Die Nauheimer Ortschronik V 

Zeitraum: 2000 – 2003

 von Hans Joachim Brugger, Nauheim


Die 2000er Jahre

2000

„Millenniumsfeier“
In Nauheim wird das neue Jahrhundert, nein, das neue Jahrtausend 2000 mit einer „Millenniumsfeier“ am Hegbachsee begonnen. Die privaten Organisatorinnen Patricia Emmel und Joanna Kossowski-Walczyk lassen ein Zelt für 1000 Personen aufstellen, engagieren die Kapelle „The Flying Toreros“, bieten ein Buffet und ein Mitternachtsfeuerwerk an. Eintritt 40 DM/Person. Viele Gäste sind mit der Organisation nicht zufrieden, denn es fehlen genügend Sitzplätze, es ist zu kalt im Zelt und das Buffet reicht nicht aus für die vielen Anwesenden. Für diejenigen, die bis zum Ende ausharren und sich mit den Gegebenheiten arrangieren, ist die Fete jedoch ein tolles Erlebnis.

Am 1. Januar 2000 leben in Nauheim 10.521 Menschen.

Neujahrsempfang und Bürgerpreisverleihung
Zum ersten Neujahrsempfang, im nun begonnenen 21. Jahrhundert, hat der Gemeindevorstand die Einwohnerschaft von Nauheim, einer jahrelangen Tradition folgend, für den 16.Januar 2000, eingeladen. Mit dem Streichorchester des Musikvereins erfolgt die musikalische Einstimmung.
Neujahr 2000 - so der Bürgermeister, ist ein ganz besonderer Jahresbeginn, denn mit dem Jahr 2000 setze ja nicht nur ein neues Jahr, sondern gleich ein neues Jahrhundert, bzw. ein neues Jahrtausend ein. Wir erleben etwas, was nur wenigen Generationen vergönnt ist: den Anfang eines neuen Millenniums. Doch wie bei jedem Jahreswechsel ändert sich auch bei einem Jahrhundert- oder Jahrtausendwechsel zunächst einmal nichts. Der neue Kalender bringt nur eine neue Jahreszahl mit sich, aber keine neuen Menschen, keine neuen Ideen oder neue Strukturen. In der Folge seiner Neujahrsansprache hält, wie traditionsgemäß üblich, Helmut Fischer einen Rückblick auf das Jahr 1999 und eine bemerkenswerte Vorschau auf die Entwicklung der Gemeinde im Jahr 2000.
Es ist das 15. Mal, dass die Gemeinde Nauheim die Bürgerpreise verleiht und die Jugendpreise zum 7. Mal. Wer seine Freizeit für andere opfert, so Bürgermeister Helmut Fischer, sorgt dafür, dass die Hilfe zum Geschenk wird und nicht zur Ware herabsinkt.

Den Bürgerpreis erhält Walter Graf als Unterstützer zahlreicher Vereine, die vor dem historischen Rathaus Veranstaltungen durchführen durch Bereitstellung seiner Hoffläche für Materiallagerung und darüberhinaus ist er aktives Mitglied im Obst- und Gartenbauverein.
Den Gruppenpreis erhält der „Sachausschuss Berufs- und Arbeitswelt“ mit Reinhold Maier, Rainer Becker und Hermann Krückel. Sie haben es fertig gebracht, in Nauheim ein “Bündnis für Arbeit“ zu schaffen und Jugendlichen den Weg in eine Ausbildungsstelle zu ebnen.
Frau Emilie Thomas für ihre langjährige ehrenamtliche Tätigkeit beim VdK. Hans-Georg Chwaliniski, der für seinen Einsatz für den Erhalt des Bahnhofs und des „Alten Rathauses“, wo er stets im Hintergrund gewirkt habe. Andreas Gafke erhält den Bürgerpreis für seine ausgezeichnete Arbeit beim Musikförderkreis. Hier, so der Bürgermeister, sei er der richtige Mann am richtigen Platz.
Den Jugendpreis erhält Sven Reinig, der sich besonders, geradezu rührend, um die Kinder kümmert und ihnen als Trainer des Football-Nachwuchses neue Perspektiven anbietet.

Gemeindehaushalt 2000
Der schon Ende 1999 von den Fraktionen CDU, SPD und FDP verabschiedete Haushalt 2000 ist im Verwaltungshaushalt mit Einnahmen von 28,1 Mio. DM und Ausgaben von 29,5 Mio. DM geplant. Dies bedeutet, dass ein Fehlbetrag von 1,4 Mio. DM vorliegt. Der Vermögenshaushalt schließt mit 3,5 Mio. DM ab, wobei eine Kreditaufnahme von 837.000 DM vorgesehen ist.

Boxerkarriere
Der seit 1978 in Nauheim lebende Exberufsboxer Horst Niche schaut am 6.1.2000 auf eine vor 50 Jahren begonnene Boxkarriere. Er war 1952 Deutscher Meister im Halbschwer-gewicht und ein Jahr später Deutscher Juniorenmeister im Schwergewicht. In seiner Laufbahn bestreitet er 62 Kämpfe im In- und Ausland, von denen er 34 gewinnt, sechs unentschieden beendet und 22 verliert. Neben seiner Boxlaufbahn arbeitet er als Maurer und Verputzer. Seine letzte Arbeitsstelle war am Frankfurter Flughafen.

Brandschaden und Selbstmord
Am 24.1. zerstört ein Brand ein Gewächshaus in der Berzallee der Gärtnerei Schneider und richtet einen Schaden von ca. 300.000 DM an. Der Brand bricht aus ungeklärter Ursache gegen 17 Uhr aus.

Einen Tag später, am 25.1. wirft sich ein 74jähriger Nauheimer um 11 Uhr in der Höhe der Straße „Im Rod“ vor den Regionalzug Darmstadt – Wiesbaden. Er ist sofort tot. Die Strecke ist für eineinhalb Stunden gesperrt und 13 Züge haben insgesamt acht Stunden Verspätung.

Spielplatzentwicklungsplan
Mit den Stimmen der Fraktionen (SPD, CDU, FDP und FLN) gegen das Votum der Grünen wird ein „Spielplatzentwicklungsplan“ am 4.2.2000 beschlossen. Alle 27 Spiel- und Freizeitplätze werden in einer Studie auf ihre Zukunftsfähigkeit untersucht, darunter besonders die Grünanlage „Waldstraße“, die in eine Familienfreizeitanlage umgewandelt werden soll. Eine interfraktionelle Arbeitsgruppe soll Vorschläge für eine eventuelle Verlagerung des Riedcasinos erarbeiten. Rund zwei Jahre streiten die Fraktionen über Art und Notwendigkeit dieser Studie. Einem früher gefassten Beschluss widerspricht Bürgermeister Helmut Fischer wegen zu hoher Planungskosten in Höhe von 60.000 DM.

Landesehrenbrief für Wilhelm Nolte
Im Rahmen einer Feierstunde am 1. März 2000, erhält der Wilhelm Nolte von Landrat Enno Siehr den Landesehrenbrief für seine ehrenamtlichen Verdienste für die geleistete evangelische Jugendarbeit und den Verein der Christlichen Pfadfinder Nauheims. Bis zum Jahre 1964 leitet er den Stamm „Hermann von Salza“ und initiiert die Gründung von Pfadfindergruppen in Königstädten und Trebur. Von 1954 bis 1991 gehört er dem Kirchenvorstand in Nauheim an u.a. als Beisitzer und Rechner. Von 1981 bis 1991 ist er Beisitzer in Beirat der Volkshochschule.

Kinder- und Jugendpflege
Für den Computerclub Netkids, der am 1.3.2000 im Jugendbahnhof „Xpresso“gegründet wird, haben sich mehr Kinder gemeldet, als Plätze zur Verfügung stehen. Sechs Mädchen und Jungen müssen sich drei Personalcomputer mit Internetanschluss teilen. Jugendpfleger Andreas Schmitt kann dreimal soviele Kinder begrüßen. Eine Warteliste wird eingerichtet und alle sollen abwechselnd zum Zuge kommen. Ziel ist es, das Internet kennen zu lernen, Fotos zu bearbeiten und eine Homepage zu erstellen. 

Flughafenausbau (1)
Die Nauheimer Bürgerinitiative (BI) gegen den Flughafenausbau (Landebahn Nord-West)  gründet sich am 15. März 2000. 25 Personen erscheinen im Alten Rathaus und wählen das dreiköpfige BI-Sprechergremium Hans-Jürgen Birkholz, Winfried Philipp und Dr. Anke Kaltbeizel. Die engagiertesten Leute sind Mitglieder des BUND und einige Kommunalpolitiker von SPD und Grünen. Der Frankfurter Flughafen soll eine neue Landebahn und eine Ausbaukapazität von 702.000 Starts und Landungen pro Jahr erhalten. Zur Zeit sind es 450.000. Für Nauheim werden mehr Lärm und Abgase (Feinstaub) befürchtet. In einem Mediationsverfahren sollen die Interessen von Flughafen und den Umlandgemeinden gebündelt werden.

Für 25.000 Mark lässt die Gemeinde einen Lärmminderungsplan (Dez. 2000) erstellen. Das Bundesimmissionsschutzgestz schreibt den Kommunen dies vor. Damit können schädliche Geräuschentwicklungen anhand der Pläne beseitigt und Entschädigungen von Verursachern, z.B. dem Flughafen, bekommen werden. Mit erheblichen Mehrbelastungen muss Nauheim durch neue Abflugrouten rechnen.

Der Sportlerball am 18.3.2000 gilt als das gesellschaftliche Ereignis in Nauheim. Mit einem ansprechenden Unterhaltungsprogramm, ausdrucksstarken Shows, Tanzmusik der Kapelle „Pentagon“ wird professionell dargeboten und das zahlreiche Publikum kleidet sich elegant   und ist tanzfreudig auf dem Parkett. SKV-Vorsitzender Hans Peter und TV-Vorsitzender Wolfgang Glotzbach führen gekonnt durch die Veranstaltung. Das reichhaltige und abwechslungsreiche Bufett wird vom SKV-Hallenwirt „Taki“ serviert und von den 400 Gästen gewürdigt. Bürgermeister Helmut Fischer, Gemeindevertretervorsteher Jürgen Schade und stellvertretender Sportausschussvorsitzender Heyko Wörner führen die Sportlerehrung durch und ehren mit der höchsten Auszeichnung des Abends die Hessenmeister „Wild-Girls-Cheerleader“. Die anderen zu ehrenden Sportler kommen uber regionale Erfolge nicht hinaus. Organisator der erfolgreichen Veranstaltung ist Vereinsringvorsitzender Hans Rotzal mit seinem Team.

Ostumgehung (1)
„Die 1,8 km lange Ostumgehung Nauheim wird als Landesstraße gebaut“. Dies sagt Wirtschafts- und Verkehrsminister Dieter Posch (F.D.P) am 23.3.2000 beim ersten offiziellen Spatenstich zur Wiederaufnahme der Bauarbeiten. Die Vorgängerregierung hatte aus ideologischen Vorbehalten eine Durchführung als Landesstraßenmaßnahme abgelehnt. Angefangene Bauwerke waren deshalb als Torso in der Landschaft stehen geblieben. Laut Posch sollen die Arbeiten so schnell wie möglich vorangetrieben werden, auch wenn für Erhaltungsmaßnahmen im Landesstraßennetz große finanzielle Anstrengungen erforderlich seien. Für die Ortsumgehung Nauheim seien allein drei Brückenbauwerke notwendig, um die Bahnanlagen, den Schwarzbach und den Grünen Weg zu queren. Mit 7 Meter Fahrbahnbreite und 1,5 Meter Bankett ergibt sich ein 10 Meter breiter Straßenquerschnitt. Die Kosten für die Gesamtmaßnahme, die im Südwesten an die L 3482 anbinde, dann im Osten in einem Bogen um Nauheim verlaufe und schließlich in die Rüsselsheimer Straße einmünde, betrügen rund 16 Millionen Mark, sagte Posch. Sie werden nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz von Land, Bund und DB AG zu je einem Drittel getragen. Wie Posch weiter mitteilte, werden zunächst die Bauarbeiten an den vor zwei Jahren begonnenen Brücken über den Schwarzbach und über den grünen Weg fortgeführt. Das Bauwerk über die Bahnanlagen soll im Herbst 2000 begonnen werden; der Streckenbau erfolgt nach derzeitiger Planung ab Frühjahr 2001 bis Spätsommer 2002. Der Abschluss der Gesamtmaßnahme ist für Ende 2002 vorgesehen. Getrennt von den Aktivitäten des Landes betreibt die Gemeinde als „Vorwegmaßnahm“ die Umgestaltung des Bereiches Sudostumgehung/Berzallee mit dem Kreisverkehr. Die Planungskosten wurden von der Gemeinde übernommen; die Baukosten sind Bestandteil der Kreuzungsmaßnahme und werden insoweit von den drei Kreuzungsbeteiligten getragen. Bis Juni 2002, nach der 1150 Jahrfeier der Gemeinde Nauheim, sollen hier die Arbeiten beendet sein. „Die langen Wartezeiten vor der Bahnschranke werden im Herbst 2002 zu Ende sein und die Anwohner der Bahnholstraße werden ein beruhigtes Wohnumfeld zurückbekommen“, so Posch.

Nach drei Monaten Bauzeit wird der Kreisel Berzallee/Rüsselsheimer Straße am 23.6.2000 eingeweiht. Die Kosten betragen 1,579 Mio. Mark, das Land Hessen trägt davon 628.000 DM.

Der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel hat am 8.9.2000 im Eilverfahren den Antrag der Trassengegner (Die Günen und Privatkläger) abgelehnt, den Bebauungsplan für die Ostumgehung wegen Planungsmängeln außer Kraft zu setzen. Der Beschluss ist unanfechtbar. Der Weiterbau wird unverzüglich wieder aufgenommen und soll 2002 beendet sein.

Einbruch in Supermarkt
In der Nacht vom 7. auf den 8. März 2000 wird nun schon zum fünften Male im Plus-Markt in der Königstädterstraße (SKV-Halle) eingebrochen und der Tresor samt Inhalt entwendet. Die Diebe packen den Tresor mit 28.000 DM  auf einen Hubwagen, rollen ihn ins Freie und laden ihn dort auf einen kleinen Lastwagen. Es ist möglich, dass die nächtlichen Diebe bei ihrer Arbeit gestört wurden, da mehrer Fernseher, Stereoanlagen und Zigaretten, die schon zum Abtransport bereitstehen, nicht mitgenommen werden. Die Diebe sind noch nicht gefasst.

Jubiläum des Musikverein 1950
Der Musikverein 1950 Nauheim e.V. feiert am 25.3.2000 sein 50jähriges Jubiläum. Neben dem 92jährigen Gründer, Ehrenbürger und Dirigenten a. D. Georg Mischlich, werden weitere Gründungsmitglieder bei der akademischen Feier geehrt, wie Willi Riedl, Rudi Niedermayer, Heini Sandner und Walter Püchner. Georg Mischlich hat am 23. Juni 1950 im Saalbau Ruhland einheimische Kapellen mit Musikern aus dem Sudetenland zusammengebracht und den Musikverein gegründet. Vorsitzender Peter Meinlschmidt, der den Traditionsverein seit 1978 führt, streift in seiner Rede die Höhepunkte im Vereinsleben. Besonders erwähnenswert die Auftritte bei der internationalen Frankfurter Musikmesse oder beim Hessischen Rundfunk. Nicht zu vergessen die gemeinsamen Begegnungen mit den Orchestern aus der Partnergemeinde Born (NL) und Markneukirchen (Thüringen). Seit 1989 ist Karlheinz Kühnl Dirigent und führt das Erbe von Mischlich mit dem Streich- und Blasorchester fort als die musikalische Institution der Musikgemeinde Nauheim. Zur Zeit hat der Musikverein 172 Mitglieder, wobei 80 von ihnen aktive Musiker sind. Als Festredner bei dem Festakt konnte Dr. Achim Stephan gewonnen werden, der den Begriff der den Begriff der Muse  als ein „intensives zweckfreies Leben“ bezeichnet. Bürgermeister Fischer würdig in seiner Rede den Musikverein als die Institution, die eng mit dem Namen Nauheims als Musikgemeinde verbunden sei und der stets als „Botschafter der Musikgemeinde“ auftritt.

Bürgermeister Dr. Herbert Fürbeth gestorben
Der frühere Nauheimer Bürgermeister Dr. Herbert Fürbeth (SPD) ist im Alter von 79 Jahren am 27. März 2000 in Groß-Gerau gestorben. Er wurde am 7. Mai 1963 einstimmig von der Gemeindevertretung als Nachfolger von Georg Schad gewählt. In seine Amtszeit fallen die Erschließung des Erholungsgebietes Hegbachsee mit Wochenendhäusern, die Errichtung des Kindergartens Schulstraße (jetzt Museum), Erschließung der Baugebiete „Ochsengrund“ und „Wüste Wiese“, die Modernisierung der Verwaltung, die Teilkanalisation der Gemeinde und verstärkter Straßenbau, Ausbau der Feldwege mit Mitteln des „Grünen Planes“, Baubeginn der Kläranlage (Hebewerk), Bau der Kinderspielplätze Schiller-, Sandberg- und Waldstraße und der Bau der Rollschuhbahn. Auf Grund von Auseinandersetzungen in der SPD-Fraktion wird Fürbeth nicht zur Wiederwahl als Bürgermeister vorgeschlagen, sondern es ist eine Ausschreibung vorgesehen. Bei der Wahl im Mai 1969 wird Hermann Reitz zum Bürgermeister gewählt.

Museumshomepage
Der Heimat- und Museumsverein geht am 29.3.2000 mit einer eigenen Homepage an den Start. Im Laufe der Jahre wird ein reich gegliedertes Nachschlagewerk erstellt mit aktuellen Veranstaltungshinweisen und umfangreichen Fotoberichten zu durchgeführten Veranstaltungen.

Jahreshauptversammlung TV Nauheim
Bei der Jahreshauptversammlung des TV-Nauheim am 29.3.2000, bei der von 1.336 Mitgliedern nur 60 anwesend sind, wird der Umbau der Jahn-Turnhalle zur Kenntnis gegeben. Ein Anbau an der Straßenseite soll für mehr Umkleidemöglichkeiten und Abstellflächen sorgen. Auch die Empore kann für Abstellflächen und Geschäftsräume genutzt werden. Die Kegelbahn wird nicht nur eine moderne Bahnanlage erhalten, sondern auch als Treffpunkt für die Sportler umgestaltet. Dazu wird das ehemalige Geschäftszimmer zur „Sportsbar“ umgebaut. Der TV 1888/94 bringt dafür 240.000 DM auf. Für diese Vorhaben und die avisierten Baukosten gibt es die Zustimmung der anwesenden Mitglieder.

25 Jahre Seniorennachmittag der SPD-Nauheim
Zu ihrem 25. Seniorennachmittag bei Kaffee, Kuchen und Musik hat der Ortsverein der SPD für den 2. April 2000 die ältern Bürger und Bürgerinnen der Gemeinde eingeladen. Schon 25 Jahre ist dieser Nachmittag für die Senioren der Gemeinde eine schöne, aus Nauheim nicht mehr wegzudenkende Veranstaltung.

Musikmesse Frankfurt
Die Firma Keilwerth stellt auf der Musikmesse vom 12. bis 16. April 2000 ein neuartiges Bariton-Saxophon vor. Dieses Jubiläums-Instrument der Serie SX90R verfügt über sog. „rolled tone holes“, eine Besonderheit von gerollten Tonlöchern sind Bordelringe, die auf die Tonlöcher gelötet werden, weshalb die Klappen besonders gut decken. Diese aufwendige Verarbeitung verteuert die Herstellung des Saxophons. Der Preis liegt bei 12.800 DM aufwärts. Es gibt seit mittlerweile 75 Jahren Keilwerth-Saxophone und deshalb lässt es sich der Mutterkonzern Boosey & Hawks nicht nehmen, dieses Jubiläums-Saxophon in limitierter Auflage in Schwarz-Silber zu fertigen mit einer speziellen Gravur.

Geschwindigkeitsmessung
Um den 12. April 2000 werden in der Rüsselsheimer- und Schillerstraße drei feste  Geschwindigkeitsmessgeräte installiert. Schon lange hatten sich Anwohner über „Raser“  immer wieder beschwert. Ausschlaggebend sind Messungen mit einer mobilen Anlage der Kreisverkehrswacht. Bei diesen Messungen werden viele Geschwindigkeitsübertretungen festgestellt, sogar bis 108 km/h.

Feldchenbebauung (1)
Schon seit einigen Jahren gibt es Gedanken und auch Planungsabsichten zur Bebauung des „Feldchens“, der geografischen Nauheimer Ortsmitte, das aus einer Fläche von 33.053 m² besteht, ist im Bebauungsplan planerisch unterteilt in 16.500 m² Kerngebiet, (Sondergebiet einschl. Parkfläche), 10.500 m² allgemeines Wohngebiet, für Wege und Plätze und 450 m² für die Pumpstation. Diese Größen finden sich in einem Strukturkonzept der Gemeinde, indem das „Feldchen“ als der neue Ortsmittelpunkt bezeichnet wird.

In diesem Konzept heisst es weiter: die Gestaltung des „Feldchens“ soll so angelegt sein, dass eine neue und lebendige Ortsmitte mit Aufenthaltsqualität entsteht. Dabei ist auch an einen Marktplatz gedacht, der als Aktionsfläche für die Geschäfte von Bedeutung sein kann. Ebenfalls ist eine seit Anfang der 70er Jahre geforderte, Musik- und Kulturhalle vorgesehen. Weiterhin wurden bei der Konzeption Überlegungen für den Bau eines kommunalen Kinos angestellt.

Begleitet werden Verwaltung und Kommunalpolitiker seit drei Jahren von der Frankfurter Entwicklungsgesellschaft „Nassauische Heimstätte“. Inzwischen wird auch ein entsprechendes politisches Gremium eingerichtet: der „Feldchenausschuss“, der sich nur mit der Planung und Bebauung dieser 3,3 ha großen Freifläche beschäftigt. Am 18. April 2000 entscheidet der Ausschuss einstimmig, mit den Investoren „Conbau Consulting“, Bensheim, und der Bayreuther „Firmengruppe Krause“ die weiteren Planungen fortzusetzen. Ferner wird der Düsseldorfer Fachanwalt Dr. Peter Kamphausen beauftragt, mit den möglichen Investoren rechtlich perfekte Verträge auszuhandeln. Außerdem rät der Anwalt der Gemeinde, einen Bebauungsplan erstellen zu lassen, der mit bindenden baurechtlichen Verträgen zusammengefasst werden sollte.

Fahrradfahrer in Einbahnstraßen
Schon seit etwa einem Jahr besteht auf Abschnitten der Feld-, Stein- und Weingartenstraße die Erlaubnis für Fahrradfahrer gegen die Einbahnstraße zu fahren. Beigeordneter Hans Joachim Brugger hatte diese Regelung nach Anregungen des ADAC vorgeschlagen. Bei einem Ortstermin am 2. Mai 2000 befindet die Arbeitsgemeinschaft Verkehrssicherheit, dass dies nicht den gesetzlichen Bestimmungen entspräche. Vertreter der Polizei Groß-Gerau bestätigten den Mangel. Trotzdem will die Verwaltung der Gemeinde Nauheim die Versuchsphase von zwei Jahren fortsetzen. Dies sei auch die Vorgabe des Hessischen Verkehrsministeriums. Bürgermeister Helmut Fischer nimmt die positive Reaktion der Radfahrer zum Anlass, die Aktion weiter auszudehnen, stellt aber auch Regelungsbedarf fest.

Nauheims Gemeindebücherei begeht 50-jähriges Jubiläum
Am 1. Mai 2000 sind 50 Jahre her seit in einem Abstellraum, im Jahre 1950, alles angefangen hat. Das älteste Dokument aus dieser Zeit ist ein Brief aus der Staatlichen  Landesstelle für das Büchereiwesen, vom 5. September 1935, in dem um eine Bestandsliste gebeten wird. Hintergrund dieser Anfrage war die Frage ,ob von den Nazis verbotene Bücher, im Bestand zu finden sind. Im ersten Arbeitsbericht nach dem Krieg, im Jahre 1949/50, werden 318 Bände aufgeführt, aber keine Entleihung. Damals hatte Nauheim 3.751 Einwohner. Ab 1. Mai 1950 gab es dann wieder eine Bücherei mit festen Öffnungszeiten. Leiter der Gemeindebücherei war damals der Lehrer Georg Engel. Heute befindet sich die 125 qm große Gemeindebücherei in der SKV-Halle ,dem ursprünglich als Sitzungssaal der Gemeindevertretung ausgebauten Saal, im 1. Stock der Halle. Heute beläuft sich der Bestand an Büchern auf insgesamt 9.161. 370 Kassetten und CD‚s.Im letzten Jahr wurden 12623 Werke entliehen und rund 400 Bücher werden jährlich neu angeschafft. Seitens der Gemeinde werden jährlich DM 10.000.- für die Bücherei zur Verfügung gestellt.

Musiktage
Die 10. Nauheimer Musiktage beginnen am 13. Mai 2000 mit Orchesterauftritten des Musikvereins 1950 Nauheim e.V. und dem Stadtorchester aus Markneukirchen vor 300 Zuhörern in der Jahnhalle. Furios spielen die beiden Orchester abwechselnd alle Musikvarianten und erhalten tosenden Applaus. Neben einer Auswahl klassischer Melodien, kommen Märsche nicht zu kurz, auch Swing und Blues kommen beim Publikum gut an.

Musikfest
Das Nauheimer Musikfest (28. Mai 2000) ist inzwischen die bedeutendste Musikveranstaltung für die Musikgemeinde und findet weit überregional seine Aufmerksamkeit. Es kommen auch Besucher von außerhalb des Kreisgebietes. Das Musikereignis findet auf fünf Bühnen innerorts statt mit populären Bands, Orchestern und Chören in allen Stilrichtungen. Der Eintrittspreis beträgt 5 Mark, die Gemeinde investiert 60.000 Mark und erhofft Erlöse, auch durch Sponsoren, die dem Aufwand entsprechen. Die Musiker erhalten nur eine Aufwandsentschädigung.

Sommermarkt „Ambiente“ am Friedensplatz
Im vierten Jahr veranstaltet der Verein der „Freundschaft unter  Nationen“ (FUN) am 27. Mai 2000 den Sommermarkt rund um den Friedensplatz im Baugebiet Ochsengrund. Diesmal ist der Markt so groß wie nie zuvor. Bei den Angeboten der Nauheimer Kulturszene ist dieser Markt kaum noch verzichtbar. Alles was man sich nur denken kann, wird angeboten und auch gefunden, wenn man sich entsprechend bemüht. So war dieser Ambiente Markt 2000 für die Veranstalter wieder ein großer Erfolg, wie die Vorsitzende Anne Lise Furmyr, bestätigt.

Nauheimer Dorfmusik
Die „Nauheimer Dorfmusikanten“ feiern am 31. Mai 2000 ihr 30jähriges Bestehen mit einem gigantischen Fest. Der Festausschuss bestehend aus Roland Zeidler, Heidi Küthe, Norbert Bolbach, Ralf Schwarz und Reinhold Zimmer organisieren die Jubiläumsveranstaltung. In einem 3000 Personen fassenden Zelt beginnt die FFH-Disco mit Blasmusik. Am nächsten Tag folgen „Shadows of Elvis“, dann ein großer Dorfmusikabend mit der weltweit führenden Blasmusikkapelle „Mistrianka“. Am 4. Juni schließlich klinkt das Fest aus mit der Graslitzer Stammtischkapelle und dem Schreiber-Werksorchester. Viele Nauheimer Vereine haben die Dorfmusikanten bei ihrer mehrtägigen Veranstaltung im Zelt und an der Theke unterstützt.

Ried-Casino (1)
Das seit knapp 20 Jahren bestehende kommunale Kino, das „Ried-Casino“, wird vom bisherigen Betreiber, Paul-Rainer Wicke, verkauft. Seit 31.5.2000 stehen die Projektoren im Vorführraum still. Ausschlaggebend für den Entschluss sind die rückläufigen Besucher- und Umsatzzahlen. Schon vor einem Jahr hatte Wicke angekündigt, dass er den Standort in der Königstädter Straße nicht mehr halten könne. In das alte Gebäude müsse kräftig investiert werden, um einigermaßen den Multiplexx-Kinos Paroli bieten zu können. Die Verhandlungen mit der Gemeinde über einen neuen Standort auf dem Friedensplatz seien gescheitert. Mitarbeiter des Kinobetreibers und Freunde des Ried-Casinos hegen die Hoffnung, das Lichtspielhaus unter der Regie des Filmförderkreises „Filmkunst und Kultur“, dem 40 Mitglieder angehören. Zu notwendigen Sanierungsarbeiten und dem Kaufpreis werden Zuschüsse von der Gemeinde erwartet.

Die neuen Besitzer Hartmut Honig mit Wolfgang Weicht wollen mit neuem Konzept das Programmkino erhalten. Am 18.9.2000 wird die künstlerische Leiterin, die Filmwissenschaftlerin Petra Kappler, vorgestellt. Nicht nur Filme werden gezeigt, sondern es wird auch zu Konzerten eingeladen.

35 Jahre Erzgebirgischer Heimatverein Nauheim/Weiterstadt
Zu einer Sonntags-Matinee am 4. Juni 2000 hat der Erzgebirgische Heimatverein in den Saalbau eingeladen. Anlass ist das 35jährige Jubiläum. In einem kleinen feierlichen Programm mit Ehrung verdienter Mitglieder, den Auftritten der Gesangsgruppe und der Laudatio von Dr. Rudolf Löbl,  wird der Gründung des Vereins gedacht. Bürgermeister Fischer überbringt die Grüße des Gemeindevorstandes und der Vorsitzende des „Heimat- und Museumsvereins  Nauheim“, Volker Engroff, bedankt sich für die gute Zusammenarbeit mit einer bemerkenswerten Rede. Grüße übermittelt auch der Erste Beigeordnete der Gemeinde Weiterstadt. Im Anschluss an die Feierstunde lädt der Verein zu einem kleinen Imbiss ein.

Euro - Einführungssatzung verabschiedet
In der Gemeindevertretersitzung am Freitag, dem 16. Juni 2000, wird eine sogenannte „Euro-Einführungssatzung“ beschlossen, die zum 1. Januar des Jahres 2002 in Kraft treten soll. Danach werden die Abgaben und Geldleistungen bis zum 31. Dezember 2001 in Mark und Euro erfolgen. Seit dem 1. Januar 1999 ist der Euro bereits offizielles Zahlungsmittel beim bargeldlosen Zahlungsverkehr und ab 2002 gilt nur noch der Euro für den gesamten Zahlungsverkehr.

Baupläne für das Keilwerth-Gelände an der Königstädter Straße
Seit den Jahren 1962/63 besteht die frühere Musikinstrumentenfabrik Julius Keilwerth am Nauheimer Ortsrand in einem Waldstück. Die Fabrik aus vier eingeschossigen Pavillons mit Innenhöfen, sind durch einen langgestreckten Mittelbau als Erschließungsachse miteinander verbunden. Dort etablierte sich die Firma Julius Keilwerth als einer der führenden Saxophonhersteller von internationalem Renommee.

Im Juni 2000 werden für das inzwischen brachliegende Gelände zwei Planungsvarianten ins Gespräch gebracht: ein doppelstöckiger Baumarkt mit bis zu 400 Stellplätzen oder betreutes Wohnen. Beide Vorhaben werden jedoch nicht realisiert.
Dieses sog. „Keilwerth-Gelände“ wird erst in den Jahren 2003-2010 als Wohngebiet ausgewiesen und 2011 vom Nauheimer Investor Keil bebaut. Die Fabrikations-Pavillons werden abgerissen und durch sechs dreistöckige Flachdach-Wohnhäuser ersetzt.

Feldchenbebauung (2)
Das geografische Zentrum von Nauheim bildet das „Feldchen“, eine 3,3 ha große Fläche im Eigentum der Gemeinde, auf dem nur das 1975 errichtete Feuerwehrgerätehaus und im Süden ehemalige Bauhofgebäude stehen. Eine bauliche Nutzung dieses Herzstückes der Gemeinde bietet sich an und erste Ideen kommen bereits in den 1980er Jahren auf. Konkrete Planungen liegen im Mai 2000 vor, zu denen sich die Nauheimer politischen Parteien positionieren. Neben Wohnhäusern, Ladengeschäften, einem Marktplatz ist eine „Musikhalle“ ein Wunschobjekt. Gegen Geschäfte auf dem „Feldchen“ spricht sich der Nauheimer Einzelhandel vehement aus. Die Werbegemeinschaft „KöBa“ (Königstädter-, Bahnhofstraße) möchte deshalb mit mehr Parkplätzen für Kunden attraktiver werden.

Für die Abwicklung der Bebauung wird der sog. „Feldchenausschuss“ mit Horst Glotzbach (SPD) als Vorsitzenden gebildet. Zur sicheren juristischen Begleitung dieses Entwicklungsprozesses wird der Düsseldorfer Anwalt Dr. Peter Kamphausen hinzugezogen. Dessen kostspielige Entschädigung erfolgt nach jeweiligem Abschluss eines Bebauungsloses. Am 10. und 17.10.2000 stellen die beiden konkurrierenden Investorengruppen „Krause Bauträger Holding GmbH“ aus Bayreuth und die „Conbau Consulting Bauträgergesellschaft“ aus Bensheim mit der „MWS Bauconsult“ aus Mannheim ihre Pläne in nichtöffentlicher Sitzung im „Feldchenausschuss“ vor. Herzstück soll eine Musikhalle werden. Die Bauträgergesellschaft aus Bensheim erhält den Zuschlag für die Bebauung des neuen Ortsmittelpunktes für 13,5 Mio. Mark. Aus diesem Erlös soll die Musikhalle mit 415 Plätzen, Übungsräumen und Restaurant für 9 Mio. DM finanziert werden. In einer Bürgerversammlung am 28.11.2000 erhält die Feldchenplanung mit Musikhalle, Verbrauermarkt mit Inline-Shops, großzügigem Marktplatz, 240 Parkplätzen und einer umfang- und abwechslungsreichen Wohnbebauung große Zustimmung.

Sportplatzerweiterung (1)
Ein vorhandenes Aschenspielfeld im Nauheimer Sportpark soll nach Ansicht (23.8.2000) der SPD mit einem Kunstrasen beschichtet und auf Wettkampfmaße erweitert werden. Ein Kunstrasen ist gegenüber einem Tennenfeld ganzjährig bespielbar. Ein hoher Trainingsbedarf fordert außerdem eine Erweiterung der Spielmöglichkeiten. Andere Fraktionen und Vereine fordern ein drittes Spielfeld. Diese Erweiterung kostet jedoch Waldfläche in der Größenordnung von 300 - 400 zu fällenden Kiefern. Um die auftretenden Kosten zu decken, sollen Hartplatztennisplätze an der Industriestraße für Wohnbebauung veräußert werden. Am 9.12.2000 wird in der Gemeindevertretersitzung mit den Stimmen von SPD, Grünen und FDP gegen ein drittes Spielfeld, das Waldfläche gekostet hätte, abgestimmt.

In der gleichen Sitzung wurde der Haushalt 2001 mit nur drei Gegenstimmen beschlossen. Er schließt im Verwaltungshaushalt mit 30,5 Mio. DM Ausgaben und 1,2 Mio. DM weniger Einnahmen ab. Der Vermögenshaushalt beträgt 6,1 Mio. DM mit 1,4 Mio. DM Kreditaufnahme.

Vereinsring
Der Nauheimer Vereinsring erhält am 27.9.2000 mit Ingrid Müller eine neue Vorsitzende. Der bisherige langjährige Vorsitzende Hans Rotzal gibt aus gesundheitlichen und persönlichen Gründen das Amt auf.

Regionalparkweg
Sieben Holzschweine sind die Attraktion seit 5.10.2000 am Eingang zum Regionalparkweg in Nauheim. Schweine, weil sich die Route durch die Gewann „Sau unter“ und „Auf dem Blech“ zieht. Diese Wildschweinskulpturen werden künftig sehr häufig als Treffpunkt für Unternehmungen in der näheren Umgebung genannt.

Für den Kindergarten „Schwanenstraße“ erfolgt ein Anbau mit 500 Kubikmeter umbauten Raum und einem Kostenvolumen von 370.000 DM.

Raubgräber
In der Gewann „Herrnhügel“ jenseits der Landesstraße vor dem „Seichböhl“ werden Hügelgräber von Raubgräbern heimgesucht. Eine über 30 Kubikmeter große Grube anstelle eines Hügelgrabes entstand vor einigen Wochen in mehrtägigem Arbeitseinsatz. Ob und welche Gegenstände geraubt wurden, ist jedoch nicht feststellbar.

Rüstwagen RW2
Am 28.12.2000 stellt die freiwillige Feuerwehr Nauheim einen neuen Rüstwagen RW2 in Dienst. Das gebrauchte 12 Tonnen acht Jahre alte Fahrzeug mit 10.000 km kostet 116.000 DM. Gemeindebrandinspektor Walter Kühnl und sein Stellvertreter Oliver Halfmann freuen sich über das Fz, das 20 bis 25 Jahre gute Dienste leisten wird.

Notarztzentrale
Zum Jahresende 2000 schließt die Nauheimer Notarztzentrale am Straßburger Platz. Die für die Einrichtung verantwortlichen 17 Ärzte aus Nauheim, Königstädten und Trebur wollen die Einrichtung aus Kostengründen aufgeben. Notfallpatienten müssen sich künftig an die Krankenhäuser in Rüsselsheim oder Groß-Gerau wenden. Rund zwanzig Jahre gab es diesen Wochenendedienst besagter Ärzte.

2001

Kommunale Partnerschaft
Zum 1. Januar 2001 soll es die niederländische 15.000 Einwohner zählende Parnergemeinde Born nicht mehr geben. Auf königliche Weisung wird Born mit den Städten Geelen und Sittard zu einer 100.000 Einwohner großen Stadt verschmelzen. Der Nauheimer Gemeindevorstand habe bekräftigt, an der Partnerschaft mit Born festhalten zu wollen.

Die Gemeinde begeht am 14.1.2001 den Neujahrsempfang des Gemeindevorstandes mit offizieller Eröffnung der Veranstaltungen zur 1150-Jahr-Feier der Gemeinde Nauheim unter dem Motto: „Gestern - Heute - Morgen - 1150 Jahre Nauheim“.
Am 24.3.2001 ist die Akademische Feier zum 1150-jährigen Gemeindejubiläum mit zahlreichen Ehrengästen aus Politik und Wirtschaft.

Ostumgehung (2)
Das Flurbereinigungsverfahren „Nauheim Ost“ für die „Ostumgehung“ wird eröffnet. Die Flurbereinigungsbehörde ist der Landrat Darmstadt-Dieburg. Träger des Flurbereinigungsverfahrens ist das Land Hessen, das in den Besitz der für den Bau der Umgehungsstraße notwendigen Grundstücke kommt. Die davon betroffenen Grundstückseigentümer erhalten Ersatzgelände oder werden finanziell entschädigt. Die Unterlagen dazu liegen von 5.2. bis 2.3.2001 im Bürgerbüro zur Einsichtnahme aus.
Am 1.3.2001 wurde der Vorstand der „Teilnehmergemeinschaft“ für das Flurbereinigungsverfahren gewählt. Das von der Flurbereinigung betroffene Gebiet umfasst 197 Hektar. Etwa 400 Eigentümer besitzen dort Grundstücke.
 
Feldchenbebauung (3)
Paukenschlag am 7.3.2001 im Feldchen- sowie Haupt- und Finanzausschuss: Der „Feldchen“-Investor der Conbau GmbH kann das vertraglich vereinbarte Optionsgeld in Höhe von 1,35 Mio. Mark nicht zahlen. Deswegen ruht erst einmal das Bebauungsplanverfahren.

Am 21.5.2001 geht das Optionsgeld ein und das Bebauungsplanverfahren wird fortgesetzt. Da die Investoren für den Verbrauchermarkt 100 Stellplätze zusätzlich fordern, heißt die Devise: enger bauen.

Gemeinde hilft der SKV mit einer Bürgschaft
Der Sport- und Kulturvereinigung wird mit einer Ausfallbürgschaft von 200.000 DM unter die Arme gegriffen. Der Haupt- und Finanzausschuss stimmte dem am 7.3.2001 zu. Die Plus-Warenhandelsgesellschaft als Mieter im EG der Halle hat der SKV über drei Jahre zu viel Miete in Höhe von 186.000 DM gezahlt, die nun zurückgefordert wird. Nur mit Hilfe der Bankbürgschaft kann der hochverschuldete Verein seine Rückzahlungsverpflichtungen erfüllen. Den Verein belasten immer noch über zwei Millionen Mark Schulden aus dem Hallenumbau vor über 20 Jahren.

Brunnengalerie im Wohngebiet „Im Teich“ (1)
Der seit Jahren währende Kampf der Bewohner „Im Teich“ gegen zu hohe Grundwasserstände und somit Vernässungen von Wohnhäusern wird in einem Gutachten des Wasserbauingenieurbüros Dr. Heiko Gerdes thematisiert. Etwa 60 private Hauseigentümer haben eigene Pumpen in Betrieb, um die Grundwasserhöhe zu senken. Das abgepumpte Wasser wird größtenteils im Abwasserkanal entsorgt und belastet die Kläranlage. In einer Bürgerversammlung am 5.3.2001 erläutert der Fachmann die Problematik und zählt Lösungsvorschläge auf. Ein Vorschlag ist, dass das Wasserwerk „Schönauer Hof“ die Grundwasserspitzen abpumpt. Auch behördliche Genehmigungen für privates Abpumpen durch Teich-Bewohner ist im Gespräch. Bei einer Bürgerversammlung am 5.3.2001 erklärt Dr. Gerdes, das durch Abpumpen der Grundwasserspiegel bis zu 30 cm abgesenkt werden könne. Im Gespräch ist eine Pumpstation mit Mulden und Rigolen. Am 6.3.2001 vergibt der Gemeindevorstand an das Büro Dr. Gerdes ein Untersuchungspaket mit dem Ziel, die Grundwasserstände im Wohngebiet „Im Teich“ zu begrenzen.
Um überflutete Keller zu vermeiden und allzu hohe Grundwasseranstiege abzumildern, beschließt die Gemeinde Nauheim im Jahr 2001 den Bau der sogenannten Brunnengalerie am Rande des Wohngebietes Im Teich. Sechs Brunnen pumpen dort seit der Inbetriebnahme (2003) bei besonders hohem Grundwasserspiegel Grundwasser über eine Leitung in den Schwarzbach. Zusätzlich sorgt ein Überlaufschacht mit zwei Pumpen am Waldwiesengraben dafür, dass bei einem bedrohlichen Anstieg des Wasserspiegels im Graben „A“, auch dieses Wasser zum Schwarzbach gepumpt wird.

Bebauungsplan „Seichböhl“
In der westlichen Gemarkung will die Gemeinde die Nutzung von Gartenhütten und Zäunen reglementieren (4.2.2001). Beim „Seichböhl“ handelt es sich um einen Bereich, der schon seit Jahrzehnten geprägt wird durch Obstbäume, Hecken, Gebüsche, Äcker, Spargeläcker sowie durch teilweise vorhandene gärtnerische Nutzungen. Es ist beabsichtigt, unter Beachtung der Verordnung des geschützten Landschaftsbestandteils „Seichböhl von Nauheim“ eine gärtnerische Nutzung auf Teilflächen der Grundstücke zu ermöglichen. Hierbei sollen auch die planungsrechtlichen Voraussetzungen zur Errichtung von Gartenlauben und Einfriedigungen geschaffen werden.

Mit Verordnung vom 18.09.1991 wurde der „Seichböhl von Nauheim“ endgültig als Geschützter Landschaftsbestandteil (GLB) ausgewiesen. Diese naturschutzrechtliche Schutzkategorie bedeutet den Schutz von Einzelobjekten, das heißt im konkreten Fall von Obstbäumen, Hecken und anderen Gehölzen.

Die beiden nun geplanten Bebauungspläne „Seichböhl“ und „lntensivobstanbau Seichböhl“ sowie der Bereich des GLB stehen in engem sachlichen und räumlichen Zusammenhang. Im Hinblick auf die langfristige Sicherung des Seichböhlgebietes in seiner Bedeutung für den Natur- und Artenschutz erscheint es sinnvoll, durch die allgemeine Förderung des Obstanbaues Anreize für notwendige Neuanpflanzungen von Hochstämmen und deren Pflege im Seichböhl zu schaffen.

Während der Geltungsbereich des geplanten Bebauungsplanes ,,Seichböhl“ im wesentlichen den Bereich des GLB abdeckt und hier Aspekten des Naturschutzes ein hoher Stellenwert einzuräumen ist, liegt der Geltungsbereich des Bebauungsplanes „lntensivobstanbau Seichböhl“ zum großen Teil außerhalb des GLB. Dadurch wäre hier eine intensivere Bewirtschaftung möglich, die sich auch positiv auf die ökologisch sensiblen Bereiche im Kern des Seichböhlgebietes auswirken würden. Bei der Anhörung der „Träger Öffentlicher Belange“ meldete der Denkmalschutz Bedenken bezüglich vermuteter Grabungsfunde eines römischen Lagers an. Dies hatte zur Konsequenz, dass das Verfahren „Intensivobstanbau“ ruht bzw. aufgegeben wurde.

Pro Grundstück ist die Errichtung einer Gartenhütte mit einem umbauten Raum von maximal 15 m³ und das Lagern von maximal 20 m³ Holz zulässig. Darüber hinausgehende Flächenversiegelungen sind unzulässig. Die maximale Gebäudehöhe beträgt 3,0 m, bezogen auf das natürliche Gelände.

Es ist zulässig, pro Grundstück maximal ein Drittel der gesamten Grundstücksfläche einzufrieden, jedoch nicht mehr als 400 m². Die Einfriedigungen sind ausschließlich als Laubgehölzhecken zulässig oder als Maschendrahtzäune mit einer maximalen Höhe von 1,0 m. Ausnahmsweise ist innerhalb der privaten Grünfläche - gärtnerische Nutzung/ Obstbaumbestand - eine landwirtschaftliche Nutzung zulässig.

Sportplatzerweiterung (2)
Nach monatelangen Querelen um die Sportparkerweiterung - es kann sogar der Haushalt 2001 wegen fehlender Deckung nicht genehmigt werden - bahnt sich im Februar 2001 ein Kompromiss ab: Der Sportpark wird mit einem Kleinspielfeld erweitert, das ebenso wie der Hartplatz einen Kunstrasen bekommt. Die Option für ein drittes Spielfeld in drei bis fünf Jahren besteht. Es müssen angeblich nur 135 Bäume gefällt werden, was trotzdem noch ausdrücklich bedauert wird. Die Asphalt-Tennisplätze mit einer Fläche von 1500 m² werden veräußert. Bürgermeister Helmut Fischer erwartet dafür 850.000 DM. Dieses Geld wird für die Kunstrasenbeläge eingesetzt.

Eine kontroverse Diskussion entbrennt zur Anregung, nach der Sportparkerweiterung den Vereinen, vornehmlich dem SV 07, die Sportflächen in Erbbaupacht zu übereignen. Gründe sind finanzieller Art, denn man erhofft sich Zuschüsse vom Hessischen Sportbund einerseits und andererseits das Erlassen der Mehrwertsteuer. Am Ende jedoch wird dieser Gedankengang verworfen und die gemeinde bleibt weiterhin Eigentümerin des Sportparkes.

Am 16.7.2001 beginnt nach jahrelanger Planung der Sportparkumbau. Die beiden Kunstrasenfelder kosten 1,56 Mio. DM. Dazu kommt ein Zaun, Pflanzen, Stromzähler, Kosten für das Überlandwerk und die Baugenehmigung sowie die Sommereisstockbahn, das Basketballfeld und eine kleine Tribüne . Die Planungskosten sind noch zu beziffern. Allein für den Kunstrasen, den eine Firma aus Burghausen (Bayern) liefert, fallen 611.000 Mark an.
 
Frankfurter Musikmesse
Auf der Frankfurter Musikmesse Anfang März 2001 sind alle namhaften Nauheimer Musikinstrumentenhersteller mit ihren Neuheiten vertreten. Der Fmilienbetrieb Püchner betreibt den Kundenkontakt im Hochpreissegment seiner Fagotte, Oboen und Klarinetten. Die Firma Sandner mit Geschäftsführer Dietmar Schuh setzt auf Qualität mit Form, Lack und Klang gegen die Billig-Konkurrenz aus China. Das Musikhaus Jürgen Glassl vermarktet dieses Mal exklusiv das Schlagwerk „Sabian Holger Müller Signature Becken“  entgegen sonstiger Gepflogenheiten „geblasenes Blech“. Unter dem Dach des englischen Musikaliengrossisten „Boosey & hawkes“ betreiben die drei Nauheimer Unternehmer „Schreiber“ (Holzblasinstrumente), „keilwerth“ (Saxofone) und Winter (Instrumentenkoffer) ihr Geschäft. Die Engländer sind Meister in Sachen Marketing und Vertrieb und bieten die Nauheimer Hersteller weltweit an.

Kommunalwahlergebnis vom 18.3.2001
1999 wird das Kommunalwahlrecht völlig neu geregelt und die Möglichkeit des Kumulierens und Panaschierens eingeführt. Bei diesen Wahlen wird - sofern mindestens zwei Listen zugelassen werden - nach den Grundsätzen einer mit Elementen der Personenwahl verbundenen Verhältniswahl gewählt. Bei vielen Wahlveranstaltungen wird die Bevölkerung auf das neue Verfahren hingewiesen und trainiert.

Im Rüsselsheimer Echo lautet die Überschrift am Tag nach der Wahl: CDU gewinnt viel, FDP ein wenig, Grüne und FLN verlieren deutlich, SPD enttäuscht. Das Wahlergebnis in Zahlen: CDU 43,1 % (+7,5 %, 16 Mandate), SPD 34,7 % (-1,9 %, 13 Sitze), Grüne 9,6 % (-3,4 %, 3 Sitze), FDP 7,4 % (+1,8 %, 3 Sitze), FLN 5,3 % (-3,9 %, 2 Sitze). Die Wahlbeteiligung beträgt 56,1 %. Etwa die Hälfte der Wähler haben kumuliert und panaschiert. Übrigens, 8.062 Wahlberechtigte waren zur Wahl aufgerufen. Erster Beigeordneter wird wieder Hans Joachim Brugger, CDU-Parteivorsitzender, der dies bereits von 1993 - 1997 war. Er vereinigt auf sich allein 3301 Stimmen und gilt als der beliebteste Nauheimer Politiker, gefolgt von Hubert Deckert, CDU (2660), Volker Engroff, SPD (2509), Peter Ziemainz, CDU (2450) und Ursula Ackley, CDU (2254).  Gemeindevertretervorsteher wird Torsten Steinrücken, CDU. Bemerkenswert ist die Platzierung von Ilse Jung (SPD): vom Listenplatz 26 wurde sie sensationell bis auf Platz 8 vorgewählt bzw. kumuliert.

Hochwasser
Starke Regenfälle in den letzten Wochen und einsetzende Schneeschmelze drohen mit hohen Grundwasserständen einige Häuser mit Tiefparterre zu gefährden. Der Teichwald jenseits der Autobahn steht flächig unter Wasser bis zur „Hundsschneise“. Die Feuerwehr schichtet Sandsäcke am Hegbachsee auf. Bürgermeister Helmut Fischer lässt durch seinen Amtskollegen in Mörfelden den Hegbach aus dem Bornbruchsee im Oberwald mit Sandsäcken sperren, um die Lage am Hegbachsee zu entlasten. Am 28.3.2001 läuft der Schwarzbach in Nauheim an einigen Stellen über die Ufer. Das Fitness-Studio „Body-Line“ in der Rüsselsheimer Straße 4 wird durch Wassereinbruch zerstört. Die Besitzerin Jeanette Schmidt muss ihre berufliche Existenz aufgeben und sucht nach neuen Räumen, leider ohne Erfolg. Nicht wenige Bürger aus dem Wohngebiet „Im Teich“ müssen nach den Grundwasserhochständen hohe summen in die Renovierung ihrer Kellerräume investieren.

Skateranlage (1)
Sozialausschussvorsitzende Helga Rode (CDU) und neun Kinder haben erste Schritte zu einer Skateranlage eingeleitet. Nach einer mehrwöchigen Spendensammelaktion kommen 9000 Mark zusammen (19.4.2001). Anhand einschlägiger Kataloge werden Geräte ausgesucht für die Skateranlage am Sportpark. Eine Halfpipe hat Frau Rode bereits vor einigen Jahren mit einer Spende über 10.000 Mark für die Jugendlichen anschaffen können.

75 Jahre Freireligiöse Gemeinde
Am 20. Mai begeht die Freireligiöse Gemeinde Nauheim ihr 75-jähriges Bestehen. Mit gut 50 Anwesenden und einigen örtlichen Honorationen aus Politik und Gesellschaft wird im Vereinsheim in der Königstädterstraße der Gründung gedacht. In einer kleinen Ausstellung werden Gründungsprotokoll und andere Dokumente gezeigt.

1150-Jahr-Feier
Vom 8.-11.6.2001 findet das große Festwochenende mit Konzerten von Dave Dee, Marmalade, der Beach Boys Revival Band, den Shadows of Elvis (8.6.) und der Big Band der Bundeswehr (9.6.), dem Festumzug (10.6.), Rummelplatz, Kinderprogramm und abschließendem Feuerwerk statt. An allen vier Tagen ist das Festzelt auf dem Feldchen voll besetzt.

Erfolgreicher hätte der Auftakt der 1150-Jahr-Feier kaum verlaufen können. Im Festzelt auf dem Feldchen spielten sich beim „Classic Rock“ fast unbeschreibliche Szenen ab. Über 1500 Besucher drängten früh schon unter das weißblaue Dach, rangelten sich um die letzten Sitzreihen, nahmen hinten und an den Seiten auch Stehplätze in Kauf und bejubelten bereits die „Bee-Gees-Revival-Band“, als gelte es, sich schon in der ersten halben Stunde völlig zu verausgaben. AIs der Sänger ziemlich originalgetreu mit „Good Vibrationi“, einen der beliebtesten Bee-Gees-Songs anstimmte, schien die so genannte „Nacht der Legenden“ für das Publikum zu einem unvergesslichen Erlebnis zu werden.
0b später mit „Dave Dee“ und „Marmelade“ oder als Oberknüller mit den „Shadows of Elvis“ - die Bands und ihre Musik passten punktgenau zu einer Fest tagsstimmung, wie sie Nauheim noch nicht erlebt hat.

Samstagabends wieder im Festzelt: gerammelt voll, die Luft zum Schneiden - und für riesige Stimmung sorgt die Big-Band der Bundeswehr unter derLeitung von Oberstleutnant Robert Kuckertz - eine perfekte Show wird geboten.

Am Festzug am Sonntagnachmittag  beteiligen sich ca. 1.800 Personen, 30 Fußgruppen, 40 Festwagen und 20 Kapellen, sowie Oldtimer, Pferdefuhrwerke usw. - mit 4,5 km Länge der größte Festzug, der jemals in Nauheim stattfindet. Die zahlreichen Zuschauer am Straßenrand (rund 6.000) sind begeistert.

Über drei Stunden schlängelt sich der Festumzug mit Musik, ein bisschen Selbstironie und tollen Motivwagen durch die geschmückten Straßen, für deren Iiebevolle Herstellung die beteiligten Vereine wohl viele hundert Stunden benötigt haben. Es scheint, als wollen sich die Zugteilnehmer gegenseitig übertreffen. Ob hoch zu Ross, wie Fürst und Ritter oder wie die Germanen zu Fuß: an Ideen mangelt es nicht. Bewundert werden vor allem die historischen Kostüme. Kinder und Erwachsene mit römischer Montur, „Cäsar“ Hans Peter als Imperator, der von einer Quadriga im Ben-Hur-Wagen gezogen wird. Da verblasst sogar „König Helmut“ im purpurnen Bürgermeistergewand, dem edel herausgeputzte mittelalterliche Fürsten samt Damen voranschreiten. Landsknechte und Jakobspilger, die ihre Kirche nicht im Dorf lassen, sondern im Schlepptau durch selbiges ziehen; die Borner wie Wilhelm von Oranien, die Franzosen in samtenen Rokoko-Kostümen. Christdemokraten so konservativ streng gekleidet, wie die Menschen vor 500 Jahren: Immer wieder gibt es beim „Gestern - Heute - Morgen“ riesige Zeitsprünge, aber das stört keinen. Abwechslung war Trumpf: Urige Goldgräber mit Bärten so lang wie ihre Schießeisen, Opelaner auf Hochrädern, Indianer und Cowboys, Erzgebirgler in Bergwerksuniformen, Waschweiber vom Lande, Trachten aus der vorvorigen Jahrhundertwende, Turnvater Jahn, die Feuerwehr aus ihren Anfangstagen (1928), Großelterns Badespaß mit moderner Rettungsmannschaft, die 20er und 30er Jahre mit Schulklassen anno dazumal, erst ein Hexenhäuschen, später ein großer Hobel und ein Gewerbeverein aus der Neuzeit marschieren und rollen an den Zuschauern vorbei.

Großartig sind die Musikkapellen im Zug. Zu nennen die die US-Band aus Bad Kreuznach. Aus dem Erzgebirge reist eine Bergwerkskapelle an, die sich in die Herzen der Sudetendeutschen und Heimatvertriebenen spielt. Und die Musikgemeinde lässt aufspielen mit all ihren Orchestern - zur großen Freude der Zuschauer.

Eine Woche Ortsfunk in Nauheim. Nicht der von früher bekannte mit der Ambosspolka als Erkennungsmelodie, sondern Radio „Hanomag“ als Begleiter der Jubiläumsfeiern. Mit viel Lokalkolorit wird eine Bindung zu den Einheimischen geschaffen. Viele Interviews mit Gewerbetreibenden, Musik mit Hörerwünschen, Berichterstattungen und vieles mehr von früh bis spät.

Eine besondere Attraktion ist das Bungee-Springen auf dem TV-Parkplatz. Für 50 DM kann ein Sprung aus fast 60 m Höhe, abgebremst durch ein Gummiseil, absolviert werden.

Am Montag (11.6.) wird folgendes geboten: Frühschoppen im Festzelt mit der Nauheimer Dorfmusik, Familiennachmittag mit „Oh Larry“ und „Trio Kunterbunt“, Die Band „En Haufe Leut“ jazzt ab 19 Uhr im Zelt und um 22:30 Uhr schließt ein buntes Feuerwerk das Festwochenende ab.

Ein Wermutstropfen trübt jedoch die Euphorie über die Festlichkeiten. Ein Konzertagend aus Ginsheim-Gustavsburg hat das Vorschuss-Honorar der Musiker für den „Classic-Rock-Abend“  unterschlagen. Die Gemeindeverwaltung zahlt eine fünfstellige Gage ein zweites Mal, nun an die Musiker direkt und stellt Strafantrag gegen den Agenden.

Die Nauheimer Chronik – zwei Bände umfassender Nauheimer Geschichte
Zur 1150-Jahr-Feier erhält die Gemeinde die „Nauheimer Chronik" — zwei dicke Bände mit 616 bzw. 544 Seiten. Wenige Kommunen unserer Größe können sich einer solchen umfangreichen Geschichtssammlung rühmen. Zwei Nachschlagewerke, die zum fast täglichen Bedarf heimatgeschichtlich interessierter Personen gehören und gerne benützt werden.

Den acht Autoren sei noch mal ausdrücklicher Dank gesagt für ihre umfangreiche ehrenamtliche, teils jahrelange Arbeit. Diese Bände bedurften eines sehr umfangreichen Studiums von Urkunden und anderen Unterlagen, zeitaufwendiges Suchen in Archiven, auch außerhalb Nauheims, Kenntnis der altdeutschen Schrift (Sütterlin-Schrift), sowie der Fähigkeit, aus dem Erfassten die notwendigen Zusammenhänge zu erkennen und dann aufzuschreiben. Wissenschaftliche Vorgehensweise, genaue und zeitaufwändige Recherchen verbunden mit großem Engagement zeichneten die Tätigkeiten der Autoren aus.

Die Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin, Frau Dr. Kirsten Gebhard, tätig am Institut für prähistorische Archäologie der FU Berlin, steht für das Kapitel „Die vorgeschichtliche Besiedlung in der Gemeinde Nauheim“. Sie beschreibt die 10 000 Jahre Menschheitsgeschte, bezogen auf Nauheim, mit den Steinzeiten, der Bronze- und Eisenzeit bis Christigeburt und der Beschreibung vieler Fundstellen in der hiesigen Region.

Dr. Carsten Wenzel, wissenschaftlicher Mitarbeiter am archäologischen Museum Frankfurt, befasst sich in der Chronik mit "Die Gemarkung Nauheim in römischer Zeit". Einer seiner Schwerpunkte sind die römischen Bodenfunde im Kreis Groß-Gerau, über die er auch in dieser Region hin und wieder referiert.

Den nächsten Autor kann man über Wikipedia, der freien Enzyklopädie im Internet, charakterisieren: Ernst Erich Metzner (* 23. Februar 1938 in Hillersdorf, Sudetenland) ist ein deutscher germanistischer, skandinavistischer und historischer Mittelalterforscher. Er war Hochschullehrer an der Universität Frankfurt am Main. Sein Thema in der Chronik ist „Das älteste Nauheim und seine rhein-mainische Nachbarschaft von der späten Heidenzeit bis zum hohen Mittelalter“. Dabei deutet er viele sprachliche Erinnerungen aus der römischen, keltischen und alamannischen Zeit. Nicht zuletzt haben wir es ihm zu verdanken, dass die Pilger- und Wanderroute "Lutherweg 1521" durch unsere Region - Königstädten, Nauheim, Trebur - führt und ein touristisches Highlight werden kann.

Der Herausgeber der beiden Bände und Mitauthor Harald Hock — vielen Nauheimern persönlich bekannt — hat das sehr umfangreiche Kapitel „Dokumentationen zur Geschichte von Nauheim vor 1900“ geschrieben. Ohne Zweifel dürfte es eines der interessantesten Teile der Chroniken sein. Er leitet die Arbeitsgruppe "Nauheimer Dorfgeschichte", die sich zum Ziel setzt, auf wissenschaftlicher Basis in anschaulicher Weise die Nauheimer Geschichte bis 1900 zu erstellen. Sie bedient sich dazu des Kirchenarchivs der evangelischen Kirchengemeinde in Nauheim ab 1511, des Gemeindearchivs ab dem 30jährigen Krieg sowie auswärtiger Quellen, z.B. in Darmstadt oder Büdingen. Weitere Teilnehmer dieser Arbeitsgruppe sind Erwin Kaul, Richard Kaul, Wilhelm Kuhlmann u.a.

Für „Nauheim und der Sport“ kann nur Karl-Heinz Pilz als Verfasser infrage kommen. Herr Pilz sieht den Sport als unentbehrlichen Bestandteil des Lebens und definiert ihn als größte Massenbewegung der Gegenwart. Seine Sportbeschreibung beginnt praktisch im Jahre 1888 mit der Gründung des Nauheimer Turnvereins und den ersten internen Querelen 1894, als sich ein Teil der Mitglieder abspaltete und den „Turnerbund Nauheim 1894" gründete. Die sportliche Historie des Fußballvereins SV 07 Nauheim ist in allen Facetten nachzulesen.

Die „Zeitzeugengeschichte zur Dorfchronik“ beinhaltet das zweite Buch mit dem Titel "Nauheim im 20. Jahrhundert", das jedoch kurioserweise als erster Band der beiden Chroniken herauskommt. Die Zeit von 1914 bis 1945 beschreibt als Zeitzeuge Ernst Griebel. Er lebt bis zu seinem Tode in Nauheim, erlebt alle Nachkriegsbürgermeister bis Rudolf Zaich als Verwaltungsbeamter der Gemeinde und geht 1990 als Oberamtsrat in den Ruhestand. Die NS-Zeit ist für ihn ein nicht ganz einfach zu skizzierende Periode Nauheimer Geschichte.

„Das Jahr 1945 und seine Folgen für die Gemeinde Nauheim“ ist das Thema eines Aussiedlers, nämlich von Herrn Dr.Rudolf Löbl. Er hat nach seinem Studium in Latein, Griechisch, Mathematik und Philosophie Lehraufträge u.a. in Darmstadt an der TU. Nach Nauheim kommt er über den erzgebirgischen Heimatverein. Er beschreibt die Kriegsfolgen für Nauheim und die Auswirkungen des Zustroms der Vertriebenen auf die Entwicklung der Gemeinde Nauheim.

Daraus logisch folgend ist das nächste Thema "Die Entstehung der Musikinstrumentenindustrie in Nauheim“. Verfasser ist wiederum Karl-Heinz Pilz, der verwandschaftliche Beziehungen zum größten Nauheimer Musikintrumentenbauer, der Familie Köstler hat, selbst ein Instrument spielt und somit für dieses Kapitel hervorragend prädestiniert ist.

Die Nachkriegszeit bis 2000 beschreibt Bürgermeister a.D. Hermann Reitz, seit 1945 in Nauheim lebend. Als vierter Nachkriegsbürgermeister kann er seine Dienstzeit sehr persönlich zur Niederschrift bringen. Sehr detailreich werden vorallem politische Geschehnisse aufgeschrieben. Er ist außerdem den Gemeindemitgliedern als äusserst umtriebiger und beliebter Fassnachter und Büttenredner bekannt.

Buslinie für „Teich“ und „Wolfsberg“
Am Montag, 11.6.2001 um 6.50 Uhr, fährt am ,,Ei“ im Wohngebiet „Im Teich“ erstmals offiziell ein Linienbus der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft der Riedwerke ab. Dann sind, 26 Jahre nach der Erschließung der Siedlung, mit Ausnahme des historischen Kerns sämtliche Ortsteile an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden. Weiterhin bekommt die Gemeinde neue Bushaltestellen in einem auffallenden Blau, transparent mit Glas gestaltet und demnächst auch mit Photovoltaikanlagen ausgestattet für 200.000 Mark, wovon das Land 85 % übernimmt. Darüber hinaus werden 23 neue Haltestellenschilder und Papierkörbe aufgestellt.

Sanierung der Grundschule (1)
Ab Oktober 2001 wird die Nauheimer Grundschule komplett für 3,3 Mio. DM innen und außen saniert. Außerdem werden die Fenster durch dreifach verglaste Schallschutzfenster ersetzt. Hinzu kommen Wärmedämmung und energiesparende Beleuchtung. Nach Überprüfung des Schulmobiliars könnte dies teilweise auch noch später ausgetauscht werden.

Bebauungsplan „Im Gartenfeld“
Das Plangebiet liegt östlich bzw. südöstlich der bebauten Ortslage von Nauheim zwischen der Berzallee im Westen und dem Freizeitgelände am Hegbachsee bzw. der Bundesautobahn A 67 im Osten. Während im Süden und Westen landwirtschaftlich genutzte Flächen angrenzen, liegen nördlich zusammenhängende Baumbestände, die zum  Wald gehören. Nach Nordwesten hin bildet die verlängerte Berzallee eine klare Grenze. Nördlich daran grenzt das Wohngebiet ,,Wolfsberg“ an. Durch diesen Bebauungsplan sollen die innerhalb des Plangeltungsbereichs vorhandenen Gartennutzungen unter Beachtung der Belange von Natur und Landschaft planungsrechtlich abgesichert und städtebaulich geordnet werden. Gleichzeitig werden zur langfristigen Bedarfsdeckung auf bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen zusätzliche Gärten ausgewiesen. Darüber hinaus sollen aber auch die vorhandenen Vereinsanlagen planungsrechtlich abgesichert werden.
Der Regionale Raumordnungsplan Südhessen weist das Plangebiet als Gebiet für Landschaftsnutzung und -pflege aus. Lediglich die östlichen Teilflächen sind in einer Breite von ca. 100 m als Gebiet für den Biotop- und Artenschutz bzw. als Regionaler Grünzug dargestellt. Den dort ansässigen Hobbygärtnern und Vereinen, z.B. Geflügel- und Vogelzüchtern, Obst- und Gartenbauverein soll Rechtssicherheit gegeben werden. Großtierhaltung ist nicht mehr gestattet. Für Hütten wird eine maximale Grundfläche von 24 m² erlaubt. Bestimmt wird auch, dass auf jedem Grundstück eine gewisse Zahl an Obst- und Laubbäumen angepflanzt werden müsse. Vorhandene Gebäude besitzen Bestandsschutz.
Der rechtswirksame Flächennutzungsplan mit Landschaftsplan der Gemeinde Nauheim weist das gesamte Plangebiet als Fläche für die Landwirtschaft aus. Dieses wird aber aufgrund vorhandener Streuobstbestände als geplanter Landschaftspflegebereich vorgeschlagen. Das bestehende Vereinsgelände des Geflügel- und Vogelzuchtvereins ist durch das Symbol ,,Kleintierzucht, Geflügelzucht“ dokumentiert. Eine geplante 500 m² große Ausstellungshalle des Geflügelzuchtvereins sorgt bei Gemeindevertretern zu Unmutsäußerungen und als nicht vertretbar.

Um die Ausstellungshalle optisch möglichst nur geringfügig in Erscheinung treten zu lassen, ist von Vereinsseite her vorgesehen, die Fußbodenplatte ca. 1,3 m in den Erdboden zu versenken, so dass sich oberirdische Außenwandhöhen von lediglich. 1,2 m ergeben. Da zudem beabsichtigt ist, ein Satteldach, mit einer Neigung von etwa 250 zu erstellen, wird der zukünftige Hallenbau eine Firsthöhe von ca. 3,5 m über dem natürlichen Gelände aufweisen. Diese Halle ist deshalb notwendig, da der Verein vermehrt Ausstellungen durchführt, um interessierten Bürgern die Vereinsarbeit nahezubringen. Zudem soll dadurch die Möglichkeit geschaffen werden, auch innerhalb des Vereinsgeländes Geflügel- und Vogelzuchtausstellungen ausrichten zu können, ohne dass die Tiere über größere Distanzen transportiert werden müssen.

Erweiterung des Seniorenheimes „Adrian“
Nach achjähriger Planung und juristischer nachbarschaftlicher Auseindersetzung kann der Seiorenheimbetreiber Michael Adrian eine Anlage „Betreutes Wohnen“ einschließlich  „Wolfsberg-Galerie“ gegenüber dem bestehenden Altenpflegeheim in der Konrad-Adenauer-Allee errichten. Die Zustimmung der gemeindlichen Gremien erfolgt einstimmig. Der Nachbarschaftsstreit entzündet sich vornehmlich an der Größe und Höhe des geplanten Bauwerkes, aber auch an anderen Eigenheiten des Anwesens, wie Parkflächen, Zufahrt, Mülltonnenstellflächen u.a .

25 Jahre Tennisgemeinschaft Nauheim
Das Jubiläum wird in der SKV-Halle in würdiger Form mit der Band „Shadows of Elvis“  begangen (26.6.2001) unter Vorsitz von Klaus Hönig. 411 Mitglieder gehören dem Verein an, der 1976 aus den Vereinen Skiclub und Turnverein hervorging. Drei Tennisplätze an der Industriestraße werden in Selbstverwaltung betrieben.

„Machterweiterung“ des Gemeindevorstandes
Der Gemeindevorstand kann ohne Beteiligung der Gemeindevertretung Ausgaben bis zu einer Höhe von 50.000 Mark tätigen - soweit diese Ausgaben in der Haushaltssatzung vorgesehen sind. Liegen Ausgaben höher, entscheidet die Gemeindevertretung. Sie kann dies auch an einen Ausschuss delegieren, um Zeitverzögerungen zu vermeiden. Wenn der Gemeindevorstand jedoch die Kompetenz für höhere Ausgaben hat, kann er schneller und letztendlich wirtschaftlicher agieren. Deshalb liegt ein Vorschlag (14.7.2001) vor, diese Summe auf 150.000 Mark zu erhöhen. CDU und FLN unterstützen dies, während SPD und Grüne vehement dagegen sind. Sie sprechen von einer Entmachtung der Gemeindevertretung und lassen eine Steigerung auf höchstens 60.000 Mark zu.
Nach mehreren kontroversen Sitzungen der Ausschüsse beschließt am 29.8.2001 jedoch der Haupt- und Finanzausschuss aufgrund eines gemeinsamen Antrages aller Fraktionen und Änderung der Hauptsatzung, dass der Gemeindevorstand bis zu einer Höhe von 50.000 Euro Ausgaben tätigen könne.

Glockenausstellung aus acht Jahrhunderten
Ein weiteres Highlight im Jubiläumsjahr zur 1150-Jahr-Feier ist eine Glockenausstellung in der St. Jakobus-Kirche.

„Tour der Hoffnung“ am 15.8.2001 durch Nauheim
Prominente Sportler, Rennradfahrer, z.B. der frühere Radprofi Klaus-Peter Thaler, Leichtathleten, Skilangläufer, dabei die siebenfache Weltmeisterin und Schirmherrin dieser Tour, Biathletin Petra Behle, Turner, Schwimmer und Künstler, wie Costa Cordalis,  sammeln auf der von Gießen über Nauheim bis nach Mainz 312 km langen Distanz Spendengelder für krebskranke Kinder. Seit 1983 gibt es die jährlich stattfindende Radtour. Zur Nauheimer Jubiläumsjahrfeier verläuft die Strecke extra durch die Musikgemeinde und Bürgermeister Helmut Fischer liegt dieses soziale Unternehmen besonders am Herzen. Die Ankunft des Radfahrerfeldes auf dem gedrängt gefüllten Heinrich-Kaul-Platz gerät zu einem historischen Event. Und dann das Spendenresultat: mit über 60.000 Mark hält Nauheim den Spendenrekord seit Beginn der Tour und setzt sich dadurch ein Denkmal. Gesammelt wird in den Vereinen, den beiden Kirchen, dem Gewerbe, beim Handwerkermarkt und in den Geschäften.

Historischer Handwerkermarkt als zweiter Höhepunkt der 1150-Jahrfeier
Am Wochenende 18. und 19.8.2001 ist der alte Ortsteil mit Mühl- und Schulstraße, Pfarrgasse, Heinrich-Kaul-Platz, Vorderstraße und Hintergasse ganz im Zeichen eines Mittelalter-Marktes. 37 Handwerksbetriebe geben einen Einblick in ihre geschichtliche Entwicklung und präsentieren alte Handwerkskunst. Dabei sind auch einige Nauheimer Musikinstrumentenbauer. Zehn weitere Gruppen und Vereine mit Vorführungen, den Herold, Schultheiß und Stadtschreiber mit ihren „Gehülfen“, „Bettlergesindel“, das 4300 Mark für die „Tour der Hoffnung“ erbettelt, die Gesang- und Trachtengruppe „Elster-Silberflug“ sowie zahlreiche Musikgruppen und Deutschlands einzige Nachtwächterin. Dazu kommt das traditionelle Brunnenfest des Heimat- und Museumsvereins mit dem aus dem Dorfbrunnen fließenden Apfelwein, dem hessischen Nationalgetränk.

Bebauungsplan „Wochenendhausgebiet am Hegbachsee“
Im Wochenendhausgebiet ist das Grundstück in Gemeindeeigentum und wird an die Hauseigentümer sehr günstig verpachtet. Seit den 90er Jahren hat sich eingebürgert, dass sich das Wochenenddomizil mehr und mehr zum Dauerwohnen und somit zum ersten Wohnsitz entwickelt hat. Auch ungenehmigte An- und Umbauten an den Häusern haben sich eingebürgert. Dieser Zustand findet nicht die ungeteilte Zustimmung der Gemeindeverwaltung. Soll aus dem Wochenendhausgebiet ein Wohngebiet werden, hätten die Anlieger Anspruch auf eine bessere Erschließung, wie Kanal und Straßenbau.
Einige Grundstücke sind durch klammheimlich versetzte Zäune erweitert worden.
Aus baurechtlicher Sicht sollen nun klare Verhältnisse geschaffen werden (August 2001). Eine förmliche Ausweisung als „Sondergebiet“ für Wochenendhäuser soll Fassaden, Dachform, Bauvolumen und Höhen der einzeln stehenden Häuser regeln. Mehr als ein Vollgeschoss sei nicht gestattet und maximal 20 % der Grundstücksfläche dürfe bebaut werden. Weitergehende Bebauung genieße Bestandsschutz.
Am 25.8.2001 begehen die „Blöser-Brothers“ Fred und Gerd Blöser ihren 60. Geburtstag. Ein großes Fest mit über 200 Gästen wird in der Rudolf-Virchow-Straße gefeiert. Die regional weit bekannte und beliebte Unterhaltungskapelle „Blöser-Brothers“ hat viele Anhänger und Freunde.
Ende August 2001 wird die Standesbeamtin Erika Sattler nach 41 Dienstjahren in den Ruhestand verabschiedet. „Vier Jahrzehnte war sie für Leben und Tod in unserer Gemeinde verantwortlich“, scherzt Bürgermeister Helmut Fischer im Hinblick auf die täglich notwendige Ausstellung von Geburts- und Sterbeurkunden. Sie war in ihren Anfangsjahren auch zuständig für die Besprechung des Ortsfunks und erlebte noch das alte Rathaus als Verwaltungssitz.

Wahl zum Kinder- und Jugendparlament
Erstmals vor zwei Jahren wird das erste Nauheimer Kinder- und Jugendparlament, bisher einmalig im Kreis Groß-Gerau, gewählt. Am ersten Septembersonntag 2001 erfolgt eine neue Wahl zur Besetzung der 14 Sitze. Kinder von acht bis 18 Jahren können sich zur Wahl stellen. Nur 31 Kinder und Jugendliche von 1134 Wahlberechtigten machen von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Alle Bewerber und Bewerberinnen werden gewählt. Die seitherige Vorsitzende des Jugendparlamentes, Lena Kuhlmann, kandidiert wieder für den Vorsitz. Rund um die Wahl veranstaltet die Jugendpflege im Kulturbahnhof „Xpresso“ ein Unterhaltungsprogramm mit „Zauberer“ Joachim Haas.

DRK-Ortsverband begeht 75-jähriges Jubiläum
Bei einer Ausstellung (2.9.2001) mit historischen Sanitätsinstrumenten aus dem Fundus des Ortsverbandes und benachbarter Vereine werden die Besucher in die Vergangenheit versetzt. Um bei den vielen Jubiläumsfeierlichkeiten der Gemeinde nicht noch zu einem weiteren Jubiläum einzuladen, beschränkt man sich auf eine sehenswerte Präsentation medizinischen Geräts sowie von Broschüren und Protokollen vergangener Tage.

Ausstellung „Zwölf Glocken aus acht Jahrhunderten“
Ein weiteres Highlight zur 1150-Jahr-Feier ist am 1. und 2.9.2001 eine Glockenausstellung in der kath. Kirche, die ein hervorragender Resonanzraum für Klangbeispiele darstellt. Harald Hock vom Heimat- und Museumsverein und Glockensachverständiger Günter Schneider stellen die Ausstellung zusammen. Zu sehen gibt u.a. es eine Zuckerhut-Glocke aus Italien von 1403, eine spätgotische Glocke von 1481, die spätbarocke Glocke für die Mönchbruchkapelle bei Raunheim oder eine 1906 in Frankenthal gegossene Glocke für die kath. Kirche in Flörsheim. Das größte und imposanteste Exponat ist 210 kg schwer, aufgehängt an einem Glockenstuhl aus Eichenholz. Herr Schneider weiß zu allen Ausstellungsstücken interessant zu berichten.

11.9.2001:  Terroranschlag mit Flugzeugen auf das World-Trade-Center in New York und das Pentagon in Washington. Die beiden 411 m hohen Türme brechen in sich zusammen und begraben ca. 3.000 Menschen. Beginn einer neuen Epoche der kriegerischen Auseinandersetzung mit dem islam-fundamentalistischen Terrorismus. Kriege gegen den islamistischen Fundamentalismus beginnen danach im Irak (Sadam Hussein) und in Afganistan (Osama bin Laden). Dieser Auslandseinsatz, auch mit der Bundeswehr, endet erst im Sommer 2021.
Mehrere Veranstaltungen in Nauheim, z.B. das Kinderfest, werden aufgrund der Tragödie in Amerika abgesagt oder nur in dezenter Form begangen. Einige Wochen später wird auch in Nauheim über Zivilschutzmaßnahmen diskutiert.

Eine vierte Glocke für St. Jakobus
Die drei Glocken im Glockenturm von St. Jakobus d. Ä. werden durch eine vierte Glocke ergänzt, um im Klangbild harmonischer zu klingen. Die katholische Kirchengemeinde St. Jakobus hat sich im Jubiläumsjahr 2001 anlässlich der Ersterwähnung 851 der Gemeinde Nauheim im Lorscher Codex entschlossen, eine vierte Glocke anzuschaffen. Nachdem durch etwa 60 Spender, Privat- und Geschäftsleute, die erforderliche Summe von etwas über 40.000 DM zusammengekommen ist, wird der Auftrag an die Gießerei A. Bachert in Heilbronn vergeben. Am Glockenguss am 14. September 2001 nimmt auch eine Abordnung aus Nauheim teil, unterstützt durch Diakon Seemann als geistlichen Beistand.
Nach dem Glockenguss, der Abkühlung und dem erstem Probeanschlag im Beisein des Glockensachverständigen im Bistum Mainz, Günter Schneider, stellt sich heraus, dass die Glocke einen halben Ton zu tief klingt und nicht zum vorhandenen Geläut passt. Die Gießerei muss auf eigene Kosten eine neue Glocke gießen.
Die aus Glockenbronze (78% Kupfer und 22% Zinn) bestehende Glocke hat einen Durchmesser von 1,16 m, wiegt 780 kg und klingt im Ton f 1. Sie ist die größte der Nauheimer Kirchenglocken.
Bei einem feierlichen Hochamt wird die Glocke am 30.9.2001 - zur Nauheimer Kirchweih - geweiht. Sie trägt den Namen „St. Jakobus der Ältere“. Drei Geistliche zelebrieren die Glockenweihe und die Messe: Diakon Seemann, Pfarrer Norbert Braun und Dekan Ludwig Nöll - unterstützt von 20 Messdienern. Die Kirche ist proppenvoll: vorne sitzen die Kerweborsch, dahinter die Stifter für die Glocke und danach alle anderen Gottesdienstteilnehmer. Einen Tag später wird die Glocke in den Kirchturm eingefahren.

Sportparkerweiterung (2)
Der Kultur- und Sportausschuss hat am 18.09.2001 seine 5. Sitzung auf dem Sportparkgelände abgehalten. Es wird der Fortgang der Arbeiten überprüft, sowie noch offene Fragen zur Außengestaltung angesprochen. Der Architekt, Herr Gundolf, berichtet detailliert über den positiven Fortgang der Baumaßnahmen, und dass trotz der zeitweise schlechten Witterung der Zeitplan bisher voll und ganz eingehalten wird. Nachdem der Untergrund entsprechend vorbereitet ist, kann die elastische Tragschicht aufgebracht werden. Für beide Spielfelder sind die Kunstrasenflächen verlegt. Mit besonderem Stolz wird vermerkt, dass auf dem Großspielfeld dauerhafte Markierungen für Kleinspielfelder in blauer Farbe aufgetragen sind. Hiermit ist die Möglichkeit geschaffen, dass an einem Turniertag gleichzeitig bis zu sechs E-Jugendmannschaften in Nauheim spielen können.
Die Gestaltung der umliegenden Flächen erfolgt direkt im Anschluss. Hierzu gehört die Erstellung eines kombinierten Basketballspielfeldes, sowie die Sommereisstock-schießbahn. Positiv ist zu vermerken, dass durch die geschickte Gestaltung der Basketballfläche, der Parkplätze, sowie der Eisstockbahn die Möglichkeit besteht, eine Freifläche von 1.200 m² für die Aufstellung eines Festzeltes zu schaffen. Diese Zeltfläche wird von allen Fraktionen begrüßt, da allen die dringende Notwendigkeit dieser Kommunikationsstelle bewusst ist.

Jubiläumskerb
1992 wird die Kerb wiederbelebt. Nun findet die zehnte Auflage statt. Matthias Dammel, der erste „Kerwevadder“ erinnert sich und lässt die Zeit dieser Volksfeste Revue passieren. „Man hat die nötige Routine und ist in der Lage, dieses aufwändige Fest mehr oder weniger perfekt zu organisieren und gestalten.“
Wie üblich beginnt die Kerb am Freitag (28.9.2001) mit dem Bieranstich. Das Festzelt ist gut gefüllt und Bürgermeister Helmut Fischer hat beim Bierfassanstich Pech und er gibt auf: das Ventil am Zapfhahn ist defekt. Aufgrund seines Scheiterns macht er ein Versprechen wahr und spendet ein 50-Liter-Fass. Der Saal mit 140 Gästen jubelt!
Am Samstag wird der 23 m hohe Kerwebaum als sichtbares Zeichen des Volksfestes in der Rekordzeit von zehn Minuten aufgerichtet. Die „Mitternachtsshow“ mit 550 Gästen unter dem Motto „Nauheim, wie es wirklich war“ mit wieder sehr aufwendig gestalteten Humoresken erinnert an die alten Tage. Bürgermeister Helmut Fischer als Kerweborsch eingereiht, übernimmt die Ankündigungen „in Sing-Sang-Tönen“ vor den einzelnen Programmpunkten. Die bei Kerweshows landauf, landab offenkundig unvermeidIichen „Blues Brothers“ erscheinen diesmal als „Nau`mer Sandhasen“, und die von Grundwassereinbrüchen mangels Kellerwanne geplagten Bürger aus dem Teich bekommen zum Schaden auch noch ein bisschen Spott, den den Kerweborsch niemand übel nehmen sollte: „Ja, die Wanne ist voll“. Frank Schell als Blödsinn plappernde Zauberfee, Gerhard Steinmann als Moorhuhn jagendes Urviech, die sexy Kerwemädchen, knapp bekleidet, mit den umstrittenen Werbeplakaten mit angeblich obszönen, frauenfeindlichen Texten, ein Salmonellenballett im Hegbachsee - das und vieles mehr sind die Knüller.
Höhepunkt des Kerwetanzes am Sonntag in der TV-Halle war nach Mitternacht der Auftritt von Micky Krause, der eine Stunde dauert und die Massen zu heller Begeisterung führt. Der Frühschoppen am Kerwemontag beginnt verhalten in den einzelnen Gaststätten, kommt aber im Laufe des Tages auf Touren. — Fazit dieser Jubiläumskerb: einfach toll und unvergessen und keine bösartigen Ausrutscher und Unfälle!

Sportparkerweiterung (3)
Am 20.10.2001 wird der erweiterte Sportpark eröffnet. Dazu landet der frühere Turnweltmeister Eberhard Gienger mit einem Gleitfallschirm im Sportpark. Ursprünglich sollte Bürgermeister Helmut Fischer mit abspringen, aber ungünstige Ostwindverhältnisse verhindern dies. Nach den Eröffnungsreden und einigen sportlichen Einlagen verschiedener Vereine spielen die Traditionsmannschaften von SV Darmstadt 98 und SV Mainz 05. Gienger, der selbst eine Fallschirmspringerschule betreibt, war bei der „Tour der Hoffnung“ vor Kurzem in Nauheim. Beim heutigen Anlass überreicht der Nauheimer Bürgermeister dem Organisationsleiter der „Hoffnungstour“ den Spendenscheck mit exakt 60.033,65 Mark. Nauheim hält erst einmal den Spendenrekord der „Tour der Hoffnung“.
Bereits eine Woche früher haben Fußballer in doppelter Mannschaftsstärke eine Pflanzaktion rund um die neuen Kunstrasenfelder durchgeführt. 500 Pflanzen, Efeu, wilder Wein, Clematis, Haselnusssträucher und Wildkirschen sollen die neuen Anlagen begrünen. Den Wert dieser Pflanzung schätzt man auf 8000 Mark. 

Pfarrer Hans-Dieter Zepf geht in Ruhestand.
Ende Oktober 2001 verlässt der Seelsorger die evangelische Kirchengemeinde, die er seit 1989 betreut. Er zieht mit seiner Familie nach Groß-Zimmern. Zepf wird 1940 in Heidelberg geboren, als gelernter Industriekaufmann nimmt er 1967 das Studium der Theologie auf, legt 1974 sein theologisches Examen ab und ordiniert 1976. Tätigkeiten nimmt er bei den Nieder-Ramstädter Heimen als Diakoniepfarrer, davor in Westhofen und Michelstadt.
Als „politischer“ Pfarrer steht er für Pazifismus und Antimilitarismus. Mit dieser Einstellung hat er oft konträre Diskussionen zu führen. Die zwölf Jahre seelsorgerische Arbeit in Nauheim erfüllt ihn mit Freude und Genugtuung. Der Kontakt zur Jugend ist ihm ein besonderes Anliegen gewesen. — Pröpstin Helga Trösken verabschiedet den künftigen Ruheständler mit den Worten: „Herr Zepf, Sie sind ein Teil der Geschichte dieser Gemeinde.“

Kleingartengelände am 1.11.2001 übergeben
Die Freizeitgartenanlage am Regionalparkweg vor dem Lärmschutzwall mit einer Fläche von 36.000 m² und 107 Parzellen à 240 m² wird mit einem Umtrunk, zu dem 50 Personen anwesend sind, eröffnet. Mit umfangreichen Verordnungen hat die Gemeindevertretung den Betrieb auf den Pachtgrundstücken (2,67 DM/m²) geregelt. Beispielsweise sind Motorrasenmäher nicht erlaubt, die Hüttengröße ist mit max. 18 m² und 45 m³ umbauten Raum festgelegt. Zur Bewässerung ist eine Ringleitung, gespeist durch einen Tiefbohrbrunnen (27 m), vorgesehen. Bis zu 50 m³ Wasser pro Stunde könne die elektronisch gesteuerte zentrale Pumpe fördern. Zum Eröffnungstag sind noch über 50 Parzellen frei, die aber im Laufe der Zeit komplett vergeben werden.

Bürgerinitiative (BI) „Trockenes Nauheim“
Im Laufe des Jahres gründet sich eine BI mit grundwassergeschädigten Bürgern, vorallem aus dem Wohngebiet „Im Teich“, aber auch aus anderen Nauheimer Wohngebieten und von außerhalb Nauheims. Sprecherin ist Helga Kraft aus der Schwanenstraße. Mit vielen Protestaktionen sucht die BI Unterstützung zu ihrem Vorhaben, Grundwasser aus ihren Kellern abzuziehen. Sie sieht die Behörden RP, Umweltministerium und natürlich die Gemeinde in der Pflicht. Mehrmals ist Umweltminister Wilhelm Dietzel (CDU) steht den Betroffenen mehrmals zu Gesprächen zur Verfügung. Es werden eine Unmenge an Lösungsvorschlägen, auch von Fachbüros, unterbreitet. Am 5.11.2001 ist wieder so ein ministerieller Besprechungstermin. Staatssekretärin Dr. Herlind Gundelach steht im Saalbau über 80 Bürgerinnen und Bürgern Rede und Antwort. Zuschüsse für ein Pumpenprojekt rund um den „Teich“ wird in Wiesbaden geprüft. Die BI hat bei einer Umfrage unter den Eigentümern der Grundwasser geschädigten Häusern eine Schadenssumme von 3,165 Millionen Mark ermittelt. Auf 900 verteilte Fragebögen
haben 287 Betroffene geantwortet, von denen 272 nasse Keller, feuchte Wände oder ähnliche Probleme mit dem Grundwasser melden. Davon kommen 144 aus dem Wohngebiet „ImTeich“ und 128 aus anderen Ortsteilen. 58 Hauseigentümer (21 Prozent) können die Schäden nicht bewerten.
Die  Nauheimer BI hat sich mit der „Arbeitsgemeinschaft Grundwasser Hessisches Ried“ (AGHR) zusammengeschlossen, die von Alsbach-Hähnlein über die Region um Biblis bis Trebur und Nauheim reicht. Nauheim wird mit seiner geplanten „Brunnengalerie“ als ein Paradebeispiel angesehen. Das Land Hessen signalisiert Finanzspritzen, weil das Projekt für andere Kommunen beispielhaft sein könne. Der Kreis Groß-Gerau lehnt Zuschüsse jedoch ab. Kritisch setzt sich die AGHR mit der Handlungsbereitschaft von Behörden auseinander, die keine Schutzmaßnahmen einleiteten.

50 Jahre Gewerbeverein Nauheim
Mit einem großen Ball am 3.11.2001 in der SKV-Halle feiert mit Roulette und Show-Orchester der  Gewerbeverein sein 50-jähriges Bestehen. Der Gewerbevereinsvorsitzende Hans-Joachim Demmerle zieht eine Fete auf, „wie sie Nauheim noch nicht gesehen“ habe. Aufwendig geschmückt ist der Saal und als Sporthalle nicht wiederzuerkennen. Dezentes Licht, Palmen und anderes Gewächs locken zum Lustwandeln. Das Büfett bietet alles vom Lachs bis zum Kräuterkrustenbraten. In der Bar ist alles vom Bier über Sekt bis zum Cocktail zu haben. Die Besucher erscheinen in festlicher Kleidung.

Ehrenbürgerwürde für Werner Dammel
Verleihung der Ehrenbürgerschaft am 12.11.2001 an Herrn Werner Dammel, den Ehrenvorsitzenden des Heimat-  und Museumsvereins für seine Verdienste um die Heimatpflege und das Heimatmuseum. Das heutige Erscheinungsbild des Heimatmuseums, die Pflege des Heimat- und Geschichtsgedankens, die Organisation der 1150-Jahr-Feier im Jahre 2001, die ein voller Erfolg war, welche die Nauheimer ein Stück weit haben zusammenwachsen lassen, sind ein beredtes Zeichen dieses ehrenamtlichen Engagements des Werner Dammel. Er wurde 1926 in Nauheim geboren und starb 2004 in Rüsselsheim.
Vor 120 geladenen Gästen im Saalbau, darunter eine Delegation aus Born/NL, zeichnet Bürgermeister Helmut Fischer den 75-jährigen Jubiliar für seine „Verdienste um das Gemeinwohl“ aus. „Es wäre schön, gäbe es noch mehr von Ihrer Sorte“, sagte Fischer. Werner Dammel ist nun der dritte lebende Ehrenbürger in Nauheim, neben Georg Mischlich und Friedel Scherer.
Der frühere Borner Bürgermeister Guus Swillens und Jules Hermans, langjähriger Vorsitzender des Verschwisterungsvereins in der holländischen Partnergemeinde, sind mit hohen Auszeichnungen der Gemeinde ausgezeichnet worden. Swillens erhält die Nauheimer Ehrenplakette, Hermans die Ehrennadel.
Bevor ein reichhaltiges warmes Büfett eröffnet wird, gibt es noch einen Überraschungsgast: Einen Auftritt des Schauspielers Walter Renneisen, der in unnachahmlicher Art über die Hessen herzieht, zahllose humoristische Beispiele für die Eigenarten des hessischen Dialektes liefert.

Flughafenausbau
Ab 12.11.2001 liegen 16 Aktenordner zum Raumordnungsverfahren für die geplante Erweiterung des Flughafens im Bürgerbüro zur Einsichtnahme aus. Die Gemeinde werde sich eines Fachjuristen bedienen, der die unterschiedlichen Ausbauvarianten und deren auswirkungen auf Nauheim bewerten soll. Eine Stellungnahme der Gemeinde soll breit in der Gemeindevertretung diskutiert werden.
Die Bürgerinitiative gegen den Flughafenausbau wird sich ebenfalls positionieren. Viele Protestveranstaltungen im Vorfeld dieser Planauslegung prägen das zu Ende gehende Jahr im Rahmen gegen eine weitere Landebahn. 

80 Mitglieder gehören der CDU an
Das Ziel ist erreicht und setzt neue Ziele. Auf der Jahreshauptversammlung der CDU am 15. November, vermeldet Parteivorsitzender Hans Joachim Brugger weitere Zugänge. Achtzig Mitglieder werden nun auf der Liste der Parteimitglieder verzeichnet. Für ihre fünfundzwanzigjährige Mitgliedschaft werden im Vereinsheim des SV 07 fünf Mitglieder ausgezeichnet: Hans Joachim Brugger, Alwin Geyer, Jürgen Renner, Sigrun Magirus und Jasmin Zaraii. Die Zielsetzung: Weitere Mitglieder sollen gewonnen werden, die die Ziele der Christdemokraten in Nauheim helfen sollen, umzusetzen. Bei den Vorstandswahlen werden Hans Joachim Brugger einstimmig zum Vorsitzenden, Ursula Ackley und Hubert Deckert zu Stelvertretern gewählt.

Ehrenplakette für Herbert Reitz
Bei der Kreisdelegiertenkonferenz des roten Kreuzes mit fast 100 Rotkreuzlern, erhält Herbert Reitz die Ehrenplakette der Gemeinde Nauheim von Bürgermeister Helmut Fischer überreicht. „Er ist das personifizierte Rote Kreuz“, so Fischer in seiner Laudatio. Reitz ist seit 39 Jahren Mitglied, davon 35 Jahre im Vorstand. Zunächst als Kassierer, dann als zweiter Vorsitzender und seit 1975 als Vorsitzender. Er gehört zu den Führungskräften der Hilfszugabteilung des Landesverbandes, die weltweit in Katastrophenfällen eingesetzt wird, an. Ein Meilenstein war das Jahr 1989, als die ersten Übersiedler aus der ehemaligen DDR eintrafen. In wenigen Stunden wurde im Schloss Dornberg ein Aufnahmelager eingerichtet. Abwicklung, Transport, Materialbeschaffung, Bettenaufbau, Beleuchtung, Zelte - all das wurde unter Reitz´ Leitung im Nu organisiert. Die Würdigung mit der Ehrenplakette solle die „Hochachtung vor dem Engagement“ zeigen, aber auch zur Nachahmung anregen.

Längster Weihnachtsmarkt
Regenwetter am 1. und 2.12.2001 vermiesen manchen Bürgern den Besuch des Adventsgeschehens zwischen historischem Rathaus und Einkaufszentrum Waldstraße. 1,5 km Stände und Buden - teilweise jedoch mit großen Lücken - sind abzulaufen und fordern etwas Kondition. Bahnhof- und Königstädter Straße bieten neben den offenen Geschäften und einzelnen Ständen weihnachtliche Konsumgüter zum Verschenken. Eine einmalige Weihnachtsmarkt-Konzepton im Jahre 2001. Künftig werden wieder zentrale Orte alle Buden und Stände beherbergen - das ergibt eine besinnlichere Atmosphäre.

„Funktionsfähiger Haushalt 2002“
Der Gemeindehaushalt für 2002 ist von CDU, FDP und FLN beschlossen (14.12.2001) worden. Die SPD votiert gegen den Etat, die Grünen enthalten sich. Ihren widerstand begründen die Genossen mit der Kürzung von Vereinszuschüssen und der Erhöhung der Kindergartengebühren. Derzeit sind wieder die früheren „Nauheimer Verhältnisse“  eingekehrt, denn die Atmosphäre zwischen CDU und SPD ist seit einiger Zeit vergiftet und kumuliert zu den Haushaltsberatungen mit gegenseitigen Vorwürfen.
Der Haushalt weist im Verwaltungshaushalt zwischen Einnahmen und Ausgaben eine Deckungslücke von 1,1 Mio. Euro auf. Die Einnahmen betragen 15,5 Mio. und die Ausgaben 16,6 Mio. Euro. Der Vermögenshaushalt ist indessen ausgeglichen mit 2,4 Mio. Euro. Die Kita-Gebühren steigen um 10 Prozent, die Vereinszuschüsse werden um 20 Prozent gekürzt.

Glotzbach 40 Jahre in der SPD
Bei einer Jahresabschlussfeier der Sozialdemokraten Nauheim am 17.12.2001 gibt es einige Ehrungen. Host Glotzbach wird für 40 Jahre Mitgliedschaft gewürdigt, ebenso Horst Blum (50 Jahre) und August Engel (40 Jahre). 25 Jahre dabei sind Thomas Arnold und Karl Heinz Hasenauer.

Fußballidol wird 75 Jahre alt
Am 23.12.2001 feiert Julius Schader, Ehrenpräsident des Fußballvereins SV 07, seinen 75. Geburtstag bei einem Empfang seines Vereins.
Schader wird 1926 in Hassloch geboren, kann den Krieg unbeschadet überstehen und tritt in der Saison 1945/46 der SKV Nauheim bei. In der Saison 1949/50 wird er mit seinem Team Meister der A-Klasse und Pokalsieger. Im April 1952 kommt es bei der SKV zum großen Bruch. Erste und zweite Mannschaft wechseln geschlossen zum SV 07. 1954 weitere Erfolge: Meister in der A-Klasse, Siege im Hessenpokal und Sieg der Deutschen Amateurmeisterschaft. Mehrere auswärtige Vereine bemühen sich um Julius Schader, aber er bleibt seinem Verein treu. 1965 wird er zweiter Vorsitzender und ein halbes Jahr später leitet er den SV 07. In seine Amtszeit fallen viele Siege und Jubiläen seines Vereins, wie das 60-jährige und 75-jährige Vereinsbestehen. Auch im Rechtsausschuss des Hessischen Fußballverbandes auf Bezirks- und Kreisebene war er aktiv. Viele Ehrungen seines Vereins, der Gemeinde und des Landessportbundes wurden ihm zuteil.

Zehnstündiges Geiseldrama am Heiligen Abend
Ein 26-jähriger Kurde aus Nauheim, offenbar geistig verwirrt und mit Drogen vollgepumpt, dringt um 19:30 Uhr in das Schrankenwärtenhäuschen am Nauheimer Bahnhof ein, nimmt die 23-jährige Bahnbedienstete, wohnhaft in Mainz, als Geisel und hält ihr ein Messer an den Hals. Er fordert ein Fernsehteam vor Ort. Er wolle aus der „Truman-Show“ aussteigen und dies aufzeichnen lassen. Die Truman Show ist ein US-amerikanischer Spielfilm des Regisseurs Peter Weir aus dem Jahr 1998 mit Jim Carrey in der Hauptrolle.
Polizei aus Rüsselsheim und Groß-Gerau ist vor Ort, später wird das SEK hinzugezogen. Polizeipsychologen sprechen mit dem Geiselnehmer, der als gewalttätig polizeibekannt ist. Auch seine Eltern werden hinzugezogen. Die Nacht ist kalt und feucht. Kioskbetreiber Bekir Koc öffnet seinen Kiosk und das Bahnhofgebäude, um den frierenden Polizisten Aufwärmgelegenheiten zu geben. Die Kaffeemaschine im Kiosk ist im Dauerbetrieb. Die Verhandlungen ziehen sich ergebnislos hin, die Geisel kniet vor dem Geiselnehmer, der sich Ali nennt. Es ist Weihnachtsabend. Die Nacht neigt sich dem Ende zu. Gegen 6 Uhr kommen die ersten Passanten zum Bahnhof. Plötzlich ein Knall, mehrere Detonationen - dann wird die Geisel blutüberströmt herausgeführt. Aber es ist nicht ihr Blut, sondern der Geiselnehmer wurde mit einem Schuss in die Schulter außer Gefecht gesetzt. Er flucht und schreit auf türkisch: „verdammtes scheiß Deutschland“.

Weihnachtsball des Gesangvereins „Eintracht“
Alljährlich feiert der Gesangverein seinen Weihnachtsball am ersten Weihnachtsfeiertag. Fast 200 Freunde und Sänger nehmen an dem „besonders fröhlichen Ereignis“ in der SKV-Halle teil. Der Ball hat schon Tradition und wird seit Jahren gut besucht. Die „Gloria Revival Band“ spielt zu flotten Tänzen auf, was viele auch ausnutzen. Die Band mit Musikern aus Nauheim und Groß-Gerau hat ihren letzten gemeinsamen Auftritt bei dieser Veranstaltung. Eine Tombola verspricht hübsche und wertvolle Losgewinne. Eine besondere Freude bereitet der Vorsitzenden, Marianne Schnittler, Bürgermeister Helmut Fischer mit Gattin Margot, die trotz Weihnachten aus Taunusstein gekommen sind und teilgenommen haben.

2002

Euro-Währung
Das Jahr 2002 beginnt mit der neuen Währung Euro und Cent in vielen Ländern der Europäischen Union. Einige Länder bleiben bei ihrer alten Währung. Die Deutsche Mark ist Geschichte. Im Alltag ist dieses Geld nun angekommen. Der Umrechnungskurs beträgt 1,952 DM für einen Euro (€). Die älteren Erwachsenen rechnen noch mehrere Jahre Euro-Preise in DM im Kopf um, während die Jüngeren schnell dieses Zahlungsmittel übernehmen.

Einwohner
In Nauheim wohnen 10.575 Einwohner, davon sind 3.791 evangelisch, 2.715 katholisch und 4.069 haben sonstige Religionszugehörigkeiten.

Sperrmüll auf Abruf
Die Umstellung auf Abruf hat sich bewährt, ist die Bilanzierung des Umweltamtes der Gemeinde. Während früher viermal im Jahr Sperrmüllabfuhr war, ist es seit Ende 2001 so aufgeteilt, dass jeden Monat angemeldete individuelle Mengen zu einem angegebenen Termin abgeholt werden. Müllfledderer haben nun keine Chancen mehr, die Sperrmüllberge zu durchsuchen und ein großes Durcheinander zurückzulassen.

50 Jahre NCG
Die Nauheimer Carnevalsgesellschaft feiert am 12.1.2002 ihr 50-jähriges Bestehen mit einer großen Prunksitzung. Sitzungspräsident Hans Peter begrüßt die beiden Gründungsmitglieder Marga Engroff und Altbürgermeister Hermann Reitz. Um Nachwuchs bei den Tänzerinnen braucht sich die NCG nicht zu sorgen. Es treten als Formationen die Minigarde, die Midis und die Maxigarde auf, dazu kommen noch Zweierformationen und Solotänze. Bei der Jubiläumsfeier gibt es keine Büttenreden, jedoch der Sitzungspräsident und Bürgermeister Helmut Fischer würdigen die fünf Jahrzehnte in lustigen Reimen. Es gibt viele Ordensverleihungen und Ausblicke auf mehrere Termine in der laufenden Kampagne.

Bürgerpreis für Organisationsteam
Dem Organisationsteam für die 1150-Jahr-Feier gehören neben Frauen und Männern des Heimat- und Museumsvereins auch Privatpersonen, Verwaltungsangestellte und Mitglieder anderer Vereine an - insgesamt 17 Personen. Beim Neujahrsempfang der Gemeinde am 13.1.2002 erfolgt die Ehrung.
Den Jugendpreis erhält die Halfpipe-Initiative, die wochenlang von Haus zu Haus ging und Spenden in Höhe von fast 10.000 Mark sammelte. Davon wurden die speziellen Sportgeräte erworben, die nun im Sportparkeingangsgelände stehen.
Drei Ehrennadeln werden an Hilde Steinmann, Otto Blohberger und Wulf Hauser vergeben. Hilde Steinmann führt seit vielen Jahren das Archiv der evangelischen Kirche und gehört auch dem Kirchenvorstand an. Otto Blohberger ist der „Chefmechaniker“ des Heimat- und Museumsvereins. Der gelernte Werkzeugmacher hat schon viele technische Probleme in der „Remisenmannschaft“ gelöst. Wulf Hauser leitet seit über 20 Jahren die kommunale Musikschule und als Mitglied des Filmförderkreises hat er sich ebenfalls positiv eingebracht.

Pfadfinder blicken auf 75 Jahre zurück
Wenige Gruppen in Nauheim sind so um ihre eigene Historie bemüht, wie die christlichen Pfadfinder um Rainer Weber. Am 18.1.2002 wird in der evangelischen Pfarrscheune das Jubiläum mit einem einstündigen Videofilm begangen als Einstieg zu weiteren Veranstaltungen im laufenden Jahr. Am 25. Januar soll in der Jahnstraße 4 eine Gedenktafel enthüllt werden. An diesem Ort haben sich damals die Pfadfinder zu ihren „Sippenstunden“ getroffen. Am 22. Februar wird der „Thinking Day“ in der Pfarrscheune begangen. Wilhelm Nolte gründete 1952 den Nauheimer Stamm „Hermann von Salza“; dazu wird mit dem Setzen eines Gedenksteines auf dem Waldfriedhof am 30. August gedacht. Mit weiteren Veranstaltungen im laufenden Jahr bringen sich die Pfadfinder immer wieder in Erinnerung.

MS-Gruppe freut sich über eine stattliche Spende
Der „Inner Wheel Club“ Rüsselsheim/Groß-Gerau überreicht am 15.1.2002 der Vorsitzenden der Multiple-Sklerose-Gruppe, Frau Gisela Kübelbeck, 700 Euro für die laufende Vereinsarbeit. Diese Summe wird von zwei Rotariern um 250 Euro aufgestockt. Bei dem Treffen besteht Gelegenheit zum Gedankenaustausch und Anwesende schildern ihre Beschwernisse mit der Krankheit im Alltagsleben.

Ein Philosoph und Erzgebirgler wird 80
Mit Dr. Rudolf Löbl begeht eine herausragende Persönlichkeit des Erzgebirgischen Heimatvereins am 17.1.2002 ihren 80. Geburtstag. „Das Jahr 1945 und seine Folgen für die Gemeinde Nauheim“ ist Thema seines Referats in der Nauheimer Chronik. Er beschreibt die Kriegsfolgen für Nauheim und die Auswirkungen des Zustroms der Vertriebenen auf die Entwicklung der Gemeinde Nauheim. Als Aussiedler kommt er über mehrere Stationen nach Nauheim. Nach seinem Studium in Latein, Griechisch, Mathematik und Philosophie erhält er Lehraufträge u.a. in Darmstadt an der TU. Nach Nauheim kommt er über den Erzgebirgischen Heimatverein.

Flughafenausbau (2)
Die Gemeinde Nauheim positioniert sich gegen die Erweiterung des Frankfurter Flughafens. Der von Nauheim und anderen Kommunen engagierte Jurist Berhard Schmitz kommt in seiner Bewertung der Ausbaupläne zu folgendem Ergebnis: Das Verfahren zur Erhöhung der Kapazitäten ist nicht raumverträglich. Das gelte für alle drei angebotenen Varianten. In den Unterlagen seien so viele eklatante Widersprüche, so viele nicht abgearbeitete Themen und viele Abweichungen von den Vorgaben des RP drin, dass man mit Fug und Recht sagen kann, dass zum jetzigen Planungsstand die Raumverträglichkeit nicht feststellbar ist. Die Fraktionen lassen sich von seinen Sachargumenten überzeugen und geben für Nauheim zum Planfeststellungsverfahren am 23.1.2002 eine negative Stellungnahme ab.
Die BI gegen den Flughafenausbau lobt die Stellungnahme der Gemeinde. Ein Ausbau führe zu unerträglichen Lärmbelastungen der Bevölkerung und ist strikt  abzulehnen.

Walter Hermann SPD-Ortsvorsitzender
Am 31.1.2002 wird der frühere Fraktionsvorsitzende zum Parteivorsitzenden gewählt.
Er löst Sabine Opper ab, die zwei Jahre die Partei führte und sich nun anderen Schwerpunkten zuwendet. Hermann gilt als besonnen, konziliant, aber hart in der Sache. „Wer nichts investiert, kann leicht sparen“, lautet eine seiner schärfsten Spitzen gegen Bürgermeister Helmut Fischer.

Schuhverkauf in fünfter Generation
Das Schuhhaus Ackermann in der Königstädter Straße geht in die Hände von Elvira Ackermann über. Sie will die bewährte Qualität beibehalten und für neue Kunden werben. Die Schwiegermutter der neuen Chefin, Siglinde Ackermann, zieht sich nach über drei Jahrzehnten aus dem Geschäft zurück. Der Traditionsbetrieb wird 1893 von Adam Ackermann in der Hintergasse gegründet.

Richtfest Kindergarten Schwanenstraße
Der im Jahre 1986 errichtete Kindergarten im Wohngebiet „Im Teich“ erhält im Laufe der Jahre Provisorien angebaut, z. B. den „Glasgang“ und einen Turncontainer. Mit dem Richtfest am 15.2.2002 sind nun sichtbar feste Gebäudeteile angebaut und die Kita für 1,5 Mio. Euro Umbaukosten dem höheren Bedarf und Komfort angepasst worden. Im Beisein von Kindern und deren Eltern, den Erzieherinnen, von  Kommunalpolitikern und Handwerkern wird von Jungzimmermann Tobias Köbel (Dieburg) der Richtspruch verlesen.

Preis für Hirnforschung
Der Vorsitzende des DRK-Nauheim, Dr. Günter Hock, erhält mit zwei weiteren Kollegen am 27.2.2002 den mit 10.000 Euro dotierten Preis für Hirnforschung der Universität Witten/Herdecke. Die Gruppe untersuchte die Effektivität und Effizienz neurologischer und geriatrischer stationärer Schlaganfallpatienten. An 2400 Schlaganfallpatienten wurde ein Verfahren zur Messung krankheitsbedingter Funktionseinschränkungen angewandt mit dem Ziel einer weitgehend gelungenen Rehabilitation, auch sehr betagter Menschen.

Schulkindbetreuung
Die Grundschule schließt am 13.3.2002 mit der Gemeinde einen Vertrag zur Betreuung der Schulkinder außerhalb des Unterrichts ab. Nach wochenlangen Diskussionen einigt man sich auf die unterrichtsfreien Zeiten von 07:30 - 08:45 Uhr und nach 11:30 - 16:00 Uhr, in der die Gemeinde die Kinder beaufsichtigt und beschäftigt, z. B. durch Unterstützung bei den Hausaufgaben. Kommunale Betreuungskräfte versorgen die Kleinen auch mit Mittagessen. Eigens hergerichtete Schulsäle, aber auch Gemeindeeinrichtungen dienen als Aufenthaltsorte. Dazu stellt die Kommune sozialversicherungspflichtige Ganztagsbeschäftigte ein. Die monatlichen Kosten sollen bei 55 Euro liegen.

Osterbrunnen
Erstmals im Jahre 2002 (18.3.) greifen die Nauheimer Landfrauen eine fränkische Tradition auf und schmücken in der vorösterlichen Zeit den Brunnen vor dem Nauheimer historischen Rathaus.
Gerade in den letzten Jahren erfährt der wohl anmutigste Brauch der Fränkischen Schweiz - das Osterbrunnenschmücken - einen immensen Aufschwung. Osterbrunnen sind Anziehungspunkt und Attraktion in der Fränkischen Schweiz!
Man fragt sich nun, seit wann es diesen Brauch gibt und wie er entstanden ist. Das Ausgangsgebiet des Brauches lässt sich etwa auf die zentrale Fränkische Schweiz eingrenzen, doch ist eine genaue Herkunftsbestimmung nicht möglich. Ostern ist das höchste Fest im christlichen Kalender. Insbesondere der Ostersonntag soll ein Tag der Freude sein, denn da wird die Auferstehung Christi gefeiert und auch das Ende der Fastenzeit. Der Hauptgrund für das Schmücken von Brunnen und Quellen zur Osterzeit ist vor allem im Glauben und in der Bedeutung des Wassers für die Existenz von Leben zu sehen.
Ein Stahlgestell, umwickelt mit grünen Girlanden, wird mit fast 600 ausgeblasenen und bunt angemalten Eiern geschmückt und als Krone auf die Brunnenimitation vor dem alten Rathaus gesetzt. Eingebettet ist diese Aktion in das erste „Hasenfest“, bei dem Landfrauenvorsitzende Anne Dammel im Hasenkostüm auftritt und von den vielen Kindern ehrfürchtig bestaunt wird. Bei diesem neuen Landfrauen-Event werden 60 Kuchen und entsprechend Kaffee kredenzt. Einige Tage später werden von unbekannten Rabauken etliche der bunten Eier zerschlagen. Landfrauen müssen die Eierschalen auf dem Heinrich-Kaul-Platz wegkehren.

Spitzen-Leichtathlet
Christian Lihl, Cross- und Langstreckenläufer der SKV ist bei der Jugendsportlerehrung der Gemeinde am 17.3.2002 mit Abstand der erfolgreichste
Athlet. Überhaupt stellen die Mitglieder des gastgebenden Vereins viele erfolgreiche Sieger auf regionaler Ebene. Lihl aber überragte als Titelsammler alle. Er sicherte sich mehrere Kreismeisterschaften, ist fünfter auf der hessischen Bestenliste über fünf und 7,5 Kilometer (Siebter über 3000 Meter), achtfacher Sieger bei verschiedenen Stadtmeisterschaften, sechster bei den hessischen Crosslaufmeisterschaften, Fünfter bei den hessischen Straßenlaufmeisterschaften und jeweils Meister bei den Langstreckenmeisterschaften Hessen-Süd über 3000 Meter und den regionalen Crossmeisterschaften. Das Mitglied im D-Kader des hessischen Leichtathletikverbands erhielt dafür ein großes Ehrengeschenk,

Sicherheit und Prävention
19.3.2002 -  Konstituierung des Arbeitskreises „Sicherheit und Prävention“. Sprecher wird der Erste Beigeordnete Hans Joachim Brugger. Bei dieser Bürgerbeteiligung  sind Gemeindevertreter, Beigeordnete, Ausländerbeirat, Jugendpflege, Kinderbeauftragte, Grundschule, Polizei, Vereine und grundsätzlich alle Bürger, die sich berufen fühlen, eingeladen. Schon in den Sommermonaten des Jahres 2001 gibt es regelmäßig Beschwerden von Anwohnern über nächtliche Ruhestörungen, vermeintlichen Drogenhandel, Alkoholkonsum von Jugendlichen, Vermüllung von Treffpunkten. Trotz vieler und regelmäßiger Polizeiensätzen wird man des Problems nicht Herr. Bereits im August 2001 plädiert die Nauheimer CDU für die Einrichtung eines „Kommunalen Sicherheitsrates, um die örtliche Kriminalität zu bekämpfen bzw. durch Prävention schon im Entstehen zu verhindern.

Außengelände Kindergarten Neckarstraße 
Eltern, Kinder, Erzieherinnen packen am 13.4.2002 mit an, um das Außengelände der Kita zu einem „Abenteuerspielplatz“ herzurichten. Auf der recht kleinen Freifläche von Nauheim jüngstem Kindergarten, wird ein Erdhügel mit unterschiedlichen Hängen zum Herumklettern aufgeschichtet. Wege, ein Klettergerüst und eine „Erlebniswelt“  sollen das Spielen im Freien attraktiv machen. Bezahlt wird das Ganze aus einem eigenen Budget, das durch frühere Veranstaltungen aufgefüllt wurde.

Schulkindbetreuung
Nach monatelangem Ringen und gegenseitigen Schuldzuweisungen, gibt es Ende Mai 2002 eine gemeinsame „intelligente“ Lösung zwischen den beteiligten Eltern, Schulverwaltung, Lehrkörper und Rathaus. Ab 1. August 2002 soll nach dem Unterricht in der Schule im Jugendbahnhof  „Xpresso“ und in Räumen der Schule die Betreuung durch Honorarkräfte erfolgen. Zur Elternbeteiligung an den Kosten 145 €, zusätzlich Essenskosten in Höhe von 62 € pro Monat  ebenso, wie auf einen Saal im sanierten Schulgebäude gibt es eine Einigung.

CDU-Landtagskandidaten
Bei der Wahlkreisdelegiertenversammlung am 14.6.2002 in Mörfelden wird Roger Lehnhart (43, Rüsselsheim) mit 25:24 Stimmen vor Peter Ziemainz ( 47, Nauheim, Fraktionsvorsitzender) für den Wahlkreis 47 zum Landtagskandidaten gewählt. Für den Wahlkreis 48 wird der Mörfelder Rudi Haselbach (57, CDU-Kreisvorsitzender) mit 92,6% gewählt.

Straßenbeitragssatzung
Im Zuge der Diskussion für die Einführung einer Straßenbeitragssatzung bei grundhafter Erneuerung einer Anliegerstraße gehen die Wogen hoch, als Anwohner der Straße „Unter der Muschel“ sich am 17.6.2002 mit Vertretern der SPD treffen und an die Gründung einer Bürgerinitiative (BI) denken, wenn die Gemeinde ihr Vorhaben umsetzen sollte. Die Straße „Unter der Muschel“ mit regem Busverkehr ist sanierungsbedürftig mit einer Kostenschätzung von 600.000 €.

150 Jahre Metzgerei Vogel
1852 hat Nauheim 835 Einwohner und ist landwirtschaftlich geprägt. Johann Adolf Göbel gründet eine Metzgerei trotz hohem Risiko. 1907 wird das alte Wohnhaus an der Ecke Königstädter-/Mühlstraße abgerissen und durch ein Geschäftshaus ersetzt. Zwei Söhne fallen im zweiten Weltkrieg und ein Neuanfang erfolgt 1949 mit Tochter Mathilde und ihrem Mann Dr. Rudolf Vogel. 1962 übernimmt Herbert Vogel mit seiner Frau Inge den Betrieb und gründet zehn Jahre später nebenan ein Lebensmittelgeschäft. Um diese Zeit gibt es in Nauheim sechs Metzgereien und 21 Lebensmittelgeschäfte. Das Jubiläum feiert das Paar Bernd Vogel und seine Frau Sylvia am 22.6.2002 mit 150 Gästen im Saalbau.

Freiwillige Feuerwehr hat einen ABC-Erkundungswagen
Seit einem halben Jahr hat Nauheim einen ABC-Erkundungswagen, der zum Gefahrgutzug des Kreises gehört. Mit einem hochmodernen Messcontainer ist das Fahrzeug ausgerüstet, an dem nun die Ausbildung beginnt (Juni 2002). Der geräumige Transporter vom Typ Fiat Ducato mit Allradantrieb und Platz für vier Einsatzkräfte ist der mobile Teil des Einsatzzuges.

Seniorenausflug mit Bus und Schiff
Am 25.6.2002 treten 230 Nauheimer Senioren mit Gemeindevorstandsmitgliedern, AWO-Betreuerinnen und DRK-Helfern eine Tagestour in fünf Bussen nach Marktheidenfeld und von dort mit dem Maindampfer „Frankonia“ nach Lohr/Main an. Organisiert wird die Reise von der Altenbetreuerin Gisela Zankl. Ausser einer Buspanne, die aber nach einiger Zeit behoben ist, verläuft der Ausflug bei schönstem Sommerwetter, guter Verpflegung und abwechslungsreicher Unterhaltung auf dem Schiff zur vollsten Zufriedenheit aller ab.

Ehrenbeigeordneter Wilhelm Kuhlmann ist tot
Am 25.6.2002 verstirbt Wilhelm Kuhlmann im Alter von 82 Jahren. Der Landwirt und Kommunalpolitiker war neben seinem Beruf und berufsständigen Organisationen in der Politik und Heimatforschung tätig.

Bürgermeister Helmut Fischer ohne Führerschein
Auch so ein Missgeschick kann einen Bürgermeister treffen und ihn auf das Fahrrad ausweichen lassen, wenn er Ortstermine wahrzunehmen hat. Wegen zu schnellen Fahrens auf der Autobahn, wird ihm für vier Wochen der Führerschein abgenommen (Juli 2002).

SV 07 trauert um Fußballidol
Nur gut ein halbes Jahr nach seinem 75. Geburtstag ist am 2.7.2002 der Ehrenpräsident, Fußballspieler und Pokalsieger 1949/50 im Hessenpokal verstorben. Viele Tore des SV 07 sind ihm bei unzähligen Meisterschaften zu verdanken. Er war Vereinschef, Trainer und bekleidete mehrere Ehrenfunktionen im Fußballsport.

Gemeinde Nauheim im Netz
Mit einem eher nüchternen aufgeräumten Internetauftritt www.nauheim.de zeigt sich das Nauheimer Rathaus seit Juli 2002 im World Wide Web mit allerlei Informationen, aktuellen Hinweisen und einigen Formularen. Im Laufe der kommenden Jahre wird die Internetpräsentation farbiger, ansprechender, technikaffiner und besucherfreundlicher.

Kleingartengelände verpachtet
Von 107 Parzellen (3,4 ha) der Freizeitgärten am Regionalpark-Weg vor dem Lärmschutzwall sind Anfang August 2002 erst 17 verpachtet. Gartenpächter werden einerseits von den schlechten Sandböden und andererseits von den hohen Auflagen, z.B. keine Motorgeräte, abgehalten. Es werden standortgerechte Bäume verlangt, gemauerter Kamin oder WC sind nicht erlaubt. Auch die Pacht erscheint vielen zu hoch - 1,36 €/m² und Jahr. Dazu kommt noch ein rückzahlbarer Erschließungsbeitrag. Die Gemeinde hat sich die Herstellung 276.000 € kosten lassen. Die Gartenbewässerung erfolgt über eine Ringleitung mit zentraler Pumpe. Im Lauf der kommenden Jahre beruhigt sich die Situation, die Gemeinde rudert mit den restriktiven Anforderungen zurück und nach wenigen Jahren haben alle Parzellen ihre Pächter.

Junge Musiker der SKV in den USA
Die 42 „Jungen Musiker“ mit acht Betreuern der Sport- und Kulturvereinigung kehren mit starken Eindrücken von ihrer USA-Tournee nach Nauheim zurück. Sie waren vom 1. bis 8.8.2002 in Minnesota, South- und North Dakota und traten bei zehn Musikauftritten auf. Die Sehenswürdigkeiten, welche die Nauheimer aufsuchten, waren vielfältig und eindrucksvoll.

Deutsche Bahn: „Fahren auf Befehl“
Am 11.8.2002 ist der beschrankte Bahnübergang von 10.40 bis 11.40 Uhr ohne Schrankenwärter. Er wird wegen des Unfalles des Fahrdienstleiters in Groß-Gerau abgezogen. So bleiben die Schranken offen und die Züge fahren im Schritttempo mit Signalhorn über den geöffneten Bahnübergang - dies nennt die Bahn „Fahren auf Befehl“. Die Passanten staunen nicht schlecht und warnen vorbei kommende Auto- und Radfahrer. Es gibt keinen Unfall! In einem späteren Statement fordert die FLN (Freie Liiste Nauheim) die Schließung des Bahnüberganges für Kraftfahrzeuge nach Eröffnung der Ostumgehung.

Freigabe der Ostumgehung
Nach 40 Jahren Planen, Prozessieren und Bauen wird die Ostumgehung Nauheim, L 3040 (neu), feierlich im Beisein von Verkehrsminister Dieter Posch (FDP), Bürgermeister Helmut Fischer (CDU), Fred Nerschbach, Straßenbauamt, Stefan Zander, Bahn AG und Elke Weidlich (FDP), Kreisausschussmitglied, eröffnet. Neben vielen Kommunalpolitikern aus Nauheim und Umgebung, ist die Nauheimer Bevölkerung zahlreich anwesend. Auch viele Einwohner von Nachbarkommunen wohnen dem Akt und den Reden bei. Das Hessenfernsehen lässt sich diese, doch besondere Eröffnungsfeier, nicht entgehen. Nach der Eröffnung fahren verschiedene Autokorsos, auch Oldtimer, über die neue Straße im Rundkurs durch die Bahnhofstraße und Waldstraße wieder zurück. Am Tag zuvor konnten Kinder bereits mit Inlinern die Straße in Beschlag nehmen, wovon rege Gebrauch gemacht wurde. Am Eröffnungstag klingt in einem Festzelt auf dem „Feldchen“ die feierliche Einweihung musikalisch und „feucht fröhlich“ aus.


Wirtschafts- und Verkehrsminister Dieter Posch (FDP) bei der Verkehrsfreigabe der "Ostumgehung"

Bundestagswahl
22.9.2002. Bei der Bundestagswahl wird die amtierende SPD/ Grüne-Regierung knapp bestätigt. In Nauheim erhält die SPD bei den Zweitstimmen 40,0 % (-1,9 % zur BTW 1998); CDU 34,8 % (+0,3%); Grüne 12,1 % (+3,9 %); FDP 9,6 % (+1,2 %). Die Wahlbeteiligung liegt bei 85,6 % (-1,6 %). Wahlkreisabgeordneter wird Gerold Reichenbach (SPD) mit 45,5 % der Erststimmen, Gerald Weiß (CDU) erhält 37,7 %.

Straßenbeitragssatzung
Am 25.9.2002 entscheidet sich der Bau- und Planungsausschuss einstimmig gegen eine Straßenbeitragssatzung. Der Hauptgrund ist, dass eine solche Forderung bei den Anliegern „politisch nicht durchsetzbar sei“. Der Gemeindevorstand hat in seiner Beschlussvorlage eine Straßenbeitragssatzung gefordert, da sie, wie Bürgermeister Helmut Fischer ausführlich begründet, den rechtlichen Vorschriften entsprechen würde. Die Bürgerinitiative gegen die Straßenbeitragssatzung überreicht vor der Beratung dem Gemeindevertretervorsteher, Torsten Steinrücken (CDU), einen Ordner mit 2014 Unterschriften gegen diese Satzung, gesammelt innerhalb von zwei Wochen. Wenige Tage später lehnt auch die Gemeindevertretung diese ungeliebte Satzung ab.

Neue Hessische Bauordnung
Am 1.10.2002 tritt die neue Hessische Bauordnung in Kraft, die das Bauen einfacher und den Formalismus der Behörden verringern soll. Die Eigenschaft der Bauherrn soll gestärkt und die Verantwortung der Architekten vergrößert werden. Bei kleineren Bauvorhaben in einem beplanten Gebiet ist keine Baugenehmigung mehr erforderlich. Es ergebe sich mehr private Verantwortung. Für die Gemeinde, Verwaltung wie Kommunalpolitiker, ergeben sich somit neue Verfahrensweisen.

Nauheim feiert Kerb vom 4. bis 12.10.2002
Groß aufgezogen wird die Kerb 2002, im elften Jahr nach der Wiedereröffnung. Kerwevadder Sven Dionysius mit Kerwemudder Julia Steinmann führen die umfangreiche Truppe der Kerweborsch und -mädsche an. Am Freitag beginnen die Fußballer um 17 Uhr, die Graslitzer um 18 Uhr und um 19 Uhr ist der offizielle Kerwestart im Festzelt, wo nach 20 Minuten das Freibier alle ist. Der Rummelplatz ist ausgedehnt bis auf die Schillerstraße mit allerlei Schaubuden und Fahrgeschäften. Auch ein Riesenrad ist aufgestellt. Am Samstag findet das Aufstellen des 24 Meter langen Kerwebaumes statt, rein mit Muskelkraft und Unterstützung der Altkerweborsch. Die Mitternachsshow beginnt nach 23 Uhr und wird ein voller Erfolg. Der Sonntag beginnt mit dem Kirchgang, nachmittags findet der Umzug statt mit Verlesen des Kerwespruchs. Abends werden Kerwetanz und Show wiederholt. Am Kerwemontag ziehen die Kerweborsch durch alle Kneipen und für das Rarhaus ist kerwefrei. Nach einer Erholungspause von einigen Tagen findet am darauf folgenden Samstag die Nachkerb im Gerätehaus auf dem Feldchen statt - wie immer mit großem Zuspruch der Jugend.

Reihenhausbebauung auf ehemaligen Tennisplätzen
Auf den ehemaligen Asphalt-Tennisplätzen in der Industriestraße/Ecke Sportfeld erhält die Rüsselsheimer Firma „KS Bauabwicklung und Immobilien“ den Auftrag, acht Reihenhäuser zu bauen (19.11.2002). Die Gesamtfläche von 1625 m² wird auf acht Haushälften mit 129 bis 153 m² aufgeteilt und um 183.000 € kosten. Eine Haushälfte hat eine Wohnfläche von 130 m² mit sechs Zimmern.

50 Jahre Ski-Club
Am 23.11.2002 feiert der Ski-Club beim Jubiläumsball in der SKV-Halle mit 200 Gästen sein Bestehen über fünf Jahrzehnte. Schon vom Eingangsportal sichtbar, seitlich an der Bühne, steht eine Skihütte, einladend wie eine Alm, urig und gemütlich. Die Mainzer Ed-Steimer-Band mit klassischen Tanzmelodien lockt die Fans aufs Parkett. Die Halle ist dekorativ geschmückt, es gibt eine reichhaltige Tombola und geehrt werden die erfolgreichen Absolventen des Deutschen Sportabzeichens.

Landesehrenbrief
Heinrich Hof (FDP) erhält am 22.11.2002 für sein Jahrzehnte langes Engagement als Kommunalpolitiker den Landesehrenbrief. 1960 zieht er als Mitglied der Ortsgemeinschaft in die Gemeindevertretung ein. Ab 1964 wirkt er als Enzelkämpfer für die FDP. 1968 wird er erstmals Beigeordneter - zunächst unter Bürgermeister Schad, dann unter Reitz. In den folgenden Jahren wechselt er mal als Gemeindevertreter und mal als Beigeordneter ab. In Nauheim ist er abwechselnd Fraktionsvorsitzender und Parteivorsitzender. Dem Kreistag gehört er von 1964 - 68 an und er war auch Kreisvorsitzender der FDP.

Gemeindehaushalt 2003
Eine Stimme Mehrheit für den Etat 2003. Am 13.12.2002 stimmen CDU und FDP mit 17 Stimmen für die Haushaltssatzung, dagegen sind SPD, Grüne und FLN mit 16 Stimmen. In allen Fraktionen fehlt ein Mandatsträger, außer bei der FLN. Die Einnahmen betragen im Verwaltungshaushalt rund 15,8 Mio. Euro, die Ausgaben schlagen mit 17,6 Mio. Euro zu Buche. Der Vermögenshaushalt ist mit 2,2 Mio. Euro ausgeglichen. Die Fraktionen beklagen die hohen Aufwendungen und mahnen Sparsamkeit und reduzierte Ansprüche an.

Ried-Casino
Für das kleine feine Nauheimer Kino sieht Leiter Hartmut Honig die Zukunft positiv. Im laufenden Jahr erhielt das Kino den Hessischen Film- und Kinopreis sowie den Kinopreis der Bundesregierung. Das Riedcasino spielt traditionell anspruchsvolle Filme, oft auch ausgefallene, die woanders nur kurz oder gar nicht gezeigt werden. Ab Januar wird Honig Verstärkung durch Susanne Hillebrand erhalten, die mit ihm gemeinsam die Leitung des Riedcasinos übernehmen wird. Sie wird das Programm mitgestalten und Sponsorengespräche führen.


2003


Das neue Jahr beginnt mit Sturm und Regen (3.1.2003). Der 20 Meter hohe prächtige Weihnachtsbaum auf dem Kreisel Berzallee wird umgerissen, im Wohngebiet „Im Teich“ steigt das Grundwasser auf bedenkliche Höhen, da es seit Tagen regnet. Viele Keller der Wohnhäuser laufen voll Wasser. Der Schwarzbach ist voll und tritt an der einen oder anderen Stelle über die Ufer, z.B. unterhalb der Hochhäuser. Die Feuerwehr ist an einigen Örtlichkeiten im Einsatz, um das Gröbste zu beseitigen. Im Forst bilden sich Pfützen zu Seenlandschaften aus. Der Hegbachsee tritt über die Ufer und der Damm muss nahe der Überlaufschwelle mit 700 Sandsäcken von der Feuerwehr und helfenden Bürgern verstärkt werden.

Umweltminister Wilhelm Dietzel in Nauheim
Bei getragener Musik, in lockerer Atmosphäre mit kurzen Reden und persönlicher Gespräche mit Bürgern, hatte die CDU in den Saalbau geladen (9.1.2003) und rund 100 Bürger waren gekommen. Es ging nicht zuletzt um die Grundwasserproblematik im Wohngebiet „Im Teich“, aber auch um Überschwemmungsgebiete im Allgemeinen und um eine Gesetzesinitiative der CDU-geführten Landesregierung zu Renaturierungsmaßnahmen.

Neujahrsempfang und Bürgerpreis
Zum Neujahrsempfang am 12.1.2003 kommen rund 200 Bürger in die SKV-Halle und erleben eine abwechslungsreiche, aber auch etwas lang gezogene Veranstaltung. Bürgermeister Helmut Fischer (CDU) hebt in seiner Ansprache das ehrenamtliche Engagement hervor, das Ausdruck findet in Dankesworten an die Freiwillige Feuerwehr bei ihren Einsätzen beim Hochwasser vor einer Woche und in der Bürgerpreisverleihung an die Kreisverkehrswacht in der Person ihres Vorsitzenden Bernhard König und des Skiclub-Vorsitzenden Hubert Bender.
Zum Erfolg der Veranstaltung tragen der Gesangverein Eintracht, der Musikverein mit seinen Bläsern und der Chor „Mittendrin“ mit ihren musikalischen Einlagen bei. Fischer zieht, trotz eines 1,7 Mio. Euro-Defizits, ein positives Resumee für 2002 und gibt einen positiven Ausblick auf das neue Jahr. An erster Stelle erwähnt er die Freigabe der „Ostumgehung“, als zukunftsweisend das Angebot von 360 Kindergartenplätzen und bevorstehende Investitionen in die Pumpengalerie (Im Teich) und den Straßenbau (Unter der Muschel). Der Wermutstropfen: Beim „Feldchen“ sei die Gemeinde nicht voran gekommen.

Bebauungsplan Gewerbegebiet
Südlich der Dresdener Straße will die Gemeinde (14.1.2003) ein 4,8 ha großes Ackergelände zu einem Gewerbegebiet entwickeln. Es ist eine der wenigen Flächen, auf der sich die Gemeinde noch entwickeln kann. Die Planung soll flexibel gehandhabt werden und sich den Interessenten anpassen. Am liebsten würde das Rathaus das Areal in die Hände eines Projektentwicklers geben.

Köstler-Gelände
Die weitere Bebauung ( 15.1.2003) des früheren Betriebsgeländes der Firma Köstler gerät ins Stocken, da sich Gemeinde und Immobau-Eigner Dieter Baumert nicht über die Gestaltung des Restgrundstücks an der Schillerstraße einigen können. Die Gemeinde verlangt Gewerbe im Erdgeschoss und darüber Wohnungen, was nach Meinung des Investors nicht zu vermarkten sei.
Bisher wurden auf dem Gelände 18 bereits erstellte Reihenhäuser gebaut. Gemäß städtebaulichem Vertrag sollen noch 33 Wohnungen mit Vorgärten errichtet werden, wo sich derzeit eine unkrautüberwucherte Baugrube befindet.

Der Vater der Musiktage wird 80
Am 23.1.2003 feiert Willy Keylwerth seinen 80. Geburtstag. Der frühere Gemeindevertreter und Erste Beigeordnete ist seit den 50er Jahren kommunalpolitisch für die SPD aktiv. Nach der Abwahl von Bürgermeister Hermann Reitz ist er in der NFWG politisch als Fraktionsvorsitzender tätig und setzt sich für die Rehabilitation von Reitz ein. Er engagiert sich für die Belange der Musikindustrie und der Musiker in Nauheim. Als Gewerbetreibender handelt er mit Musikinstrumenten und ist im Stiftungsrat der Kreissparkasse zur Förderung junger Musiker tätig. Für seine Verdienste wird er mit der Ehrennadel der Gemeinde und einige Jahre später mit der Ehrenplakette für seine Verdienste um die kulturellen Belange der Gemeinde ausgezeichnet.

Aktion Lebensbaum der CDU
So wenig Kinder wie selten werden 2002 in Nauheim geboren: es sind nur 54 - so wenig wie in den vergangenen 25 Jahren nicht mehr. Am 1.2.2003 überreichen die Christdemokaten den Eltern neugeborener Kinder ein Apfelbäumchen auf dem Friedrich-Ebert-Platz. 25 Eltern machen von dem Angebot Gebrauch und holen ein Bäumchen ab. 1979 hat die Union diese Tradition aufgegriffen, wonach Kind und Baum gemeinsam aufwachsen sollen.

Landtagswahl am 2.2.2003
Die CDU ist in Nauheim - wie auch im Bundesland Hessen - eindeutiger Sieger bei der Landtagswahl. Mit einem Stimmenanteil von 47,2 % (+ 4,5 % gegenüber 1999) rangieren die Christdemokraten über 20 Prozent höher als die SPD mit 26,8 % (-9,2 %). Der Wahlkreiskandidat der CDU, Roger Lenhart (Rüsselsheim), kommt auf 49,5 %, der Gegenkandidat von der SPD, Wolfgang Schneider (Bischofsheim), auf 33 %. Die Grünen erreichen 11,8 % (+2,8 %), die FDP bekommt 7,8 % (+1,7 %).

Jakobusnarren
Kolping, Frauenbund und Kirchenchor (KFK), die Jakobusnarren, feiern im Saalbau mit 150 Personen am 15.2.2003 hausgemachten Karneval. Unter dem neuen Sitzungspräsidenten Ralf Uhlemann, der den langjährigen Vorsitzenden Franz Maier ablöste, werden die bisherigen Gepflogenheiten beibehalten.

Mit sechzehn Vorsitzender
Neuer Vorsitzender der Jungen Union ist seit 22.2.2003 Benedikt Nientied, der Tim Fongern ablöst, weil dieser aus Nauheim wegzieht.

„Music Group“ kauft Musikinstrumentenbauer
Für 33,2 Millionen Pfund Sterling bekommen Keilwerth, Schreiber, Winter und Co. neue Besitzer. Bisher waren sie unter dem Dach der Boosey & Hawkes-Gruppe zusammengefasst. Der Nauheimer Michael Winter ist der neue Vorstandsvorsitzende des neuen Unternehmens mit Sitz in Nauheim. Am 1.3.2003 soll der Verkauf vollzogen werden. Weitere fünf auswärtige Musikinstrumentenhersteller kommen noch hinzu. Für das Jahr 2001 wurde ein Umsatz von 71 Mio. Pfund und ein Gewinn von 1,6 Mio. Pfund angegeben. Beschäftigt werden in allen Firmen, die mit der Instrumentenfertigung betraut sind, rund 1400 Personen.

Horst Glotzbach erhält Bundesverdienstkreuz
Am 25.3.2003 erhält der dienstälteste Gemeindevertreter - seit 37 Jahren im Parlament - das „Bundesverdienstkreuz am Bande“ im Landratsamt durch Landrat Enno Siehr (SPD) überreicht. Horst Glotzbach (SPD) ist viele Jahre Ortsvereinsvorsitzender, dem Bau- und Planungsausschuss steht er viele Jahre vor und sein großer Erfahrungsschatz führen ihn zum „Feldchen-Ausschuss“-Vorsitz, wo er maßgeblich ein wichtiges Nauheimer Infrastrukturprojekt mit begleitet. In seiner ehrenamtlichen kommunalpolitischen Tätigkeit hat er viele Baumaßnahmen vorangebracht, z.B. die „Georg-Schad-halle“, das sanierte alte Rathaus, die Entwicklung des „Rüffer-Geländes“ (ehemaliges Sägewerk), verschiedene Kindergärten. Auch die Leitung des Kultur- und Sportausschusses hatte er inne. Der Natur- und Landschaftschutz, besonders die Pflege von Obstbaumkulturen im „Seichböhl-Gebiet“, liegen ihm am Herzen.

Vereinsring verliert Gemeinnützigkeit
Das Finanzamt entzieht der Dachorganisation den Zusatz, weil es einen „Vereinszweck“ vermisst; dies erfahren die Teilnehmer am 16.3.2003 vom Vorstand. Der Vereinsring vertritt von den 46 Nauheimer Vereinen (ohne Kirchen und Parteien) 35 Mitgliedsvereine. Weihnachtsmarkt und Ball des Sportes zu organisieren reichen für eine Gemeinnützigkeit nicht aus.

Gemeinde hält Kreisumlage zurück
Die Gemeindevertretung beschließt am 20.3.2003, die anteilige Kreisumlage solange zurück zuhalten, bis der zu erwartende Einkommensteueranteil der Gemeinde vorliegt und eine zusätzliche kommunale Zischenfinanzierung nicht mehr notwendig ist. Die finanzielle Situation Nauheims wird im Wesentlichen durch zwei Ursachen verschlimmert. Zum einen die sinkenden Einnahmen aufgrund eines niedrigeren Steueraufkommens und zum anderen der um Monate verspätete Zahlungseingang. In dieser ‘Pleiteschere’ wird Nauheim, ebenso wie andere Kommunen, völlig allein gelassen. Während der Kreis in der Vergangenheit Überschüsse erzielt hat, die er seinen allgemeinen Rücklagen zuführte, soll Nauheim dies nun mit teuren Zwischenfinanzierungen unterstützen. Nimmt Nauheim eine derartige Entwicklung ohne Reaktion hin, ist die kommunale Selbstverwaltung aufgrund fehlender Finanzmittel hierfür bald hinfällig. — Letzendlich musste Nauheim aber trotzdem seine Kreisumlage zahlen, weil für seine Verzögerung keine rechtliche Grundlage bestand und die Kreisverwaltung keinen Zahlungsaufschub gewährte.

Ball des Sports in neuer Form
Die Veranstaltung in neuer Form in beiden Räumen der TV-Halle mit Sportlerehrung und Tanz ist auf positive Resonanz gestoßen. Vereinsring und Gewerbeverein haben gemeinsam ein Event besonderer Art organisiert. Hans Joachim Demmerle, vorsitzender des Gewerbevereins, sorgt für die schöne Dekoration. Moderatoren des Abends sind Hans Peter (Vorsitzender SKV) und Wolfgang Glotzbach(TV-Vorsitzender), die mit launischen worten durchs abwechslungsreiche Programm führen. Mehr als 300 Gäste kommen am 22.3.2003 zusammen und genießen das edle Ambiente. Den Höhepunkt bildet das Büfett, das mit 10 Euro bei 20 Euro Eintrittspreis zu Buche schlägt. Nicht alles, was geboten wird, findet den Beifall der Besucher, denn es gibt etliche Kritikpunkte an einzelnen Programmpunkten.

Kolpingfamilie
Nach 39 Jahren an der Spitze der Kolpingfamilie, wird Franz Maier, der nun Ehrenvorsitzender wird, durch Cornelia Czernek am 22.3.2003 abgelöst. In Maiers Zeit, der auch Beziksvorsitzender ist, fallen viele Ereignisse dieses katholischen Kirchenverbandes, wie Neubau des Alfred-Delp-Heimes, die Erweiterung des Pfarrhauses, das große Engagement mit Patenschaftprojekten in Portugal, Priesterausbildung in Indien und Sammlungen zu Gunsten der „Dritten Welt“. Die Kolpingfamilie Nauheim zählt 70 Mitglieder.

Freie Rathausstellen zu besetzen
276 Bewerbungen für eine einzige Bauingenieur-Stelle im Bauamt. Dies wird auch als schlechte wirtschaftliche Lage in der Bundesrepublik gewertet. Jobs bei der Kommune werden freien Stellen, z. B. in einem Architekturbüro, vorgezogen. Auf eine weitere freie Stelle im Ordnungsamt gehen 170 Bewerbungen ein. Auch das sei unerwartet viel, meint der Verwaltungschef (24.3.2003).

Dienstjubiläum
Bauamtsleiter Heinz Pitzer ist am 1.4.2003 seit 40 Jahren im öffentlichen Dienst. Angefangen hat er 1963 im Landratsamt, dann arbeitet er im Regierungspräsidium Darmstadt und wird bis zum Amtmann befördert. 1978 übernimmt er die Leitung des Bauamtes in seiner Heimatgemeinde. Vom Bau der Großsporthalle Ende der 70er Jahre bis zur Eröffnung der Ostumgehung 2002 hat er viele Nauheimer Bauprojekte begleitet. Seit 2002 ist er Verwaltungsoberrat. 

Birgit Schlegel wird neue Pfarrerin
Am 1.4.2003 tritt die neue Pfarrvikarin aus Kriftel die Nachfolge von Pfarrer Hans-Dieter Zepf an. Am 21.4. erfolgt die Ordination der neuen Geistlichen in der evangelischen Kirche durch Pröpstin Helga Trösken. Ihre geistlichen Schwerpunkte sollen Jugend und Familienarbeit, aber auch das Feiern von Gottesdiensten mit unterschiedlichen Themen sein. Die Erwachsenenbildung kann sie sich als weitere zentrale Aufgabe vorstellen. Ihr Studium absolviert sie in Erlangen und Heidelberg, danach arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni Erlangen am Lehrstuhl für Geschichte und Theologie.

Brunnengalerie (2)

Der Baubeginn der Begrenzungsbrunnen zur zeitweisen Ableitung von Grundwasser und Begrenzung des Grundwasserstandes im Wohngebiet „Im Teich“ am 19.5.2003 wird förmlich im Beisein von Kommunalpolitikern, Fachleuten und Bürgern vorgenommen. Es werden sechs Brunnen mit einer Tiefe von 16,5 m und einem Durchmesser von 62 cm am (alten) Lärmschutzwall errichtet. Dazu kommt ein Entnahmebauwerk im Graben „A“ - Feuchtbiotop - von dem aus in einer Druckleitung das gepumpte Wasser und Wasser aus dem Graben „A“ in den Schwarzbach geleitet wird. Im Rahmen der Voruntersuchungen wurde ermittelt, dass die Sohle der meisten Wohnhäuser oberhalb einer Höhe von 86,7 müNN liegt. D.h. wenn der Grundwasserstand diese Höhe erreicht, springen zwei Pumpen automatisch an und versuchen den Wasserstand auf dieser Höhe zu halten. Steigt der Grundwasserstand auf 86,8 müNN, springen zwei weitere Pumpen an. Sollte der Grundwasserstand diese Marke trotzdem überschreiten, treten wiederum zwei Pumpen in Aktion. Es kann somit im unmittelbaren Einzugsbereich der Pumpen eine Absenkung von max. 1m erreicht werden. Der Absenkungstrichter hat einen Radius von ca. 800m und läuft etwa in Höhe der Entenstraße aus, also gegen Null. Jenseits der Autobahn wird das Wasser im Graben „A“ mittels Sohlschwellen angestaut, um Oberflächenwasser aus dem Teichwald etwas zurückzuhalten. Außerdem wird der Graben dort auf einer Länge von 100m ausgebaggert. Diverse Messstellen sollen sicher stellen, dass jederzeit Grundwasserstände exakt festgestellt werden können.

In drei Gewerken wird die Maßnahme durchgeführt. Das Gewerk Brunnen- und Rohrleitungsbau wird für rund 277.000 Euro, das Gewerk Technische Ausrüstung wird für 75.000 Euro und das Gewerk Landschaftsbau wird für 11.300 Euro erstellt. Dazu kommen noch Kosten für Stromanschluss und Telekomleitung für 8.000 Euro. Das Ingenieurhonorar wird mit knapp 10% der Gesamtkosten beziffert. Die Maßnahme kann mit rund 414.000 Euro abgerechnet werden. Die Betriebskosten werden pro Jahr mit 10.000 Euro geschätzt.

Sinn und Zweck der nicht ganz billigen Maßnahme ist einerseits die privaten Wohnhäuser vor Vernässungen bei hohen Grundwasserständen zu schützen und andererseits die unkontrollierte Belastung der Kläranlage von Nauheim vor illegal abgepumptem Grundwasser zu schützen.

Aus rechtlichen Gründen muss die Gemeinde dieses Vorhaben aus Steuermitteln finanzieren. Sie kann also weder Beiträge nach der Entwässerungssatzung, der Erschließungsbeitragssatzung, noch Beiträge nach dem kommunalen Abgabengesetz sowie eine Gebühr für die Inanspruchnahme der Brunnengalerie erheben.

Straßensanierung (2)
Die Straße „Unter der Muschel“ wird saniert und nicht „grundhaft erneuert“, was nur mit Hilfe einer „Straßenbeitragssatzung“ zu bewerkstelligen gewesen wäre, um als finanzschwache Gemeinde, wie es Nauheim ist, Landeszuschüsse zu bekommen und die Anlieger an den Kosten beteiligen zu können. Die Gemeindevertretung verzichtete, wie bekannt, auf einen derartigen Satzungsbeschluss.
Die Asschreibung gewinnt eine Bischofsheimer Firma, die sich gegen 13 weitere Bieter durchsetzt. Die Kosten sollen 298.000 Euro betragen und die Arbeiten bis ende November beendet sein.

Jumelage
Nauheim feiert mit der französischen Partnergemeinde Charvieu-Chavagneux das 25-jährige Bestehen der Verschwisterung. Vom 7.- 9.6.2003 werden rund 60 Personen in die Partnergemeinde reisen und an verschiedenen Feierlichkeiten teilnehmen. Es wird der verstorbenen Gründungsmitglieder Felix Cottin, Bürgermeister, und Georges Bon an ihren Gräbern gedacht. Der Nauheimer Bürgermeister Rudolf Zaich und der Erste Beigeordnete Hans Förster sind neben vielen Gründungsmitgliedern dabei. Am Samstagmittag findet ein Fußballspiel der Jugendmannschaft beider Kommunen statt. Am Abend gibt es im großen Bürgersaal Espace Gauthier ein Konzert mit dem Gesangverein Eintracht und „La Clé des Chants“, ehe dann der ofizielle Empfang beginnt und ein Abendessen folgt. Bürgermeister Helmut Fischer überreicht die Ehrenplakette an seinen Amtskollegen Gerard Dezempt und an Claudette Bon, Witwe von Georges Bon und Gründungsmitglied. Ferner übergibt er eine Erinnerungsplakette an weitere lanjährige und aktive Mitglieder des Verschwisterungskomitees.

Lorscher Codex
Bei der Matinee des Erzgebirgischen Heimatvereins am 1.6.2003 mit dem Heimat- und Museumsverein Nauheim wird erstmals eine Faksimile-Ausgabe des Lorscher Codex (Nr. 229 von 800Stück) der Öffentlichkeit präsentiert. Das gewichtsmäßig mächtige Buch erwähnt auf Seite 215 den Eintrag und Namen von „Niewenheim“ mit seinen zu leistenden jährlichen Abgaben. Nauheim beruft sich dabei auf das Jahr 851 seiner Ersterwähnung.

75 Jahre Freiwillige Feuerwehr Nauheim
25 Jahre Jugendwehr
Am 6.6.2003 beginnen die Jubiläumsfeierlichkeiten der Feuerwehr in der Jahnhalle mit einer Akademischen Feier. Die Delegiertentagung der Feuerwehren des Kreises ist bereits am Nachmittag in der TV-Halle durchgeführt worden. Am Pfingstmontag ist in der kath. Kirche ein Ökumenischer Gottesdienst. Die allgemeinen Festivitäten finden im Festzelt auf dem „Feldchen“ statt. Der Höhepunkt im Festzelt mit 3000 Gästen sind die Volkstums-Rocker „Die Klostertaler“, die Anhänger aus der ganzen Republik anlocken.
Am Nachmittag des 15.6. findet ein Jubiläumsumzug durch Nauheim mit 88 Zugnummern und drei Kilometer Länge statt. Tausende Schaulustige säumen die Straßen. Der Ort war festlich herausgeputzt. Viele Abordnungen auswärtiger Feuerwehren sind beteiligt, Musikgruppen. Vereine und Organisationen sind mit dabei und zum Schluss des Zuges die Nauheimer Wehr. Nicht unerwähnt soll die am Vormittag durchgeführte Sternfahrt sein, an der sich alle Kreisfeuerwehren beteiligten. Das Feuerwehrfest klingt aus mit Kinderfest, musikalischem Abend der Vereine und einem Feuerwerk.

Verdienstkreuz für Anne Dammel
Am 30.6.2003 wird der Landfrauenvorsitzenden das Bundesverdienstkreuz am Bande von Landrat Enno Siehr im Namen von Bundespräsident Johannes Rau im Landratsamt überreicht.

Bevölkerungsstruktur
Am 3.7.2003 leben in Nauheim 10.511 Einwohner, davon 5.277 Frauen und 5.234 Männer. Die stärkste Gruppe stellen die 35 - 39-Jährigen mit 911 Personen. Über 65-Jährige sind es 1803 und über 79-Jährige sind es noch 423. Die Statistik belegt, dass die Kinderzahl sinkt. 81 Mädchen und Jungen sind zum Stichtag jünger als ein Jahr. Die Fünfjährigen sind mit 101 Kindern angegeben. Evangelisch sind 3692 und katholisch sind 2674, Sonstige sind 4115 Bürger. In der Gemeinde leben 9490 Deutsche und 1021 Ausländer. Unter ihnen sind die Türken mit 236 Personen die größte Gruppe, gefolgt von Italienern und Spaniern.

Bürgermeisterjubiläum
Beim Brunnenfest des Heimat- und Museumsvereins am 6.7.2003 feiert Bürgermeister Helmut Fischer (CDU) sein zehnjähriges Dienstjubiläum als Nauheimer Verwaltungschef. Dies ruft im Vorfeld die politischen Parteien auf den Plan. Die SPD moniert, dass Politik und Vereine getrennt werden sollen und die CDU verteidigt dieses Jubiläum als Einbindung in das Vereinsfest als völlig legitim und von allen relevanten Entscheidungsträgern befürwortet. Aus dem Repräsentationsfonds des Gemeindevertretervorstehers, Torsten Steinrücken (CDU), werden 1.500 € für dieses zweitägige „Bürgerfest“ mit rund 500 Besuchern beigesteuert.

Umwidmung
Bahnhofs- und Königstädter Straße sind nicht mehr Landesstraßen. Seit fast einem Jahr existiert die „Ostumgehung“ als Landesstraße L3040 als Fortsetzung der Rüsselsheimer Straße. Sie ersetzt die beiden innerörtlichen Straßen, die nun zu Gemeindestraßen herabgestuft sind. Die Gemeindevertretung hat dazu am 11.7.2003 einen förmlichen Widmungsbeschluss gefasst.

Kindergarten Ochsengrund
Der neue Anbau an die Kita Ochsengrund wird am 13.7.2003 mit dem Bestandsgebäude offiziell seiner Bestimmung übergeben werden. Bis zu 135 Kinder können betreut werden. Es ist die größte und komfortabelste Einrichtung dieser Art. Drei neue Gruppenräume, ein Werkraum, ein Personalzimmer, ein Büro, ein Waschraum, Küche und ein Turnraum, sowie zwei Räume zur Hausaufgabenhilfe und verschiedene Abstell- und Materialräume kommen hinzu. Hervorzuheben sind die besonders großen Flure. Im Ochsengrund gibt es eine altersübergreifende Betreuung vom dritten Lebensjahr bis zum ende des zweiten Schuljahres können die Kinder in die gleiche Einrichtung gehen. Rund 2,2 Mio. Euro kostet die Erweiterung und Renovierung.

Feldchenbebauung
Die Gemeinde rückt von der Ein-Investor-Lösung ab und will mehrere Investoren für kleinere Abschnitte gewinnen. Der für die Gemeinde tätige Anwalt Dr. Peter Kamphausen und die Stadtplanerin Dr. Beate Niemann, beide aus Düsseldorf, tragen dem „Feldchenausschuss“ am 19.8.2003 abgestimmte Vorschläge für Wohn- und Gewerbeansiedlung vor. Die Errichtung einer Musikhalle ist kein Thema mehr. Am 2.9.2003 beschließt der „Feldchenausschuss“ einstimmig, sich vom „Feldcheninvestor“ Thomas Herb (Bensheim) zu trennen.

Römerlager „Herrnwiese“
Im Gemarkungsbereich „Herrnwiese“ im Seichböhl hat es ein Römerlager gegeben. Das stellen Grabungsergebnisse des Landesamtes für Denkmalpflege fest. Die Arbeit der Archäologen vom 2. bis 9.8.2003 auf einem Grabungsfeld von 100 x 50 m basieren auf geomagnetischen Untersuchungen vor einigen Jahren. Es werden Grabenprofile mit unterschiedlichen Strukturen nachgewiesen, jedoch keine Funde von Scherben, Knochen oder anderen Überbleibseln. Sponsor der Grabung sind die Riedwerke, die auch die Übersichtstafeln und das kleine Reiterrelief am Radweg der Treburer Chaussee aufstellen lassen.

75 Jahre „Gut Holz 1928“
Ein Kegelverein, der 75 Jahre besteht, scheint Seltenheitswert zu haben - so jedenfalls stellt es Bürgermeister Helmut Fischer bei seiner Festansprache fest: im Kreisgebiet ist es einmalig. Nach dem Krieg wird 1956 der Verein wieder gegründet unter dem Vorsitz von Heinrich Hirsch. Stammlokal ist das Gasthaus „Zum Hirsch“  am Heinrich-Kaul-Platz 11. Der Verein hat 34 Mitglieder, davon sind 13 aktiv. Derzeitiger Vorsitzender ist Lothar herden, der den Einzelerfolg von Erich Geier, Sechster bei den Deutschen Meisterschaften und Wolfgang Lösch, Teilnehmer an Hessischen und Deutschen Meisterschaften, erwähnt. Unvergessen bleiben in Nauheim die Bachgassenfeste, die der Verein mit großer Resonanz von 1978 bis 1997 ausrichtete.

Abwassergebühr wird geteilt
Die Gemeinde muss bei der Erhebung von Abwassergebühren unterscheiden zwischen häuslichem Abwasser und Oberflächenwasser, also Regenwasser auf befestigten Flächen, das in den Kanal abfließt und die Kläranlage belastet. Die Gemeindeverwaltung muss die versiegelten Flächen erfassen und die
Kosten für die Reinigung des abfließenden Regenwassers berechnen. Zwei Privatkläger haben gegen die Gemeinde obsiegt, die nun eine Neuberechnung zu erstellen hat (28.8.2003). Übrigens, die Kommune hat mit den öffentlichen Straßen und Plätzen die meisten versiegelten Flächen.

Ried-Casino ist insolvent
Betreiber Hartmut Honig hat am 18.7.2003 einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren gestellt. Von Honig fehlt derzeit jede Spur, er soll sich im Ausland aufhalten. Das Programmkino, das vom Land Hessen viele Filmförderpreise erhalten hat und auch von der Gemeinde Nauheim unterstützt wurde, wird zur Zeit von einigen Mitarbeitern noch aufrecht erhalten.

Wohnhausbrand in der Heinrich-Zille-Straße
Brandstiftung führt in der Nacht auf den 22.9.2003 zu einem Vollbrand eines Mehrfamilienwohnhauses in der Heinrich-Zille-Straße 14. Nach den aufwändigen Löscharbeiten wird ein Toter, 60 Jahre alt, entdeckt. Der Gesamtschaden wird auf 350.000 Euro geschätzt. — Das Ergebnis der Brandermittlung einige Wochen später besagt eine Selbsttötungsabsicht des getöteten Bewohners spanischer Herkunft.

Bebauungsplan für das Wochendhausgebiet Hegbachsee
Keller werden nicht erlaubt, die Firsthöhe wird auf sechs Meter erhöht. Oberflächenwasser darf nicht über den Kanal abgeleitet werden. Nach wochenlangen Querelen - es hatte sich eine Bürgerinitiative Wochendhausgebiet gebildet - haben sich die Wochendhauseigentümer und die Gemeinde auf eine gemeinsame Fassung geeinigt (28.9.2003). Die Häuser stehen auf gemeindeeigenen Grundstücken, die an die Hausbesitzer verpachtet sind. Die Gemeinde beabsichtigt, die Grundstücke zu verkaufen.

Neue Vorsitzende Gewerbeverein
Marianne Hack ist neue Vorsitzende des Gewerbevereins. Die 53-jährige Kauffrau, die im familieneigenen Betrieb arbeitet, löst den bisherigen Vorsitzenden, Hans-Joachim Demmerle, am 13.10.2003 ab, der nach vier Jahren das Amt aus privaten Gründen abgibt. Die beiden ersten Aufgaben des neuen Vorstandes sind Organisation eines Tages der offenen Tür zum ersten Advent und die Realisierung eines Internetauftritts.

Sprachförderprogramm in Kindergärten
Für ihre hessenweit vorbildliche Sprachförderung von ausländischen Kindern und Müttern, hat am 3.11.2003 die Hessische Sozialministerin Silke Lautenschläger (CDU) der Gemeinde 22.000 Euro Fördergelder zugesagt und weitere 2300 Euro für Sprachunterricht für Mütter. Die Ministerin informiert sich persönlich im Kindergarten Ochsengrund über die Maßnahmen. Von den 320 Kindern in den Nauheimer vier Kindergärten sind 70 Nicht-Deutsche, von denen 50 am Sprachunterricht teilnehmen. Über 20 ausländische Mütter werden zusätzlich in zwei Gruppen geschult.

Einweihung Pfarrzentrum St. Jakobus
Am 7.11.2003 kann Pfarrer Norbert Braun von der Archtektin Joanna Kosslowski-Walczyk die Schlüssel für das katholische Pfarrzentrum entgegen nehmen. Vom ursprünglichen Alfred-Delp-Heim, das bis auf die Mauern entkernt wurde und durch einen Neubau mit hellen großen Räumen erweitert wurde, ist kaum noch was zu erkennen. Es wird derzeit als das schönste und modernste Vereinsheim in Nauheim anerkannt. 1951 Kubikmeter umbauter Raum stellen eine Verdopplung dar und aus 239 m² wurden 549 m² Nutzfläche. Die Kosten von 635.000 Euro blieben unter dem Schätzwert. Finanziert wurde der Bau vom Bistum Mainz, der kath. Kirchengemeinde und der Gemeinde Nauheim. Nutzbar sind die neuen Räume auch von nicht-katholischen Vereinen, je nach Verfügbarkeit.

Busbetrieb Ramsbrock
Das in der Industriestraße ansässige Busunternehmen Ramsbrock wehrt am 1.12.2003 ein Insolvensverfahren ab, indem Anja Ramsbrock die Insolvenzmasse ihres Mannes aufkauft. Gegründet wurde der Betrieb vor 50 Jahren von Wilhelm Rambrock. Das Unternehmen soll neu strukturiert werden, statt neun werden nur noch sechs Omnibusse betrieben, zwei als Reisebusse und vier sind Schul- bzw Überlandbusse. Die Busse sind überwiegend gemietet, ein Vorführwagen kostet um 400.000 Euro. Die Eigentümerin hofft mit weniger Bussen auf eine höhere Auslastung, denn ein Bus auf dem Hof kostet 300 Euro pro Tag.

250 Jahre evangelische Kirche
Mit einem Festgottesdienst wird der Jubiläumstag am 7.12.2003 gefeiert. Pfarrvikarin Birgit Schlegel gestaltet den Gottesdienst und wird dabei von ihrem Vorgänger Pfarrer a. D. Hans-Dieter Zepf unterstützt. — Der erste Gottesdienst in der neuen Kirche wurde im Advent 1753 zelebriert, auch wenn am Gebäude noch gebaut wurde. Der Grundstein wurde am 8. Juni 1753 gelegt an einem Ort, wo kurz vorher noch eine Scheune stand. Dies und vieles mehr ist nachzulesen in der 36-seitigen Festschrift mit einer Auflage von 3000 Stück. Aufgeführt ist eine Liste mit den 32 Pfarrern, angeführt von Pfarrer Johann Justus Nikolaus Vulpius (1738 - 1780) bis zu Birgit Schlegel und Thomas Weidinger, den beiden Geistlichen der Gegenwart.

Feuerwehr bekommt einen Neubau
In einer Sondersitzung beschließen am 8.12.2003 Haupt- und Finanz- sowie Bau- und Planungsausschuss den Neubau eines Feuerwehrhauses in der Nähe der Kläranlage, welches das Gerätehaus in der Waldstaße ersetzten soll. Das Gebäude auf dem „Feldchen“ ist zu eng geworden, sanierungsbedürftig und im zukünftigen Ortsmittelpunk ein Störfaktor. Grundlage des Beschlusses sind Vergleichsberechnungen zu Sanierung bzw. Neubau. Die Sanierungskosten betragen bis zu 1,6 Mio. Euro, ein Neubau ist mit 3,3 Mio. Euro kalkuliert. Mit Zuschüssen des Innenministeriums in Höhe von 447.000Euro ist zu rechnen. Über 721 m² verfügt die Feuerwehr derzeit, Wunschvorstellung sind 1335 m². Ein Baubeginn sei im Herbst 2005 möglich.

Bornbruchsee
Das gemeindeeigene Gewässer im Nauheimer Oberwald wird von dem dort ansässigen Kalksandsteinwerk Dreher noch nicht verfüllt, wie es in Verträgen von 2002 vereinbart wurde. Kommunalpolitiker von Mörfelden-Walldorf haben am 11.12.2003 die „Notbremse gezogen“, weil sie Probleme mit der Umweltschutzbehörde befürchten. Eine geplante Erweiterung des Werkes soll mit der Teilverfüllung des ehemaligen Baggersees erfolgen. Dafür sollte die Gemeinde Nauheim 330.000 Euro erhalten, bei Vertragsabschluss wurden 10.000 Euro fällig. Der Bornbruchsee entstand in den 70-er Jahren durch Auskiesung. Anfang der 80-er Jahre wurde er schon einmal teilverfüllt mit Aushub aus dem U-Bahnbau in Frankfurt.

Gemeindehaushalt 2004
Mit den Stimmen von CDU und Freier Liste ist der Etat 2004 am 11.12.2003 beschlossen worden. SPD verweigert die Zustimmung, Grüne und FDP enthalten sich. Der Verwaltungshaushalt hat ein Defizit von 3,2 Mio. Euro mit Einnahmen von 15 Mio. Euro. Der Vermögenshaushalt ist mit einem Volumen von 1,5 Mio. Euro ausgeglichen. Finanzplanung und Investitionsprogramm sollen künftig auf 5 Mio. Euro steigen.

Kulturehrenbrief
In einer würdigen und humorvollen Feierstunde werden am 20.12.2003 die Kulturehrenpreisträger ausgezeichnet. In Gold übergab Bürgermeister Helmut Fischer Kulturehrenbriefe an Willi Riedl, Tubist und Kontrabassist in beiden Orchestern des Musikvereins, dem SKV-Vorsitzenden und langjährigen NCG-Sitzungspräsidenten Hans Peter und an den Vorsitzenden des Erzgebirgischen Heimatvereins Erhard Herrberger. Bürgermeister Fischer lobt die ehrenamtliche Tätigkeit in seiner ausführlichen Rede als „Ausdruck von Verantwortungsbereitschaft — ihr gebühre uneingeschränkter Dank“.

Holzwirtschaft
Die Gemeinde (29.12.2003) lässt Ober- und Unterwald zertifizieren, um bessere Erlöse bei der Vermarktung von Holz zu erzielen. Das Waldzertifikat „Pan European Forest Certifikation“ (PEFC) kostet 20 Euro pro 100 Hektar waldfläche. Ziel ist die Dokumentation und Verbesserung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Es geht um ökologische, ökonomische und soziale Standards. Ferner bietet die pan-europäische Forstzertifizierung ein Marketinginstrument für den nachwachsenden Rohstoff Holz, das zur Verbesserung des Images der Forstwirtschaft und ihrer Marktpartner beitragen soll.

2004

11.1. 2004  Beim Neujahrsempfang der Gemeinde Nauheim verkündet Bürgermeister Helmut Fischer, dass er keine dritte Amtsperiode im Jahre 2005 anstreben werde.
26.4.2004  Der Bahnübergang in der Bahnhofstrasse wird für Kraftfahrzeuge für immer geschlossen.
01.5.2004  Der Europäischen Union treten zehn osteuropäische und zwei Mittelmeerländer bei. Die EU hat somit 25 Mitgliedsländer.
27.9. - 22.11.2004 - Veranstaltungsreihe "20 Jahre - Nauheim" liest.
13.2.2005 - Direktwahl des hauptamtlichen Bürgermeisters der Gemeinde Nauheim. 6.3.2005 - Stichwahl zwischen Peter Ziemainz (CDU) und Ingo Waltz
(SPD) um das Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters. Ingo Waltz wird zum neuen Nauheimer Bürgermeister gewählt. Er tritt sein Amt am 02.07.2005 an.
12.11.2005 - Erster Spatenstich für das neue Feuerwehrhaus mit DRK-Bereich an der Kläranlage durch Bürgermeister Ingo Waltz.


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