.

August 1988 wieder Ferienspiele für alle Kinder

Genau wie 1987 veranstaltet die Jugendpflege der Gemeindeverwaltung Nauheim

auch in diesem Jahre wieder Ferienspiele. Zielgruppe sind die 8 bis Zwölfjährigen, die in diesem Sommer mit ihren Eltern nicht in Urlaub fahren und sich zu Hause nicht langweilen sollen. Auch 1988 ist, wie in den Vorjahren, die Teilnahme wieder kostenlos. Niemand, so heißt es von der Jugendpflege, brauche sich anzumelden denn wer kommt ist dabei. Einfacher geht es wohl nicht. Für alle die aus den entfernt liegenden Wohnbereichen kommen, wurde ein Fahrdienst eingerichtet. Auch dieses Jahr hat die Jugendpflege wieder ein umfangreiches ,spannendes Programm ausgearbeitet, das sicherlich den teilnehmenden Kindern viel Freude bereiten wird.

Veranstaltet werden die Ferienspiele wieder im Sportpark Nauheim, von wo auch die einzelnen Unternehmungen die außerhalb des Sportparkes stattfinden ihren Ausgang finden.

Volkszählung –Nauheim noch unter 10.000 Einwohner.

Die Volkszählung brachte es ans Tageslicht. Nach den neuesten Angaben des statistischen Landesamtes in Wiesbaden leben in Nauheim nicht wie angenommen mehr als 10.000 Einwohner, so wie dies vom Nauheimer Einwohnermeldeamt für 1986 angegeben worden war. So werden mit Sicherheit bei den 1989 anstehenden Kommunalwahlen nicht wie angenommen 37 Mandatsträger ,sondern wie bisher 31 gewählt werden können. Mit Stichtag 25.Mai, ermittelte das statistische Landesamt für Nauheim,  auf der Basis der stattgefundenen Volkszählung,  genau 9675 Einwohner, also fehlen an den 10.000 exakt 325 Einwohner. Natürlich leben in Nauheim mehr Menschen als dies die Volkszählung einzig für den Hauptwohnsitz ermittelte. Bei Einwohnermeldeamt in Nauheim waren es am 31. Mai 10296,während das kommunale Gebietsrechenzentrum in Darmstadt auf 10225 Nauheimer Einwohner kommt. Maßgebend jedoch ist das Ergebnis der Volkszählung

vom 25. Mai 1988.

Heinrich Hof wieder Vorsitzender der Nauheimer FDP-

Nach zweijähriger, berufsbedingter, Unterbrechung wurde nun Heinrich Hof wieder einstimmig zum Vorsitzenden der FDP- Nauheim gewählt. So führte er sich dann auch nach der Wahl, in alter Manier in sein neues Amt als Verfechter eines strengen Sparkurses ein. Nauheim so sagte er müsse sparen und seine ganze Finanzkraft für die Kläranlagensanierung und die Beseitigung der schienengleichen Bahnübergänge einsetzen, wofür einige Riesenprojekte gestrichen werden müssten.

Gemeinde organisiert Fahrt nach Oberkirch /Schwarzwald

Erstmalig hat die Gemeinde für die Bürger eine Tagesfahrt organisiert. So soll es mit einem Sonderzug nach Oberkirch/Schwarzwald gehen. In einer Vorfahrt zum Reiseziel hat der Bürgermeister nur den besten Eindruck von der Gemeinde im Schwarzwald mitgebracht. Maximal können an dieser Fahrt 500 Personen teilnehmen, von denen sich bereits 400 gemeldet haben. Allein der Gewerbeverein Nauheim war mit einer Gruppe von rund 60 Personen mit von der Partie. Der Fahrpreis, so wurde bekannt, liegt bei 49 DM/Person , Kinder zahlen nur DM 30.- Im Preis enthalten war ein Mittagessen in Oberkirch, ein Unterhaltungsprogramm sowie eine Tombola.

Ehrenplakette für Pfarrer Fenske

Es war der 9. Oktober 1988, als sich der evangelische Pfarrer Fenske von den Nauheimern verabschiedete. Nach 21 Jahren Tätigkeit in Nauheim, tritt nun Pfarrer Fenske in den wohlverdienten Ruhestand und verlässt Nauheim. Nach dem Gottesdienst am Sonntagmorgen folgte dann das Abschiednehmen in der Pfarrscheune der evangelischen Kirchengemeinde. Etliche seiner Kollegen waren gekommen um Fenskes letztes Wirken mitzuerleben. Pfarrer Theodor Fenske  wurde eine sehr erfolgreiche Arbeit in der Kirchengemeinde von allen Rednern bescheinigt.

Doch es wurden auch Worte gebraucht, die ihn als einen Mann in der evangelischen Kirche bezeichneten mit dem nicht immer bequem auszukommen war. Auch mischte er sich ,wenn er es als notwendig erachtet, in die Nauheimer Kommunalpolitik ein, so wie bei der Abwahl von Hermann Reitz oder der ersten anstehenden Wiederwahl von Rudolf Zaich. Von einem Kirchenmann hörte man: „ Er sagte uns was Sache ist, wie er die Kirche versteht und er war“Stachel im Fleisch aller.“

Aus den Händen des Beigeordneten Heinrich Volkmar ,in Vertretung des Bürgermeisters, erhielt Theodor Fenske sodann die „Ehrenplakette der Gemeinde Nauheim“, wie schon seine beiden katholischen Kollegen Nöll und Staudt 

vor ihm ,verliehen. Fenske, so betonte seine Nachfolgerin Pfarrerin Cordula Michaelsen, hinterlasse eine rege, selbstbewusste und lebendige Gemeinde. Sie und alle Anwesenden hofften ,dass  das Ehepaar Fenske den Weg von Bad Vilbel, ihrem neuen Wohnsitz, nach Nauheim finden werden, was Pfarrer Fenske auch versprach und in den Folgejahren auch wahr machte.

Im Februar 1989 trat sodann der noch heute amtierende Pfarrer Hans Dieter Zepf sein Amt als evangelischer Pfarrer der Gemeinde Nauheim an, der dann auch mit seiner Familie ins evangelische Pfarrhaus einzog.

Im Juli Altenfahrt der Gemeinde nach Güls.

Zu einer Altenfahrt mit der Bahn nach Güls / Mosel lädt der Gemeindevorstand die Nauheimer Senioren für den 21. Juli  1988 ein. Ein  Ort, der vor 10 Jahren schon einmal Ziel der Seniorenfahrt war. Damals hatten sich die Teilnehmer in dem Moselstädtchen sehr wohl gefühlt. Mit der Bundesbahn  wurde seitens der Gemeinde ein Pauschalpreis von DM 10.000.- ausgehandelt. Es wird ein Sonderzug mit

6 Reisewagen mit jeweils 92 Sitzplätzen die Nauheimer nach Güls bringen. Bei der Ankunft in Güls werden dann die Nauheimer von einer Blaskapelle empfangen und am Nachmittag treten Musik-Tanz- und Trachtengruppen zur Unterhaltung der Gäste auf.

Verdienstorden für den Exbürgermeister.

Am Nachmittag des 19.Juli 1988 erhält Hermann Reitz im Landratsamt Groß- Gerau, die von Bundespräsident Richard von Weizsäcker verliehene „Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ für seine langjährigen ehrenamtlichen Aktivitäten in den Gewerkschaften und der Gemeinde.

Zum 10. male Herbstbasar der Nauheimer Landfrauen.

Zehn Jahre Herbstbasar- das wird gefeiert das ist doch klar, sagte Anne Dammel die Vorsitzende der Nauheimer Landfrauen. Der 10. Herbstbasar wurde wieder zu einem vollen Erfolg. In Massen strömten die Nauheimer- und auch Auswärtige in die Schule

um wenigstens ein Glas der so beliebten „Naumer Latwerge“ zu ergattern. Auch Marmeladen und Gelees aus den erlesensten Sorten wurden im Nu an den Mann gebracht. Wer Lust und Appetit hatte konnte sich wieder an „Äppelwoi und Hausmacherwurst, Schmalzbroten  und „Handkäs mit Musik“ laben. Für den Nachmittagskaffee stand eine ausgiebige Kuchentheke  bereit. Bei einen Bummel durch den Herbstbasar konnte vieles ,was die Landfrauen gebastelt haben, erworben werden.

Altes Feuerwehrfahrzeug als Spende für eine Gemeinde in Portugal-

Voller Wehmut nahmen die Nauheimer Feuerwehrmänner Abschied von ihrer „Kuddelsupp“. Die Kudellsupp war das älteste Nauheimer Feuerwehrfahrzeug, Baujahr 1964, das jetzt im Oktober 1988, einer 3000 Einwohner zählenden Gemeinde in Portugal geschenkt wurde. So waren 3 Feuerwehrmänner aus Alcantarilha nach Nauheim gekommen um das altehrwürdige Fahrzeug abzuholen.“ Das war mein erstes Auto“ sagte Feuerwehrkommandant Friedel Scherer, von dem er sich nur wehmütig trennte und das gerade mal erst 17000 Kilometer auf dem Buckel hatte.. Die Schenkung des Autos wurde urkundlich in einem offiziellen Vertrag übergeben und wurde über die „Aktion Solidarität der Tat“ im Rat der Gemeinden Europas abgewickelt.
Haushalt 1989-„eine Oase der Stabilität und Ausgewogenheit.“

Der Haushalt, so sagte der Fraktionsvorsitzende der SPD ,sei solide und kerngesund und trage im besonderen die Handschrift der SPD. Im Bereich der Schaffung von Sozialwohnungen habe die Gemeinde Nauheim bei der Wohnungsbauförderung von 1982 –1987 der Baugenossenschaft Ried einen Betrag von 1,26 Millionen DM gewährt, der als Zuschuss für neue Sozialwohnungen benötigt wurde. Im Baubereich wurden im Haushalt 6,6 Millionen DM zur Verfügung gestellt, davon 427000 DM für den Straßenbau,2,4 Millionen für die Kanalisation und Wasserversorgung auf dem Rüffergelände sowie 3,5 Millionen Mark für den 2. Bauabschnitt der Kläranlage.

Doch all dies machte wiederum eine Darlehensaufnahme von 3,4 Millionen Mark unvermeidlich. In den kommenden Jahren werden weitere 3,6 Millionen für die Kläranlage, 850.000 DM für die Sanierung des Kanalnetzes und 480.000 Mark für den sozialen Wohnungsbau benötigt. Somit steige der Kreditbedarf auf insgesamt 15 Millionen DM.

Für das Haushaltsjahr 1989 wird der Haushaltsplan wie folgt festgesetzt:

Verwaltungshaushalt:        16.292.589 DM  in Einnahmen und Ausgaben

Vermögenshaushalt :            7.965.200 DM in Einnahmen und Ausgaben  

Der Gesamtbetrag der Kredite zur Finanzierung  von Ausgaben im Vermögenshaushalt wurde auf   3.431,730 DM festgesetzt.

Der Gesamtbetrag der Verpflichtungsermächtigungen  auf  4.250.000.- DM

Der Höchstbetrag der Kassenkredite ,die im Haushaltsjahr 1989 zur rechtzeitigen Leistung von Ausgaben in Anspruch genommen werden darf ,wird festgesetzt auf 2.000.000 DM.

Die Steuersätze betragen:

1. Grundsteuer: a ) für land- und forstwirtschaftliche Betriebe: (Grundsteuer A)  300 v.H.

b) für die Grundstücke (Grundsteuer B)                                              170 v.H.

2. Gewerbesteuer:

nach Gewerbeertrag und Kapital:                                                      350 v.H.

Die Fälligkeit Kleinbeträge werden festgesetzt:

15. August  mit einem Jahresbetrag ,wenn dieser 30.- DM nicht übersteigt

15. Februar und 15. August je zu einer Hälfte ihres Jahresbetrages ,

wenn dieser 60.- DM nicht übersteigt.    

Neue Schwarzbachbrücke und neuen Spielplatz übergeben.

Es war der 6. Dezember 1988 als der Gemeindevorstand die neue

Schwarzbachbrücke, als direkte Zuführung der Fußgänger- und Radfahrerverbindung nach Königstädten – übergeben wurde. Notwendig wurde der Brückenneubau weil ein unbekannter Zeitgenosse mit einer Säge im September des Jahres , früher als geplant den Neubau notwendig machte. Trotz Aussetzung einer Belohnung von 1000.- DM war es nicht möglich den Täter zu ermitteln. Mit dem Bau dieser Brücke wurde der 1983 entworfene und 1984 vom Parlament verabschiedete Dorfentwicklungsplan beendet. Insgesamt wurden innerhalb des von 1983 bis 1987 laufenden Dorfentwicklungsplanes  von seiten der Gemeinde und den Bürgern,

3 Millionen DM aufgewendet, die allerdings mit 303.000 DM vom Land Hessen bezuschusst wurden. Nach der Übergabe der Schwarzbachbrücke, die mit einem Gläschen Cognac begossen wurde, begab man sich zum neuen Kinderspielplatz in der Schulstraße um diesen offiziell seiner Bestimmung zu übergeben. Der neue Spielplatz, der mit einem Obstwässerle eingeweiht wurde, belief sich bei den Herstellungskosten auf insgesamt 345.000 DM, wobei die Gemeinde Nauheim 145.000 DM aufzubringen hatte. Hierbei sollte noch erwähnt werden, dass dieser zunächst nach eigner Planung der Gemeinde nur 187000 DM kosten sollte.

1989

Neujahrsempfang 1989- Verleihung der Bürgerpreise 1988

Bei dem Neujahrsempfang ,den der Gemeindevorstand wie in den Vorjahren wieder

In der SKV-Halle durchführte ,sind wieder viele Nauheimer Bürger gefolgt um aus

den Worten des Bürgermeisters zu erfahren was sich im letzten Jahr in Nauheim getan hat und wie er die Weiterentwicklung der Gemeinde im neuen Jahr 1989 sieht.

Höhepunkt dieses Empfanges aber war wieder die Verleihung des Bürgerpreises für das Jahr 1988.Diesen Bürgerpreis erhielten insbesondere Bürger, die sich ehrenamtlich um die Seniorenpflege in Nauheim verdient gemacht haben.Hierzu führte der Bürgermeister aus: “Die Nauheimer Altenarbeit wird durch die ehrenamtlichen Helfer nicht nur vielfältig gestaltet, sondern es ist auch für das Programm der Altenpflege von hohem Nutzen, wenn mehrere Menschen Ideen und Anregungen dort einbringen.“ Dieses, so sagte er, hätten die Drei , die heute den Bürgerpreis erhalten, getan und stellte ausdrücklich den hohen Standard der Nauheimer Seniorenpflege heraus. Die Resonanz auf die vielen Veranstaltungen sei ein Beweis für die Beliebtheit des Angebotes.

Den Bürgerpreis erhielten:

Ingrid Daum als Hobbykünstlerin. Auf Anregung der Seniorenbetreuerin Gisela Zankl, begann sie vor 2 Jahren, alte Nauheimer in der Technik des Porzellanmalens zu unterrichten ,wobei sie dies alles unentgeltlich für die Altenarbeit tat.

Walter Luft, ein bekannter langjähriger Kommunalpolitiker und schon selbst Senior, kümmerte sich ebenfalls um ältere Menschen aus Nauheim. Mit seinen Lichtbildvorträgen über sein Hobby „Garten „ oder seine Reiseberichte brachte er immer wieder Interessantes unter die Leute. Auch hat er andere Veranstaltungen der Altenpflege mitgetragen und organisiert. Darüber hinaus war Walter Luft in vielen Organisationen und Vereinen in Nauheim tätig. Besonders um die Jumelage mit unseren Partnergemeinden hat er sich verdient gemacht. Bei dem Kampf um den Erhalt des „Alten Rathauses „ kämpfte er mit in vorderster Front.

Aino Richter, sie erhielt wegen ihres Urlaubs den Bürgerpreis erst später verliehen.

Sie begann vor 5 Jahren mit alten Menschen in der Sozialstation zu basteln. Diese Tätigkeit hat sie bis jetzt, ohne jegliche Bezahlung, aufrechterhalten. So hat sie sich

mit ihrer Tätigkeit für die älteren Menschen in der und für die Gemeinde Nauheim verdient gemacht.

Die Parteien erneut im Kampf ums Rathaus-Kommunalwahl am 12. März 1989.

Der Beginn des Jahres 1989 stand kommunalpolitisch ganz im Zeichen der bevorstehenden Gemeindewahl am 12. März 1989. Die einzelnen Parteien schossen

wieder einmal scharf und ließen am politischen Gegner kein gutes Haar. Das ist auch bei Wahlkämpfen so üblich, wenn man dabei ,wie es oft in Nauheim der Fall war, nicht unter die Gürtellinie geht. Die Sozialdemokraten hofften wieder auf einen Sieg und die CDU in Nauheim sah sich in Anbetracht ihrer Ergebnisse bei der Bundestagswahl im Aufwind. Die Grünen erhofften ebenfalls einen Stimmenzuwachs und hätten gerne nach der Kommunalwahl, bei einem Verlust der absoluten Mehrheit der SPD,das Zünglein an der Waage gespielt. Die Sozialdemokraten doch waren ziemlich

zuversichtlich, hatten sie doch für die letzte ausgehende Legislaturperiode eine Leistungsbilanz vorzuzeigen die sich sehen lassen konnte. In der Endphase jedoch nahm der Wahlkampf, der seither für Nauheimer sehr moderat geführt wurde , an Schärfe zu. So mancher Seitenhieb, gleich welcher Partei, konnte den Bürger oft nicht dazu ermutigen die Partei zu wählen die einen solchen unkonventionellen Wahlkampf führte. Man war gespannt auf den Ausgang der Wahl in Nauheim und dabei nicht nur die Nauheimer. Was stets in Nauheim passiert ist nach wie vor auch außerhalb der Grenzen Nauheims von großem Interesse.

Die Kommunalwahl 1989 und ihre Ergebnisse:

So hat Nauheim gewählt- die Kommunalwahl 1989.

Stimmberechtigt:                    7453 Bürger    in Prozent:   100

Abgegebene Stimmen:          5904 Bürger    dto.:                79,2

Ungültige Stimmen:                   163

Gültige Stimmen:                     5741                                           97,2

Nichtwähler:                             1548                                            20,8

Es entfielen auf:

Stimmen:       Prozent:       Sitze:      Proz. 1985    Sitze 1985       V erlust/Gewinn  

CDU               1547                 26,9                8               32,6                    10              minus  5,7 %

SPD                3131                 54,5              17               52,5                   16               plus     2,0 %

Die Grünen    653                 11,4                 4                 -                           -               plus   11,4 %

FDP                  410                    7,1                2                  6,1                      2             plus      1,0 % 

Beim Vergleich der einzelnen Wahlbezirke zeigt es sich, dass die SPD, wie immer, im Wahlbezirk 1 Kindergarten Schillerstraße mit 58,4 % am stärksten ist, gegenüber 1985 jedoch dort 3 % Stimmen verloren hat.

Die CDU ist am stärksten im Wahlbezirk III altes Rathaus mit 28 % .Dort hat sie gegenüber 1985 um 0,5 % zugelegt.

Die „Grünen“ , die zum erstenmal angetreten sind erhielten die meisten Stimmen im Wahlbezirk II mit 16,7 % erhalten.

Die FDP holte ihre meisten Stimmen mit 11,2 % im Wahlbezirk V  Kindergarten Schwanenstraße.

Somit ziehen folgende Bewerber ins Gemeindeparlament ein:

CDU:  Claus Däwes- Hannelore Bauer-Hans Joachim Brugger –Inge Götker Schnetmann

Otto Habermann –Franz Maier- Hartmut Weidemann- Ortwin Lempert

SPD:  Rudolf Zaich- Alfred Geyer- Ilse Jung- Norbert Wagner- Siegfried Rodenhäuser-

Hanno Noll- Horst Glotzbach- Maria Schuhmacher- Volker Engroff- Gerda Tichy

Heinz Kuhlmann- Rudolf Klose- Jürgen Schade- Rainer Schütz- Helmut Schäfer-

Heinrich Beier- Jochen Walther.

NGL: Rosemarie Hagel- Michael Meyer- Uwe Seehars- Michael Thomas Wagner

FDP:   Hans Joachim Marx- Heyko Wörner.

Die Konstituierung des Parlamentes- des Gemeindevorstand- und der Ausschüsse.

Gemeindevorstand:

Nach der Wahl haben jetzt SPD vier Sitze im Gemeindevorstand, die CDU zwei und die Grünen einen Sitz.

Der Gemeindevorstand besteht wieder Kraft Amtes aus dem Bürgermeister, der natürlich sein erworbenes Mandat für die Gemeindevertretung nicht angenommen hat. Weitere Vertreter der SPD im Gemeindevorstand sind:

Die seitherigen Mitglieder der SPD im Gemeindevorstand Rudolf Klose und Heinrich Volkmar haben nicht mehr kandidiert. Für sie geht jetzt Norbert Wagner

als1. Beigeordneter und Werner Reitz in den Gemeindevorstand. Mit dem Einzug in den Gemeindevorstand hat Wagner das Amt des Gemeindevertretervorstehers, das er in der letzten Legislaturperiode innehatte nicht mehr besetzt. Den beiden genannten folgen noch Siegfried Rodenhäuser, der SPD –Vorsitzende und Heinz Kuhlmann.
Als Vertreter der CDU wird nun Hans Joachim Brugger und Hans  Göttker- Schnetmann gewählt. Das seitherige langjährige Mitglied im Gemeindevorstand Wilhelm Kuhlmann kandidiert nicht mehr und wird zum Ehrenbeigeordneten ernannt.

Bei den Grünen schied das  seitherige Mitglied Heinz Pollnow aus dem Gemeindevorstand aus und an seiner Stelle wurde jetzt, gegen alle Erwartungen, Frank Koch in den Gemeindevorstand gewählt.

Gemeindevertretervorsteher:

Für den nun in den Gemeindevorstand gewählten seitherigen Gemeindevertretervorsteher wird in der ersten konstituierenden Sitzung, die vom Alterspräsidenten Heinrich Baier im April 1989 geleitet wurde, jetzt der Kommunalpolitische Profi Hanno Noll (SPD) einstimmig  gewählt. Zu seinen Stellvertretern wählte man Alfred Geyer (SPD) ,Volker Engroff (SPD) und

Ortwin Lempert (CDU).Die Grünen ,die ebenfalls einen Stellvertreter forderten ,konnten sich jedoch nicht durchsetzen.

 

 

Fraktionen.

Während bei der SPD Fraktion der Vorsitz weiterhin bei Alfred Geyer bleibt wählt die Fraktion der CDU Hannelore Bauer zur neuen Fraktionsvorsitzenden. So führt damit wieder nach Otti Geschka, die heute Beauftragte der hessischen Landesregierung für Frauenfragen ist und ihre Karriere in Nauheim startete, nach vielen Jahren eine Frau die Fraktion.

Nachrücker für die in den Gemeindevorstand gewählten.

SPD:  Anni Schleidt- Klaus Ehlers-Andreas Fritsch Horst Görlich und  Franz Kroonstuiver

CDU: Heinz Jüngling.

FDP- keinen Sitz im Gemeindevorstand und daher auch kein Nachrücker

Grüne: In den Gemeindevorstand rückte der auf Platz 6 der Liste platzierte Frank Koch ein, sodass sich kein Nachrücker ergab.

Im März 1989 gibt Kolpingsvorsitzender Franz Maier(CDU) sein Mandat als Gemeindevertreter ab. Für ihn rückt jetzt Hermann Krückel (CDU) in das Gemeindeparlament ein.

Die neue parlamentarische Situation:

Mit ihren 17 Sitzen in der Gemeindevertretung und 5 Sitzen im Gemeindevorstand verfügte die SPD auch in der neuen Legislaturperiode über eine noch verbesserte absolute Mehrheit in beiden Gremien. Die SPD war von den Wählern in ihrer Mehrheit wieder auf den Platz gestellt worden, den die Partei, immer in ihren besten Zeiten innehatte. Jetzt endlich hatten die Wähler die Sozialdemokratischen Querelen und Patzer der Vergangenheit vergessen. Jetzt können sie ihr Zukunftsprogramm ohne irgendwelche Abhängigkeit,von einer anderen kleineren Fraktion verwirklichen, vorrausgesetzt ,dass sie nicht wieder zu einem kommunalpolitischen Höhenflug ansetzen und damit ihre neue gewonnene Mehrheit wieder aufs neue aufs Spiel setzen. Auch für die in der neuen Legislaturperiode anstehende Wiederwahl des Bürgermeisters braucht ihnen keine Bange zu sein. Die Grünen, die künftig gerne das Zünglein an der Waage gespielt hätten, hatten ihr Wahlziel ordentlich verpasst. Auch die FDP mit ihren 2 Gemeindevertretern hat es nicht einmal geschafft einen Sitz im Gemeindevorstand zu  erhaschen.Die CDU, die sich im kommunalpolitischen Aufwind wähnte, hat wieder einmal ihr Ziel nicht erreicht und konnte sich nur schwerlich mit dem Ergebnis der Wahl abfinden.

Der neue Kindergarten in der Schillerstraße öffnet seine Pforten

Während der aufgemöbelte Kindergarten schon seit geraumer Zeit wieder, seit dem 10. April1989, von den Kindern in Beschlag genommen wurde, wurde der neue Hort erst am 18. April 1989 offiziell eingeweiht und seiner eigentlichen Bestimmung übergeben. Der Bürgermeister bezeichnete den neuen Hort als „ einen Meilenstein im Sozialgefüge der Gemeinde“. Mit der neuen Einrichtung verfügt die Gemeinde nun über 257 Kindergartenplätze, 26 Ganztagsplätze im Kindergarten Ochsengrund und 20 Hortplätze. Die Gesamtinvestition für Hort und Kindergartenrenovierung werde in etwa rund 1 Million kosten. Vom Kreis Groß-Gerau bekam die Gemeinde einen Zuschuss von 58.000.- DM. Der Bau wurde von insgesamt 21 Firmen ausgeführt. Für die Arbeiten am Kindergarten war das Architekturbüro „ Eilenfeld und Partner“ zuständig ,von dem auch der Bürgermeister den Schlüssel erhielt, den dieser jedoch an die Leiterin des Horts, Gaby Deweid, weitergab. Der Leiter der benachbarten Kreissparkasse, Udo Draffehn,  überbrachte zur Einweihung ein Geschenk der Kreissparkasse. Das Herzstück des Hortes ist der 94 qm große Mehrzweckraum, der allerhand Möglichkeiten zum Spielen offen lässt. Ein Gruppenraum (37 qm) ,Hausaufgaben-(20qm) Werk- (25qm) und Aufenthaltsraum (16 qm) sind ebenfalls neu hinzugekommen. Auch gibt es einen Ruheraum von 14 qm., in den man sich zurückziehen kann, will man sich entspannen oder ein Buch lesen. Bei der offiziellen

Einweihung war natürlich wieder allerhand Politprominenz anwesend.

Europawahl 1989- die Nauheimer Ergebnisse:

Am 18.Juni 1989 fand wieder eine Europawahl statt. Das Ergebnis dieser Wahl, ist im Hinblick auf die erst vor 3 Monaten stattgefundene Kommunalwahl, doch sehr interessant wie im Vergleich mit der Kommunalwahl und der letzten Europawahl festgestellt werden kann:

                             Europawahl 1989                        Kommunalwahl 19 89

Parteien:            Stimmen:

SPD                       1920 ( 42,8 % )  =plus 3,8 %             3154 ( 54,5 %)

CDU                      1283 (28,6 % )  = minus 13,3 %        1547 ( 26,9 %)                     

Grüne                      538 (12,0 %)  = plus 2,0 %                653  (11,4 %)     

FDP                           292 ( 6,5 % )  = plus 1,5 %               410   (  7,1 % )

REP   6,0 %(kein Vergleich)

DVU  2,1% (kein Vergleich)  

Dieses Ergebnis der Europawahl bedeutete Stimmengewinne für SPD ,Grüne und FDP und einen Einbruch für die CDU die 13,3 % gegenüber der letzten Europawahl erreichte. Geschockt und erschrocken war man bei den etablierten Parteien darüber, dass die rechtsextremen Parteien in Nauheim über acht Prozent der Stimmen erreichen konnten, wobei der Löwenanteil dieser Stimmen auf die Republikaner fiel. Im Ergebnis zur erst stattgefundenen Kommunalwahl ist der Verlust der SPD gravierend, ja verheerend mit 13,3 % der Stimmen, während die CDU sogar ein Plus von 1,7 % erreicht hat. Bei den Grünen lag man bei der Kommunalwahl  um 0,6 % niedriger und die FDP um 0,6 % höher

DRK-Kreisverband übernimmt Altenpflege.

Die vom DRK- Kreisverband 1987 übernommenen Aufgaben  im Rahmen der häuslichen Altenpflege wurden nun, im Juni 1989, erweitert ,da es der Gemeinde nicht gelungen ist eine Altenpflegestelle zu besetzen. So führt das Rote Kreuz in Groß-Gerau künftig auch die reine Grundpflege bei kranken Menschen aus.

Bürgermeister und Gemeindevertretervorsteher zum Jahresbeginn 1990

Mit einem Weihnachts- und Neujahrsgruß wandten sich am Jahresende Bürgermeister Zaich und Gemeindevertretervorsteher Hanno Noll im Gemeindespiegel an die Nauheimer Einwohnerschaft. Hierbei nahmen sie Gelegenheit nochmals Rückschau zu halten: „Vieles von dem ,was wir uns im kommunalen Bereich vorgenommen hatten, konnte aufgearbeitet werden.

Sehen wir die Sanierung der Kläranlage die auf Hochtouren läuft und 1991 abgeschlossen werden kann. Ein Projekt dieser Größenordnung von 16 Millionen DM  stößt an die Grenzen der gemeindlichen Finanzkraft. Die Schließung der schienengleichen Bahnübergänge mache behutsame Fortschritte. Die Renovierung des Kindergartens in der Schillerstraße wurde, begleitet von der Öffnung des neuen Kinderhorts , abgeschlossen. Für die Kleinen sei in Nauheim optimal gesorgt und vorbildlich seien die Einrichtungen für die Jugend und die Senioren. Den Vereinen und Organisationen gebühre ein herzliches Dankeschön für ihre attraktiven Veranstaltungen in Kooperation mit der Gemeinde, die den Fortbestand des regen Kulturlebens in unserer Gemeinde garantieren. Diese Vereinsaktivitäten unterstütze stets die Gemeinde mit besten Kräften.“ Auch gingen beide bei ihrem Gruß zum Jahreswechsel auf die herrschende Situation in der Welt ein, indem sie formulierten: „Für die meisten von uns strahlt die Sonne. Bei all unserem allgemein überdurchschnittlich hohen materiellen Wohlstand müssen wir jedoch nachdenklich sein. Es gibt viele Mitmenschen auf der Schattenseite des Lebens, etwa die einsamen ,alten, kranken, armen, wohnsitzlosen, aber auch die Menschen ,die 1989 aus der DDR oder Ländern des Ost-Blocks in die Bundesrepublik kamen.“

Theaterdonner im Rathaus wegen einem gutgemeinten Geburtstagsgruß:

Ungewöhnlich und schroff reagierte der Gemeindevertreter der Grünen ,

Uwe Seehars, nachdem er vom Parlamentschef und dem Bürgermeister,im August 1989, ein Geburtstagskärtchen mit Glückwünschen erhielt. Der Adressat fühlte sich dadurch in seiner Persönlichkeit verletzt und wies die Gratulation als Höflichkeitsfloskeln und Lügen zurück. So glich diese Angelegenheit einer Rathausposse die in einem Gedicht, verfasst vom Chronisten ihren Niederschlag findet:

                                   Der ungebetene Geburtstagsgruß.



In unserm Rathaus isses Brauch

werst 70 Du oder älter auch

werd jeder Bürger unverrückt

mit em Geburtstagsglückwunsch noch beglückt.

 

Ach wenn de jung bist-so über 20

kriegste ach en Gruß-ja wann sich

dess Geburtstagskind-wer weis dess schon

iss Parlamentsmitglied –egal Fraktion

 

Doch der Geburtstagsgruß vun Noll und Zaich

der passt dem Seehars nit- der gleich

als Grüner jetzt es Messer wetzt

soi Persönlichkeit die wär verletzt

er solche Grüße sich verbitt‚

weil ehrlich wärn die sicher nit.

 

Iss do was dro- frog ich mich glei

du warst jo long genug debei

als Karteschreiber un Empfänger

will ich verschweige hier nit länger

dass mer jedenfalls –ich mach koon Stuss

die Herzlichkeit o nemme muß.

 

Doch glaubt mers nit- hot mer allenthalbe

trotzdem so soi Vorbehalte

do brauch mer doch die Presse nit

mer schickt den Glückwunsch halt zurück.

 

Doch dieser „Seeharsche Geistesblitz

betracht ich nur als schlechten Witz

wer sich öffentlich –ihr Leit so ziert

der hot sich höchstens nur blamiert

wer menschlich im Umgong iss so stur

dem fehlt ein großes Stück Kultur


3.Open Air Konzert in Nauheim

Wie im Jahre 1988 findet am 8. Juli 1989 auf dem „Feldchen“ ein Open- Air Konzert statt. 22 Gruppen haben sich zur Teilnahme gemeldet, die bei dem Nauheimer Freiluftspecktakel, mit von der Partie sein wollen. Nach Auskunft von der Leiterin des Kulturamtes Bärbel Berresheim sind unter den Bewerbern Hard- und Deutschrockgruppen zu finden wie Bands ,die eine etwas weichere Gangart bevorzugen. Überwiegend waren es Teilnehmer aus dem Rhein-Main Gebiet, viele aus der Ecke Frankfurt, Offenbach ,Hanau. Auch aus dem Nordhessischen  und Südhessischen Regionen hätten sich Gruppen angemeldet. Man hofft, dass sich

das Wetter hält und dass sich nicht eine Regenflut wie 1988 wiederholt. Dafür sorgt man jetzt 1989 vor, indem ein Zelt auf dem „Feldchen „ erstellt wird.

Altenfahrt nach Villmar/ Lahn am 11.Juli 1989

Die „Altenfahrt „ 1989 ging  in die nur 2200 zählende Gemeinde Villmar, die vom Gemeindevorstand als Ziel der Altenfahrt am Dienstag dem 11. Juli ausgesucht wurde, Die Gemeinde liegt im landschaftlich reizvollen Lahntal und hat eine schmucke Altstadt. Für die Unterhaltung der Senioren wurde wieder bestens gesorgt.

So bestand auch die Möglichkeit einer Schifffahrt auf der Lahn oder einer Fahrt in einem Planwagen ,dem „Lahnexpress“. Gespeist wurde in der König Konrad Halle, die nach Aussage der Seniorenbetreuerin. Frau Gisela Zankl, sehr schön sei und in der auch der Nachmittagskaffee mit Kuchen serviert wird. Auch ein Unterhaltungsprogramm am Nachmittag wurde wieder für die Teilnehmer an der Altenfahrt ausgerichtet. Ein Riesenbeifall gab es wieder für die ältesten Teilnehmer  nämlich Johann Engroff (90 Jahre) und Eva Spengler (89 Jahre).Beide erhielten Blumen ,Medaillen und Geschenke vom Bürgermeister und Hanno Noll, dem Gemeindevertretervorsteher. Auch 2 Geburtstagskinder konnten beglückwünscht werden. Es waren: Maria Stork , die 76 Jahre alt wurde und Maria Riedl die ihren 81. Geburtstag feierte.

Georg Mischlich legt sein Dirigentenamt nieder.

Georg Mischlich, Ehrenbürger und Dirigent des Musikvereins Nauheim hat, aus Altersgründen, seine Dirigententätigkeit aufgegeben, erklärte aber, er wolle mit allen ihm zur Verfügung stehenden Kräften dem Orchester zur Seite stehen, bis sich ein Nachfolger gefunden hat. Da nun seit kurzen der Stellvertreter Mischlichs,

Walter Riedl, sein Amt niedergelegt hat ,hoffen jetzt alle auf Karl Heinz Kühnl,den

2. Stellvertreter.

Mischlich jedoch hat mit diesem Schritt nur das Amt des Dirigenten beim Blasorchester abgegeben, während er bei Streichern weiterhin dieses Amt ausführt.

Am 17.03.1990 wird sodann  Karl-Heinz Kühnl offiziell Dirigent des Musikvereins Nauheim und löst damit nach 40 Jahren seinen Vorgänger Georg Mischlich ab. Schillerplatz vor der Kreissparkasse umgestaltet:

Der parlamentarisch sehr umstrittene Umbau des Schillerplatzes macht Fortschritte, wie der Bürgermeister jetzt bekannt gab. Das Areal des Platzes das, nach dem Umbau, rund 1000 Quadratmeter mehr Grünfläche bringen soll ist „ als Blickpunkt in Nauheim „ anzusehen. So erfülle diesen Anspruch der unorthodoxe Brunnen ebenso wie die Wegeführung und die Pflanzen. Wenn dann im Sommer das Wasser aus den drei  gut 1,50 Meter hohen Sitzeinkugeln sprudelt können sich die Kinder dann im Wasser aalen.

Hier würde es nicht passieren wie beim Brunnen in der Waldstraße, der ebenfalls mit kleinen runden Steinen optisch aufgewertet, seit Jahren nicht mehr quellt, weil der Gemeinde die Reparaturen, nach den ständigen Beschädigungen, einfach zu teuer wurden. In etwa 4 Wochen wird mit der endgültigen Fertigstellung des Platzes gerechnet.

Zu Umbau des Schillerplatzes vor der Kreissparkasse, die als Zweigstelle im Jahre 1957 eröffnet wurde,trug auch die Kasse zu den Kosten bei.

Januar 1989-Die Ortskernsanierung:

Der ländliche Lebensraum hat innerhalb von wenigen Jahren einen stärkeren Wandel erlebt als in einem ganzen Jahrhundert vorher. Die Landwirtschaft hat sich verändert und aus der ehemaligen Bauerngemeinde Nauheim ist eine Arbeiterwohnsitzgemeinde geworden. Die Arbeitenden verdienen ihren Unterhalt außerhalb Nauheims und sind überwiegend auf Verkehrsmittel angewiesen. In den alten Ortskernen der Gemeinden, so auch in Nauheim, bleiben nur ältere Menschen, die Bausubstanz wird vernachlässigt, sodass damit der Ortskern einer Gemeinde seine Funktion als Lebensmittelpunkt verliert. Um dieser Entwicklung vorzubeugen, hat die Gemeinde Nauheim von Planern ein Dorferneuerungsprogramm entwickeln lassen, das aussagt, dass der Ortskern Nauheims seine Funktion als zentrale Mitte ,geprägt durch die evangelische Kirche, das „Alte Rathaus“, den Brunnen und die Gaststätten verloren hat.In der Fachsprache heisst das:“ der alte Ortskern hat sich entmischt“.

Das bedeutet:

1.Dass von ehemals ca. 50 Hofreiten im alten Ortskern  nur noch 13 landwirtschaftlich genutzt werden.

2. Nur noch einige wenige Handwerksbetriebe: 1. Bäcker(hat mittlerweile auch aufgegeben) 1 Schreinerei,1 Frisör, ein Schlosser und eine Gärtnerei am Nordrand.

Als einzige öffentliche Einrichtung haben wir hier noch die evg. Kirche sowie das Pfarrzentrum.

3.Im Planungsbereich überwiegt die Wohnnutzung. Der Ortskern hat damit eher den Charakter eines allgemeinen Wohngebietes, mit nur wenigen landwirtschaftlichen Betrieben. Desweiteren  zeigt sich im Ortskern eine Überalterung der Bevölkerung

mit einem hohen Prozentsatz ausländischer Bürger.

Mit dem Plan der Dorferneuerung soll folgendes erreicht werden:

Im Ortskern soll ein funktionaler und gestalterischer Mittelpunkt,als Treffpunkt für die Menschen geschaffen werden.

Das Wohnen soll dort vor allem für junge Familien wieder attraktiv werden, indem durch den Ausbau von leerstehenden Scheunen zu Wohnzwecken und Ausnutzen der Baulandreserven, besonders in der Waldstraße ein Anreiz hierzu geschaffen werden soll.

Die Lebensfähigkeit der noch im Ortskern vorhandenen landwirtschaftlichen Betriebe  soll erhalten und gestärkt werden.

Die vorhandene Mischnutzung soll erhalten bleiben und neben der dominierenden Nutzung “wohnen“ sollen  Landwirtschaftliche Betriebe Läden, Schank-und Speisewirtschaften, nicht störendes Gewerbe sowie Anlagen für kirchliche, kulturelle und soziale Zwecke zugelassen werden. Weiterhin sollen die geschlossenen Straßenräumer erhalten werden, die im Geltungsbereich dominierende Hofreitenstruktur  soll bewahrt werden und an gestörten Stellen wieder ergänzt werden, baugeschichtlich wertvolle Gebäude sollen erhalten werden. Weiterhin ist man der Auffassung, dass die starke Durchgrünung erhalten bleiben, besonders durch die noch zahlreich vorhandenen Gärten in Verbindung mit dem äußeren „Scheunenkranz“ entlang des Schwarzbaches, der Schulstraße, der Wilhelm Leuschnerstraße, soll. Die Funktion des Schwarzbaches als innerörtlicher Grünzug soll gestärkt und durch gestalterische Aufwertung erlebbar gemacht werden.

Weiterhin will man die Vorderstraße nicht an die spätere Ostumgehung anbinden und die Beeinträchtigung der Waldstraße durch den überörtlichen Verkehr soll vermindert werden.

Ortserweiterungen  und neue Wohngebiete sollen durch verkehrsberuhigte Maßnahmen erschlossen werden(Mühlhecke) und die öffentlichen Straßen und Plätze sollen durch Neugestaltung besser nutzbar werden.

Dorferneuerungsprogramm des Landes Hessen.

Das von der Hessischen Landesregierung aufgelegte Dorferneuerungsprogramm  kam natürlich dem Bemühen Nauheims mit seiner Ortskernsanierung sehr entgegen. So strebt das Programm des Landes an den individuellen Charakter eines Ortes zu erhalten und fortzuentwickeln. Weiterhin soll das Programm das Dorf unter Berücksichtigung von Natur  und Landschaft in seine Umgebung einbinden.

Die Wohn- und Arbeitsverhältnisse und die Umweltqualität soll durch Anhebung von funktionalen städtebaulichen und baulichen Mängeln, vor allen in den alten Ortskernen verbessert werden.

Die regionaltypische Bausubstanz soll erhalten und erforderlichenfalls einen sinnvollen Nutzung zugeführt werden.

Die Gebäude  und Einrichtungen für den Gemeinbedarf und für die Dienstleistungen im öffentlichen und privaten Bereich soll erhalten und verbessert werden.

Die innerörtlichen Straßen und Wege sind so zu gestalten, dass das Ortsbild

gewahrt ,das Wohnumfeld verbessert und die Nutzungsvielfalt gewährleistet wird.

Die landwirtschaftlichen ,handwerklichen und kleingewerblichen Betriebsbedingungen sollen ebenfalls verbessert werden.

Nicht zuletzt soll der Freizeit- und Erholungswert bedarfs- und ortsgerecht ausgelegt werden.

Von diesem Programm hatten die Hauseigentümer im alten Ortskern, wenn auch anfänglich sehr zögerlich, regen Gebrauch gemacht. Heute kann man mit Fug  und Recht behaupten, dass die Gemeinde Nauheim und ihre Bürger die Ortskernsanierung und das Dorferneuerungsprogramm des Landes gerne angenommen haben. Der „Alte Ortsteil Nauheims“ mit seinem wunderschön renovierten „Alten Rathaus“ ist ein Beweis für diese Feststellung. Nauheim selbst ,sagte der Bürgermeister, nach dem fast vollendeten Abschluss der Sanierung

“Alt Nauheim lebt“ und ich möchte hinzufügen „wieder“.

Mit dem Jahreswechsel1990 ist die Gemeinde Nauheim aus der finanziellen Förderung des hessischen Dorferneuerungsprogramms ausgeschieden. Privatleute haben jedoch noch weitere 2 Jahre die Möglichkeit ,für ihre Haussanierung im alten Ortskern Zuschüsse zu beantragen. Gemeindliche Vorhaben werden jedoch jetzt nicht mehr bezuschusst. Das letzte gemeindliche Projekt war die Umgestaltung der Spiel- und Parkfläche  vor dem Heimatmuseum an der Schulstraße. Die bedeutendste Maßnahme  war die Renovierung des alten Rathauses. Mit der historischen  Gestaltung des Heinrich Kaul-Platzes  und Zuschüssen für das Heimatmuseum (Dach –und Außenanlage) beläuft sich die Förderungssumme ,die Nauheim bekommen hat, auf weit über 1 Million Mark.

 Wissenswertes –kurz berichtet.

Generationswechsel im Metzgergeschäft Vogel.

Die Jahreswende brachte im ältesten noch existierenden Nauheimer Gewerbebetrieb einen Generationswechsel. Fleischermeister Bernd Vogel und seine Frau haben das Fachgeschäft in der Königstädterstraße von den Eltern übernommen. Die Metzgerei wurde zu diesem Zeitpunkt in der 7. Generation geführt. So übergab jetzt Herbert Vogel, der den Nauheimern auch als engagiertes Mitglied im Gewerbeverein bekannt war, nun den Betrieb an seinen Sohn Bernd ab, der die Meisterprüfung mit der Idealnote 1,0 schaffte. Die Metzgerei wurde bereits im Jahre 1853 von Adam Göbel eröffnet und zwar in der Bahnhofstraße 2.

Metzgerei Kohl seit 25 Jahren Garant für Qualität.

Seit einem Vierteljahrhundert bürgt in Nauheim, wenn es um Wurst- und Fleischwaren geht, der Name Kohl für Qualität.1964 war es, als Leo und Gretel Kohl das Geschäft übernommen haben. Leo Kohl selbst hatte 2 Jahre vorher die Meisterprüfung abgelegt.

Im Jahre 1999 gaben die Eheleute Kohl die Metzgerei auf und verkauften das Geschäft an den aus Königstädten stammenden Metzgermeister Streum.

90 Jahre frisches Backwaren von der Bäckerei Ackermann.

Am Freitag, dem 7. September1989 feierten Edwin und Gisela Ackermann Jubiläum.

Seit 90 Jahren gibt in ihrem Haus in der Bahnhofstrass frische Backwaren. Die Bäckerei Ackermann ist für Vereine und etliche Jahrgangsmitglieder eine wichtige Adresse wenn es gilt, in gemütlicher Atmosphäre, zusammenzusitzen. Die Familienchronik der Ackermanns besagt, dass Heinrich Ackermann III ,kurz vor der Jahrhundertwende, mit seiner Frau Elisabeth in der Nähe des Bahnhofs ein schmuckes Backsteinhaus errichteten, in dem neben den Wohnräumen noch Platz für eine Backstube und einen Laden war. Sohn Karl ging bei seinem Vater in die Lehre und modernisierte 1930 die Bäckerei. Das Brot kam jetzt nicht mehr aus einem mit Holz befeuerten Ofen, sondern aus einem Dampfbackofen. Karl heiratete 1932 die Mischlich-Tochter Ernestine(Erna).Aus der Ehe gingen 2 Kinder hervor. So wurde nach Tochter Helga, 1939 Sohn Edwin geboren. Nach Kriegsende 1947 öffnete die Bäckerei wieder und Firmengründer Heinrich Ackermann stellte sich noch einmal in die Backstube. 1954 dann erlernte Sohn Edwin den Beruf des Bäckers und übernahm 1959 den Betrieb, nachdem inzwischen 1955 Erna

Ackermann ein kleines Cafe eingerichtet hatte. Mit der Übernahme durch Edwin wurde jetzt ein Ofen auf Ölbasis eingebaut.1965 wurde Hochzeit mit seiner Frau Gisela gefeiert und im gleichen Jahr wurde Sohn Hendrik geboren.

Landesehrenbrief für Heinrich Baier.

Mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen wurde jetzt,im Oktober 1989, im Landratsamt Heinrich Baier vom Landrat ausgezeichnet. Der Ehrenbrief des Landes wird überreicht an Bürger, die sich, mindestens  über 12 Jahre hinweg, in einem Ehrenamt in herausragender Stelle bewährt haben. Mit dieser Auszeichnung soll ein sichtbares Zeichen des Dankes und der Anerkennung gesetzt werden. Heinrich Baier ist seit 1971 Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt Nauheim und damit außerordentlich im sozialen Bereich tätig. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liege, so der Landrat, bei der Seniorenbetreuung. Dazu gehört die Ausrichtung von Altennachmittagen, Erholungskuren, Ausflügen, Kursen und Spielnachmittagen.der zweite Schwerpunkt seiner Arbeit liege in der Tätigkeit als Gemeindevertreter.Hier wirkt Heinrich Baier seit 1982 im örtlichen Parlament.

Die 90 er Jahre:

Die Einwohnerstatistik:

Mit dem Stand vom 30. Juni 1990 hat Nauheim insgesamt 10728 Einwohner.Durch Zuzüge 765,Wegzüge 597,Geburten 86 und Sterbefälle 116 ergibt sich für den 30. Juni 1991 ein Einwohnerstand von 10.866 Einwohnern.

Von den Einwohnern sind:

5321 männlich- 5377 weiblich- 721 verwitwet-461 geschieden.

Religion: 4569 evangelisch- 3155 katholisch- 2974 Sonstige.

Ausländer:

Aus 47 Nationen leben insgesamt 969 Ausländer in Nauheim,

davon: 524 männlich- 445 weiblich-

unter 16 Jahren: 402 männlich- 344 weiblich.
Liegenschaftsübersicht:

Mit dem Stand 8. Januar 1990 ergibt sich für Nauheim eine Gemarkungsfläche von:

1.377 ha, 20 a und 15 qm,

davon:

Ackerland:                             298 ha, 39 a , 13 qm

Gartenland:                                6 ha, 49 a .10qm

Grünland usw.:                     103 ha, 85 a , 68 qm

Holzung:                                  556 ha, 2 a , 88qm

Unland:                                                   4 a, 0 qm

Gebäude/Freiflächen:         151 ha, 98 a, 15 qm

Verkehrsflächen:                    97 ha, 27 a ,72 qm

Flächen sonstiger Nutzung:38 ha,  58 a , 65 qm

Mit Zuversicht in die 90 er Jahre:

Nach  der von den Sozialdemokraten ungewöhnlich,wie in alten Zeiten,gewonnenen

Kommunalwahl ging man mit Zuversicht in die 90 er Jahre.Die Zeit jedoch war kommunalpolitisch geprägt von der seit Jahren anstehenden Sanierung der Kläranlage.

Die ursprünglich auf etwa 5 Millionen angesetzten Sanierungskosten erhöhten sich von Jahr zu Jahr und wurde damit zu einer echten Belastung für die Gemeindekasse.

Den Bürgern war kaum noch zu vermitteln, dass dies alles so teuer sein sollte, denn letztlich sind es die Hausbesitzer,die mit Bescheiden der Gemeinde  zu den Sanierungskosten herangezogen werden.

Die Wohnbevölkerung Nauheims am 31. Dezember 1989.

Gesamteinwohnerzahl: 10.446

davon:

Jahre:                       männlich:                            weiblich:                    gesamt:               %

50-54                            450                                         387                                837                 7,99

55-59                            266                                         248                                514                 4,92

60-64                            254                                         255                                509                 4,86

65-69                            178                                         235                                413                  3,95

70-74                              89                                         140                                 229                  2,18

75-79                            119                                         182                                 301                  2,87

über 79                           75                                         228                                 303                  2,89

__________________________________________________________________________________

gesamt:                     1431                                       1675                               3106                 29,66

 

              


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gegenüber 1987

1291

1496

2787

26,99

das sind:

140

179

319

2,68

mehr als 1987.

 

 

 

 

Somit beträgt der Anteil der über 65 -jährigen  an der Gesamtbevölkerung

 

in Nauheim 11,91 % das sind  1.246 Senioren.

 

 

 

 

 

Ein Seniorenhilfeplan der Gemeinde

 Aufgrund der Zunahme der über 65-jährigen Anteil der Gesamtbevölkerung, der sich ständig weiter vergrößert, hat die medizinische und fürsorgliche Behandlung der Krankheiten im Alter an Bedeutung gewonnen. Den meisten der älteren Mitbürger gelingt es jedoch die mit dem Altwerden verbundenen Probleme selbstständig oder mitHilfe ihrer Familienangehörigen zu meistern. Aus dieser Erkenntnis hat die Gemeinde einen Seniorenhilfeplan erstellt, der mit seinen Maßnahmen  vorhanden Probleme abbauen soll. Darüber hinaus enthält der Plan genügend Anregungen für eine sinnvolle Betätigung im Alter. Damit, so heißt es  in dem Plan, sollen die Senioren der Gemeinde wissen, dass sie auch nach dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben Möglichkeiten zur Entfaltung haben und in Notzeiten nicht alleine sind.

Nach dem Bundessozialhilfegesetz ist die Gemeinde mit der Durchführung von sozialen Angelegenheiten und Aufgaben betraut, und hat den Empfängern dieser Hilfen die Führung eines,  der Würde des Menschen, entsprechenden Lebens zu ermöglichen.

Paragraph 75 des Bundessozialhilfegesetzes (BSHG) besagt:Alten Menschen soll, außer der Hilfe nach den übrigen Bestimmungen diese   Gesetzes, Altenhilfe gewährt werden. Sie soll dazu beitragen, Schwierigkeiten ,die durch das Alter entstehen, zu verhüten, zu überwinden oder zu mildern und alten Menschen die Möglichkeit geben, am Leben der Gemeinschaft teilzunehmen.

Als Maßnahmen der Hilfe kommen vor allem in Betracht:

Hilfe bei der Beschaffung und Erhaltung einer Wohnung,die de

Bedürfnisse der alten Menschen entspricht.    

Hilfen in allen Fragen der Inanspruchnahme altersgerechter Dienste.

Hilfen in allen Fragen der Aufnahme in eine Einrichtung, die der Betreuung alter Menschen dient, insbesondere bei der Beschaffung eines geeigneten

Heimplatzes.

Hilfe zum Besuch von Veranstaltungen oder Einrichtungen, die der Geselligkeit, der Unterhaltung, der Bildung oder den kulturellen Bedürfnisse

alter Menschen dienen.

Hilfe, die alten Menschen die Verbindung mitnahestehenden Personen

ermöglicht.

   Hilfe zu einer Betätigung, wenn sie von alten Menschen gewünscht wird.

   Hilfe nach dem Abs.1 soll auch gewährt werden, wenn sie der Vorbereitung

   auf das Alter dient.

Altenhilfe soll ohne Rücksicht auf vorhandenes Einkommen oder Vermögen

gewährt werden, soweit im Einzelfall persönliche Hilfe erforderlich ist.

In diesem Seniorenhilfeplan der Gemeinde werden die Bürger besonders auf die Stellen hingewiesen, bei denen sie Rat holen oder Hilfe bekommen können.

Dies sind: das Rathaus- Die Seniorenbetreuerin Frau Giselas Zankl- bei den „altersgerechten Wohnungen“am Straßburger Platz 10,-im Seniorenhaus (Alten- und Pflegeheim) Konrad Adenauer Allee 34 –40 ,der Notarztzentrale am

Straßburgerplatz 8-,beim „Deutschen Roten Kreuz Groß-Gerau,

Henry –Dunant-Straße 1-

Hier gibt es Auskunft und Hilfe zur

Häuslichen Krankenhilfe-Essen auf Rädern und zur Kurzzeitpflegestation- Der Sozialstation der Gemeinde, Straßburgerplatz 8 ,Frau Gisela Zankl- hier gibt es Auskunft und Hilfe zu:

   Dem Montagstreff- dem Dienstagskreis- der Gymnastikgruppe- dem Schwimmclub-

   über Hobbys  und Freizeit- dem Seniorenurlaub- dem Seniorenausflug-

   dem närrischen Altennachmittag- sowie über Ausflüge- Dia –Vortrage und sonstige

   Veranstaltungen.

Hilfe und Rat gibt es auch:

Bei der katholischen Kirchengemeinde St. Jakobus, Unter der Muschel 19,sowie der evangelischen Kirchegemeinde ,Pfarrer Zepf. Viele Nauheimer Geschäfte bieten als besonderen Service den Lieferdienst für Senioren an, das heißt, telefonisch bestellte Waren werden ins Haus geliefert.So die Bäckerei W. Riedl in der Vorderstraße und die Bäckerei und Cafe Stelzer in der Bahnhofstraße. Die Metzgereien Kummerer und Kohl und der Metzgerei und Lebensmittelmarkt Vogel in der Mühlstraße Die Friseure Salon Berz in der Bleich/Ecke Jahnstraße, der Salon Blöser in der Weingartenstraße ,der Salon Weber in der Waldstraße.Nach vorheriger Anmeldung und Absprache :Die medizinische Fußpflege Rath in der Konrad Adenauer Allee,Die Frau Margarete Egly in der Schulstraße 17 sowie Frau Manuela Müksch in der Wilhelm Liebknechtstraße 22

Ebenso stehen für die Senioren bereit

Die Kühn´che Apotheke in der Königstäderstraße und die Wolfsberg Apotheke in der Waldstraße.(Anmerkung diese genannten Geschäfte beruhen auf den Angaben des 1990 erstellten Seniorenhilfeplan)14.01.1990

Die Bürgerpreise 1989 verliehen.

Bei dem Neujahrsempfang des Jahres 1990,am 14.Januar, erfolgte wiederum, wie in den Vorjahren die Verleihung des Bürgerpreises 1989 an verdiente Nauheimer Bürger. Diesmal waren es: Anneliese Volz vom Heimat –und Museumsverein und Franz Meyer, Vorsitzender der Kolpingfamilie , langjähriger Kommunalpolitiker und langjähriger Präsident des Carnevalvereins KFK (Kolping-Frauen-Kirche)

Friedel Scherer wird Ehrenbürger.In einer kleinen Feierstunde, bei der Gemeindevertretersitzung am 3. Mai 1990, wird der langjährige Feuerwehrkommandant Friedel Scherer, als dritter Nauheimer, nach Fritz Daum und Georg Mischlich, Ehrenbürger der Gemeinde Nauheim. Zur Verleihung des Ehrenbürgerrechtes heißt es in der vom Parlament verabschiedeten Hauptsatzung:

§ 4 der Hauptsatzung.

Ziffer 1) Die Gemeinde kann Personen, die sich um sie besonders verdient gemacht

haben, das Ehrenbürgerrecht verleihen. Die Verleihung des Ziffer 3)  Die Verleihung des Ehrenbürgerrechtes und der Ehrenbezeichnung erfolgtin feierlicher Form in einer Sitzung der Gemeindevertretung unter Aushändigung einer Urkunde

Wissenswertes- kurz berichtet.

Der Sturm „Wiebke“ mit verheerenden Wirkungen.

Ende Februar , Anfang März 1990, fegten verheerende, noch nie dagewesene  Stürme mit dem Namen „Wiebke“ über das Land. Sehr stark wurde auch der Nauheimer Wald in Mitleidenschaft gezogen.Ganze Walldflächen, oft doppelt so groß wie ein Fußballfeld, fielen dem Sturm zu Opfer.Es dauerte Jahre bis diese Sturmschäden beseitigt waren und neue Anpflanzungen vorgenommen werden konnten. Die Gemeinde selbst wurde mit ihrem Waldwirtschaftsplan durcheinander gebracht. Ein Unmenge Holz, von den umgefallenen Bäumen, musste kurzfristig verarbeitet und verkauft werden, was auch bei diesen Unmengen zu Höchstangeboten bei niedrigen Preisen für das Holz führte.

Das Blasorchester von Markneukirchen in Nauheim

Das Blasorchester aus Markneukirchen, der ehemaligen DDR, spielt zum erstenmal am 12. Mai 1990 in Nauheim. Es ist seitdem befreundet mit dem Musikverein Nauheim. Auch der CDU Ortsverband Nauheim hegt freundschaftliche Bande mit der Gemeinde Markneukirchen.


Fortsetzung der Ortschronik 1990er Jahre