Zweite Stolpersteinverlegung in Nauheim
am 9. November 2015
Waldstraße 10 und Heinrich-Kaul-Platz 12
Die zweite Verlegung von Stolpersteinen in Nauheim fand am 9. November 2015 statt. Das Datum war bewusst gewählt, denn der 9. November wird auch als "Schicksalstag" der Deutschen bezeichnet. Einige denkwürdige Ereignisse fanden an diesem Datum statt, wie z.B. die Maueröffnung vor 26 Jahren. Aber auch die Pogromnacht vom 9. auf 10. November 1938. Sie markiert den Übergang von Diskriminierung und Ausgrenzung der deutschen Juden zur systematischen Verfolgung und war der Beginn der schlimmsten Verbrechen in der Geschichte Deutschlands.
Vor dem Wohnhaus Waldstraße 10 wurden fünf Solpersteine für Siegfried und Sophie Marx, sowie ihre drei Kinder Herbert-Leopold, Otto und Ella-Rosi, ein Stein wurde für Schenni Strauss vor dem Anwesen Heinrich-Kaul-Platz 12 verlegt.
Vorstandsmitglied vom Heimat- und Museumsverein Nauheim, Hans Joachim Brugger, führte durch das Programm und begrüßte zuerst die Gäste, darunter die Landtagsabgeordneten Sabine Bächle-Scholz, Kerstin Geis und Günter Schork, Landrat Thomas Will, Bürgermeister Jan Fischer - die beiden letzteren richteten ein Grußwort an die Anwesenden - weiterhin Gemeindevertreter und Beigeordnete, die Pfarrer der beiden christlichen Kirchen Nauheims, Vertreter der Vereine und Nauheimer Bürgerinnen und Bürger. Die Ansprache war dem Vorsitzenden des Fördervereins Jüdische Geschichte und Kultur im Kreis Groß-Gerau e.V., Pfarrer i. R. Walter Ullrich, vorbehalten. Die Lebensläufe der damals hier wohnenden jüdischen Mitbürger trugen die Jugendlichen Daniela Fresu (19 Jahre alt), Tim Niesik (18) und Olivia Gabriel (16) vor. Nach der Übergabe der Urkunden an die Paten Peter Pfundstein, Vera und Wolfgang Lindner, Margret Brugger, den Landfrauenverein und die Evangelische Kirchengemeinde, sprach Ute Ansahl-Reissig das jüdische Gebet und es erklang ein Trompetensolo, gespielt von Hans-Dieter Schindel. Übrigens, die Stolpersteine wurden von den Gemeindemitarbeitern Sebastian Hauptmann und Christian Kuckereit fachgerecht zwischen das Bürgersteigpflaster eingebaut. Anschließend erfolgte der Ortswechsel zum Heinrich-Kaul-Platz, wo der Stein für Schenni Strauss verlegt wurde, den Ursula Ackley spendierte. Der Abschluss war das gemeinsame Gebet der Nauheimer christlichen Pfarrer Stefanie Bischof und Christoph Mulach und ein weiteres Trompetensolo von Dieter Schindel. — Am Ende der Zeremonie wurde dann zu einer Tasse Kaffee in das Historische Nauheimer Rathaus eingeladen.
Bürgermeister Jan Fischer richtet ein Grußwort an die Teilnehmer der Verlegeaktion
Landrat Thomas Will spricht ein Grußwort . . .
. . . und Pfarrer i.R. Walter Ullrich hält die Ansprache
(Bild li.) Jugendliche der kath. Kirchengemeinde trugen die Lebensläufe vor:
Daniela Fresu, Oliva Gabriel und Tim Niesik. — (Bild o.) Gemeindemitarbeiter, Sebastian Hauptmann und Christian Kuckereit verlegen die Stolpersteine
Daniela Fresu
Oliva Gabriel
Tim Niesik
Ute Ansahl-Reissig spricht das jüdische Gebet
Peter Pfundstein berichtet über eigenes Erleben
Paten für die Stolpersteine: (v.l.) Margret Brugger, Pfarrerin Stefanie Bischof für die evang. Kirchengemeinde, Peter Pfundstein,
Pfarrer i.R. Walter Ullrich (als Redner der Veranstaltung), Ehepaar Wolfgang und Vera Lindner —
die Paten Nauheimer Landfrauenverein und Ursula Ackley sind nicht auf dem Bild
Dieter Schindel spielt ein Trompetensolo
Videoclip
MdL Sabine Bächle-Scholz (m.) und Anne Dammel, Vors. Landfrauen
MdL Günter Schork und Moderator Hans Joachim Brugger
Die Teilnahmer an der neuen Verlegestelle Heinrich-Kaul-Platz 12
Pfarrer Christof Mulach und Pfarrerin Stefanie Bischof beim gemeinsamen Gebet
Fünf Stolpersteine für Familie Siegfried und Sophie Marx und Kinder
. . . und ein Stein für Schenni Strauss wurden verlegt