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Besuch anläßlich der |
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18. Mai 2019
Die Rhododendrenblüte im Schlosspark "Wolfsgarten" war in diesem Jahr noch nicht in voller Blüte - dank des recht kühlen Wonnemonats Mai und weil die Rhododendrenbüsche unter großen schattenspendenden Bäumen stehen. Dies erst einmal vorweg bemerkt ! 18 Teilnehmer, auch aus den umliegenden Ortschaften, wie Bischofsheim und Königstädten, waren dabei.
Die Radanfahrt vom Ausgangspunkt bei den Wildschweinskulpturen am Ende der Berzallee ging fünf Kilometer durch Wald, erst auf Nauheimer Gemarkung, später im Nauheimer Oberwald, der in leuchtendem Grün stand. Auf Mörfelder Gemarkung waren es dann noch weitere Wald-Kilometer. Will sagen: eine hoch sauerstoffreiche Atmosphäre! Insgesamt betrug die Radfahr-Strecke hin und zurück 30 km.
Im Schlosspark gab Vorstandsmitglied des Heimat- und Museumsvereins, Hans Joachim Brugger, den Teilnehmern einen historischen Überblick über die Schlossanlage und zu den Landgrafen bzw. Großherzögen. Landgraf Ernst Ludwig (1667 - 1739) ließ das Jagdschloss von seinem Baumeister Louis Remy de la Fosse in den Jahren 1722 - 1724 erbauen. Er führte um 1709 die Parforcejagd in Darmstadt ein, die er während seiner "Kavalierjahre" am Hofe von Versailles kennen lernte. Um diese Jagd durchzuführen, ließ er im Raum Darmstadt mehrere Jagdschlösser und -pavillons errichten. Er regierte als abolutistischer Herrscher und kannte, um seine Vorlieben durchzusetzen, keine Rücksicht auf seine Untertanen und die Finanzen. Sein Sohn, Ludwig VIII. war noch jagdbegeisterter. Erst sein Enkel schaffte 1768 die Parforcejagd ab und die Jagdschlösser verfielen, so auch Wolfsgarten.
Großherzog Enst Ludwig (1868 - 1937) gab dem heutigen Wolfsgarten sein Gesicht. Er ließ an den Gebäuden den Putz abschlagen, schloss die Lücken zwischen den Gebäuden und entwickelte den Park. Er war ein sehr großer Kunst- und Naturliebhaber. In seiner Zeit entstand bekanntlich auch die Künstlerkolonie in Darmstadt und der Jugendstil wurde entwickelt.
Der "Japanische Garten" mit Seerosenteich und der geschwungenen Gussbeton-Brücke, sowie den besonderen Solitärgewächsen ist ein Highlight der Parkanlage. Mit 13.000 m² ist er einer der größten Europas. Er wurde ab 1910 errichtet. Allein 36 Waggons Torfboden ließ Ernst Ludwig für den Rhododendrenpark anliefern.Die Rhododendren, aus der Familie der Heidekrautgewächse, gibt es in über 1000 Arten mit 12 Gattungen. Die meisten kommen in Asien und Nordamerika vor. In Europa gibt es acht Arten. Die Farben der Blüten variieren von weiß, rosa, rot und violett. In Wolfsgarten gibt es sogar gelbe Blüten. Die Rhododendronblüten und -blätter sind giftig. Große Rhododendronparks gibt es in Bielefeld, das Ammerland ist das Zentrum der Rhododendronzucht in Deutschland. Zu erwähnen ist auch der Rhododendronpark in Bremen. Die Uni Bremen forscht derzeit an einem neuen, ganz anders struktuierten Antibiotikum aus den Blättern und Blüten einer bestimmten Rhododendrenart. Es kann vielleicht die versagende Wirkung bestehender Antibiotika ersetzten. Verträglichkeitsversuche an lebenden menschlichen Zellen laufen zur Zeit. Die Ausbeute aus 2 kg Blättern ergibt 20 mg Wirkstoff. Das ist enorm! Die Frage ist, will die Pharmaindustrie diese Medizin auch herstellen?
Ein besonderes Erlebnis ist es immer wieder, den 57 ha großen Park zu bewundern und zu durchwandern. Der derzeitige Prinz und Landgraf von Hessen, Heinrich Donatus, gibt allen Gebäuden wieder den ursprünglichen ocker-beigen Fassadenanstrich, wie ihn vor 300 Jahren Landgraf Ernst Ludwig anlegen ließ — aber alle Gebäude sind immer noch nicht vollständig abgeschlossen, wie das Herren haus und der Turmbau. Das Prinzessinnenhäuschen, das noch vollständig erhaltene Jugendstilkleinod für die Pinzessin Elisabeth von Hessen und bei Rhein (1895 - 1903), ist einer der Höhepunkte im Schlosspark.
Nach einem Imbiss, den die Freiwillige Feuerwehr Langen anbot, wurde die Rückfahrt angetreten. Hellenenbrunnen und Bornbruchsee im 223 ha großen gemeindeeigenen Nauheimer Oberwald waren noch Zwischenstationen. Am Ende des Ausfluges waren die Teilnehmer mit dem guten Wetter und den Erlebnissen ausnahmslos zufrieden.
Treffen bei den Wildschweinskulpturen
Warten auf Nachzügler im Nauheimer Oberwald
Teilnehmerfoto auf der Freitreppe des Herrenhauses -
an gleicher Stelle standen 1965 Königin Elizabeth II. und Prinz Phillip mit den damaligen Schlossbewohnern
Teil der Schlossanlage mit Turm- und Damenbau (li.)
Hans Joachim Brugger (m.) erzählt über die Entstehung der Anlage
Das einmalige Spielhaus im Jugendstil für die Prinzessin Elisabeth (1895 - 1903), Tochter von Großherzog Ernst Ludwig,
erbaut vom Architekten Josef Maria Olbricht (1867 - 1908)
Ein in voller Blüte stehender 6 m hoher Rhododendrenbusch
Auch ein kapitaler Hirschkäfer kreuzte den WegHJ B